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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1934
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
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Xr 206, 4. September 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Zahlungen auf Sammelschecks vorgenommen werden, sofern nur die einzelnen Zahlungen Fr. 49.— nicht überschreiten. Auch die schweizerischen Postscheckkonti deutscher Firmen können weiterhin für Einzahlungen benützt werden, wobei dieselben Formalitäten wie bei Postüberweisungen nach Deutschland zu be obachten sind. Dagegen dürfen die deutschen Inhaber dieser Konti seit dem 6. August über die auf diese Konti geleisteten Einzahlungen nur noch mit Genehmigung der Nationalbank verfügen. Der beim Kommissionär in Leipzig konzentrierte Zah lungsverkehr kann ebenfalls ohne wesentliche Veränderung weiter funktionieren. Deckung des Kontos beim Kommissionär kann durch Zahlung an die Nationalbank oder aber auch durch Postscheck-Zahlung unter gleichzeitiger Meldung durch Einsenden der Zahlungsmelde formulare erfolgen, wobei auf dem Formular genau anzugeben ist, um was für Zahlungen es sich handelt (Monatsabrechnung, Akonto zahlung usw.). Inhaber eigener deutscher Postscheckkonti können wie bisher durch diese Konti Zahlungen leisten, wobei auch hier vor läufig lediglich Meldung der Existenz eines solchen Kontos von den betreffenden Firmen verlangt wird. Das Konto selbst kann, wie die Zahlungen an den Kommissionär, durch Postscheck- oder National- bank-llberweisung gespeist werden. Analog den Zahlungen an den Kommissionär verhält es sich mit den Zahlungen für Barsortimentsbezüge. Der Umrechnungskurs wird von der Nationalbank auf Grund des jeweiligen Tageskurses bestimmt, unter Aufschlag einer kleinen Marge. Besondere Spesen werden voraussichtlich keine erhoben. Was die im Abkommen erwähute Bestimmung anbelangt, daß Waren spätestens drei Monate nach erfolgtem Import zu bezahlen sind, muß diesbezüglich um Abklärung und Anpassung an die besonderen Verhältnisse im Buchhandel beim Volkswirtschaftsdepartement nach gesucht werden. Es versteht sich von selbst, daß eine starre Durch führung dieser Bestimmung für den Buchhandel unmöglich wäre. Der Buchhandel kann auf sogenannte »Zielsendungen«, bei denen oft wesentlich längere Ziele gewährt werden, besonders wenn es sich um größere Lageranschaffungen auf Weihnachten handelt, nicht verzich ten, und ebensowenig kann der Schweizer Verleger, der gelegentlich in Deutschland Herstellen läßt, sich an eine dreimonatige Zahlungs frist binden lassen, wenn innerhalb Deutschlands Kredite bis zu einem Jahr an der Tagesordnung sind. Für den Buchhandel ist auf alle Fälle wesentlich, daß Kom missionsgut in keinem Falle unter eine solche Fristbestimmung fallen kann, da diese nur für fest verkaufte Ware Geltung haben würde. Für die über ein deutsches Postscheckkonto verfügenden Ver leger ist wesentlich, daß Zahlungen an deutsche Lieferanten von diesem Konto aus ohne spezielle Genehmigung erfolgen können. Auch hier sind die betreffenden Konti mitzuteilen, gleichzeitig mit einer Verpflichtungserklärung, daß es sich bei den Einzahlungen auf diese Konti lediglich um Einnahmen aus dem Verkauf schweizeri scher Waren handelt. Für Firmen mit starkem Export nach dem außerdeutschen Ausland ist noch von Bedeutung, daß Zahlungen die ser ausländischen Bezieher, die bis jetzt auch auf diese Konti ge leistet wurden, sei es via Leipziger Kommissionär der betreffenden Firmen oder durch direkte Postscheckeinzahlung, von nun an auf ein zweites separates Konto geleistet werden müssen, jedoch nur soweit der Monatsdurchschnitt dieser Einzahlungen Fr. 300.— übersteigt. Denn es dürfen im wesentlichen nur Einnahmen aus dem Export nach Deutschland für die über diese Konti laufenden Jmportzah- lungen Verwendung finden. Ergänzungen: Die Bezahlung der gelieferten Ware bes Schweizer Verlegers durch den deutschen Schuldner erfolgt am einfachsten: 1. durch Vermittlung des Kommissionärs, 2. durch Einzahlung auf das deutsche Postscheckkonto der Schweizer Firma. Der Kommissionär kann das Inkasso der von ihm weiterge leiteten Barpakete nach wie vor besorgen und dann die so ent standenen Guthaben des Schweizer Verlegers als Importeur der Ware entweder auf dem Wege des Clearings überweisen, oder aber mit Gegenlieferungen an die Schweizer Firma verrechnen. Dagegen ist es zur Zeit nicht möglich, Barfakturen von schweizerischen Lieferanten zum Inkasso zu bringen, da die betref fende Ware durch die schweizerische Firma direkt an den deutschen Besteller geliefert wurde und somit der Kommissionär in diesem Fall nicht als Importeur auftreten kann. In Rechnung gelieferte Ware wird am einfachsten durch Ein zahlung auf das deutsche Postscheckkonto des betr. Schweizer Lieferanten bezahlt. Solche Einzahlungen können ohne weiteres auf Grund der vorliegenden schweizerischen Waren faktur (als Ausweis über den erfolgten Import schweizerischer Ware) erfolgen und bedürfen also nicht noch einer speziellen Ge nehmigung. Die auf einem solchen Konto angesammelten Beträge können dann von der Schweizer Firma zu Zahlungen innerhalb Deutschlands verwendet oder aber via Sammelkonto Schweizerische Nationalbank bei der Reichsbank zur Überweisung in die Schweiz gebracht werden. Im großen und ganzen hat das neue Abkommen, ohne sich schwerfälliger und komplizierter Methoden zu bedienen, eine sehr begrüßenswerte Sicherstellung des Zahlungsverkehrs zwischen dem deutschen und schweizerischen Buchhandel gebracht. Sekretariat des Schweizerischen Buchhändler-Vereins. Karl W. Hiersemann 1884 1934. Die Firma Karl B. Hiersemann in Leipzig hat am 3. September 19L4 noch unter ihrem Sriinder, I)r. e. h. Karl W. Hiersemann, das vierzigjährige Bestehen des Hauses gefeiert. Die inzwischen ver flossenen zehn Jahre haben das Gesicht des Buchhandels und beson ders des Antiquariats — ganz anders wie der vorhergegangene Krieg und die Jnslation — so umstürzenb geändert, daß es richtig ist, auch jetzt nochmals des verstorbenen Seniorchefs zu gedenken. Es ist bekannt, daß Karl W, Hiersemann aus einer alteinge sessenen Bauernsamilie stammt, die in der Gegend zwischen Leipzig und Dresden nachweisbar seit 1637 begütert war. Es ist nicht be kannt, warum der Bauernsohn, der Neunte seines Geschlechts aus eigener Scholle, sich gerade dem Buchhandel widmete. Für seine spätere Laufbahn wurde entscheidend, daß er nach der Lehrzeit in Leipzig und kurzer Gehilfenschaft in Mannheim fünf Jahre hindurch bei Trtibner in London tätig war. Dort, aus dem auch heute noch größten Markt seltener Bücher, sowohl hinsichtlich des Einkaufs wie auch des Verkaufs, erwarb er sich die internationalen Kenntnisse, die bnchhändlerischen und die sprachlichen, die ihn später instand setzten, seine Firma aufzubauen. 1884, nach einer zweijährigen Tätigkeit bei K. K. Koehlers Antiquarium, bas ihn nach dem heute noch vorhande nen Briefwechsel mit dem Zeugnis entließ, daß er niemals ein rich tiger Antiquar werden würde, gründete er mit Mitteln des Kommis sionärs Hartmann, des Buchdruckers Herrmann, seines Freundes Anton Mädler und seinen eigenen ersparten sechstausend Mark Li« Firma in einem Zimmer einer kleinen Nebenstraße. Die Zetten waren der Entwicklung des Geschäfts günstig. Die schwere Krisis — was man damals so nannte — der Grllnder- jahrs war vorüber. Der Zusammenschluß Deutschlands brachte einen andauernden, gewaltigen geistigen und materiellen Aufschwung. Dazu lag das sich rasch entwickelnde Deutschland in einem allgemein pro sperierenden Europa und nahm endlich wieder an einem gleichzeitig schnell emporsteigenden Welthandel teil. In die Jahrzehnte 188g— 1919 fällt in der gesamten Welt der Ausstieg des internationalen Antiquariats. Es ist charakteristisch, baß in diesen Jahren die bedeu tendsten Firmen anfingen, ihre wertvolle Ware in neuerbauten Ge schäftshäusern in musealer Form zur Ausstellung zu bringen, eine Geschäftsform, die es vordem nicht oder kaum gegeben hatte. Die Jahre 1884—1914 waren deshalb, aber vor allem infolge des unerhörten Fleißes, des Gedächtnisses, des Unternehmungsgeistes und des überragenden Intellekts des Chefs, für die Firma Hiersemann Zeiten eines fast gleichmäßigen, zunächst langsamen, dann aber immer rascheren Aufstiegs. Ein mittlerer Verlag und ein umfangreiches Exportsortiment hatten sich dem Hauptzweig des Geschäfts, dem Anti quariat, angegliedert. Der Krieg brachte hierin einen jähen Umschwung. Das Anti quariat, besonders der Handel mit Seltenheiten und wertvollen Bü chern, ist im Ankauf und Verkauf ganz international ober es kann nicht leben. Die Inflation der Mark bis zum Rullwert machte auch nach dem Krieg jeden Ankauf im Ausland unmöglich, während die eigenen Lagerräume sich leerten ober sich doch von der international marktsähigen Bare entblößten. Mit dem Ende der Inflation setzte die neue Entwicklung der Firma Karl W. Hiersemann, die allerdings fast ganz ohne eigene Mittel wieder beginnen muhte, schlagartig wieder ein. Der Seniorchef hatte die Genugtuung, die Umsätze der Vorkriegszeit zu übertreffen. In seinem letzten in voller Gesundheit erlebten Lebensjahr — 1927 — 775
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