Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1933

X» 220, 21. September 1983. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Storinarn-Verlag G. m. b. H>, Hamburg. Geschäftsführer: Hans Johann Heinrich Dose. Vermag für deutsche Kultur und Verkehrswerbung G. m. b. H., Würz burg, Heinestr. 3 s. Geschäftsführer: Hugo Kalb-Welle und Her mann Lockner. Verlags- und Versand buchhandlung G. Emmerich G. m. b. H., Dres- den-N. 6. Geschäftsführer: Ella Frieda Groh und Gertrud Anna Weltbuchhandel G. m. b. H., Leipzig C 1, Jnselstr. 32—L4. Geschäfts führer: Rudolf Kaemmerer. - Eine vorbildliche Opferbereitschaft bewiesen die Mitarbeiter des Verlags Otto Beyer-Leipzig. Sie sammelten für die Spende »Opfer der Arbeit« den Betrag von RM 1 000.—, der in diesen Tagen zur Einzahlung gelangte. — Dies möge ein Ansporn für alle diejenigen sein, die der Spende »Opfer der Arbeit« bisher noch nicht gedachten. Gedenkmünze zur deutschen Schicksalswende. — Die Bayerische und die Preußische Staatsmünze haben unter dem Losungswort: »Zum Jahre deutscher Schicksalswende« zu Ehren des Reichskanzlers Adolf Hitler eine besondere Denkmünze geprägt. Diese Münze, die von Prof. Oskar Glöckler entworfen ist, zeigt auf der Vorderseite ein Bildnis des Reichskanzlers. Die Rückseite der Sonderprägung ist der nationalen Erhebung und Einigung unseres Volkes gewidmet. Der von der Neichsleitung der NSDAP, genehmigte Vertrieb der Adolf-Hitler-Gedenkmünze, die in Fünfmarkstück-Größe in Silber (900 fein) zu RM 6.— >und in Bronze zu RM 3.— abgegeben wird, erfolgt durch die meisten Banken, Spar- und Darlehenskassen. Die Gedenk münze kann auch bei der Hauptvertriebsftel>le, dem Bankhaus Johann Witzig L Co. in München bezogen werden. 117. Liste der Schund- und Schmutzschriften (116. Liste s. Nr. 200). (Gesetz vom 18. Dezember 1926). — Lfde. Akten- Ent- Bezeichnung Verleger Nr. Zeichen scheidung der Schrift 233 Psch. P. St. Berlin „Die Dirne und der Gerthau 447 v. 29.8.1933 Staatsanwalt." Ein Verlag, Sittenroman aus der Gegen wart von Max Eulenberger Dresden Leipzig, den 18. September 1933. Der Leiter der Oberprüfstelle vr. Arndt. Verbot in der Tschechoslowakei. — Nach einer Meldung des Völ kischen Beobachters vom 20. September ist die Einfuhr und Verbrei tung von: »Hitler, Mein Kampf« vom Tschechoslowakischen Ministerium des Innern für das gesamte Gebiet der Tschechoslowakei verboten worden. Verbotene Druckschriften. — Alle Exemplare der Druckschriften »Die Freiheit«, Organ der KPD. Niederrhein, mit der Überschrift: »Heraus mit Ernst Thälmann«; »Ruhr-Echo«, 1. Maiausgabe; »Die rote Faust«, Organ des roten Frontkämpferbundes e. V. Nr. 2 vom 7. Dezember 1032; »Rot Jungfronl«, Organ der roten Jungsronl, Barmbeck, sowie die zu ihrer Herstellung bestimmten Platten und Formen sind unbrauchbar zu machen. (Deutsches Kriminäl'polizeiblatt Nr. 1952 und 1664 vom 14. und 16. September 1033.) Die Verbreitung nachstehend genannter ausländischer Zeitungen ist im Inland bis auf weiteres verboten: »La Gazette« (Brüssel); »Rieder Volkszeitung« (Nieö, Österreich); »Ekstra-Bladet« (Kopen hagen); »Der Wanderer« (St. Paul USA.); »Karlsbader Tagblatt«; »Prager Mittag«; »Die Stimme« (Wien)«; »Jüdische Presse« (Wien); »Tullner Nachrichten — Klosterneuburger Post« (Tulln, Österreich); »Nie wieder Krieg« (Zürich); HMHse« (Paris) ; »Europe« (Paris); »Ciamac« (Genf); »Blyskawica« (Kattowitz). (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1953 bis 1656 vom 16., 16^ 18. und 119. September 1933.) Die Druckschrift »Mokka« Nr. 8/1033, Rob-Verlag, Wien, wurde vom Polizeipräsidenten in Berlin in Preußen wegen Gefährdung von Sii-te und Anstand beschlagnahmt. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 216 vom 15. September 1933.) Gemäß 8 7 der Verordnung vom 4. Februar 1083 wurden die Druckschriften »Vertrauen. Politisches Gespräch vom 11. August von Siegfried Berger«, Verlag Ernst Schnelle, Bad Pyrmont; »D i e große Sünde« von Emil FeWen, Sieben Stäbe Verlag, Berlin; die Flugschriften »An meine Mitkämpfer! Tutzing, den 1. Ernting 1933«; »De Waarherd oper Duitschlanö-, Amsterdam, vom Ge heimen Staatspolizeiamt für den Bereich des Landes Preußen be schlagnahmt und eingezogen. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1953 und 1956 vom 15. und 19. September 1933.) verkebrSnackrickten. Krcuzbandvcrsand nach Rumänien. — Im August wurde in Ru mänien eine ministerielle Verordnung erlassen, nach welcher jede, auch die kleinste Sendung mit dem vorgeschriebenen grünen ZMzettel beklebt sein muß. Da sich aus der entsprechenden Mitteilung in den »Verkehrsnachrichten für Post und Telegraphie« nicht einwandfrei ergab, ob sich die rumänische Verordnung auch auf Kreuzbänder be zieht, haben wir uns in Rumänien erkundigt. Es wurde uns mit geteilt, daß die Erhebungen über die in Kraft- befindlichen Zollvor schriften betreffend Einfuhr von Büchern im Gange seien. Ihr Ab schluß dürfte noch etwa eine Woche in Anspruch nehmen, da die l«Z- herigen Auskünfte widersprechend sind. Auch die Praxis der Zoll ämter sei uneinheitlich. Es wurde empfohlen, wegen des hohen Straf- zoM bei Fehlen des grünen Zettels bis auf weiteres auch die Kreuzbandsendungen durch den griinen Zollzettel zu kennzeichnen und mit- zwei Zollinhaltserklärungen in französischer Sprache zu versehen. — Die endgültige Entscheidung werden wir im Börsenblatt veröffentlichen. ?ersonalnaclrrickten. 60. Geburtstag. — Herr Dr. phil. h. c. et- Dr.Jng. e. h. HanS Reichel i. Fa Georg Westermann in B r ann schweig feiert am 32. September seinen 60. Geburtstag. Nach voraufgegangener Tätig keit in einem Bankhause und in der Buchdruckerei C. G. Röder trat er Anfang 1914 in das Verlagshaus Georg Westermann als Mit inhaber ein, wo er sich nach Ausbruch des Krieges vor große Auf gaben gestellt sah. Es gelang Herrn vr. Reichel, dieser Zeiten Herr zu werden und er führte auch die Firma durch die anschließenden Jn- flationsjahre, so daß sie nach Festigung der Währung einen sechs stöckigen Neubau auifrichten konnte, der für die Firma zu einer drin genden Notwendigkeit geworden war. Im Jahre 1917 erwarb die Firma Wcstermann den bekannten Verlag Alfred Janssen Hamburg, und in der Folge baute sie den belletristischen Verlag immer weiter aus. Ganz besonderes Interesse hat Herr vr. Reichel Westermanns Monatsheften zugewandt, deren textlicher und illustrierter Inhalt immer mehr ausgebaut wurde. Die dem Verlag angeschlossenen tech nischen Betriebe: Buchdruckerei, Steindruckerei, Offsetdruck, Tiefdruck, Buchbinderei, kartographische Anstalt, Zinkographie u>nd Stereotypie wurden durch die Anschaffung moderner Maschinen immer mehr ver vollkommnet. Vor kuirzem hat die Firma Georg Westermann den kartographischen Verlag der Firma Flemming L E. T. Wiskott, Glo- gau, käuflich erworben. Wie sehr man Herrn Dr. Reichels Arbeit schätzt, zeigt sich darin, daß er in den Hauptvorstand des Deutschen Buchdrucker-Vereins berufen wurde. Die engere Heimat hat ihn zum Vorsitzenden des Bezirksvereins Braunschweig-Hildesheim des Deut schen Buchdrucker-Vereins gewählt. Inhaltsverzeichnis Bekanntmachungen: Aktionsausschuß des B.-V. betr. Weih nachtsausstellungen bzw. Buchmessen. S. 711 / Geschäftsstelle des B.-V. betr. Weihnachtsnummer des Börsenblattes. S. 711; betr. Besprechungen von Sportbüchern im Rundfunk. S. 711; betr. Mit gliedsaufnahmen. S. 711 / Verband Sächsischer Buchhändler betr. Sortimenterkursus. S. 712. Artikel: Einem neuen deutschen Urheberrechtsgesetz entgegen! Von vr. W. Hoffmann. S. 712. Das Börsenblatt und die deutschen Klassiker. Von W. Frels. S. 714. Der Einzelhandel im neuen Staat. S. 715. Entscheidungen höherer Gerichte. Von vr. A. Elster. S. 716. Ter deutsche Büchermarkt im August 1933. Von L. Schönrock. S. 716. Kleine Mitteilungen S. 717—18: Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft / Ausgleichsverfahren / Die neu geschaffene Selbsthilfeorganisation / Puppenspieltexte / Neueintragungen ins Handelsregister / Eine vorbildliche Opferbereitschaft / Gedenk münze zur deutschen Schicksalswende / 117. Liste der Schund- und Schmutzschriften / Verbot in der Tschechoslowakei / Ver botene Druckschriften. Verkehrsnachrichten S. 718: Kreuzbandversand nach Ru mänien. Personalnachrichten S. 718: 60. Geburtstag vr. H. Reichel, Braunschweig. Verantwortlich: vr. Hellmuth Langenbucher. — Verlag: Der Börsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: E. HodrtchNachf. Sämtl. in Leipzig. — Anschritt d. Schriftlritung u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg A lBnchhändlerhaus), Postschltetzfach 274/7V. 716