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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1926
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- 1926-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1926
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X- 108, II. Mai 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Aus Grund dieser Novelle wurde dann das Reziprozitäts verhältnis mit Dänemark, den Vereinigten Staaten von Nord amerika, Schweden, Belgien, Spanien und der Schweiz durch be sondere Verordnungen festgelegt, was den österreichischen Verlegern, insbesondere den Musilverlegern, außerordentlich zustatten kam und sie gewissermaßen dafür entschädigen sollte, daß Österreich in dem durch die Berner Konvention geschaffenen Bund der Kultur nationen noch weiter fehlen mußte. Im Weltkrieg wurden die urheberrechtlichen Beziehungen Österreichs zu Italien, Großbritannien, Frankreich, Belgien und den Vereinigten Staaten von Nordamerika von diesen Staaten als unterbrochen betrachtet. Der Friedensvertrag von Srint-Ger- main verlangte dann in seinen Artikeln 239, 2S8 u. ff. den Bei tritt der neugeschasfenen Republik Österreich zur Berner Konven tion. Um nun den Fremden nicht mehr Rechte gewähren zu müssen als dem Inländer, mußte vorerst das österreichische Ur heberrecht verbessert werden, was durch die Novelle vom 13. Juli 1920 (Staatsgesetzblatt Nr. 325) geschah, worauf Österreich mit 1. Oktober desselben Jahres der Berner Konvention beitrat. 1921 wurde aus Verlangen Italiens der Staatsvertrag mit diesem Lande erneuert (Bundesgesetzblatt Nr. 289)°), am 5. Juli 1923 trat Österreich dem Übereinkommen von Montevideo vom 11. Januar 1889 (BGB. Nr. 7b ex 1924) bei, was aber nur von Argentinien an erkannt wurde. Schließlich gilt seit 7. April 1924 (BGB. 114) ein Reziprozitätsverhältnis mit Rumänien. Demnach ist Österreich derzeit in urheberrechtlichen Be ziehungen: X In Enropa: mit allen Staaten der Berner Union (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg, Monaco, Norwegen, Schweiz, Spanien, dann Niederlande, Polen, Portugal, Bulgarien, Danzig, Grie chenland, die Tschechoslowakei und Ungarn) und außerdem, wie oben angejührt, mit Rumänien. Dagegen besteht kein Schutzverhältnis mit dem Königreich der Serben, Kroaten und Slovenen (Jugoslavien), Rußland und der Türkei, dann mit Estland, Lettland, Litauen, Finnland, schließlich — was nur der Vollständigkeit halber erwähnt sei — mit Liechtenstein, Andorra und San Marino. U. In Nordamerika: mit Kanada auf Grund der Berner Konvention, mit den Vereinigten Staaten auf Grund der Rcziprozitätserklärung des Präsidenten der Vereinigten Staaten vom Jahre 1907, an deren Stelle formell dann die Proklamation vom 9. April 1910 trat. Das neue amerikanische Gesetz von 1919 über die Aushebung der im Kriege getrosscnen- Ausnahmebestimmungen wurde ebenso wie für die deutschen Reichsangehörigen auch für die Österreicher vom 2b. Mai 1922 ab als wirksam erklärt °). Daß dieses urheberrechtliche Rezi prozitätsverhältnis mit voller Gewißheit zu Recht besteht, wurde neuerdings vom Präsidenten der Vereinigten Staaten durch seine Proklamation vom 11. März 192b anerkannt Z. 6. In Südamerika: mit Brasilien auf Grund der Berner Konvention von Montevideo. v. Schließlich mit allen übrigen Teilen der Erde, mit jenen Staaten, resp. Kolonien, die in der Berner Konvention ver treten sind. Die Krise des.Buchverlags in Ungarn. Die heillosen wirtschaftlichen und kulturellen Folgen des Weltkrieges und dann des Frisdensvertrages, der das kulturell geschlossene Ilngartum in vier Teile zerrissen hat, zeitigten in den vergangenen Jahren auch eine sehr ernste und bedauerliche Krise des ungarischen Buchverlages. Der ungarische Buchverlag nahm Diese Erneuerung ist angesichts des Beitritts Österreichs zur Berner Konvention ohne praktische Bedeutung. "> Vergl. Richard C. de Wols tm vroit ä'Luteur. Jahrgang 1925, Sette 42. ') Vergl. die Kundmachung des österreichischen Bundeskanzler amtes vom 17. Juni 1925 über den Urheberrechtsschutz lm Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von Nordamertka (BGB. 191). 602 in den ersten zwei Jahrzehnten des XX. Jahrhunderts einen riesigen Aufschwung und hatte eine ganz besondere Stellung unter den kleinen Nationen Mitteleuropas inue. Diese Sonderstellung war nicht nur in der größeren Zahl und in der weitaus höheren Kulturstufe der Mtion gegenüber den Nachbarnatlonen begründet, auch nicht nur in der Tatsache, daß sich die Kultur der Nationali täten Ungarns direkt auf Li« ungarische Kultur und somit auch auf die ungarischen Bücher stützte, sondern auch in der ganz be sonders vornehmen und führenden Stellung der ungarischen Lite ratur und der ungarischen Wissenschaft. — Die Literatur der au Ungarn angrenzenden Balkanstaaten kommt gar nicht in Betracht, war ja selbst die Literatur der sonst aus einer hohen Kulturstufe stehenden tschechischen Nation weit hinter der europäischen Be deutung der ungarischen zurückgeblieben, obwohl die ungarische Sprache überhaupt keine näheren Sprachverwandtschaften in der Kulturwelt besitzt und somit die Nation in einer besonders schweren Lage ist, wenn sie das Ausland mit den führenden Geistesproduiten ihrer Literatur bekanntmachen will. Und doch konnten sich mehrere Größen der ungarischen Literatur, so — um nur einige zu erwähnen — Petösi, Jokai, Madsch, selbst bei dieser sprachlichen Verschlossenheit und Sonderstellung einen Weltruhm erwerben, wie er noch keinem Dichter der Ungarn umgebenden Nationen zuteil geworden ist. Der hohe Stand der ungarischen Literatur und der unga rischen Wissenschaft wurzelte selbstverständlich in der allen und sich aus die breitesten Massen der Bevölkerung erstreckenden all gemeinen nationalen Kultur und hatte gleichzeitig einen blühen den Buchverlag, denn in Ungarn ivuvde stets viel und Gutes ge lesen. Einem Dichter oder Erzähler von Begabung war es, wenn er sich einmal populär zu machen verstand, kein Problem, in der ungarischen Öffentlichkeit einen derart breiten Leserkreis zu ge winnen, um aus dem Ertrage seiner verlegten Bücher ruhig leben und an seiner Kunst ohne besondere Sorgen Weiterarbeiten zu können. — Die kulturell geschlossenen zehn Millionen Ungarn und dann auch die Millionen der ungarisch sprechenden und die ungarischen Geistesprodukte sehr gerne genießenden anderen Na tionalitäten des Landes hatten dabei einen so hohen Bedarf an Büchern, daß vor dem Weltkriege nicht nur der Verlag der natio nalen Literaturprodukt«, sondern auch der Verlag von Über setzungen sämtlicher bedeutenden Werke der alten und der modernen Literatur sowie auch der heimischen und der ausländischen Wissen schaftlichen Literaturen in voller Blüte stand. — Ja, Ungarn war außerdem bekanntlich der bei weitem stärkste mitteleuropäische Ver braucher für die Produkte des deutschen und teilweise auch des französischen und englischen — besonders des literarischen — Bnch- verlags. Leider änderten sich diese günstigen Verhältnisse nach dem Weltkriege mit einem Schlag. Der Friedensvertrag riß zwei Drittel des Landes sort, und dadurch wurden auch ein Drittel des ganzen llugartums sowie sämtlich«, die Produkte des ungarischen Buchverlages verbrauchenden Nationalitäten vom Muttcrlande politisch und kulturell vollkommen abgeschnitten. Di« Zahl der Verbraucher :der ungarischen Bücher verminderte sich durch diesen Umstand auf die Hälft«, doch andere Umstände ver schlechterten diese Berhältniszahl zum Friedensstande in einem noch viel größeren Matze. Der bedeutendste Grund der Ver ringerung der Zahl der ungarischen Leser ist außer der Zerstücke lung der ungarischen Kultureinheit im wirtschaftlichen Ruin des ungarischen Mittelstandes zu suchen. Es bedarf ja keiner näheren Erörterung, daß die breiten Reihen der Leser in Ungarn ebenso wie auch in den übrigen Kulturländern stets der Mittelstand lieferte. Dieser Mittelstand bestand aber in der Mehrzahl aus Festbesoldcten, aus staatlichen oder privaten Angestellten, deren Lebenshaltung sich während der finanziell und wirtschaftlich kri tischen Nachkriogsjahrc vielfach verschlechterte, dann in einer eben falls großen Zahl von Kleinrentnern, die mit .der Entwertung der Krone ihr ganzes Vermögen verloren haben, und nur in einer geringeren Zahl aus Personen, die ihr Vermögen in Bodenbesitz hatten oder die sich in einem freien Beruf betätigten und somit der wirtschaftlichen Krise besser standhalten konnten. Die neuen Reichen, deren geringe Zahl übrigens di« große Zahl der breiten,
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