Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19340728
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193407283
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19340728
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
- Monat1934-07
- Tag1934-07-28
- Monat1934-07
- Jahr1934
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 174, 28. Juli 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Ttschn Buchhandel. Bekanntmachung. Die Reichsschristtumskammer teilt uns mit, daß die bisherigen Inhaber der Firma Joseph Bacr L Co. in Frankfurt a. M., Hochstraße 6, llr. Leopold Alfred Bacr, Edwin Markus Baer und der Geschäftsführer dieser Firma Moriz Sondheim wegen verschiedener Deviscnvergehen und Warenverschiebung nach dem Ausland mit Hilfe falscher Buchführung aus Grund des H 10 der ersten Verordnung zur Durchführung des Rcichskullurkannncr- gcsetzes aus der Reichsschristtumskammer ausgeschlossen worden sind. Dieser Ausschluß zieht selbstverständlich auch die Streichung der genannten Personen aus den Mitgliederlisten des Börsenvcr- cins und der ihm angeschlossencn buchhändlerischen Verbände nach sich. Wir machen darauf aufmerksam, daß Lieferungen an die oben genannten Personen nicht mehr erfolgen dürfen. Leipzig, den 26. Juli 1934. Der Gesamtoorftand des Börsenvercins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Kurt Vowinckel, Erster Vorsteher. Mitteilungen der Geschäftsstelle. Bctr.: »Die sechs Bücher des Monats«. »Darum wird erwartet und muß und darf er wartet werden, daß diejenigen Kreise, denen die Ar beit der Reichsschristtumsstelle beim Reichsministe rium für Volksaufklärung und Propaganda zugute kommen soll und wird, nun auch ihrerseits im Bunde mit der neuen Stelle alles daransctzcn, das von allen erstrebte, für alle gleiche Ziel zu er reichen.<« (Aus dem Börsenblatt Nr. 132 vom 9. Juni 1934: »Die ersten Maßnahmen der Reichsschristtumsstelle-«.) Es kann auch gleich bestätigt werden: Der größte Teil aller führenden Buchhandlungen hat erkannt, welche Hilfe ihm mit der großangelegten Werbung der Reichsschristtumsstelle geboten wird. Werbebau, Monatsbildcr, Titelplakate, Prospekte wurden abge nommen und verwendet, auch wenn sie als »unverlangt«« ankamen. Wie immer gibt es auch bei dieser Gemeinschaftswerbung Zau derer, die abwactcn wollen, »Ivie sich die Sache anläßt«-. Ihnen muß noch einmal gesagt werden: Die Werbung für die sechs Bücher des Monats hat um so größere Erfolge, je mehr Buchhandlungen sich daran beteiligen. Wir wissen und wußten: alle werden nicht dabei sein. Dis Eigenbrötler und Kurzsichtigen zum Beispiel, welche im Juni nicht sofort die empfohlenen Titel serienweise verkaufen konnten und daher jetzt die Rahmen zurückschickcn, oder die glauben, man dürfe seinen individuellen Schanfensterstil nicht durch Ge- meinschaftswcrbung stören, sind abseits geblieben. Wer sich aber diesmal ausschließt, schließt sich auch für später aus. Den festen Abnehmern gehen am 30. und 31. Juli durch Kommissionär oder durch die Post die neuen Titelblätter und Wettbewerbsbestimmungen kostenlos zu <s. Anzeige aus der vierten llmschlagseite dieses Börsenblattes). Wer noch nicht bestellt hat oder kurzerhand gewohnheitsmäßig zurülkschilkte, verlange von neuem. ^ Betr.: Adolf Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft. Die im Kuratorium der Adolf Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft vereinigten Verbände der gesamten deutschen Wirtschaft haben beschlossen, die Spende auch für das Jahr 1934/35 abzu- führen. Die Beitragssätze sind gegenüber 1933/34 ermäßigt worden. Mit dem Einzug sind wie im Vorjahre die Bcrufsgenossen- schasten (Unfallversicherung) beauftragt. Die Industrie- und Han delskammern sind ebenfalls beteiligt. Spendcnscheine werden von den Bcrufsgenossenschaften (Unfallversicherung) und den Jndustrie- und Handelskammern ausgestellt. Alle anderen Spenden, auch Sachspenden, werden durch die Adolf Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft abgelöst. Bei keinem Unternehmen, das sich durch die neuen Spendcnscheine aus- weisen kann, darf in Zukunft gesammelt werden. Der Buchhandel hat im vergangenen Jahr eine beachtliche Summe ausgebracht. Er wird auch diesmal hinter den anderen Gewerben nicht zurückstehen. Firmen, die noch keine Aufforderung von ihren Berussge- nossenschasten erhalten haben, fordern mit (2) den »Aufruf zur Beteiligung im zweiten Spcndenjahr« von der Geschäftsstelle des Börsenvercins an. Mein erstes Buch im Ledereinband*). Von Heinrich Z i l l i ch. Die ersten Bücher, die ich glühend liebte bis znr Selbstverwand- lung, waren Karl Mays Neisebeschreibungen. Noch heute blüht wohl der Sträucherbusch in meines Vaters Garten, wo längst andere Leute wohnen, jener Busch, darin mein Wigwam stand, blätter- nberslutet, umwuchert vou zähen Bodenkräutern, in denen die Mo kassins schlüpsrig wurden. Der Garten war groß und hatte mancherlei verwilderte Banmhecken und Dickichte — eines hieß seltsamerweise Rohrgeschäst« und von Busch zu Busch zog sich die Kriegsfährte. Der Marterpfahl einer Linde wartete seiner Opfer und bot sich, wenn es nötig war, auch als Auslug in die einsame Bergwelt der Anden dar. Das Gras der Savannen wandelte sich leicht zur Salz- wüste, durch die Hadschi -Hales Omar den schwankenden Todcspfad wußte, jahrelang ritt ich ein und denselben prachtvoll gebogenen Ahornstecken, den Hengst Ri, der den deutschen Helden Kara bcn Nemsi von Bagdad nach Stambul und durch das Land der Lkipetaren ge tragen hatte. Dann verrauschte plötzlich diese weite Welt. Wolken, Wind und Berge nahmen ihr eigenes Gesicht an, aber sie blieben wandelbar Unter den »V Büchern deutscher Dichtung« der Reichsschrift tumsstelle für den Monat Juli befindet sich auch H. Zillichs »Sturz aus der Kindheit«. Wir benutzen gern diese Gelegenheit, um unseren Lesern eine kleine Plauderei zur Kenntnis zu bringen, die der Dichter uns zur Werbung in der im Frühjahr verschobenen »Woche des deutschen Buches« zur Verfügung stellte. 678 wie ein Menschenantlitz. Unsägliche Trauer, endlose Freude kam aus ihrem geheimuisvollen Wechsel. Noch wartete irgendwo das Abenteuer und war doch gegenständlicher geworden. Ich las Körner und liebte Lenau, und die vielen ungarischen Knechte, die ich um und auch der bloß klingenden Reime aus den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts. Aber man schritt siebzehnjährig durch die Welt, las maßlos viel in sich hinein, hob brausend berührt von Nietzsche die Angen in eine Zukunft, die groß und mühsam und klar sein sollte, während sie immer mehr das Gesicht des Krieges annahm, in den wir jungen Burschen hinanslaufen wollten und der um unsere Schulbänke tönte. Nur im Blut der stillen Träume, nur in der Sehnsucht, in der versponnenen Knabenhaftigkeit, die ihre Augen schon geöffnet hatte, in der wachsenden Lebensgier klang wie der Ruf der Freiheit und der herrlichsten Mannheit aben teuersroh und fast noch wie ein Echo aus den Savannen, obschon dunkler und sündhafter — Richard Dehmel. Ich kannte alle seine Gedichte. Ich wußte viele auswendig. Ich erlebte manche mit schmerz hafter Stärke. Da ging ich znm Beispiel einmal von der Stadt hinaus, unserem Vaterhanse zu, das mitten in der «Hochebene lag, vorbei an den Gehöften deutscher und rumänischer Bauern. Der Abend kam über die Berge und füllte die Niederung. Die Tele- graphendrähte surrten und tragen ihre Kriegsberichte von den bluti gen Fronten auch in dies Land der Bewahrung. Ich hörte Dehmels dunkles Du ans den Telegraphendrähten brausen und schritt wie
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder