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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-09-21
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1933
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
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220, 21. September 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhanbel. Das Börsenblatt und die deutschen Klassiker. Leider nicht: Die deutschen Klassiker und dis Börsenblatt. Wäre das Börsenblatt nur zwei Jahre früher gegründet worden, so hätte das Auge des letzten und größten der kanonischen sechs deut schen Klassiker noch auf den ersten Nummern geruht, vielleicht hätte sogar die Excellenz in Weimar eine höfliche Absage auf eine An frage der Schristleitung, ob er sich zu den Nachdrucken seiner Werke äußern wolle, gesandt. Nachdem das Börsenblatt diese Möglichkeit versäumt, mußte es sich damit begnügen, sein Verhältnis zu den Klassikern einseitig darzutun. Die Stellungnahme einer Zeitschrift einem bedeutenden Verstorbenen gegenüber offenbart sich insbeson dere an den zu feiernden Geburts- und Sterbetagen. In den ersten zwei Jahrzehnten seines Daseins bringt das Börsenblatt den deut schen Dichtern leider nicht mehr als das unbedingt notwendige Interesse entgegen. Herders IVO. Geburtstag, der 25. August 1844, ist dem Börsenblatt ein Tag wie ein anderer auch. Der 28. August 1849, Goethes 100. Geburtstag, in Leipzig gefeiert, wie man in dem Aufsatze von Hermann Michel*) Nachlesen mag, wird mit Stillschweigen übergangen. Die Feier des 100. Geburtstages Schil lers 1859 kündet sich hingegen schon in der Nummer vom 7. No vember an. Die Deputierten des Buchhandels in Leipzig fordern die Herren Kollegen auf, am 9. November nachmittags zu schließen, damit insbesondere die jüngeren Buchhändler am Festzuge teilneh men können. In einer späteren Nummer folgt ein ausführlicher Bericht über die Schillerfeier des Buchhandels. Sie bestand aus Teilnahme am allgemeinen Festzug mit etwa 400 Personen — hin ter einem besonderen Musikkorps trug ein jüngerer Gehilfe auf weißem Atlaskissen Schillers Werke in einer Prachtausgabe — Festessen im Schützenhaus mit geladenen Gästen und zahlreichen Reden, wobei das Publikum sich »den Rednern äußerst beifällig und ermunternd« bezeigte, und Beteiligung am allgemeinen Fackel zug. Der feuchtfröhliche Schluß des Festessens läßt allerdings fürch ten, daß manche Fackel seltsame Schwingungen ausgeführt hat. , 1881 fährt sich Leasings Sterbetag zum 100. Male, 1903 der Klopstocks und Herders. Lessing geht leer aus. An Herders Todes tag erinnert eine Notiz über die Herderfeier der Goethe-Gesellschaft in Weimar. In der Nummer von 10. März 1903 veröffentlicht Adolf Kohut ein — leider allzu rasch geschriebenes — Gedenkblatt zum 100. Todestage Klopstocks am 14. März »Klopstock als Ver leger«. Der hübsche Gedanke, im Börsenblatt das Verhältnis der Klassiker zum Buchhandel zu erörtern, wird 1905 fortgeführt von I. H. Eckardt, dessen beachtlicher. Aufsatz »Schillers Verleger« durch 14 Nummern hindurch in Fortsetzungen erscheint. Die Num mer vom 9. Mai mahnt auf ihrer Umschlagseite an Schillers Todes tag durch ein Inserat von Eugen Diederichs (das freilich die Auf merksamkeit auf Spitteler zu lenken versucht). Die Nummern vom 9. und 10. Mai bringen eine Anzahl Notizen über Schillerfeiern. Nicht uninteressant ist, daß des 100. Todestages Wielands am 20. Januar 1913 nicht gedacht wird. 1924 bringt Eckardt zum 200. Geburtstage Klopstocks einen Aufsatz »Klopstocks Verleger«, eine schöne Ergänzung zu Kohuts Gcdenkblatt. Eugen Peterson geht Eckardt voran mit einer Zusammenstellung »Die ersten Aus gaben des Klopstockschen Messias«. Des tapferen Lessings 200. Ge burtstag feiert das Börsenblatt 1929 durch drei große Aufsätze, — S. 21—23 Wilhelm Herse: Lessing und die Bücher; S. 122—124 Lessing-Ausstellungen und S. 177—178 W. Siebeck: Lessing und der Buchhandel. Der gewaltige Strom der Veröffentlichungen des Goethejahres 1932 empfängt einen nicht unbeachtlichen Zufluß aus dem Börsenblatt. Sechs größere Aufsätze und zahlreiche Notizen, die man im Inhaltsverzeichnis 1932 aufgezählt findet, gelten Goethe und dem Goethejahr. Mehr als die Klassiker selbst sind bis Ende des 19. Jahrhun derts die Ausgaben ihrer Werke Gegenstand von Betrachtungen im Börsenblatt. Solange das »ewige Verlagsrecht« besteht, hören wir von Klassikerausgaben hauptsächlich dann, wenn ein besonders er regender Fall des Nachdrucks sich ereignet hat. Nicht nur deutsche Verleger spenden dem deutschen Volke »honorarfreie« Ausgaben *) Die Leipziger Goetheseter von 1849. Tagebuchblätter von Heinrich Brockhaus. Mitgeteitt von H. Michel. In: Den Freunden des Berlages Brockhaus. 1931/32. S. 64—69. 714 deutscher Dichter — Cotta muß es sich 1847 gefallen lassen, daß in Stuttgart selbst ein von der dortigen Polizeidirektion gestempelter Nachdruck der Goetheschen Werke vertrieben wird — auch das Aus land sorgt in edler Selbstlosigkeit für Bildung der Deutschen. In den ersten Jahrgängen des Börsenblattes macht wieder und wieder eine Bibliothek sämtlicher deutscher Klassiker von sich reden, die in Paris ohne Einwilligung der Autoren und Originalvcrleger ge druckt wird. Der Vorstand des Börsenvereins warnt durch Be kanntmachung vor ihr. Sie entfesselt eine Erörterung über die Not wendigkeit einer derartigen Sammlung. Der in der Nummer vom 27. März 1835 abgedrucktc Buchhändlerbrief aus der Schweiz stellt einen Gegenplan auf und erklärt kategorisch: »Kein Sortiments händler wird das Bedürfnis nach einer solchen Gesamtausgabe in Abrede stellen«. Auch Brockhaus bejaht die Bedürfnisfrage und er bietet sich in Jg. 4 Spalte 483 ff., eine solche Gesamtausgabe her- auszubringen im Einvernehmen mit sämtlichen Originalverlegern. Eine »Bibliothek deutscher Dichter«, ein Raubdruck von Schultzs und Boermans in Utrecht, wird in Jahrgang 8 angeprangert. Durch Beschluß des Bundestages vom 8. November 1856 werden die Werke der vor dem 9. November 1837 verstorbenen Autoren vom 9. November 1867 an frei. 1863 stellt Sachsen- Weimar den Antrag, den Verlagsschutz für Goethe, Schiller, Her der und Wieland zu verlängern. In der Öffentlichkeit findet dieser Antrag keine Gegenliebe. Auch das Börsenblatt steht offenbar auf Seiten der Gegner, druckt es doch nur Stimmen aus der Vossischen Zeitung und der Deutschen Allgemeinen Zeitung ab, die sich gegen die Verlängerung aussprechen. 1867 fordert Adolf Stahr in einem wehleidigen Artikel »Der Communismus und die deutschen Klas siker« (Nr. vom 8. Januar) nochmals Entschädigung für die direk ten Nachkommen der Dichter, und zwar soll diese Entschädigung durch den Buchhandel aufgebracht werden. Er wird in der Num mer vom 13. Januar als »verspäteter Streiter für das ewige Ver lagsrecht« abgefertigt. Rudolf Gottschall besingt am 9. November mit frohen Tönen das neue Recht. »So möge die Nation in der großen Epoche ihrer politischen Wiedergeburt sich kräftigen durch die erleichterte Vertiefung in die unsterblichen Werke ihrer Denker und Dichter«. Das Sortiment und der neuentstandene Klassiker- Verlag hören ihm mit Wohlgefallen zu. Der Verkauf von Klassiker ausgaben wird im Winter 1867/68 das große Geschäft. Wer das Börsenblatt jener Tage durchblättert, merkt freilich wenig davon; keine großen Inserate künden von den Schlagern der Saison, kaum daß bescheidene Anzeigen von Brockhaus und dem Bibliographi schen Institut zu finden sind. Nur wer den Geschäftsbericht des Vorstehers des Börsenvereins in der Nummer vom 16. Mai 1868 liest, erfährt, daß »unsere Classiker in Auflagen und zu Preisen auf den Markt gebracht ssindf, die früher garnicht für möglich ge halten«. Die große Produktion hat »auf unsern, unter der Ungunst der Zeitverhältnisse vielfach leidenden Sortimentsbuchhandel be lebend eingewirkt«. Der Bericht über die Ostermesse 1868 gibt Zahlen zu diesen Ausführungen; die Vermehrung der Novitäten um 13"/° wird dem neuen Verlagszweig zugeschrieben. Aus einer anderen Quelle *) wissen wir, daß die Buchhandlungen Schiller, Goethe, Lessing Hundertweise bezogen und durch bloßes Ausstellen im Fenster verkauften. »Mehrere Verleger solch billiger Ausgaben haben in wenigen Tagen Auflagen von 500000 Exemplaren ver kauft.» Vortrefflich unterrichtet über die Klassikerausgaben der Zeit bis 1867 der in der Nummer vom 23. September 1867 abgedruckte Aufsatz »Die deutschen Classiker und der Buchhandel«. Die Pro duktion der Zeit unmittelbar nach dem November 1867 wird be leuchtet durch eine Stimme aus dem »kauflustigen Publikum« in Jahrgang 1872 Seite 3622 »Die Ausgaben deutscher Classiker«. Billige Ausgaben seien nunmehr genug erschienen. Gewünscht wür den jetzt vor allem Ausgaben zu mittleren Preisen mit korrektem Text und in besserer Ausstattung. Die Inkorrektheit der Texte ist eine alte, stets wiederholte, noch 1884 vorgebrachte Klage. Allmählich wurde es auch auf diesem Gebiete besser, nicht zum mindesten durch das Verdienst Hempels, das von Ed. Sabett 1877 ausführlich gewürdigt wird. Nach der Zeit der illustrierten Prachtausgaben — 1881 erhebt sich erstmals eine schüchterne */ Lskar von Hase: Emil Strauß. Leipzig 1997. Seite 16.
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