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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1934
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- Deutsch
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214, 13. September 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. treffende Schlüsse auf nationalsozialistische Haltung der Arbeiten ziehen kann. Faßt man freilich ins Auge, daß doch die gewünschte Sonderbibliographie vor allem von den literarisch tätigen National sozialisten benutzt werden würde, so braucht es kein Kehler zu sein, wenn in dem vorhandenen Sammelwerke nun auch die gegnerische oder neutrale Literatur des entsprechenden Sachgebietes mitenthalten ist. Auch würbe es wohl die schwierigste Ausgabe bei der Herstellung der Sonderbibliographte sein, in Zweifelssällen bei der Einzelerschei nung sestzustelien, ob sie als nationalsozialistisch zu gelten habe oder nicht. Sicher ist, daß in gut neun Zehnteln der vorkommenden Fälle die »Bibliographie der Sozialwissenschaften» bis zum Entstehen der gewünschten Sonderbibltographis den erforderlichen Überblick geben kann. Und vornehmlich für di« Vergangenheit, für die Anfänge und Buchhandel und Ein kurzer Blick auf Japans Buchhandel und Presse rechtfertigt sich heute, wo Japans Vormachtstellung in Asien von Tag zu Tag stärker und damit auch für Europa ständig bedeutender wird, von selbst. Den nachfolgenden Ausführungen liegen besonders die Arbeiten vr. Haguenauers zugrunde, die teils in Buchform, teils in Form von Artikeln in der französischen Fachpresse erschienen sind. Ihm sind wir auch für einen beträchtlichen Teil des hier verwandten Zahlen- und Datenmaterials verpflichtet. Die Modernisierung Japans begann auf eine spstematische Weise erst nach der Verfassungsgabe von 1807 mit der Vereinheitlichung der Sprache und besonders mit der Schaffung eines wohlorganisierten Unterrichtswesens, die das Auskommen eines modernen politischen und wirtschaftlichen Lebens erst ermöglichten. Besonders die straffe Durchführung des öffentliche» Bildungswesens — es gibt heute nur noch ungefähr 6 Prozent Analphabeten — bereitete den Boden für eine japanische, nach abendländischem Muster ausgezogene Jnsor- mationspresse, deren Geschichte verhältnismäßig kurz ist. Bis gegen 1850 war von dem, was man in Europa oder in Amerika unter einer Presse versteht, in Japan keine Rede. Man begnügte sich mit den sogenannten z-omi-uii, den Nachrichtenausrufern, die ihr Material auf eigene Faust und nach eigenem Ermessen an allen möglichen Quellen sammelten, um es gegen geringen Lohn in den einzelnen Stadtvierteln in ausgeschmückten und ausgebauschten Berichten zum besten zu geben. Die ersten japanischen Zeitungen datieren aus dem letzten Drittel des IS. Jahrhunderts. Sie wurden entweder von Japanern süatavia Slriindvnn) oder von Ausländern sölnrli, Mssbill Sdiuäji) ins Leben gerufen. Aber auch bei diesen Blättern, die sich in der Regel damit begnügten, in amerikanische» oder europäischen Zeitungen erschienene Nachrichten abzudrucken, han delte es sich keineswegs um Tageszeitungen. Diese bescheidene Presse war jedoch der Anfang, von dem die spätere Entwicklung ihren Aus gang nahm. Die erste wirkliche und große Tageszeitung ist der Dolrio-llitctii-llitcdi-sliimduu, der 1872 gegründet wurde und ISIS in den Besitz der 0saks-iuaimtcI>i-Gesellschaft überging. Mit ihm begann die santastische, mit Riesenschritten vorwärtsgeheude und durch die Kriege von 18S4, ISSN und 1S14 außerordentlich begünstigte Ent wicklung der modernen japanischen Presse, Schon gegen 1880 wurde die Zahl der Zeitungen und Zeitschriften mit 1380 angegeben, und gegen Beginn des 2V. Jahrhunderts schätzte man sie bereits aus 2SÜS. Allein die Zahl der täglich erscheinenden Blätter betrug im Jahre 1V8S schon etwa 1Ü0Ü und die Zahl der an jedem Tage aufgelegten Exemplare 5 Millionen. Über die wichtigsten heute in Japan erscheinenden Zeitungen wollen wir uns einen kurzen Überblick verschossen. Wir nennen zuerst die bedeutendste, den im Jahre 18SS gegründeten unabhängigen Osalia- wsillitcili, der jeden Tag in über 1250 800 Exemplaren erscheint. Mit seiner Tokioer Ausgabe, dem Dollio-llitclii-llitcki, dessen Auflage SOS OM Exemplare beträgt, ist er die größte Zeitung Japans und die einzige, die neben ihrer japanischen täglich noch eine englische Ausgabe in allerdings kleinerer Auflage herausbringt. Der im Jahre 187S gegründete und ebenfalls unabhängige Osuün-nsndi erscheint täglich, in Osaka sowie in Tokio, in zwei Ausgaben, von denen die erste 1000 000 und die zweite 600 000 Exemplare beträgt. Nach diesen beiden größten Blättern gilbt es den 1872 gegründeten Hotcliiskimbun,der,mit einer Morgen- und Abendausgabe, aus ungefähr 250 000 Exemplare am Tage kommt; ferner den Vomluri-Siuinbuu vom Jahre 1874, das Wirtschaftsblatt (lliugai-SkvMo-Sdimpo, ge gründet im Jahre 1870, das zweimal täglich in 120 000 Exemplaren erscheint, und schließlich den Dvlriv-malyu-sdimbun vom Jahre 18S8, der jeden Abend in 110 000 Exemplaren erscheint. Ferner erscheinen in Japan drei englische Zeitungen, und 800 die mittleren Entwicklungsstufen der nationalsozialistischen Bewegung dürfte das Sammelwerk weitausreichende Unterrichtung bieten. Es läßt sich in den Jahrgängen des vorhandenen Sammelwerkes seit 1S20 sogar gut verfolgen, wie das nationalsozialistische Schrifttum im literarischen Gesamtfchasfen allmählich vordringt, an Umfang und Bedeutung gewinnt. Ist es doch diesem Sammelwerk in den letzten zwei Jahren gelungen, die infolge der Inflation seinerzeit gebliebenen Lücken in der Folge der Jahrgänge endlich zu schließen. Viel, sehr viel von dem, was Richter sucht, Ist also bereits da und wird täglich fortgesetzt gesammelt. Es käme daher vorerst nur daraus an, daß diejenigen Stellen der nationalsozialistischen Bewegung, die für das nationalsozialistische Schrifttum sorgen sollen, die »Bibliographie der Sozialwissenschasien« auch wirklich überall zur Hand haben. vr. Franz Boesc. Presse in Japan zwar in Kobe die ^span Okronide vom Jahre 1891, die die Aus länderinteressen wahrnimmt, in Tokio der ^spsn-^ävertiZer von 1890, der besonders den amerikanischen Standpunkt vertritt, sowie die projapanische .lapsn l'imes von 1897. Wenngleich in Tokio, bei einer fühlbar gleichen Einwohnerzahl, zweimal mehr Zeitungen erscheinen als in Osaka, so erreichen die Blätter Osakas doch eine bedeutend höhere Auflagenzahl als die der Hauptstadt. Die in Tokio verlegten Blätter haben ihre Leser zumeist in den Zentrumsprovinzen (Konto) und im Norbosten, während die Osakaer Zeitungen mehr im Kansai (Kode-Kyoto) und im Südwesten, in Shikoku und in Kyushu gelesen werden. In Korea erscyeinen noch eini-ge unbedeutendere Blätter und die in englischer Sprache abgefaßte täglich erscheinende Leoni kro88. Am Äußeren der japanischen Zeitungen ist hervorzuheben, daß ihr Text von rechts nach links gelesen wird und daß folglich die Seite, -die für uns die letzte wäre, für den Japaner die erste oder Hauptseite darstellt. Diese Seite wird jedoch meistens von der Re klame in Anspruch genommen, erst auf der zweiten Seite beginnen die politischen und übrigen Nachrichten. Umbruch und Platzauf teilung werden mit wenig Sorgfalt und ohne Geschmack betrieben. Ferner nehmen die Anzeigen in den japanischen Zeitungen einen viel kleineren Platz ein als meinetwegen in der amerikanischen oder europäischen Presse; sie stellen höchstens 50 Prozent der Einnahme einer japanischen Zeitung dar. Der den Auslandnachrichten ge widmete Platz ist ebenfalls sehr klein. Seit Beginn des Jahrhunderts konnte sich die japanische Presse von allen störenden Einflüssen befreien und ungehindert die Ent wicklung durchmachen, die wir bereits anzeigten. In ihrem immer größer werdenden Bemühen, mit der übrigen rasch fortschreitenden Modernisierung Japans Schritt zu halten und es vor allen Dingen auch in dieser Hinsicht dem Abendlande gleichzutun, hat sie jetzt eigene nach europäischem Muster aufgezogene Agenturen (Ldimdun renZo und Nippon ckompo), bezieht aber ihr Material auch von den euro päischen und amerikanischen Nachrichtenbüros sowie von ihren aus ländischen Korrespondenten und Sonderberichterstattern. Selbstver ständlich gibt es in Japan auch eine Zensur, die von der Polizei abteilung des Innenministeriums geleitet wird; denn wenn auch das aktuelle, vom Jahre 1909 datierende Pressegesetz die Presse freiheit im Prinzip garantiert, so ist es doch verboten, Infor mationen über laufende Gerichtsverfahren zu veröffentlichen, die Kaiserliche Majestät anzugreifen usw. Diese Zensur soll aber jetzt einer umfassenden Reform unter zogen werden, wozu von der Negierung jährlich 640 000 Den zur Verfügung gestellt worden sind. Das Ziel dieser Neuorganisation ist, die Macht der Zensur zu vergrößern, um dem gegenwärtigen politischen Regime entgegengesetzte Ideen am Aufkommen zu hindern. Die hauptsächlichsten Vorarbeiten werden in der Schaffung riesiger Archive bestehen, in denen nach neuartigen Methoden alle Ströme der geistigen Tätigkeit des Landes ausgefangen, analysiert und weiter geleitet werden. Diese Archive sind der Polizeiabteilung des Innen ministeriums unterstellt. Die rie-sige Arbeit der Zensoren — sie müssen jährlich 12 300 Zeitungen und Zeitschriften und 30 000 Bucker durchsehen — wird sich nicht nur auf das Verlagsgebiet beschränken, auch die Schallplattenherstellung und der Rundfunk werden ihrer Kontrolle unterstehen. Die rasche Entwicklung der Presse und die Schaffung eines mo dernen Unterrichtswesens kamen selbstverständlich auch dem ausge zeichnet organisierten Buchhandel und Verlag, der heute einer der mächtigsten Gewerbezweige im modernen Japan ist, zugute. Allein durch die Schwierigkeit und Vielfältigkeit der japanischen Schriftarten ist er vor ausländischer Konkurrenz ziemlich geschützt
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