Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1926
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100. 30. April 1926. Redaktioneller Teil John Schwerin s Verlag Aktiengesellschaft, Berlin. — Bilanz per 31. Dezember 1925. Aktiva. Ä 6 000 3 498 73 61 939 60 540 74 Verlust 1566 47 73 546 54 Passiva. 6000 Kreditoren 66 369.67 Jnterimskonto . 1 176 87 73 546,54 Gewinn- und Verlustkonto per 31. Dezember 1925. Soll. 523 465 16 35 505 36 Vortrag von 1924 75 490 80 634 461 32 Haben. Warenrohgewinn 632 894 85 Verlust 1566 47 634 461 32 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 85 vom 13. April 1926.) Thcaiiiicr-Bcrlag A.-G. in München. — Bilanz per 30. Juni 1926. Aktiva. L> 66 100 100 010 3. Effekten 16 563 4. Barbestände 1488 80 5. Außenstände 30 343 97 6. Bestände - 198 000 7. Verlust 45 495 86 468 001 63 Passiva. 1. Aktienkapital 110 000 2. Reservefonds 11 000 3. Kreditoren 337 001 63 458 001 63 Verlust- und Gewinnrechnung per 30. Juni 1926. Soll. 1. Unkosten 133 621 12 2. Abschreibungen 10 008i66 143 629,68 Haben. I. Rohgewinn aus Verlag und Druckerei 198 033 82 L. Verlust 45 495^86 143 529.68 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 91 vom 20. April 1926.) Postkartenformat. — Vom Schutzverband für die Postkarten-Jn- diistric e. V., Berlin W 15, Kursürstendamm 12, wird folgendes mitgeteilt: Das alte Postkarten-Format wird bei de h a l t e n. Der Neichspostministcr hat durch Bescheid vom 12. April 1920 (l ? 890) auf Anfrage folgendes mitgeteilt: Die Höchstmaße der Postkarten betragen jetzt sowohl im innerdeutschen Verkehr als auch im Verkehr nach -dem Ausland 14,8X10,5 em; die Mindestmaße sind 10X7 em. Es ist den Postbenntzern unbenommen, innerhalb dieser Grenzen die ihnen geeignet erscheinenden Maße zu wählen. Eine Änderung dieser Maße ist nicht beabsichtigt. Dem nach sind Karten in der Größe 14X9 em weiterhin zu lässig. Bemerkt wird noch, daß für Postkarten in den Abmessungen 15,7X10,7 em eine Ausbrauchfrist bis zum 30. September 1927 ge währt ist. Beschlagnahme unzüchtiger Postkarten. In letzter Zeit sind die Polizeibehörden dazu llbergegangen, angeblich unzüchtige Postkarten bei Händlern zu beschlagnahmen. Es handelt sich meist um Fabrikate französischen Ursprungs. Infolge Zusammenarbeitens mit den Zentralbehörden ist der Schutzvcrband in der Lage, seirwn Mitgliedern mitzuteilen, ob und welche Postkarten von den Behörden beanstandet werden. Es empfiehlt sich, vor Abschlüssen in sogenannten Akt-Postkarten unter Mustervorlage gegebenenfalls bei der Geschäfts stelle anzufragen, um unangenehme Schwierigkeiten zu vermeiden. Vom Organisationswcsen im graphischen Gewerbe. — Die Arbeit geber wie Arbeitnehmer des graphischen Gewerbes verfügen über eine Anzahl Organisationen, von denen mehrere sehr bedeutungsvoll sind. Soweit die Arbeitgeber in Betracht kommen, sind zu nennen: Deut scher Buchdrucker-Verein, Verband Deutscher Steindruckcreibcsitzer, Arbeitgeberverband der Papier verarbeitenden Industriellen (dem die Fachgruppen Geschäftsbücher- und Briefumschlag-Fabrikation an- gehörcn), Verband Deutscher Buchbinderei-Besitzer (Leipzig), Neichs- verband der Buchbindereien, Bund Deutscher Buchbinder-Innungen, Zentralverband Deutscher Kartonnagen-Fabrikanten und der Neichs- verband der Etuis- und Fetnkartonnagen-Jndustrie. — Aus Arbeit nehmerseite sind vorhanden: der freigewerkschastlichc Verband der Deutschen Buchdrucker, die christliche Buchdruckergewerkschast Guten- berg-Bund, der freigewerkschastlichc Verband der Lithographen, Stein drucker und verwandte Berufe (eine christliche Gewerkschaft der Litho graphen usw. besteht nicht), der freigewerkschaftliche Verband der Buch binder und Papierverarbeiter Deutschlands, die christliche Gewerkschaft Graphischer Zentralverband (er umfaßt Buchbinder-, Kartonnagengc- hilfen usw.), der freigewerkschaftliche Verband der Graphischen Hilfs arbeiter- und Arbeiterinnen Deutschlands und die christliche Gewerk schaft (für Hilfsarbeiter) Graphischer Zentralverband. — An Organi sationen ist demnach auf beiden Seiten im graphischen Gewerbe kein Mangel. Gutcnbcrg im Lichte der neuen Schulbücher. — Znsammenfall-eiid mir dem Todestage Gillenbergs veröffentlichte Fr. W. Pollin (Aschers-. leben) in der »Zeitschrift fiir Deutschlands Buchdrucker« einen Aufsatz, worin eingangs ausgesührt wird, daß schon vor dem Kriege (1910) eine Anzahl Schulbücher Süd deutsch!ands den alten technologischen Jrr- tum enthielten, daß die Hauptsache der Erfindung Gutenbergs in der Beweglichkeit der Lettern bestanden habe. Verfasser sagt dann weiter, daß er nach 15 Jahren eine gange Anzahl Geschichts-, Realien- und Lesebücher der größten Schulbuchverlage geprüft habe. Das Ergebnis dieser Prüfung sei für den Buchdrucker und Historiker äußerst betrüb lich. Immer wieder begegne man in allen Schulbüchern dem Irrtum, daß Gutenberg der Erfinder der hölzernen Lettern gewesen sei. die er später durch solche aus Metall ersetzt haben sollte. Man wisse nichts von den Versuchen, die bewiesen hätten, daß es unmöglich sei, mit beweg lichen Holzbuchstabcn Bücher zu drucken, und daß cs längst vor Guteir-- berg »bewegliche«, d. h. einzelne, zusammensetzbare Buchstaben gab. Vom Kernpunkt der Erfindung Gutenbergs, dem Handgießinstrument, sei in diesen Schulbüchern nichts zu finden. Auch von Friedrich Koenig (Erfinder der Schnellpresse), der doch Gutenberg ebenbürtig zur Seite gestellt zu werden verdiene, sei in den Schulbüchern nirgends die Rede. Selbst in den Büchern, die einen Abschnitt von den wirtschaftlichen Fortschritten der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts brächten, suche man vergeblich ein Wort von der Schnellpresse und ihrem Erfinder. Amerikanische Bibliotheken in Europa. — Burton Stevenson, der Direktor der Amerikanischen Staatsbibliothek und Präsident der American Indrsrx ^88oeiation, plant die Errichtung amerikanischer Bibliotheken in mehreren europäischen Ländern, namentlich solchen, deren Bibliothekswesen nicht sehr ausgebildet ist. Den Grundstock zu dieser propagandistischen Schenkung sollen 7—8000 Bände bilden, von denen die Staatsbibliothek Dubletten besitzt. 150 Städte sind vorgemerkt, und zwar in der Tschechoslowakei, Spanien, Italien und auf dem Balkan. Eine ostpreußische Bibliothek verbrannt. — Ein Feuer zerstörte das Kämmereigebäude Nautenbcrg in Ostpreußen. Die im Ober geschoß des abgebrannten Gebäudes untergebrachte wertvolle, 2000 Bände umfassende Bibliothek und das für die Geschichte der Provinz wichtige Kayserlingksche Archiv wurden ein Raub der Flammen. Es gelang nur, vier Körbe mit Büchern zu retten. Ursache des Brandes war eine schadhafte Räucherkammer. Zolas unbekanntes Vorwort zu »Gcrminal«. — Unter alten Papieren eines französischen Provinzverlegers fand man kürzlich einen Brief Zolas, der bestimmt war, seinem Roman »Germinal« als Vor rede zu dienen. Aus verschiedenen Gründen ist dieser Brief bisher un bekannt geblieben. Man wird ihn nicht ohne Bewegung lesen; seinen besonderen literarischen Wert erhält er aber dadurch, daß er das einzige Vorwort darstellt, das Zola selbst geschrieben hat. Er ist vom De zember 1885 datiert und hat folgenden Wortlaut: »Sehr geehrter Herr! — Sie bitten mich, Ihnen ein Vorwort für die Volksausgabe des »Germinal« zu schreiben, mit deren Herausgabe Sie beschäftig: sind, und die dem Zweck dienen soll, in den Arbeiterkreisen der Pro vinz verbreitet zu werden. Ich kann es Ihnen nachfühlen, daß Sie 567
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