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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1925
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- 1925-12-01
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- 01.12.1925
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19248 ESrsmrlatt t. d. Dtfch». vilchhLUdtl. Reltattioneller Teil. ^ 280, 1. T«zembcr 192E>. ZsligsdörA's^ntigbli., 8., lla^rsutd: LataloF 319: 8ultur- uncl 8ittsuxesoliielite. 3. ^bt. 6M dlrn. 30 8. liscksmann, IIsinriob, 8 sr 1 in IV 8, Unter clen üinclen 12/13: Katalog 3: Osutseks Uitsratur, illustrierte Moder cles 18. u. 19. 3adrkun<lerts. 437 kirn. 16 8. u. 4 8. klaodtrag. Kleine Mitteilungen. Jubiläen. — Eine schöne Feier konnte am 12. November die Firma G. D. B a e d e k c r in E s s e n begehen. Sie galt dem 150jährigen Bestehen des Hauses, das in diesem großen Zeitraum immer im Besitz der Familie Baedeker geblieben ist. Wahrlich ein seltenes Ju biläum! Der Ursprung des Geschäfts und der Familie geht noch weiter zurück; bis 1738, vielleicht noch weiter. Die Baedeker haben schon gleich im Anfang des 18. Jahrhunderts in Bielefeld und Dortmund das Buchdruckgewerbe ausgeiibt. Ein hervorragender Vertreter war Gottschalk Diederich, der in Dortmund eine Buchdruckerei be trieb, die, wie es damals üblich war, auch Verlagsartikel führte. Sein Sohn, Zacharias Baedeker, siedelte 1775 nach Essen über und heiratete hier in eine Druckerei hinein, in der die »Essendtsche Zei tung« gedruckt wurde, die Vorläuferin der heutigen Rheinisch-West fälischen Zeitung, die sich bis 1904 im Baeöekerschen Besitze befunden hat. Sein Sohn, der nach dem Großvater auch Gottschalk Diederich hieß, war ursprünglich zum Juristen bestimmt gewesen, muhte aber 1798 diesen Beruf aufgeben, um in das Geschäft seines Vaters einzu- tretcn. Er war der erste richtige Buchhändler in der Dynastie Baedeker, eine bedeutende Persönlichkeit mit weitem Gesichtskreis, der auch über seinen Beruf hinaus der Stadt und besonders dem Schulwesen seiner Vaterstadt wichtige Dienste geleistet hat. Gottschalk Diederich Baedeker hat auch den Börsenverein vor 100 Jahren mitgegrllndet. Der junge Buchhändler suchte zunächst sein Geschäft durch Übernahme oder Beteiligung an anderen Unternehmungen zu sördern. Er löste aber einen Teil dieser Beteiligungen wieder, andere verband er mit seinem Essener Hause. In seinen Verlagsartikeln bevorzugte er die theologische und pädagogische Richtung. Von dem bekannten Autor theologischer und pädagogischer Schriften Ludwig Natorp erschienen 1809 »Entwürfe zu Predigten«, 1822 das »Melodien buch für Gemeinöegesang in evangelischen Schulen« und 1823 »Die kleine Bibel« eine frühe Verwirklichung des Gedankens der Schul bibel. Von anderen bedeutenden Autoren des Baedekerschen Verlages seien noch genannt: der Parabeldichter Friedrich Adolf Krummacher, dessen Parabeln 1806 in erster, 1876 in 9. Auflage erschienen; ferner der hervorragende Volksschulmann Diesterweg, dessen Zeitschrift »Rhei nische Blätter für Erziehung und Unterricht« bei Baedeker herauskam. Zu den fruchtbarsten und erfolgreichsten Autoren des Verlages gehörte Ludwig Erk, dessen Liederschatz wohl noch heute sehr beliebt ist. In diesem erschien 1854 auch die Vertonung der »Wacht am Rhein« von Karl Wilhelm. Gottschalk Diederich Baedeker schied 1841 im Alter von 63 Jahren aus seinem taten- und erfolgreichen Leben. Von seinen Söhnen hatte der älteste, Karl, schon 1827 den berühmten Rcisebücherver- lag in Coblenz errichtet, der seit 1872 in Leipzig seßhaft ist. Das Essener Geschäft übernahmen Eduard und Julius Baedeker, die jün geren Söhne Gottschalk Diederichs. Sie setzten das Geschäft in den be währten, von ihrem Vater betretenen Bahnen fort. Aus der Reihe der vielen in ihrem Verlage herausgekommenen Schulbücher sei hier nur die Haestersche Fibel genannt, die 1853 in erster, 1883 in 1000. Auflage erschien, und noch heute in Millionen von Exemplaren im Be reich des deutschen Sprachgebiets verbreitet ist. Ferner ließen sie den 1. Jahrgang von Stllhlens Ingenieur-Kalender erscheinen. Den Brüdern Eduard und Julius trat 1876 Gustav Baedeker als Teilhaber zur Seite. Eduard starb 1879, Julius und Gustav schieden später wieder aus. Am 1. Januar 1891 trat Diederich Baedeker als Teilhaber in die Firma ein. Mit ihm beginnt eine neue Phase, denn er entwickelte die neue Richtung des Verlages: Bergbau, Kalenderverlag, Landkarten handel. Diederich Baedeker wurde erst im kräftigsten Manncsaltcr von 41 Jahren zur Führung der Firma berufen. Er hatte einige Jahre die Wilbergsche Buchhandlung in Athen geleitet, sich dann philosophi schen und nationalökonomischcn Studien gewidmet und war als Re dakteur tätig gewesen. Zunächst hatte er sich auch nur der Redaktion der Rheinisch-Westfälischen Zeitung gewidmet, ehe er als Teilhaber in die Firma eintrat. Von den von ihm geschaffenen Werken verzeichnen deker geleitet. Unter seiner Führung ist das Sammelwerk: »Ge- wir den Berg- und Hllttcnkalender, Jahrbuch für den Obcrbergamts- bezirk Dortmund. Außerdem ist er den Historikern und Volkswirten Rheinland-Westfalens ein verständnisvoller Verleger gewesen. Er starb 1922, nachdem er noch am 13. Juli 1920 seinen 70. Geburtstag unter großer Anteilnahme aller Kreise hatte begehen können. Seitdem wirb die Jubelfirma von dem 1919 eingetrctenen Herrn Alfred Bae- schichte des Rheinlandes von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart« i» die Öffentlichkeit getreten, die bergbaulich-technische Richtung ist erfolg reich fortgesetzt und die Lehrbücher usw. wurden in neuen zeitgemäßen Bearbeitungen herausgcgeben. Außerdem hat Herr Alfred Baedeker sich als Verleger der literarischen und künstlerischen Jugend des Rhein landes auch dem schönwissenschaftlichen Verlage zugewandt. Er kan» mit Stolz und Freude auf die Reihe seiner Ahnen zurückblicken, und ihr und sein Werk möge dauern aers persnnius! An dem Jubiläumstage fand in dem alten Hause der Firma eine schlichte eindrucksvolle Feier statt, zu der ein kleiner Kreis von Ver tretern der Essener Stadtverwaltung und der Handelskammer, Verlags- frcunde, Autoren und die Angestellten gekommen waren. Im Namen des Hauses begrüßte Herr Alfred Baedeker die Erschienenen und gab in bewegten Worten einen Abriß der Verlagsgeschichte, aus dem her vorging, daß die Firma Baedeker über Parteien und Konfessionen hinweg an der geistigen und wirtschaftlichen Förderung der deutschen Rheinlande bedeutenden Anteil habe. Mit dem Jubiläumstag nahm die Firma gleichzeitig Abschied von ihrem alten Geschäftshaus, das in ein modernes Grohgeschästshaus umgebaut wirb, das zur Erinne rung den Namen »Baedekerhaus« tragen soll. Der Oberprästdent der Rheinprovinz sandte an Herrn Alfred Baedeker ein Glückwunsch- Schreiben, in dem es u. a. hieß: »Ich spreche der Firma G. D. Baedeker G. m. b. H. in Essen noch nachträglich zum Jubiläum des 150jährigen Bestehens meinen herzlichsten Glückwunsch aus. Mögen die traditionel len Grundsätze der Firma ihr die hochgeachtete Stellung und weiteres Blühen und Gedeihen für die fernste Zukunft sichcrnl« Mit dem 1. Dezember jährt sich zum 7 5. Mal der Tag, an dem Friedrich Ludwig Schroedcl die jetzige Firma Hermann Schroe- delVerlaginHallea. S. käuflich erwarb, und zum 40. Mal der Tag, an dem Herr Kommerzienrat Hermann v. Schrocdel-Siemau, sein Sohn, die Leitung dieser Firma übernahm. Die heute 133 Jahre alte Firma war im Jahre 1792 durch G. Tllm- mel gegründet worden. Sie beschäftigte sich seit ihrer Gründung mit Sortiment und Verlag gleichmäßig. Im Jahre 1850 kaufte sie Friedrich Ludwig Schroeüel zusammen mit Ludwig Simon, von welchem Tage ab sie Schroedcl L Simon firmierte. Im Jahre 1885 fand eine Tren nung der Verlagsabteilung vom Sortiment statt, nachdem Ludwig Simon schon lange vorher ausgetreten war. Hermann von Schroedcl übernahm damals den Verlag und führte ihn unter der heutigen Firma weiter. Es ist bekannt, daß der Verlag schon mindestens seit dem Jahre 1850 sich der schulwissenschaftlichen Tätigkeit zuwandte und heute wohl unter den führenden pädagogischen Verlagen mit an erster Stelle genannt werden darf. Die Tätigkeit des Herrn Hermann von Schroedel-Stcmau fand vielfach an den maßgebenden Stellen die ge bührende Beachtung. Neben vielfachen Ordensauszeichnungen wurde ihm im Jahre 1907 der Titel eines Kommerzienrates verliehen und im Jahre 1911 das Recht gegeben, seinen alten österreichischen Adel wieder führen zu dürfen. Seit Januar 1924 steht ihm sein Sohn Joachim Tanneck von Schroedel-Siemau als Mitinhaber zur Seite. Die letzte Erweiterung des Verlages erfolgte im Oktober 1925 durch die Übernahme der Firma Louis Neberts Verlag in Halle a. ü. Saale. Wir wünschen der Firma auch weiterhin eine glückliche Entwicklung. Ebenfalls am 1. Dezember besteht die Buch-, Musikalien- und Schreibmaterialicnhandlung Valentin Wiegand in Hom berg sBez. Kassel) 50 Jahre. An die schon seit Jahrhunderten betriebene Buchbinderei gliederte am 1. Dezember 1875 der Buch bindermeister Philipp Wiegand eine Buchhandlung an. Die Lieferung und Besorgung der notwendigen Bücher übernahm anfangs eine Buch handlung der damaligen Residenz Cassel. Am 24. Januar 1879 wurde das mit einem Kostenaufwande von 700 000 Mark neu erbaute evan gelische Lehrer-Seminar bezogen. Die erhöhte Schülerzahl machte eine Erweiterung des Betriebes und den Anschluß an die Buchhandels- zentrale Leipzig erforderlich. Die Kommission übernahm Rud. Gieglcr, später wurde sie F. Volckmar übertragen. Rührigkeit, Fleiß und Sparsamkeit halfen dem jungen Unternehmen über alle Klippen hin weg. Jahre rastloser Arbeit vergingen, die Firma wurde immer mehr bekannt, und als PH. Wiegand am 1. April 1019 sich die wohlverdiente Ruhe gönnte, konnte sein ältester Sohn, Herr ValentinWicgand, einen ansehnlichen Besitz übernehmen. Ein Jahr später, am 15. April 1920, starb der Gründer des Geschäfts im 71. Lebensjahr. Der jetzige Besitzer hat das Geschäft durch Hinzunahme angrenzender Räume wesentlich vergrößert. Man kann mit Recht sagen: Homberg verfügt in der Jubilarin über eine Buchhandlung, wie sie in gleichgroßen Städten kaum zu finden ist. Der Buchhandlung Valentin Wiegand wünschen wir weiter Glück und Wohlergehen. * -
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