Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1933
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19330916
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193309161
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19330916
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
- Monat1933-09
- Tag1933-09-16
- Monat1933-09
- Jahr1933
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
216, 16. September 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Die !m Entwurf vorgeschlagcne Lösung der Frage einer ein heitlichen Wirtschastswerbung soll nach folgenden Grundgedanken bewirkt werden: Es wird ausgegangen von deni Bestreben, auf dem Gebiete des Anzeigenwescns die geschilderten Mißstände zu beheben und Ord nung zu schassen. Der beste Weg dazu ist nach Meinung aller ge hörten Sachverständigen die Einführung einer Genehmigung für die Ausführung von Wirtschastswerbung. Zwar wird cs Fälle geben, wo diese Genehmigung generell durch allgemeine Vorschrift erteilt werden kann, etwa Fälle der Eigenwcrbung geringen Umfanges, wie Ankündigungen an Gastwirtschaften, in den Schaufenstern von Läden usw. Im allgemeinen aber soll Wirtschaftswerbung nur der betreiben dürfen, dessen Zuverlässigkeit für diese Aufgabe feststcht. Er soll dabei besonderen Bedingungen und außerdem der Entrich tung einer Abgabe unterworfen werden. Durch diese Abgabe darf die Wirtschaft nicht belastet und die Werbung nicht verteuert wer den. Es herrscht in allen Fachkreisen Einstimmigkeit darüber, daß diese Abgabe von den Werbeaustragnchmcrn leicht getragen werden kann, weil der Vorteil eines ehrlichen und zuverlässigen Reklame handels und der Fortfall des unlauteren Wettbewerbs außer Ver hältnis steht zu dieser Belastung, selbst wenn sie Sätze erreichen würde, an deren Einführung nicht gedacht wird. Auch bei einer Be lastung, die unter diesen Umständen für die Beteiligten kaum fühl bar sein wird, kann auf diese Weise dem Reiche eine neue Einnahme quelle erschlossen werden, deren Erträge sehr hoch geschätzt werden. Diese Einnahmen sollen im Reichshaushalt beim Reichsministerinin für Volksausklärung und Propaganda ausgewiesen werden. Der zuständige Rcichsminister verwendet sie für Zwecke der Propaganda, d. h. für die Erfüllung seiner Aufgabe. Mag es sich hierbei um Wirtschafts- oder um allgemeine Propaganda handeln, immer wird mittelbar oder unmittelbar die deutsche Wirtschaft mit diesen Mit teln befruchtet, und so werden die Mittel, die für den Wcrbcrat auf- gewendct worden sind, auf diese Weise wieder der Wirtschaft zu- gclcitet. Wirtschaftliche und politische Werbung stehen in wechselseitiger Wirkung. Die Propaganda für deutsche Ware hat ebenso eine wirt schaftliche wie eine politische und erzieherische Bedeutung. Der Aus gleich zwischen den landwirtschaftlichen und industriellen Interessen wird durch eine geschickte und wirksame Propaganda besser zu lösen sein als durch organisatorische Verwaltungsmaßnahmen. Die Wirt schaftswerbung für Ostpreußen ist ein besonders aktuelles Beispiel für die Wichtigkeit einer einheitlichen Wirtschaftswerbung durch eine zentrale Reichsorganisation. Die dringlichste Werbeausgabe ist die Förderung des Absatzes deutscher Waren und deutscher Leistungen im In- und Auslande. Ein durchschlagender Erfolg dieser Werbung ist trotz aller zum Teil weit zurückliegenden Ansätze auch hier ausgeblieben, weil die Not wendigkeit, auf politische und wirtschaftliche Jnteressenschichtungen Rücksicht zu nehmen, von vornherein jede entscheidende Kraftent saltung lähmen mußte. Weiter ist es wichtig, die deutsche Land wirtschaft vor allem dadurch zu heben, daß die Absatzmöglichkeiten für ihre Erzeugnisse gebessert werden. Die Werbung für diesen Ab satz, vor allem durch Aufklärung weitester Kreise des Volkes, ist da her eine Aufgabe von entscheidender Bedeutung. Auch hier ist mancherlei versucht und durchgeführt worden. Die bisher erzielten Erfolge entsprachen aber dem Einsatz an Mitteln nicht. Hier muß mit viel stärkerer Eindringlichkeit als bisher die Verbraucherschaft auf die gegebene Notwendigkeit hingcwiesen werden, bis jeder deutsche Haushalt in die Kampffront gegen die Not der Landwirt schaft eingereiht ist. Der Herr Rcichsminister für Ernährung und Landwirtschaft hat im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Volksausklärung und Propaganda eine grundlegende Neuorgani sation des landwirtschaftlichen Werbewesens bereits in Angriff ge nommen, dessen Spitze organisch in den Werberat eingebaut wer den soll. Schließlich ist immer wieder auf die Bedeutung der Bezeichnung »deutsch« und der Kennzeichnung einer Ware als »deutsche Ware« hingewiesen Ivorden. Auch hier liegen beachtenswerte Einzelver suche und Einzelmaßnahmen vor. Aber es wird ein auf die Dauer wirksamer und für alle Kreise der Wirtschaft brauchbarer Erfolg 700 nur erzielt werden können, wenn die erforderlichen Wcrbcmaß- nahmcn eine straffe, einheitliche Leitung und Überwachung erhalten. Es kann kein Zweifel sein, daß bei der augenblicklichen Lage des deutschen Volkes und der deutschen Wirtschaft die Aufgabe zur Lösung drängt. Es steht auch außer Frage, daß die vorgeschlagene Regelung von allen Beteiligten als Befreiung von einem unerträg lichen Zustand empfunden werden wird. * Wie die »Frankfurter Zeitung» meldet, wird gleichzeitig mit dem vom Reichskabinett verabschiedeten Gesetz über Wirtschafts werbung im Reichsgesetzblatt eine Verordnung erscheinen, in der festgestellt wird, daß sich am gegenwärtigen Zustand auf dem Ge biet des Jnseratenwesens usw. solange nichts ändert, bis nicht der Werberat zusammenberufen ist. Wann die Konstituierung, des Werbcratcs erfolgt, ist noch nicht bekannt. — Wir werden zur ge gebenen Zeit an dieser Stelle auf das Gesetz zurückkommcn. Literarischer Fernkursus über „Volkstum und Dichtung". Der Bildungsausschuß des Buchhändler Verbandes »Kreis Norden« verbreitet folgenden Aufruf: Die Reichsfachgruppe Buchhandel im DHV. hat ein umfassendes Bilduugsprogramm herausgebracht, das die Grundlage für die ört lichen Arbeitsgemeinschaften bildet, die nun liberal! im Reiche ein gerichtet werden und die demnächst mit ihrer Wintcrarbcit beginnen. Es ist aber nötig, ebenfalls für die Buchhändler zu sorgen, die in der Provinz nud in den kleinen Städten verstreut sitzen und die sich einer solchen Arbeitsgemeinschaft nicht ansckMcßen können oder die kein Thema finden, das ihren besonderen Interessen entspricht. Um auch ihnen eine Bildungsmöglichkeit zu geben, wird vom Buchhändler-Ver- band »Kreis Norden« in Zusammenarbeit mit- der Reichsfachgruppe Buchhandel des DHV. ein literarischer F e r n k u r s u s über das Thema »Volkstum und Dichtung« erscheinen. Dieses Thema wurde gewählt, um ein doppeltes Ziel zu erreichen, das sich hellte als besonders notwendig erweist. Der Kursus soll eine Einfüh rung in das Schrifttum geben, das seinem inneren Gehalte nach für den geistigen Umbau des Staates und seine seelische Erneuerung ent scheidend und das durch eine Oberflächen- und Modeliteratur in den letzten Jahren bewußt in den Hintergrund gedrängt ivorden ist. Der Kursus soll aber noch eine zweite, für den Buchhändler heute nicht weniger wichtige Aufgabe erfüllen: die Fähigkeit iu ihm zu einem eigenen literarischen Urteil ausbilden. An seiner Spitze steht daher als Motto Eugen Diederichs' Wort: »Der Buchhändler muß weniger mit dem Inhalt der einMucn Bücher ver traut sein (wer wollte das heutzutage von ihm verlangen), als sie nach innerem organischen Wert einzuschätzen wissen«. Solch ein literarisches Urteil läßt sich aber, vorausgesetzt, daß die Anlagen dazu im Menschen überhaupt vorhanden sind — aber welcher Buchhändler besäße sie nicht'? — bis zu einem gewissen Grade ausbildeu und er lernen. Dafür ist allerdings eine wirkliche Mitarbeit der Teilnehmer an dem Kursus nötig. Nicht nur die einzelnen Briefe müssen aufmerk sam gelesen und durchgearbeitet werden, sondern vor allem auch die Dichtungen selber, die zur Besprechung kommen. Gewisse Hilfen wer den gegeben: durch Fragen, Hinweise usw. wird die Lektüre jedes Werkes vorbereitet und dann erst im nächsten Brief selber eingehend behandelt. Die Briefe folgen in einem Abstand von drei Wochen auf einander, so daß genügend Zeit vorhanden ist, sich mit jeder Dichtung ausführlich zu beschäftigen. Es erscheinen im ganzen zwölf Briefe, einschließlich eines einführenden und abschließenden Briefes. Die andern zehn Briefe bringen nach Möglichkeit immer nur die Bespre chung eines einzelnen Werkes und die Vorbereitung auf das nächste. Der Fernkursus wird vou Herrn Alexander Mrugowski (Hamburg) bearbeitet, der im letzten lind vorletzten Jahr schon einen ähnlichen Kursus durchgeführt hat. Der Vertrieb erfolgt durch den »Kreis Norden». Da der erste Brief Anfang Oktober herauskommen wird, ist es nötig, daß die Teilnehmer sich umgehend bei der Geschäftsstelle des Buchhändler-Verbandes »Kreis Norden«, Hamburg 1, Große Bäckerstraße 13/16II, anmelden. Tie Teilnehmergebühr beträgt 5.— NM. Die Zahlung muß im voraus erfolgen: Postscheckkonto: Hamburg 15255, Geschäftsstelle des Buchhändler-Verbandes »Kreis Norden« e. V., Hamburg. Es wird sich empfehlen, wenn an den ein zelnen Orten, wo es möglich ist, sich mehrere Buchhändler zu gemein samem Bezug und vor allem zur gemeinsamen Durcharbeit der Kursus- briese zusammenschlicßcn.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder