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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1926
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- 1926-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1926
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76 104. 8. Mai 1926. Redaktioneller Teil Die "schönste, im Laufe der Jahre entstandene und von Otto Petters als unantastbares Erbe überkommene Gewohnheit, am Kantatemahle der Notleidenden des Berufes zu gedenken und zu Gunsten des llnterstützungsvereins Herzen und Hände zu öffnen, fand ihren Ausdruck in folgender humorgewürzter Rede, die Kom merzienrat vr. Hermann S t i lk e- Berlin unter lebhaftem Beifall der Teilnehmer hielt: Verehrte Festversammlung! Ich will Sie nicht lange aufhalten. Ich mache darauf auf merksam, daß mein Vorredner, der vor einem Jahre hier ge standen hat (Heiterkeit), nach seiner Rede vierzehn Tage im Bette gelegen hat. (Große Heiterkeit.) Darum wird meine kürzer sein. (Erneute Heiterkeit.) Meine Rede ist so wichtig, daß sie gehalten werden muß. In den letzten achtundvierzig Stunden haben wir so viele gute Reden gehört, daß Sie wahrscheinlich glauben Iverdcn, cs sei nicht mehr viel zu sagen. Ich habe eine weite Reise hierher nicht gescheut, weil ich gern wissen wollte, wie man es anfängt, ein Buch zu verkaufen. Eine Antwort habe ich auf diese Frage bisher noch nicht erhalten. (Heiterkeit.) Es wird von »neuen Schichten- gesprochen, die wir dem Buch erschließen müssen. Ich glaube, daß diese Schichten in der Wiege liegen. (Heiterkeit.) Der Mütter harrt in Zukunft eine neue Aufgabe. Wir müssen dafür sorgen, daß die Mütter künftig ihren Kindern früher das Lesen beibringen, damit wir eine -neue Schicht- haben, der wir Bücher verkaufen können. (Große Heiterkeit.) An die übrigen Schichten glaube ich nicht. Man hat mir auch in den letzten achtundvierzig Stunden hier keine neuen Schichten namhaft machen können. Meine verehrten Herrschaften, heute früh haben wir beschlossen, 5 Mark pro Firma sür Propaganda auszugeben. Ich tvciß, daß das nützen wird. (Heiterkeit.) Sie werden Im nächsten Jahr hier wahrscheinlich ein anderes Essen einnchmen. Damit ist nicht gesagt, daß heute das Essen nicht gut wäre. Aber das Bessere ist bekanntlich der Feind des Guten. Diese Propa ganda, die Sie heute sür die Bücher gemacht haben, gibt mir Mut, sür Sie Propaganda sozusagen im Himmel zu machen. Buchhändler haben das eigentlich nicht nötig. (Heiterkeit.) Es ist aber vielleicht besser, vorzubauen. Ich mache für Sie Propaganda im Himmel und komme zur Wohltätigkeit. (Heiterkeit.) Ein unangenehmes Thema, ich weiß es! Die Taschen zucken schon und schnappen nach Luft wie der Karpsen im Teich. (Heiterkeit.) Meine verehrten Anwesenden, ich stehe hier sür den Unterstützungsverein Deutscher Buchhänd ler und Buchhandlungs-Gehülsen. In dieser freudigen Stunde mutz ich doch erwähnen: ich komme gerade aus einer Ecke, wo der Vorstand des Vereins sitzt, der mir zugeflüstert hat: »Es herrscht eine große Not-, und, meine Freunde im Buchhandel, auf -diese Not muß ich heute eingehen. Wir haben gestern abend in Aeckerlcins Keller angefangen, in Anbetracht dieser Not Hosen zu verkaufen (große Heiterkeit): Petters-Hosen. Sie wissen, was das ist. (Heitere Zustimmung.) Petters Hose wurde nachge- bildct in 12 bis Id Exemplaren und wurde verkauft. Meine Herrschaften, es mag Ihnen vielleicht lächerlich erscheinen, daß der Buchhandel Hosen verkauft. (Heiterkeit.) Wir haben aber dies Geschäft wieder aufgegeben und sind nun zum richtigen offenen und ehrlichen Sammeln zurückgekchrt. Deshalb werden sich an den einzelnen Tischen Sammler erlauben, herumzugehen. Die Ehrengäste brauchen sich nicht zu beteiligen, aber auch nicht auSzuschließen; denn die Ehrengäste werden immer nur geehrt und werden auch hier nicht ausgenommen. (Große Heiterkeit.) Und nun, verehrte Kollegen, bitte ich, der Wohltätigkeit freien Lauf zu lassen. Ich bitte den Festausschuß, zu »organisieren«, daß an den einzelnen Tischen geworben wird. Jetzt kommt es darauf an, zu »werben«. Jetzt kommt es zu einer Konkurrenz. Für den Tisch, der das meiste gesammelt hat, werden wir einen Preis aussetzen. Denken Sie an die Konkurrenz! Vergessen Sie nicht, wie sie ist, wie sie an jeder Ecke lauert! (Heiterkeit.) Nehmen Sie Ihren eigenen Tisch in acht! Sammeln Sie viel an Ihren Tischen, damit der Unterstützungsverein Deutscher! 580 Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülsen heute auch sein Scherflein bekommt von diesem schönen Abend, von diesem schönen Kantate-Fest. (Lebhafter Beifall.) Der Rede Zweck, die unstreitig ein wenig durch die gegen wärtige Geschäftslage gehemmte Gcbefrcudigkcit zu wecken und zu beleben, wurde in vollem Maße erreicht. Das in diesen Tagen noch bekanntzugebende Ergebnis mag cs beweisen. Zwischen den einzelnen Gängen wurden die Kantatefestgaben verteilt, die (glücklicherweise) nicht wie zur Zentenarfeier in Massen zusammengeströmt waren und Kisten süllten, sondern in mäßigerer Anzahl ihrem Zweck, kleine Freuden zu bereiten und die Aufmerk samkeit auf die gütigen Spender zu lenken, gewiß besser ent sprachen. Auch an dieser Stelle muß den Gebern herzlich gedankt und dem Wunsche Ausdruck gegeben werden, daß die erwiesenen kleinen Aufmerksamkeiten zur Verbreiterung und Vertiefung ge- schäftsfreundlichcr Beziehungen zwischen Gebern und Empfängern das ihrige beitragen mögen. An Festgaben verzeichnen wir: AbclLMüller,Leipzig: Eduard Mörike, Mozart auf der Reise nach Prag. Mit 4 farbigen und vielen schwarzen Bildern von Hermann Ebers. 105 S. Zum 75. Gründungstage des Ver lages Abel L Müller den Kantatcbcsuchern überreicht. Offset druck des Einbandüberzuges und Buchbinderarbeit von Hesse L Becker, Leipzig. Bazar-Acticn-Gesellschaft,Berlin: Taschen-Füll- bleistift. Breitkops L Härtel, Leipzig: Meßgcsaug des tumben Brüderleins zur 101. Leipziger Kantatefahrt in 11/10 Versen. Von H. F. 4 S. Fischer L Wittig, Leipzig: 8 Postkarten. Umschlag papier von Sieler L Vogel, Leipzig. Jul. Hager A. -G., Leipzig: siehe Offset-Verlag. Hesse L Becker, Leipzig: siche Abel L Müller, Leipzig. Gebr. Hoffmann, Großbuchbinderei, Leipzig: Wertarbeit des Buchbinders. 10 S. (Entwurf und Text: Eule, Leipzig.) Ganzleder. HübclLDenck, Leipzig: Notizblock und Ersatzblock. Ganz leder. Julius Klink Hardt, Leipzig: Satz und Druck der Ein trittskarten. Offset-Verlag G. m. b. H., Leipzig: Offset-Buch- und Werbekunst. Heft 4: Sonderheft Buchwerbung. Im Verein mit den aus dem Heft ersichtlichen Firmen den Teilnehmern der deutschen Buchhändler-Kantate gewidmet. Schutzkarton von der Buchbinderei Jul. Hager A. - G., Leipzig. C. G. R ö dc r G. m. b. H., L e i p z i g: Taschen-Kalender 1926. — Satz und Druck der Speisen- und Musikfolge. Sieler L Vogel, Leipzig: siehe Fischer L Wittig. Auch die Leipziger Gehilfenschaft hatte sich ihre Kan tatefreudigkeit nicht nehmen lassen und unter Führung des Buchhandlungs-Gehilfen-Bereins zu Leipzig am Sonntagabend im Theatersaale des Krystallpalastes einen Herren-Kommers veranstaltet. Sehr zahlreich war dem Rufe der Einladung des in diesem Jahre nunmehr 93 Jahre bestehenden Vereins Folge geleistet worden. Unter den Ehrengästen sah man Prof. vr. Frenzel, Stadtverordneten Otto Krüger u. a. Nach einleitenden Konzertstücken eröffncte anstelle des erkrankten I. Vor stehers, des Herrn Ernst Münz, der 2. Vorsteher Herr Otto Richter die Festversammlung. Seine Begrüßungsansprache endete mit einem freudig aufgcnommenen Hoch auf Leipzig als Buchhandclsstadt und auf die Kantate-Feier. Herr Münz hatte der Versammlung telegraphisch seine besten Grüße und Wünsche für einen fröhlichen Verlaus der Feier übermittelt. Volle Zu stimmung fand daraufhin der Vorschlag, Herrn Münz aus gleichem Wege zu danken und ihm recht baldige Genesung zu wünschen. Die Herren des rührigen Festausschusses unter der bewährten Leitung des Herrn Otto Richter hatten cs wieder in meisterhafter Weise verstanden, durch ein außerordentlich reichhaltig und ge schickt zusammengestelltcs Programm den Teilnehmern einen ge nußreichen Abend zu bieten, der wohl jedem in angenehmer Er-
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