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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-11-18
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1933
- Sprache
- Deutsch
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>5 268, 18. November 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Zusammenschluß in einer geistigen Kultureinhcit. Das ist auch der Sinn der Reichskulturkam mer, die wir dem Gesetz entsprechend heute feier lich eröffnen und konstituieren. Sie stellt den Zusam menschluß aller Schaffenden in einer geistigen Kultur einheit dar. Sie beseitigt die nur noch mechanisch wirkenden Organisationsüberbleibsel der vergangenen Zeit, die der freien Entwicklung unseres kulturellen und künstlerischen Lebens bloß im Wege standen. Die schaffenden Menschen sollen sich in Deutschland wieder als eine Einheit empfinden; es soll ihnen jenes Gefühl trost loser Leere genommen werden, das sie bisher von der Nation und ihren treibenden Kräften trennte. Nicht einengen wollen wir die künstlerisch-kulturelle Entwick lung, sondern fördern. Der Staat will seine schützende Hand dar über halten. Die deutschen Künstler sollen sich unter seinem Pa tronat geborgen fühlen und das beglückende Gefühl zurückgewin nen, daß sie im Staate ebenso unentbehrlich sind wie die, die die Werte seines materiellen Daseins schassen. Arbeiter der Stirne und der Faust werden sich die Hände reichen zu einem Bund, der für alle Ewigkeit unauflösbar sein soll. Die Gemeinschaft aller Schaf fenden wird Wirklichkeit, und jeder gilt an seinem Platz das, was er für die Nation und ihre Zukunft zu leisten entschlossen ist. Die neugegründete Reichskulturkammer steht über den über lebten Begriffen von modern und reaktionär. Ihre Arbeit soll ebenso abhold sein dem modern scheinenden Großmannestum, hinter dem sich künstlerisches Nichtskönnen verbirgt, wie sie abhold ist dem reaktionären Rückschritt, der der Jugend und ihren gesun den Kräften den Weg verbauen will. Die deutsche Kunst braucht frisches Blut. Wir leben in einer jungen Zeit, ihre Träger sind jung, die Ideen, die sie erfüllen, sind jung. Sie haben nichts mehr mit der Vergangenheit, die hinter uns liegt, gemein. Auch der Künstler, der dieser Zeit Ausdruck geben will, muß jung empfinden und neu gestalten. Nichts wäre irrtümlicher, als wenn die Grün dung der Rcichskulturkammer, die der Entwicklung und nicht dem Stillstand dienen soll, so verstanden würde, als wäre damit dem Banausentum die Bahn freigemacht und der Jugend der Weg nach oben versperrt. Man mag unserer Zeit Vorwürfe, welche auch immer, machen; niemand aber wird behaupten wollen, daß sie langweilig sei. Sie ist jedem Muss und jedem Muckertum abhold; sie hat keine Angst vor der Kühnheit und sieht nicht im bürgerlichen Ruhe begriff der Weisheit letzten Schluß. Für sie gilt das Huttenwort: »O Jahrhundert, o Wissenschaften, es ist eine Lust zu leben! Du, mimm den Strick, Barbarei, und mache Dich auf Verbannung ge faßt!« Pflicht des Künstlers. Der neue Staat hat seine eigenen Gesetze. Ihm unterliegen alle, vom Ersten bis zum Letzten. Auch der Künstler hat die Pflicht, sie anzuerkennen und zur Richtschnur seines schöpferischen Han delns zu machen. Darüber hinaus aber ist er frei und ungebunden; seine Phantasie kann wieder in die ewigen Räume der Unendlich keit Vorstößen. So sicher er auf dem festen Boden des Volkstums steht, so stolz und selbstbewußt kann er mit kühnem Scheitel die Sterne stoßen. Das Beste ist gerade gut genug, dem deutschen Volke in seiner Not und Bedrängnis Speise der Seele zu geben. Der Staat hat hier nur die Pflicht, zu fördern, zu pflegen und dem Neuen die Wege frei zu machen. Im Rahmen der Reichskultur kammer soll jede Konjunkturhascherei von vornherein ausgeschlos sen sein. Wir wollen einen deutschen Künstlertyp züchten, der be wußt und offen, mit Stolz und Eigenart den Aufgaben dient, die die Zeit uns gegeben hat. Niemand sürchte, daß hier die Gesin- nungsriechcrei eine Heimstätte finden könnte. Wir haben den Mut, großherzig zu sein und wünschen und hoffen, daß unsere Groß herzigkeit durch gleiche Großherzigkeit seitens der Künstlerwelt be lohnt wird, der wir unsere ganze Sorge und fördernde Pflege angedeihen lassen wollen. Die neue nationale Kunst Deutschlands wird in der Welt nur dann Achtung genießen und über die Gren zen unseres Landes hinaus vom wachen Kulturwillen des jungen Deutschland zeugen können, wenn sie fest und unlösbar im Mutter boden des eigenen Volkstums verwurzelt ist. Was deutsch und echt, das soll die Welt aufs neue erfahren. Die deutsche Kunst, die zum Volke zurückkehrt, wird den schönsten Lohn dadurch empfangen, daß das Volk wieder zu ihr zurückkehrt. Dieser Wunsch und diese Hoffnung steht am Anfang unserer ge meinsamen Arbeit. Sie wird reiche Frucht bringen für die Gegen wart und in der Zukunst dafür zeugen, daß das große deutsche Erwachen unserer Zeit nicht nur ein politisches, sondern auch ein kulturelles war. Ziehen wir unter die Vergangenheit, die wir mit dieser Rechen schaftslegung hinter uns lassen, einen Strich, und fangen wir mutig mit der Zukunft an. Jeder, der dem neuen Staat seine Kraft zur Verfügung stellt, ist uns willkommen. Der Dank aber der Männer der Revolution gilt all den deutschen Künstlern, deren begnadetes Schaffen uns in den vergangenen Jahren Trost in der Trübsal und Stärke im Kampf gab. Auch sie waren Wegbereiter des neuen Staates, der nun beglückende Wirklichkeit geworden ist. Gestatten Sie mir, meine Damen und Herren, Ihnen die Präsidenten der einzelnen Kammern bekanntzugeben: Zusammensehung der Reichskuttmkammer Kraft Gesetzes übernehme ich selbst die Führung der Reichskultur- kammcr insgesamt. Kraft der mir im Gesetz verliehenen Vollmachten ernenne ich: Zum Vizepräsidenten der Reichskulturkammer: Staatssekretär Walther Funk. Für die Reichsschristtumskammcr: Zum Präsidenten: Hans Friedrich Blunck. Zu Mitgliedern des Präsidialrats: vr. Hans Grimm, Präsident der Dichterakademie HannsJohst, Verleger vr. Friedrich Oldenbourg, Buchhändler Theodor Fritsch, Di. Heinz Wismann. Für die Reichsmusikkammer: Zum Präsidenten: Generalmusikdirektor Di. Richard Strauß. Zu Mitgliedern des Präsidialrates: Generalmusikdirektor Staatsrat Di. Wilhelm Furtwängler, Professor vr. Paul Graener, Präsident der Akademie für Musik Professor vr. Fritz Stein, Professor Gustav HLvemann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Reichskartells der Musiker Heinz Jhlert. Für die Rcichskammer der bildenden Künste: Zum Präsidenten: Professor Eugen Hönig. Zu Mitgliedern des Präsidialrats: Professor Franz Lenk, Professor Paul Ludwig Troost, Professor August Krauß, Direktor Walter Hoffmann, Ministerialrat Otto von Keudell, Hans Weidsmann. Für die Reichstheaterkammer: Zum Präsidenten: Präsident der Bühnengenossenschaft Ministerialrat Otto Lau- binger. Zu Mitgliedern des Präsidialrats: Werner Krauß, 883
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