X- 268, 17. November 1933. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. Dtschn Buchhandel. 5621 2O. I4OVL1VILLI1. QLk./rKIQ'I' ^IZ80^8L: Zwei Menschen sind für das Leben der Karschin entscheidend geworden: Friedrich der Große, dem sie auf dem Schlachtfeld und in Potsdam begegnet, dessen Siege sie feiert und der wie eine Art Vorsehung immer wieder in ihr Leben eingreift. Und der Dichter Gleim, mit dem sich ein Liebes- und Freundschafts roman entspinnt, der in Tausenden von Briefen seinen Niederschlag findet. Diese unveröffent lichten Briefe und Gedichte sind die eigentliche Entdeckung des Karschinbuches. Die Auswahl ist so getroffen, daß aus ihr zusammen mit einer Rahmenerzählung der spannende LebenS- roman einer starken und mutigen deutschen Frau entsteht. Das Karschinbuch ist ein hervorragendes WcihnachtSgeschenkbuch für jeden historisch und literarisch interessierten Leser, besonders aber für alle Frauen. 412 Seiten mit ZI Tiefdruckbildern Vornehmer Geschenkband in Ganzleinen Mk. 6.- T „Was war das für eine Frau, die ihr Leben so beschreibt, und was für ein Leben!" In öder Gegend im nördlichen Schlesien, nahe der polnischen Grenze 1722 geboren, lernt sie durch Zufall notdürftig lesen und schreiben. Muß Vieh hüten, gelangt zu Büchern durch einen Rinderhirten, nicht viel älter als sie, und liest „bis in den Tod verliebt in« Buch" alle«, was er ihr zu leihen vermag, die Bücher vor dem Zorn des Stiefvaters versteckend. Sie liest mit dem Kind an der Brust in ihrer ersten harten, mit kaum rü Jahren geschlossenen Ehe, trotzt der Wut ihres Mannes und versucht, obgleich sie mit Arbeit überladen ist, beim Wollespulen erste Gedichte. Traurige Tage, nur ein Licht, das leuchtet: der sieghafte König. Es ist die Zeit nach dem zweiten schlesischen Krieg, der die Gegend von SchwiebuS unter Friedrichs Herrschaft bringt. Sein Name allein, wenn er genannt wird, „flammt sie an". Sie liest, was ihr erreichbar ist, und macht Ge legenheitsgedichte auch in ihrer zweiten, noch viel schlimmeren Eh- mit einem dem Trunk verfallenen Schneider mit Namen Karsch, trägt ihr Elend und die bitterste Not mit unbeugsamem Mut viele Jahre, bis im Siebenjährigen Krieg wieder die Siege de« König« wie ein Leuchtfeuer über Land gehen. Sie „singt den König", jede seiner Schlachten ein neue« Siegeslied. Durch Friedrichs Siege also wird sie zur Dichterin. So ver knüpft sich ihr Geschick mit dem allgemeinen Geschick des Vaterlandes. Dm Mann — sie ist eine lebenswillige starke Frau — läßt sie, e« bleibt ihr kein anderer Ausweg, unter die Soldaten stecken. Eine erste Zeit der Ruhe. Dann kommt ihr die Rettung, nicht als Zufall, wahrlich nicht, auch nicht als blindes Glück: Offiziere bringen die Kunde einer Volksdichterin nach Berlin, wohin ein schlesischer Adeliger, nachdem er ihren Sohn erster Ehe versorgt hat, sie und ihre kleine Tochter Caroline, die einzige überlebende Frucht ihrer Ehe mit Karsch, führt. End- des Elends. Gedeckte Tische, Bücher, verständnisvolle Berater und Freund-, Ruhm und Bewunderung und das Gnadengeschenk einer großen Leidenschaft. SOLILZ'K-i-z.vxKi^o Aus dem Einleitungskapitel „Wie dies Buch entstand".