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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1926
- Strukturtyp
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- 1926-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1926
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- Deutsch
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X- 104, 6, Mai 1926. Redaktioneller Teil. innerung bleiben dürfte. Aus der glänzenden Vortragsfolge seien erwähnt: Joe Sünder, der als komischer Jongleur Proben seiner Geschicklichkeit gab und damit die Lacher aus seiner Seite hatte. Das Tanz-Duett Wicky-Wicky erntete für seine reizenden Phantasie tänze reichen Beifall. Campbell und Rositta erregten mit ihrem gymnastischen Spiel von Kunst, Schönheit und Grazie große Be wunderung. Die beliebte Leipziger Schauspielerin Lina Carstens erfreute die Zuhörer mit ihrer glänzenden Wiedergabe von Ber liner Typen. Zwei Dollys mit ihrem humoristischen musikalischen Akt sowie ein gut eingesungencs Männcr-Quartett wurden eben falls mit reichem Beifall überschüttet. Den »Clou» des Abends bildeten die beiden Humoristen Ferry Wildau und Adolf Spahn, die mit ihren Vorträgen, meist eigene Arbeit, für die nötige Stim mung sorgten. Jede Nummer ihres Programms schlug zündend ein und entfesselte wahre Lachsalven. Zur Verschönerung der Feier trugen auch die gemeinsamen Gesänge aus dem Festlieder buch, gestiftet von der Roßberg'schen Buchdruckerei in Leipzig, bei. Die anwesenden Dichter der Lieder, die Berufskollegen Eck und Hermann Pfeiffer, wurden dafür lebhaft gefeiert. Auch eine reich haltige Büchertombola war wieder aufgestellt worden, die so leb haften Zuspruch fand, daß schon nach kurzer Zeit sämtliche Lose vergriffen waren. — Als Festgaben gelangten zur Verteilung: Das beliebte K a n täte-Taschenbuch (enthaltend u.a. einen Aufsatz von Kurt Loele: Zum Problem des buchhändlerischen Nach wuchses), das von den Firmen Leipziger Graphische Werke A. - G., Julius Hager A. - G. und Siel er Sc Vogel in Leipzig gestiftet worden ist. Taschennotizblock in Ganzleder gebunden von Hübel L Denck in Leipzig. Taschennotizbuch mit Kalendarium von der Leipziger Buchbinderei A. - G. vorm. Gustav Fritzsche. Taschen-Füllbleistift vom Verlag der Modenzeitschriften »Der Bazar« und »Die elegante Mode» in Berlin. Werbeschrift Wertarbeit des Buchbinders von der Großbuch binderei Gebr. Hofsmann in Leipzig. Den Abschluß der Veranstaltungen des BLrscnvereins bildete auch diesmal der Kantatc-Montag-Abcnd, der unter der schönen Abkürzung »B u k a m a» (Buchhändlcr-Kantatc-Montag-Abend) schon seit geraumer Zeit wieder zur traditionellen Einrichtung geworden ist. Es ist dies der Tag oder Abend, der dartun soll, daß es im Buchhandel nicht lediglich Arbeitgeber und Arbeitneh mer, sondern auch Führer und Mitarbeiter gibt. Es bedeutet ge wiß keine Zurücksetzung der Angestellten, daß das Kantatefestmahl, das aus einem gemeinschaftlichen Essen von Prinzipalen und Ge hilfen entstanden ist, zu einem alljährlich wiedcrkehrcnden Mahle der Börsenvereinsmitglieder und ihrer Gäste geworden ist. Den Beweis für die familiäre Zugehörigkeit aller zum Berufe erbringt jetzt die Montags-Veranstaltung mit ihrem freieren, aus Humor, Satire und andere Unterhaltung abgestellten Gepräge, die den Angestellten und auch Kreisen, die in engerem oder weiteren Ver wandtschaftsverhältnis zum Buchhandel stehen, Gelegenheit zur Teilnahme an einer größeren und eigenartigen Festveranstaltung gibt. Bon dieser Gelegenheit ist auch in diesem Jahre ausgiebig ster Gebrauch gemacht worden. Eine bunte Menge füllte die großen und schönen Säle des Etablissements »Zoologischer Garten», sichtlich beherrscht vom weiblichen Element, das mit seinen schön sten Vertreterinnen und seinen farbenfreudigsten Toiletten er schienen war. Kein Wunder, daß da auch manches ältere Buch- händlcrhcrz in jugendlichen Pulsen schlug und der Miseren der Gegenwart in frohem Festtaumel restlos vergaß. Wir sind gewohnt, trotz des nicht ausschließlich aus den engeren Zunftgenossen bestehenden Tcilnehmcrkrciscs den rein buchhändlcrischcn Charakter der Veranstaltung gewahrt zu sehen, und wir begrüßten cs auch diesmal wieder, daß die »Buchhandels- Revue in Worten, Versen, Musik und Tanz in drei Bildern«: Rund ums Buch, die, nach dem Programm von dem Anony mus H. H. »verfaßt, zusammengetragcn und -gemaust», von dein geschätzten Mitglied der Leipziger Stadttheatcr Wilhelm C n g st inszeniert und von Musikdirektor Gustav Curth musi kalisch geleitet war, sich wieder als tresslicher Spiegel des Buch- händlerjahrcs erwies, der die Dinge ungestraft schärfer in den Facetten des Humors und der Satire reflektieren lassen durfte, als dies innerhalb der Schranken von Versamnilungen oder der Fach presse ohne Verletzung anderer möglich ist. Das erste Bild stellte eine Borstandssitzung des Buchhändler-Kreis- vereins »Südpreutzen« dar. Der Vorsitzende, Hofrat Spinnemann, wurde von Wilhelm Engst, die Vorstandsmitglieder von anderen Künstlern unserer städtischen Bühnen in wahrhaft bezeichnenden Masken dargestellt. Schade, daß man den Inhalt der Verhandlung, an der auch eine Buchhändlerin, verkörpert durch die beliebte Leipziger Operettensängerin Margarete Rößner, teilnahm, wegen Raummangels in seinen Einzelheiten hier nicht Mitteilen kann; der Bericht wäre gewiß amüsanter als mancher hier verösfentlichte Vcrsammlungsbericht ausgefallen. Zur Be sichtigung des zweiten Bildes »Auf dem Finanzamt» hätte man alle Behörden und Steucrbeamten einladen sollen. Schon die verschiedenen Inschriften au den Türen und auf den Korri doren waren eine Leistung für sich. Das dritte Bild »Auf der Ausstellung» war eine besondere Augenweide. Hier kam die Damenwelt aus ihre Rechnung, der von zwei Leipziger Mode firmen Mannequins in den herrlichsten Modckleidern und Hüten vorgesührt wurden. Aber Kunst und Buchhandel kamen dabei auch zu ihrem Rechte. Die Modenschau mündete in entzückende, von der Balletimeisterin unsrer Theater, Erna Abendroth, ein studierte Tänze, unter denen die »Geschichten aus dem Wiener Wald» nach der Straußschen Melodie wohl das Lieblichste alles Gebotenen waren. Den Schluß bildete eine Apotheose des deut schen Buches. Von den Darstellern verdienen besonders Mar garete Rößner und Hans Lißmann besonderen Dank und Anerkennung, die die Zuhörer mit prächtigen Liedereinlagen erfreuten. Mochte auch hier und da der Wunsch auskeimen, an stelle der losen Revue-Bilderfolge, die ja modern ist, ein altmodi sches, buchhändlerisch abgestimmtes, in sich geschlossenes Komö dienstück zu sehen, so soll dem Festausschuß, der mit der Wahl der Revue doch auch dem Zeitgeist und der heutigen Festkultur einen kleinen Hieb versetzen wollte, das Maß ihm gebührenden Dankes und wohlverdienter Anerkennung nicht verkürzt werden. Der an die Revue anschließende Tanz war noch in vollem Gange, als der Schreiber dieser Zeilen die heimatlichen Penaten aussuchte. Der Vorstand des Börsenvereins, für den die Kantate-Tage wahrlich kein geringes Maß an Arbeit bedeuten, hatte es sich nicht nehmen lassen, sämtliche Beamten und Angestellten des Börsen- vereins mit ihren Damen am Dienstag zu einem Abendessen im Buchhändlerhause einzuladen. Der Erste Vorsteher, Herr Max Röder, gab in seinen Begrüßungsworten den Dank der Haupt versammlung für die reibungslose Geschäftsführung an das Per sonal weiter, die Dankeswortc des Herrn Generaldirektor I>r. Heß gipfelten in einem begeistert ausgenommenen Hoch auf den Vor stand. Daß im Buchhändlerhaus nicht nur immer vom Berus die Rede sein muß, zeigte die humorvolle Rede des Ersten Schrift führers Herrn Paul Nitschmann auf die Daincn, die großen Bei fall auslöste. Vom Beginn des Essens an sorgte eine stark besetzte Kapelle für Unterhaltung, zu der auch einige prächtig vorgetragenc Lieder des Opernsängers Hans Lißmann beitrugen, der allen Kan tatebesuchern als Redakteur Or. Spürnase in der Buchhandels- Revue »Rund ums Buch« bekannt ist. Mit einem Tanz endete dieser Wend, an den alle Teilnehmer in dankbarer Erinnerung znrückdenken werden. So sind wieder einmal festliche, aber in mancher Beziehung auch arbeitsreiche und ernste Buchhändler-Tage an uns vorüber- gezogen, getragen von stiller Zuversicht auf bessere und glücklichere Zeiten, Tage, die das Gewissen nicht mehr zu beschweren brauchen, wenn sie einer gesunden Lebensfreude wieder breiteren Spielraum einräumen. Zuversicht und Vertrauen auf uns selbst und auf Bestand und Zukunft des deutschen Buches mögen auch ferner die Träger unserer beruflichen Gemeinschaft bleiben und in den Kan- tatctagcn den Einheitsgcdanken des deutschen Buchhandels kräf tigen, der in dem Worte »gemeinsamer Dienst am Volke« immer seinen einfachsten und lebendigsten Ausdruck finden wird. »81
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