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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1925
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- 1925-12-01
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- 01.12.1925
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zu empfehlen, zur gleichen Zeit ebenfalls solche Veranstaltungen zu treffen. Herr vr. Heß schloß feinen erschöpfenden und lehr reichen Bericht mit dem Hinweis, daß für die Zukunft wohl noch schwere Kämpfe zu erwarten seien, daß aber gerade für diese Kämpfe der Optimismus die beste Waffe sei. In der Frage der Jugendbuchwoche des Papierhandels be tonte Herr Langewiesche nochmals die Gefahr, die diese Ver anstaltung für das Sortiment bedeute. Nach ihm zugegangencn Mitteilungen sei das Interesse für die Jugendbuchwoche im Pa pierhandel der Provinz zwar nicht sehr groß, dort aber, wo sie durchgeführt werde, ergreife der Papierhandel alle erdenklichen Maßnahmen, um Behörden und Publikum für die Veranstaltung zu interessieren. Leider habe das Sortiment dieser Angelegen heit nicht das erforderliche Maß von Aufmerksamkeit zugewendet. Auch Herr Langewiesche legte nahe, von buchhändlerischer Seite Jugendbuchwochen oder -Ausstellungen zu veranstalten. Dieser Meinung wurde von den Anwesenden zum größten Teile zuge stimmt, was in der lebhaften Aussprache zum Ausdruck kam. Herr Nitschmann berichtete noch über seine Verhandlungen mit Ver tretern des Reichsbundes Deutscher Papier- und Schreibwaren händler, der zwecks einer Beteiligung der Berliner Sortimenter an der Jugendbuchwoche in Berlin an ihn herangetreten war. Eine Anfrage, wie sich das Sortiment zu dem Aufschlag für Zeitschriften verhalten soll, wurde mit dem Hinweis beantwortet, örtliche Vereinbarungen zu treffen. Ein kurzer Hinweis galt noch der Buchhändler-Stcrbckasse. Es wurde zum Beitritt zu dieser segensreichen Einrichtung auf gefordert. Zum Schluß entledigte sich Herr Bonneß-Potsdam des Auf trages, für die nächstjährige Hauptversammlung nach Potsdam einzuladen. Die Versammlung war damit einverstanden. Um Uhr wurde die Versammlung beendet. Zusammen fassend kann gesagt werden, daß sie viel interessanten Stoff bot, aus dem die Teilnehmer zahlreiche Anregungen mit nach Hause nehmen konnten. Wie üblich blieben die Teilnehmer nach dem Schluß der Ver sammlung vereint. Im festlichen Saale des Kurhotels erwarteten uns die Damen. Freundschaftliche Gespräche kreuzten über den langen Tisch, den die große Buchhändlergemeinde eingenommen hatte. 'Berufseindrücke wurden ausgetauscht, Erinnerungen aus vergangenen Tagen aufgefrischt, bis die vorrückende Uhr zum all gemeinen Aufbruch rief. Wer seine Heimreise auf den nächsten Tag verschoben hatte, fand wieder wie am Vortage gastliche Aufnahme für die Abend stunden in der Thiloschen Wohnung. Die angenehm verplauder ten Stunden im Thiloschen Heim, wie überhaupt die von der ganzen Familie Thilo aufgewendete Mühe, die zu einem treff lichen Gelingen der Tagung verhalf, verpflichten alle Teilnehmer zum herzlichsten Dank, der hiermit erstattet sei. Kein besserer Schluß findet sich für diesen Bericht als der Ausklang der poetischen Chronik, die uns Kollege Thilo so meister haft präsentiert hnl: Hcut, „ach fünfundzwanzig Jahren, Ziehn die Wolken trüb und grau. Vaterland in Not und Ängsten Und lein Retter scheint in Sicht. — Hie gut Brandenburg allwege, Stehe fest und fürcht' dich nicht. Du, des Deutschen Reiches Mitte, Du, sein Kopf und auch sein Herz, Geist der Mark, du Geist Alldeutschlands, Gürte dich mit strahlend Erz, Bis du einst nach wilden Wettern Gold'ne Siegespalmen schwingst, Bis mit deinem deutschen Wesen Du die ganze Welt durchdringst. Auf, ihr märk'schen Büchermannen, Ist der Berg auch rauh und steil: Haltet aus, hinauf zur Höhe! Hoch die Gläser, heil, heil, heil! Das w.ffenschaftliche und das bibliophile Antiquariat. Bon I)r. Wilhelm Iu n k. sSchlnß zu Nr. 278.) Was ich vorher im Anschluß an die Katalogarbeit ausgeführt habe, das bezieht sich aber nicht nur auf diese, sondern in vollem Maße auch auf die übrige Tätigkeit des Antiquars überhaupt: also auch auf Einkauf, Kollation, Preisfestsetzung usw. Diese ganze Arbeit wird dem bibliophilen Antiquar durch die ange gebenen Hilfsmittel in einer Weise erleichtert, die nur den Neid des wissenschaftlichen Antiquars erregen kann. Und nur in jenen durchaus nicht alltäglichen Fällen, in denen den ersteren Be helfe und Spürsinn im Stiche lassen, tritt eine Schwierigkeit ein, deren Überwindung allerdings vielleicht in solcher Stärke das wissenschaftliche Antiquariat nicht kennt. Und es ist nun in nicht geringem Maße diese dem bibliophilen Antiquar gegebene Mög lichkeit, Unterstützung zu finden, die eine Erscheinung zur Folge hat, die wieder den großen Unterschied zwischen den beiden Spar ten spiegelt: die Übervölkerung des bibliophilen Antiquariats im Gegensatz zu dem wissenschaftlichen. Ich habe ja ausgeführt, daß trotz der Beratung durch eine reiche Geschäftsbibliothek die Katalogarbeit des bibliophilen Antiquars immer noch eine größere bleibt als eben die des wissenschaftlichen, well das Buch des letz teren nur höchst selten ein so intensives Eingehen auf seine Eigen art verlangt wie das des bibliophilen. Fernerstehcnde Optimisten sehen aber nicht diese Erschwerung, sondern immer nur die große Erleichterung durch die Hilfsmittel. Und so kommt es, daß unter diesen Umständen eine große Lockung existiert, sich dem anscheinend so erleichterten Beruf des bibliophilen Antiquars zu widmen. Vielleicht ist diese Lockung nicht die stärkste, die zu ihm führt, aber jedenfalls eine von ihnen. Wenn ich eine Bibliothek erwerbe, in der sich die Erstausgaben der Romantiker befinden, was brauche ich — denkt ein solcher Kandidat des Antiquariatsberufcs — mehr zu tun, als in der Literaturgeschichte, in den kritischen Biblio graphien, in den Auktionsberichten, in den Katalogen der Kollegen zu kramen, und ich weiß, was ich über die Bücher in meinem Katalog zu sagen habe, und ich finde Grundlagen für den Preis, den ich für sie verlangen kann! Wie anders wäre es — kann er sich 'weiter sagen —, wenn ich eine Sammlung von Werken über Algen kaufen würde! Dann habe ich absolut keine anderen Anhalte als die spärlichen Kataloge von Spezialantiquariaten; aber die schweigen sich oft recht aus. Sie sagen nichts darüber, welche Wandlung — die, wie schon erwähnt, auf diesem Gebiete eine sehr große sein kann — der Preis der Werke inzwischen durch gemacht hat; ob das vorliegende Exemplar, das vielleicht nicht koloriert ist oder nicht alle Tafeln hat, trotzdem immer noch einen hohen Wert besitzt; ob ich die seltenen oder vergriffenen Jahr gänge einer Zeitschrift erworben habe, die unter Umständen das Zehnfache ihres Ladenpreises kosten, oder andererseits weit weniger wertvolle usw. — Ein mir nahe verwandter gelehrter und un- gemein kenntnisreicher Herr, der mich in den Beruf des wissen schaftlichen Antiquariats zog, sagte mir vor vierzig Jahren: »Du wirst 12 Jahre brauchen, bevor du etwas weißt«. Ich habe über diesen Ausspruch innerlich gelächelt, aber ich weiß heute, daß ich auch nach Ablauf dieser Frist noch recht wenig gewußt habe und daß ich noch täglich zulerne. Diese lange Lehrzeit braucht der bibliophile Antiquar nun sicher nicht und nicht bloß wegen des Vorhandenseins der Literatur, die ihm zu Gebote steht. »Also«, sagen sich diejenigen, die Antiquare werden wollen, »ich lasse lieber die Hand von der wissenschaftlichen Sparte«. Für diese Entscheidung sprechen aber noch andere Momente. Da ist z. B. die berechtigte Ansicht, daß in dem bibliophilen Antiquariat die enorme Arbeit, welche die Klcinliteratur beansprucht und von der ich schon sprach, in Wegfall kommt. Denn ob ich ein Buch für 10 Mark kaufe, katalogisiere und verkaufe — die Arbeit ist dieselbe, der -Gewinn natürlich aber ein viel geringerer, wenn es sich nur um eine Dissertation handeln würde, die für 1 Mark verkauft wird. Weiter aber ist die Distanz, die jemand zurück- zulegen Hat, der aus einem anderen Berufe — also hauptsächlich aus dem ja heute recht aussichtslos gewordenen akademischen - abwandert, im bibliophilen Antiquariat für ihn eine viel ge- 2516»
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