Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1933

Zeitungs-Verlag. 34. Ig., Nr. 33. Berlin. Aus dem Inhalt: R. Benz: Ter Anteil der Presse an der deutschen Sprachbildung. — Tie Aufgaben der Zeitung im neuen Staat. Zeitschriften- und Zeitungsaufsätze. Möglichkeiten und Forderungen heroisier Dichtung. Von vr. Hell muth Langenbucher. In: Ter Angriff, Berlin, vom 26. August 1933. Reichsstclle zur Förderung des deutschen Schrifttums. Wie das neue Tentschland dem deutschen Schrifttum helfen will. Ein Gespräch mit H. Hagemeyer. In: Börsen-Zeitung, Berlin, vom 25. August 1933. Antiquariatskataloge. 633 Xrn. I'erl, >lax, Lerlin 8, Haler cken Vincken 19: .Auktion 182: vüed^r geker Vüekerkreuaä 1933,1. 110 Xra. 2 8. 4" Kleine Mitteilungen Ausverkauf. — Die Firma Schwäbische Bücherstube Drucker und P r o e b st i n g in Stuttgart veranstaltet einen vollständigen Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe. Wir weisen darauf hin, daß Nachbezttge gesetzlich unzulässig sind. Ausgleichsverfahren. Das Landesgericht in Klagenfurt, Ab teilung IV, veröffentlicht: Eröffnung des Ausgleichsverfahrens über das Vermögen des Schuldners Artur Kollitsch in Klagen- surt. Ausgleichsverwalter: Prof. August Fischer in Klagenfurt, Heuplatz. Tagsatzung zum Abschluß eines Ausgleichs bei dem Landes- gcricht .Klagenfurt am 22. September 1933. Ter Ausgleichsvorschlag geht dahin, daß die Gläubiger eine 50prozentige in Klagenfurt zahl bare Quote in zwanzig gleichen Monatsraten erhalten, von denen die erste am Ende des vierten Monats nach Annahme des Ausgleichs fällig wird. Anschlußvorträge. — Welche Kollegen wären geneigt, im November oder Anfang Dezember einen Vortrag von Rudolf G. Bindi n g bei tragbarem Honorar zu veranstalten. Anfragen erbittet Bücher- st u b e Fr. Seifert in H amel n. Luftschutz-Ausstellung. Unter Mitwirkung der zuständigen Be hörden veranstaltet die Buddenbrook-Buchhandlung Quitzow L Wiesel er in Lübeck in der Zeit vom 14. bis 28. September eine Luftschutz-Ausstellung, verbunden mit Sonder- fenstcr. Alle interessierten Verleger seien besonders darauf hinge wiesen. Bibliothekar der Deutschen Bücherei vr. Ltummvoll Direktor der Hochschulbibliothek in Angora. — Im Nahmen der Berufungen deutscher Professoren an die türkische Hochschule in Angora ist der Bibliothekar an der Deutschen Bücherei Dipl.-Jng. vr. Josef S tu m m voll zur Organisation und Leitung der .Hochschulbibliothek berufen worden. Ten Grundstock dieser Bibliothek bildet bekanntlich eine großzügige Stiftung, die die Neichsregicrung in Verbindung mit der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft und dem gesamten deutschen Buchhandel dem türkischen Volke gemacht hat. vr. Stumm voll ist 1902 in Baden bei Wien geboren, studierte technische und Zeitungswissenschaften, bestand 1922 in Wien die erste, 1924 die zweite technische Staatsprüfung und legte 1927 die bibliothekarische Fachprüfung in Leipzig ab, woselbst er auch mit einer Arbeit über Tie technische Berichterstattung der deutschen Tageszeitung« zum Tr. Phil, promovierte. Direktor Stummvoll, der an der Deutschen Bücherei zuletzt deu Benutzungsöienst betreute, übernimmt die Lei tung der neuen Bibliothek am 1. Oktober. Dieselbe wird nach dem Vorbild der Deutschen Bücherei eingerichtet und ist so angelegt, daß sie zur Universitäts-, erforderlichenfalls auch zur Landesbibliothek ansgebaut werden kann. Die feierliche Eröffnung der neuerbauten Hochschule und Bibliothek wird am 29. Oktober 1933, dem 10. Jahres tag der nationalen Erhebung der Türkei, erfolgen. Verdiente Abfuhr. — Dem »Völkischen Beobachter« entnehmen wir folgende »Antwort eines deutschen Ver lages ans die Greuelhetze der Emigranten- Presse«. An die Redaktion des »Prager Mittag«, Prag. Sehr geehrte Herren! Wir danken Ihnen für die Übersendung der von uns erbetenen Probenummern Ihrer neuen Zeitung, die Sie uns in Ihrem Briefe vom 8. August ankündigten. Aus Ihre in demselben Schreiben ausgesprochene Bitte, Ihnen künftig die Neu erscheinungen unseres Verlages in kostenlosen Besprechnngsstücken zuzuwendcn, geben wir Ihnen folgende definitive Antwort. Nach Einsichtnahme in den Inhalt der Probennmmern müssen wir davon absehen, Sie mit unseren Büchern zu behelligen. Wir können es vor unserem deutschen Gewissen nicht verantworten, unsere Autoren in den beschmutzenden Kreis Ihrer alles Deutsche begeifern den Mitarbeiter aufnehmen zu lassen. Wo Heinrich Mann seinen Haß gegen unser Vaterland ansspeit, wo Alfred Kerr feinen Bolsche wikengeist Parade laufen läßt, wo Willy Haas, der bekannte an rüchige Macher der »Literarischen Welt« sich breit tut, wo die Elabo rate eines Henri Barbusse Abdruck finden, wo jede Nummer von Skandalnotizen über Deutschland voll ist, wo über unser Vaterland gesagt wird, daß es »nicht nach Europa, sondern in eine moralische Quarantäne « gehört, da ist kein Raum für das Werk unseres Ver lages, der seit langen Jahren gegen all das streitet, dem Sie nun Obdach geben, und für all das kämpft, was Sie nun besudeln. Unser Verlag verbittet es sich ausdrücklich uud endgültig, von Ihrer neugegründetcn Zeitung, die die Zahl der Greuel- und Hetz- organe gegen Deutschland und deutsches Wesen schimpflich vermehrt, weiterhin belästigt zu werden. München, 14. August 1933. Albert Langen / Georg Müller Verlag G. m. b. H. gez.: Pezold. gez.: Korfiz Holm. (Wir halten es für selbstverständlich, daß sich alle deutschen Ver lage auf den Boden dieses Briefes stellen werden. KeinBesprechungs- eremplar eines deutschen Buches darf an irgendeines der in so scham loser Weise gegen Deutschland hetzenden Emigrantenblätter in Prag, Paris und sonstwo geliefert werden. Wer gegen dieses selbstver ständliche Gebot verstößt, sabotiert nicht nur die Aufbauarbeit der deutschen Negierung, er erklärt sich solidarisch mit jenen Hetzern, die vom sicheren Auslande aus das deutsche Mutterland bzw. das Gast- volk, in dem sie sich jahrzehntelang wohlfühlen durften, in gemeiner und verächtlicher Weise vor der Welt verdächtigen, er macht sich also letzten Endes, bewußt oder unbewußt, des Landesverrats schuldig.) 116. Liste der Schund- und Schmutzschriftcn (115. Liste s. Nr. 194.) (Gesetz vom 18. Dezember 1926). — Lfde. Nr. Akten zeichen ^Ent- Bezeichnung der Schrift Verleger 230 Psch- 115 P.St.München v. 22.7.1933 „Sittengeschichte d. Hafens und der Reise" von Leo Schidrowitz 231 Psch. 116 P.St.München v. 22.7.1933 „Sittengeschichte des Proletariats" von Leo Schidrowitz Verlag f. Kul turforschung, Wien 232 Psch- 118 P.St.München v. 22.7.1933 „Sittengeschichte von Paris" Leipzig, den 25. August 1933. Der Leiter der Oberprüfstelle vr. Arndt. Verbotene Druckschriften. - Der Reichsministcr des Fnnern hat auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten znm Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 die Verbreitung der Broschüre »Hitler der Eroberer« (Prag) im Inland verboten. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1633 vom 23. August 1933.) Auf Grund des 8 7 der Verordnung vom 4. Februar 1933 hat der Polizeipräsident zu Berlin das Buch »Edle Nacktheit«, 1. Band (Aurora-Verlag, Dresden-Weinböhla) in Preußen wegen Gefährdung von Sitte und Anstand beschlagnahmt. (Deutscher Neichs- anzeiger Nr. 198 vom 25. August 1933.) Die September-Nummer des illustrierten Magazins »llasli's« wurde auf Grund des § 7 der Verordnung vom 4. Februar 1933 vom Geheimen Staatspolizeiamt für den Bereich des Landes Preußen beschlagnahmt und eingezogen. (Deutsches Kriminalpolizeiblatl Nr. 1636 vom 26. August 1933.) Es besteht Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß die in Bafel erscheinende »Rundschau über Politik, Wirtschaft und Arbeiterbewegung« laut Verfügung des Reichsinnenmini- steriums vom 20. April 1933 für das Reichsgebiet verboten ist. Das am 17. August 1933 ausgesprochene Verbot (s. Börsenblatt Nr. 196) der in Berlin erscheinenden periodischen Druckschrift »I ü - dische Rundschau« ist am 24. August mit sofortiger Wirkung aufgehoben worden.