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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1934
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Nr. 208 (R. 110). Leipzig, Dienstag den 4. September 1934. 101. Jahrgang. RükMouMer TA. Bayerischer Duchhändlerverein. Aus wiederholten Anfragen bei der Geschäftsstelle des Bör senvereins als auch beim Bildungsausschuß ersehen wir, daß an verschiedenen Orten Interesse für eine Gehilsenprüsung im Herbst besteht. Wir bitten unsere Mitglieder um umgehende Mitteilung an die Geschäftsstelle (Schöpfung, München, Kausingerstraße 29), ob in einzelnen Fällen ein Bedürfnis für eine Herbstprüsung vorliegt. München, den 30. August 1934. Bayerischer Buchhändlerverein. Buchhündlerverein der Prov. Brandenburg. Wir mußten den Termin unsrer Hauptversammlung aus zwingenden Gründen auf den 7. Oktober 1934 verlegen. Wir bitten unsre Mitglieder, diesen neuen Termin vorzumerken. Wie wir bereits in der letzten Bekanntmachung im Börsenblatt mit teilten, geht die besondere Einladung mit der genauen Tagesord nung den Mitgliedern rechtzeitig unmittelbar zu. Eberswalde, am 3. September 1934. HansLangewiesche. Ausbildung und Wanderjahre. Von GeorgMüller. Wenn wir einen Blick zurückwersen in die Jahre der Vor kriegszeit, die vielen von den Alteren noch als goldene Zeiten im Gedächtnis sind, so stellen wir fest, daß die Ausbildung des buch händlerischen Nachwuchses fast ausschließlich eine Angelegenheit der Praxis war. Die Lehrzeit und dann vor allem die Wanderjahre als Gehilfe formten den jungen Buchhändler. Nur ein kleiner Teil der Lehrlinge besuchte Fortbildungs- und Berufsschulen, die Mehrzahl war nach den gültigen Gesetzen von dem Besuch befreit. Gewiß vermittelten die damaligen Fortbil dungsschulen allerlei kaufmännisches Wissen, das manchem Buch- handlungslehrling später von Nutzen gewesen sein wird; buchhänd lerische Kenntnisse konnten nur in den Anstalten weniger Groß städte erworben werden. Die an vielen Orten vorhandenen Gehilfenvercine und Orts gruppen der Verbände boten zwar durch Borträge Möglichkeiten zur Fortbildung. Aber diese Veranstaltungen waren viel zu un- planmäßig, als daß sie mehr als Anregungen zur Arbeit an sich selbst bieten konnten. Dem vorwärtsstrebenden jungen Buchhänd ler blieb als Hauptsortbildungsmittel die Fachliteratur, an deren Spitze das Lehrbuch des Buchhandels von Paschke-Rath stand (von dem eine neue völlig geänderte Auflage Weihnachten 1934 durch die Herausgabe von Band II: Sortiment vollständig wird, nach dem Band I: Verlag bereits fertig vorliegt). Also theoretischer Selbstunterricht einerseits und die Gehilscn- praxis der Wanderjahre andererseits boten dem jungen Buch händler Möglichkeiten zur Ausfüllung seines buchhändlerischen Wissens und zur Vervollkommnung seines Könnens. Neben dieser Lernbildung ging je nach der Art und den Fähigkeiten der Chefs und älteren Gehilfen und den eigenen Anlagen die Charakter bildung. So sah es vor dem Kriege aus. Nach dem Kriege bis in die Anfänge der Stabilisierungsperiode hinein schien sich nicht viel geändert zu haben. Inzwischen hatten sich aus den kaufmännischen und buchhändlerischen Gehilfen-Verbänden Gewerkschaften gebil det, die das bisherige, oftmals noch patriarchalische, meistens aber wenigstens auf gegenseitiger Schätzung aufgebaute Verhältnis der Arbeitskameradschaft zwischen Chef und Gehilfe umstürzten und den Begriffen Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch im Buchhandel Gültigkeit verschafften. Mag in großen Fabrikbetrieben und Handelskontoren, bei Banken und Versicherungskonzernen ein unpersönliches, aus Lohn vertrag ausgebautes Verhältnis zwischen Chef und Angestellten möglich gewesen sein, für den Buchhandel bedeutete es einen harten Eingriff in die Lebensbedingungen des Berufs. Wenn sich irgend ein Beruf nicht zur Mechanisierung eignet, so ist es der des Buch händlers. Auch von demjenigen, der auf einem untergeordneten Posten steht, wird ein Stück Peksönlichkeits- und Verantwortungs gefühl gefordert. Es bildeten sich Zustände heraus, die nach einer neuen Lösung schrien. Es mußten neue Wege gesucht und gefunden werden. Glücklicherweise hat es im Buchhandel zu allen Zeiten und in allen Situationen Männer gegeben, die instinktiv das Gute und Wertvolle im richtigen Augenblick zu finden wußten. Damals wurde die buchhändlerische Freizeit (zuerst »Sommerakademie« ge nannt) geboren, ein Ahne des Schulungslagcrs des heutigen Staats, denn zunächst trat bei der damaligen Sommerakademie die Vermittlung des Fachwissens gegenüber der Behandlung welt anschaulicher Fragen und der charakterlichen Erziehung zurück. Aus der Freizeit entwickelte sich eine rege und vielseitige Fort bildungs- und Bildungsarbcit im Buchhandel, durch die man die Seele des Jungbuchhandels für die Interessen des Gesamtbuch handels empfänglich machen wollte. Als Träger traten der Bör senverein, die meisten Kreisvereine und Ortsvereine, freie Zusam menschlüsse der Gehilfen und schließlich auch die buchhändlerischen Gchilfcnverbände und -vereine aus. Oft fanden sich gebietsweise oder örtlich verschiedene Organisationen zu gemeinsamem Tun zu sammen. Den vorläufigen Abschluß dieser freiwilligen Bildungs- arbeit bildete die Einführung der Gehilsenprüsung. Die Gründung der Schule des Buchhandels und die Umwandlung der fakultativen Gehilsenprüsung in eine obligatorische sind die letzte Konsequenz, die allerdings erst die mit gesetzgeberischen Befugnissen ausgestattete Reichsschrifttumskammer ziehen konnte. Durch diese Bildungsarbeit der buchhändlerifchen Verbände wurde Einfluß auf den Nachwuchs gewonnen. Es war ein Stück Erziehungsarbeit im Sinne des neuen Geistes, den erst der Na tionalsozialismus in das Verhältnis zwischen Betriebsführer und Gefolgschaft hineingetragcn hat. Hier wurde vorschauende Arbeit geleistet. Seit einem Jahre ist nun vieles anders geworden. Auch die neue Fachgruppe Buchhandel der Deutschen Angestelltenschaft, die die Nachfolge der alten Verbände angctrcten hat, ist weitgehend in die buchhändlerische Bildungsarbeit eingeschaltet worden. Sie hat sich die gleichen Ziele gesteckt und will Erziehungsarbeit am Jungbuchhandel einmal in bezug auf Charakterbildung, dann auch auf Vervollkommnung von Fähigkeiten und Kenntnissen leisten. Die nationalsozialistische Weltanschauung, in der der Jungbuch handel erzogen werden soll, bietet auch Gewähr für ein aus gegen seitiges Vertrauen begründetes Verhältnis zwischen Betriebsführer und Mitarbeiter, eine wirkliche, echte Arbeitskameradschaft. 773
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