Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1933

lang es ihm, die Firma bald zum Sammelpunkt der geistig inter essierten Kreise der aufstrebenden Seidenstadt zu machen. Im Jahre 1897 übertrug Josef Greven das Geschäft seinem ältesten Sohne Mathias, unter dessen rühriger Leitung es stetig weiter entwickelt wurde. Durch einen großen Umbau im Jahre 1011 wurden die Ge schäftsräume bedeutend erweitert. Im Jahre 1016 schloß der Gründer Josef Greven im Alter von. 86 Jahren seine Augen, und wenige Jahre später, im Jahre 1920, riß der unerbittliche Tod Mathias Greven aus rastlosem Schaffen heraus. Nach dem jähen Tode ihres Paters übernahmen die Herren Walter und Günter Greven die Firma und führen sie unter der Mitwirkung ihrer Tante Klara Greven, der Zweitältesten Tochter des Gründers, im Geiste der Vorfahren fort. Anfang September 1908 wurde die Kunsthandlung Kunst- Halle München G. m. b. H. eröffnet. Aus kleinen Anfängen heraus entwickelte sich das Unternehmen zu einer der bedeutendsten Kunsthandlungen Deutschlands und erlangte bald internationalen Nuf. In ihrem Eröffnungsrundschreiben wurde Pflege der Kunst alter Meister sowie guter volkstümlicher Kunst als Richtlinie angegeben und dieser Richtung ist die »Kunsthalle« bis heute treu geblieben. Es steht zu hoffen, daß der neue Staat der guten deutschen Kunst wieder zu neuer Größe verhelfen wird und auch die Jubilarin einer neuen Blüte entgegengeht. Ausstellungen. — Für die Ausstellung »Gesunde Frau — Ge sundes Volk« der Stadt Köln vom 16.—30. September 1933 ist der Buchhandlung für Medizin in Köln-Lindenthal die Buch ausstellung übertragen (s. a. Anzeige 3. Umschlagseite in Nr. 201). Zur Luftfahrt- und Luftschutz-Ausstellung in Elbing vom 3.—10. September stellt die Hansa-Buchhandlung Bern hard M r o c z k o w s k i - Elbing einschlägige Literatur aus (f. a. Anzeige 3. Umschlagseite in Nr. 201). Bei der Lehrertagung vom 12.—16. September in Meppen ver anstaltet die Buchhandlung Heinrich Meyer -Meppen eine Aus stellung nationalsozialistischer Literatur (s. a. Anzeige 3. Umschlagseite in Nr. 202). Verbotene Druckschriften. — Auf Grund des 8 7 der Verordnung vom 4. Februar 1933 sind folgende Bücher für den Bereich des Frei staates Preußen beschlagnahmt und eingezogen worden sAbt. IV 2 6V 7102 PP (Deutsche Zentralpolizeistelle zur Bekämpfung unzüchtiger Bilder usw.)s: »Lieder der Boheme«, von Hermann Scharfenberg, Verlag August Scheinm, München: »Prinz Kuckuck«, Leben, Taten, Meinungen und Höllenfahrt eines Wüstlings, von Otto Julius Bierbaum, wohlfeile Ausgabe, Band 1 und 2, Verlag Georg Müller, Berlin—München: »Das Bayerische Dekameron«, von Oskar Maria Graf, Verlag für Kulturforschung, Berlin—Wien—Leipzig: »Das lesbische Weib«, von Franz Scott, Pergamon-Verlag, Leipzig: »LOS«, Eine Episode ans der Welt der Unverstandenen, von Edbert Rentner, Max Spohr-Verlag, Leipzig; »Berlins lesbische Franen«, von Ruth Margarete Noellig, Bruno Gcbaner-Verlag für Knlturprobleme, Naunhof bei Leipzig: »Alle Wege führen zu Franz«, von Käte Biel, Verlag Tal L Co., Leipzig—Wien; »Marion, das Rätsel der Sünde«, von Rosa Alice Krauß, Delta- Verlag, Kurt Ehrlich, Berlin-Schöneberg: »Aktenstaub«, aus dem Tagebuch eines Wohlfahrtsdezernenten, von Stadtrat H. Drechsler, Verlagsanstalt Courier, Berlin: »Bub und Mädel«, von vr. Max Hodann, Verlag E. Oldenburg, Leipzig; »Das kunstseidene Mädchen«, von Irmgard Keun, Universitas Deutsche Verlags-A.-Ges., Berlin; »Themiöor«, von Godard d'Aucourt, Verlag Paul Aretz, Berlin; »Die tolldreisten Geschichten«, von Honore de Balzac, Uhlenhorst verlag, Curt Brenner, Hamburg; »Vorbeugen, nicht Abtreiben«, von Luise Otto, W. Pfannkuch L Co., Buchhandlung Volksstimme, Magdeburg; »Aus dem Intimsten des Ehelebens«, (Geheimmappe fiir vertrau liche Winke zum praktischen Hausschatz der Heilkunde), Verlag Ernst Wiest Nachf., Leipzig; »Die Jugend auf der Landstraße Berlin«, von Ernst Haffner, Verlag Bruno Cassirer, Berlin; »Die Wandlung der Susanne Dasseldorf«, von Josef Breitbach, Verlag Gustav Kiepenheuer, Berlin; »Frauen, die geliebt werden, und Weiber, welche verbraucht werden«, von Ernst Klotz, Verlag unbekannt; »Dritter Hof links«, von Günther Birkenfeld, Verlag Bruno Cassirer, Berlin. Gemäß 8 7 der Verordnung vom 4. Februar 1933 werden die von Fritz Oeser in Behrensen, Kr. Hameln, verfaßten Druckschriften »Wegweiser zum Licht« und »Laodicäa« für den Bereich des Landes Preußen beschlagnahmt und eingezogen. II v 324/127. Berlin, 23. August 1933. Geh. StaatspolA. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1637 vom 28. August 1933.) Die Broschüre »Hitlers Glück uud Ende«, Verlag: Goethe, Frank furt a. M.-Süd 10, hat das Geheime Staatspolizeiamt gemäß 8 7 der Verordnung vom 4. Februar 1933 für den Bereich des Landes Preußen beschlagnahmt und cingezogen. II v 224/125. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1638 vom 20. August 1933.) ?ersona1nackrickterr. Jubiläen. — Am 1. September vollenden sich 25 Jahre seit dem Tage, da Herr vr. Elias Bergmann, in Firma Universitäts buchhandlung Blazek L Bergmann, Frankfurt a. M., zunächst als Mitinhaber in diese angesehene Handlung eingetreten ist. Seit 1913 ist Herr vr. Bergmann, der mehrere Jahre Beisitzer des Ver eins der Buchhändler zu Frankfurt uud bis Juni dieses Jahres dessen Erster Vorsitzender gewesen ist, Alleininhaber der Firma. Diese führende Buchhandlung ist mit der Universität eng verbunden. Sie ist die Nachfolgerin der im Jahre 1823 gegründeten Buchhand lung von Carl Jügel, durch dessen Stiftung die Universität entstand. Unter anderen werden das Vorlesungsverzeichnis und die amtlichen Druckschriften der Universität von ihr verlegt. Der Geschäftsführer des Quell-Verlags der Evang. Gesellschaft in Stuttgart, Herr Verlagsbuchhändlcr Gustav As kani, kann am 1. September auf eine 25jährige Tätigkeit in diesem Hause zurück- blicken. Seine buchhändlerische Laufbahn begann mit der Lehre bei der Firma I. I. Reiff in Karlsruhe, dann führte ihn sein Weg nach Dessau, Düsseldorf, Bonn, Karlsruhe und Mannheim. Eine besondere Liebe zog ihn zum evangelischen Buchhandel, dem er seine ganze Lebenskraft widmete. Als er am 1. September 1908 auf seinen jetzigen Posten berufen wurde, war der Verlag der Evang. Gesell schaft nur im evangelischen Buchhandel bekannt, heute nach 25 Jahren sehen wir ein mit Liebe planmäßig ansgebautes, festgefügtes Unter nehmen. Im Namen von dreißig Mitarbeitern spreche ich als Dienst ältester an dieser Stelle dem Jubilar die herzlichsten Segenswünsche zu seinem Fest aus. Stuttgart. OttoSchrader. Am 1. September 1933 kann Herr Albert Stängel sein 25jähriges Jubiläum als leitender Angestellter der Buchhandlung H. Zimmermann in Walds Hut begehen. Albert Stängel, der im 64. Lebensjahre steht, stammt aus Eßlingen bei Stuttgart, wo er auch den Buchhandel erlernte. Gehilfenstellen bekleidete er in Bop- pard, Hanau, Ansbach und zuletzt acht Jahre in Landau. Am 1. September 1908 trat er in die angesehene Firma H. Zimmermann ein, der er bis heute angehört, nachdem ihm im Jahre 1917 Prokura erteilt wurde. Der Jubilar erfreut sich in weitesten Kreisen der Bevölkerung sowie im Buchhandel und im graphischen Gewerbe besten Ansehens. Sprecksaal Warnung vor einem Kolportage-Schwindler! Als Reisender für ein nationales Werk meldete sich bei uns unter dem Namen Kurt Folgmann ein angeblicher Versiche rungs-Inspektor, der als Offizier im Felde gewesen sein wollte und sehr guten Eindruck machte. Er hat uns in raffiniertester Weise be trogen! Er arbeitete bei uns in der Umgegend, sandte anscheinend sehr gute Bestellungen ein und ist, nachdem er 160 NM Neisei'ovschuß und Provision erhalten hat, verschwunden. Alle Unterschriften sind gefälscht und wir haben die Sache der Staatsanwaltschaft übergeben. Wir warnen alle Kollegen, bei denen er sich evtl, melden sollte, und bitten sofort um diesbezügliche Nachricht. Landsberg (Warthe). Fr. Schaeffer L Co. Verantwortlich: vr. Hellmuth Langenbircher. — Verlag: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zn Leipzig, Deutsches Biichhändlerhaus. Druck: E. HedrtchNachs. Sämtl. in Leipzig. — Anschrist d. Schriftleitung u. Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 26 iBuchbändlerhauS». Postschliehsach 274/7V.