Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-02-17
- Erscheinungsdatum
- 17.02.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150217
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191502172
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150217
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-02
- Tag1915-02-17
- Monat1915-02
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 39. 17. Februar 1915. von 20 000 Mark besah und außerdem als Dentistin erhebliche Ein nahmen hatte. Er trat mit ihr in Berkehr und stellte ihr die Heirat in Aussicht. Als sie wiederholt betonte, sie könne nur einen vermögenden Mann heiraten, denn nach ihrer Verheiratung würde ihre Pension und ihre Praxis aufhören und sie habe außerdem für ihren Sohn zu sorgen, versicherte er ihr, er habe eine große Ver lagsbuchhandlung in Leipzig und ein jährliches Einkommen von 12 000—15 000 Mark; außerdem verfüge er über ein Vermögen von 150 000 Mark und besitze drei Villen m Naunhof. Uber seinen Kon kurs schwieg er sich aus, ebenso darüber, daß er von seiner Frau geschieden war. Spater traf er wieder mit Kran H. zusammen. Mit dem Heiraten hatte er es angeblich sehr eilig. Er gab an, er könne ein großes Konkurrenzgeschäft aus der Konkursmasse kaufen, wozu größere Geldsummen nötig seien, an denen ihm noch 15 000 Mark fehlten, die er ihr mit 25verzinsen und in sechs Monaten zurück zahlen würde. Tatsächlich gab die H., in der Annahme, es mit einem vermögenden Manne zu tun zu haben, die 15 000 Mark her. Im Juni 1910 eröffnet«: er dann in Leipzig ein Antiquariat auf den Namen der H., womit sie einverstanden war, nachdem er ihr ehrenwörtlich versichert hatte, keine Schulden auf ihren Namen zu machen. Darauf übersandte sie ihm nochmals telegraphisch 2000 Mark, die er verlangt hatte, um Büchereinkäufe machen und sein Bank- Depot erhöhen zu können. Dieser Summe folgten bald noch 700 Mark, und schließlich mußte sie noch eine größere Summe aufwenden, um die Schulden der neuen Firma zu bezahlen. Bei der Verurteilung des Sch. kam nur die Beschwindelung der H. in Höhe von 15 000 Mark in Betracht. Daß er die übrigen von der H. hergcgebencn Summen auf betrügerische Weise erlangt habe, konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Daß er die Absicht hatte, das geliehene Geld wieder zurückzuzahlcn, konnte ihm geglaubt werden, da er da mit bereits einen Anfang in Höhe von 3500 Marke gemacht hatte. Sch. legte gegen seine Verurteilung Revision beim Reichsgericht ein, erzielte damit aber keinen Erfolg, da sie als unbegründet ver worfen wurde. (Aktenzeichen 4O. 1103/14.) Denkmalsschutzgcsetz für Lübeck. — Kürzlich hat dem Antrag des Senates auf Erlaß eines Gesetzes, betr. den Denkmalsschutz, die Lü becker Bürgerschaft mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Da mit ist endlich auch in Lübeck die gesetzliche Grundlage für einen wirk samen Schutz der bedeutenden Kunstdcnkmäler der alten Hansestadt geschaffen worden, der bisher, soweit es sich nicht um Denkmäler des Staates oder Stiftungsbesitz handelte, ans den guten Willen der Denkmalsbesitzer angewiesen war. Ein literarisches Bureau im österreichischen Kriegsministerium. - Eine bemerkenswerte Einrichtung ist jetzt im Wiener Kriegsmini- sterinm durch Errichtung eines literarischen Bureaus geschaffen worden. Unter der Führung der österreichischen Dichter-Offiziere Rudolf Hans Bartsch und Franz Karl Ginzkey, des Lyrikers und technischen Offiziers am österreichischen Militärgeographischen Institut, sollen einzelne Episoden der jetzigen Kämpfe nach genauen Berichten eine Darstellung von schriftstellerischem Wert erhalten. Zensur der Ansichtspostkarten in Frankreich. — »I^s Nouvsllwte« meldet aus Paris: Auf Anordnung des Kriegsministers werden künf tig die Ansichtspostkarten einer verschärften Zensur unterzogen wer den. Diese Maßnahme sei notwendig, weil auf Postkarten Angaben über Stellungen der Truppen gemacht wurden und Propaganda für den Frieden getrieben wurde. Ferner soll vermieden werden, daß obszöne oder allzu scharfe Karikaturen in den Handel kommen. Das kaiserliche Gedcnkblatt für die Kriegsgefallencn. — In einem Geburtstagserlaß hat der Kaiser bekanntgegcben, daß die Familien der Gefallenen ein künstlerisches Gedcnkblatt von ihm gewidmet er halten. In Verfolg dieser Bekanntmachung hat jetzt der Kaiser für die Ausführung den Entwurf genehmigt, den Professor Emil Doep - ler d. I., der Berliner Maler und Graphiker, geschaffen hat. Der Entwurf ist in Gouachemalerei ausgefuhrt und wird in Vierfarben druck vervielfältigt werden. Er wird ein mehr als einen halben Meter in der Höhe messendes Blatt, das für Wandschmuck geeignet ist. Der Künstler schuf eine allgemeinverständliche poetische Darstellung. Ein großgeflügeltcr blonder Engel in lichtem Gewände beugt sich zu dem Sterbenden herab, der am Boden ruht, und reicht ihm einen Lorbeer- ! zweig. Auf dem Gelb des Himmels bilden das leichte Blau der Flü gel, Gelb und Weiß des Gewandes, das Feldgrau des Kriegers die Hauptfarben der Darstellung. Ten oberen Abschluß gibt in kräftigen Leitern der vom Kaiser gewählte Bibelspruch: »Wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen. 1. Joh. 3, 16«. Unten wird in eine Lorbeerumrahmung der Name des Kriegers, der Tag und Ort seines Todes eingefügt: »Zum Gedächtnis an . . . Er starb fürs Vaterland«. Dazu kommt der Namenszug des Kaisers als des Stifters des Blattes. Das Eiserne Kreuz bildet den Abschluß nach unten. Professor Doep- ler hatte auch, nach einer Skizze des Kaisers, das Gedenkblatt für die Gefallenen der China-Expedition geschaffen, während ihm für das jetzige Gedenkblatt kein solcher Entwurf Vorgelegen hat. Hume über den Handelskrieg. — Der große englische Philosoph des 18. Jahrhunderts, David Hume, hat in einem Aufsatz über den Handelsneid klar die englische Politik durchschaut. Er schrieb damals: »Wir Engländer sehen gewöhnlich mit neidischen Augen auf die Errungenschaften unserer Nachbarn, wir betrachten alle handel treibenden Völker als unsere Konkurrenten, und wir meinen, daß sie nur auf unsere Kosten emporgckommen seien. Im Gegensatz zu dieser engherzigen und schwächlichen Meinung wage ich zu behaupten, daß die Zunahme des Reichtums und des Handels bei irgendeiner Nation dem Reichtum und dem Handel aller Nachbarn förderlich ist, anstatt ihn zu hindern. Ein Staat, der nur von unwissenden, trägen und barba rischen Völkern umgeben märe, würde es auch in seinem eigenen Han del und Gewerbe nicht weit bringen. Wollten wir unsere engherzige und schwächliche Politik durchführen, so müßten wir alle benachbarten Nationen auf einen Zustand hcrabdrücken, wie er bei den Eingebore nen Afrikas herrscht. Aber was würde davon die Folge sein? Sie würden uns nichts zu bieten haben, und sie würden uns nichts ab nehmen können; unser einheimischer Handel würde aus Mangel an Anregung, Beispiel und Vorbild dahinsiechen, und wir selber würden bald in denselben Abgrund sinken, in den wir unsere Nachbarn gestürzt hätten. Nicht nur als Mensch, sondern mehr noch als Engländer wünsche ich deshalb das Gedeihen des Handels in Deutschland, Spa nien, Italien und Frankreich, und ich bin überzeugt, daß es England und allen anderen Nationen umso besser gehen wird, je mehr seine Fürsten und Minister eine solche umsichtige Politik walten lassen.« Erfolg der deutschen Geologie in Chile. — In Chile ist jetzt eine geologische Landesanstalt von Staats wegen gegründet worden, nach dem schon während der letzten drei Jahre von den beiden Landes geologen vr. Felsch und Or. Brüggen sowie von dem Direktor Pro fessor Maier Vorarbeiten dafür ausgeführt worden sind. Diese Vor arbeiten bestanden in der Herstellung einer geologischen Übersichts karte der Kohlendistrikte von Arauco und Concepciön, einer solchen der Insel Chiloö und des Gebietes von Magellancs. Verschiedene wich tige Veröffentlichungen liegen schon vor, z. B. über das Kohlengebiet und die Küstenkordilleren sowie über die Eisenerzlager des Nordens. Pkrsomilnachrichten. Jean-Alfred Fournier s. — Aus Paris kommt die Kunde, daß der Nestor der Syphilidologen, Professor Jean-Alfred Fournier, fast 83 Jahre alt, gestorben ist. In ihm verliert die moderne Syphilis forschung einen Führer, dessen Lehren grundlegend geworden sind, wenn auch nunmehr die ätiologische sowie die experimentell-thera peutische Forschung vielfach andere Bahnen wandelt. Seine Werke über Gehirn- und Nervensyphilis, Syphilis und Ehe, die Vererbung der Syphilis sowie die Klinik der syphilitischen Erkrankungen gehören mit zu dem Besten, was auf diesem Gebiete geschrieben ist. Mit diesen Arbeiten ist eine neue Ara der Syphilisforschung eingeleitet worden. Georg Busse - Palma r- — Der Dichter Georg Busse-Palma ist in Teupitz, wohin er vor einigen Monaten wegen eines Nervenleidens gebracht werden mußte, im Alter von 38 Jahren gestorben. Bekannt wurde er durch seine »Lieder eines Zigeuners« (1899). Busse hatte als Lyriker einen eigenen Ton und gehörte zu denen, die wirklich innerlich Erlebtes gestalten. Er hat viel um den Erfolg gerungen, und manche seiner Lieder tragen den Ton der Resignation. Wir nennen noch von seinen Werken: »Zwei Bücher Liebe« (1902), »Die singende Sünde« (1903), »Brttckenlieder« (1905), »Das große Glück« (1905), »DesSatans Karten« (1906), »Balladen und Schwänke« (1913). 208
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder