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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1886
- Strukturtyp
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- 1886-07-21
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1886
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- Deutsch
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3886 Nichtamtlicher Teil. 166, 21. Juli 1886 vorläufig Geschäftsgeheimnis. Vidal glaubt jedoch, er wende doppcltchromsaure Gelatine an. Nach den mitgeteilten Proben dürfte sich das Verfahren n. a. zur Reproduktion von anatomischen und pflanzenphysiologifchen Zeichnungen eignen. Ebenfalls aus Paris kommt ein an die »LoeiätL ck'snooura^s- iiient.« gerichteter Bericht des Chef-Ingenieurs von Goupil L Co. (Bossnod,ValadonLCie.), Herrn Manzi, über das phototypische Verfahren der bekannten Firma, welche auf diesem Gebiete namentlich mit Meisenbach und Angerer wetteifert. Manzi be dient sich hierzu sogenannter orthochromatischer Glasplatten, sowie ebenfalls eines sehr feinen leinwandartigen Netzes. Von der gün stigen Ausnahme des beregten photographischen Verfahrens zeugt der Umstand, daß die Firma im Jahre 1885 etwa 600 000 Quadrat- centimetcr Platten herstellte, obwohl der Preis von 30 Centimes manchen abgeschreckt haben dürfte. In dasselbe Gebiet schlägt das von Fizeau erfundene Ver fahren, um Dagnerreotypplatten in Buchdruckplatten zu ver wandeln. Tie Pariser »Imprirnoris« berichtet darüber wie folgt: Eine solche Platte wird der Einwirkung einer aus Salpeter- und Chlorwasserstoffsäure bestehenden gemischten Säure ausgesetzt, wo bei die weißen Stellen unverändert bleiben, die dunklen dagegen unter Entwickelung von Silberchlorür angegriffen werden. Da durch gelingt es, die Platte in ein zwar an sich sehr vollkommenes Relief zu verwandeln, welches indessen in Bezug auf Tiefe den An sprüchen des Druckers noch nicht genügt. Behufs weiterer Ver tiefung der Platte werden daher die weißen erhabenen Stellen elektrolytisch vergoldet, worauf man mit einer silberauflösenden Säure, z. B. Salpetersäure, die dunklen Teile weiter vertieft. Hat alsdann die Platte die erforderliche Tiefe erreicht, so wird sie, weil Silber nichb widerstandsfähig genug ist, um eine größere Auflage drucken zu können, galvanoplastisch verkupfert, es sei denn daß man es vorzieht die Platte nicht unter die Presse zu bringen, sondern zum Druck ausschließlich Galvanos nach derselben zu verwenden. Zum Verständnis des Verfahrens sei daran erinnert, daß bei dem dagucrreotypischen Negative wie bei dem photographischen die dunklen Stellen des Originals weiß erscheinen und umgekehrt. In das Gebiet des Stein- bezw. Zinkdruckes schlägt dagegen ein von dem »Nonitsur cks In pbotoZrg.pbis« angegebenes Verfahren der Übertragung von Zeichnungen mittelst Quecksilber salzen. Schwärzt man eine mit einem Quecksilberamalgam überzogene Platte mit der Walze ein, so stößt das Quecksilber die fettige Farbe ab und bleibt nur an den Stellen haften, wo sich kein Amalgam befindet. Führt man nun auf einer Zinkplatte eine Zeichnung in Qnecksilberamalgam aus, so erscheint sie weiß auf dem grauen Zink. Man kann alsdann die Zeichnung in gewohnter Weise mit Salpetersäure ätzen und auf einen Lithographiestein oder auf eine Kupserplatte übertragen. Besteht das Bad jedoch aus Chlor wasserstoffsäure, so wird nicht das Quecksilber, sondern nur das Zink angegriffen, und mau erhält eine für die Buchdruckpresse sich eignende Platte. Das treffliche Fachblatt »Freie Künste« bringt einen Aufsatz, dessen Verfasser, Fr. Sandtner in Prag, seine Erfahrungen über die Kalksinterplatten mitteilt. Dieselben haben sich, meint er, allenthalben gut bewährt und empfehlen sich namentlich, wenn größere Platten gedruckt werden sollen, weil Solenhofen solche nur noch zu hohen Preisen abgiebt. Zugleich macht Sandtner darauf aufmerksam, daß verschiedene Marmorarten den Solen- hofener Stein trefflich ersetzen, so carrarischer Marmor, welcher billiger ist als Lithographiestein und sich zu Überdrucken und Feder zeichnungen sehr gut eignet; ferner für das Gravierverfahren der schwarze belgische Marmor, sowie auch unter Umständen der böh mische. Beim Drucken vom Marmor könne man sich in der Schnell presse einer eisernen Unterlage bedienen, ohne ein Springen der Platten befürchten zu müssen. In demselben Blatt wird der irrtümlichen Annahme ent gegengetreten, als könnten auf Kalksinterplatten Korrekturen nicht vorgenommen werden. Diese seien vielmehr leicht auszuführen. Soll auf einer schon geätzten Platte etwas nachgezeichnet werden, so entsäuert man durch eingradige Citronensäure, welche man schwach aufstreicht und höchstens eine Minute einwirken läßt, wo rauf man die Säure sauber wieder abwäscht. Ist es nötig, zugleich einige Stellen der Zeichnung zu entfernen, so bewirkt man dies mit dem Papierwischer und Benzin, worauf man darüber ätzt und endlich entsäuert. Nachtragen kann man auch mittelst Gravur. Am besten sei jedoch das Wegschleifen der Stelle und nachheriges Aufträgen einer neuen Sinterschicht. Die dazu erforderliche Flüssigkeit liefert die Fabrik. Dieses Aufträgen geschieht mit einem reinen Pinsel auf die erwärmte Platte und zwar 10 bis 12 Mal. Der Anstrich muß jedesmal erst trocknen, ehe eine neue Schicht auf getragen wird. Eine wichtige Frage bildet in jeder Steindruckerei der Schutz der Zeichnungen aus dem Stein. Hierzu empfiehlt die be- / kannte lithographische Anstalt von Lemercier in Paris folgende s l Mischung, die leicht zu benutzen und billig ist und dabei das Gum- mieren überflüssig machen soll: 150 Gr. Walrat, 140 Gr. Bur-l gunderharz, 90 Gr. Olivenöl, 50 Gr. weißes Wachs und 30 Gch. venetianisches Terpentin. Diese Stoffe mischt mau gehörig, >po- ranf man sie mit einer Walze austrägt. So behandelte Steine standen angeblich mehrere Monate auf einem Hof bei Wind find Wetter und haben nicht im geringsten gelitten. Die Pariser Zeitschrift »ll'Impriinsris« teilt einige weitere Verfahren zur Herstellung von Abzügen älterer, seltener Werke oder zur Ergänzung von defekten Werken, Journalreihen rc. mit. Bei der Bedeutung der Sache für den Verlags- und Äntiquariatshandel wollen wir über die Methoden von Dupont kurz berichten. Derselbe taucht zunächst den zu reproduzierenden Druckbogen in eine Lösung von Kali und hierauf in eine solche von Weinsteinsäure. Die weißen Stellen bedecken sich dadurch mit kleinen Krystallen von doppeltweinsteinsaurem Kali, einem Satze, welcher auf Öl abstoßend wirkt. Man kann also mit einer Walze über den Bogen hinfahren, ohne daß die Farbe ans den weißen Stellen haften bleibt. Alsdann druckt man den Bogen auf Stein um und verfahrt wie gewöhnlich. Schwieriger ist jedoch die Sache bei ungeleimtem Papier. Hier wendet Dupont reine Milch oder Seifenwasser als Reagentien gegen die Farbe der alten Drucke an. Die sonst mitgeteilten Verfahren von Faraday, Pierron und Knecht sind teils identisch, teils viel komplizierter und leiden an dem Übel stande, daß sie das Original vielfach zerstören. Dies ist aber in den meisten Fällen unbedingt zu vermeiden. Das »Archiv für Buchdruckerkunst« teilt ein anscheinend praktisches Verfahren mit, um Lithographieen oder einen Holz schnitt aus einer illustrierten Zeitung auf Holz, Stein oder Metall zu übertragen. Erst lege man das Blatt zwei bis drei Minuten in reines Wasser und wische es dann mit einem Lappen ab. Auf die Platte, welche die Zeichnung aufnehmen soll, trägt man inzwischen eine Schicht Weißen durchsichtigen Firnis auf; alsdann legt man das umzudruckende Bild mit der Bildfläche schnell auf die Platte und drückt mit einem Lappen aus die Rückseite des Papiers, bis das Bild überall anhaftet. Das Ganze läßt man vier Stunden in flacher Lage liegen. Hierauf durchnäßt man mit einem Schwamm die Rückseite des Bildes, hebt es an der einen Ecke auf und zieht es behutsam von der Platte ab. Den Schluß macht ein zweiter Über zug mit Firnis. Das übertragene Bild erscheint natürlich verkehrt, weshalb das Verfahren nicht überall angewendet werden kann.
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