X- 108, 11. Mai 1S3S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Diesmal alle zum Äukama! Das altberühmie Kantatemontagabendgemeinschaftsfest wird in diesem Jahre in alterFrische wieder ausgenommen. Betriebsführer und Gefolgschaften, meidet Tuch an, denn auch der größte Saal faßt nur solange Personen, bis er voll ist. Das nachstehende Inhaltsverzeichnis der Darbietungen gibt einen schwachen Abglanz von den vorgesehenen unerhörten Darbietungen, die geeignet sind, auch die tanzlustigsten Beine zum be geisterten Stiilesihen zu veranlassen. Tanzpläne sind in unbegrenzter Möglichkeit vorhanden. Eine leckere Speise- und Gelränkeauswahl zu zeitgemäßen nicht zuvielcn Preisen hat der Wirt förmlich und feierlich zugcsagt. Ausgelassene Fröhlichkeit ist bis zwei Uhr früh vorgesehen. Besondere Straßenbahnen stehen an den Ausgängen. i. A. Karl Merseburger und Paul Voigtländer Bukama am 20. Mai 1935 Launiges,Lu st lgeS,Witziges umMusik,Poesie,Buchhandel,Mozart, Beginn 20 Uhr AuSführende: Solomitglleder deS Gewandhausorchesters, deS Städtischen Orchesters, deS Stadt. Schauspiels, der OriSkrankenkasse und junge Begabungen ohne Pensionsberechtigung 1. „Ein musikalischer Spaß" für Streichquartett und zwei Hörner von W. A. Mozart 2. „Verleger und Sortimenter". Sachliche Aussprache, künstlerisch formuliert für ein Solo- Fagott, eine Solo-Oboe und ein Klavier als kommissionierende Begleiterscheinung 3. Lustige Lieder zur Laute, gesungen von einem Waldhorn 4. „Stratosphären-Lyrik". Neuzeitliche Kammermusik für zwei Violinen, Cello, Klavier, 5. „Engst-liche Scherzi". Gesprochene Dichtung mit Zungen-R 6. „Fagotissimo". Tiefschürfendes Instrumentalsolo von einem „Jungen" 7. Lustige Um- und Einbildungen für Klarinette und Fagott über daS nachdenkliche Volkslied „Der Esel und der Kuckuck", auch von dem „Jungen". (Ohne aufgedrängte buchhändlerische Bezugnahme vorgetragen) s. „Den Seinen gibts der Herr im Schlafe" Ei»- buchhändl-risch-drasiisch- phantastische Begebenheit, geschehen vor mehr denn dreißig Jahren in Utopönen an der Kulturgrenze. Zur Belehrung, Ergötzung und Erlustierung den heutigen Buchbesiissenen ln dramatische Erinnerung gebracht von Karl MeyerS sel. Erben Zugaben je nach Zeit, Geld und Geduld nicht ausgeschlossen! A. Harnach, dem Leiter der Fachgruppe Reisebuchhandel, mit dem sich eine anregende Aussprache über alle möglichen Fragen und Sorgen der Fachschaft entspann. Die Besuche bei den Geschäftsstellen der Fachschaften, die deren Leitern und Mitarbeitern völlig überraschend kamen und bei ihnen daher um so größere Freude auslösten, zeigten allent halben ein emsiges Arbeiten an den Aufgaben, die den Fach schriften des Bundes durch die organisatorische Neuordnung des deutschen Buchhandels und seine Einordnung in die Rcichsschrift- tumskammer, damit in den gesamten berufsständischen Aufbau, gestellt worden sind. Eine besondere Note erhielt die Fahrt des Vorstehers und Gauobmannes, die vom Hauptschriftlciter des Börsenblattes be gleitet waren, durch den Besuch bei Herrn Borstell, dem In haber der Nicolaischen Buchhandlung und Leihbücherei, die am Tage zuvor ihren 222. Geburtstag hatte feiern können. Rasch war auch hier eine Viertelstunde angeregten Gesprächs verflossen, dem sich noch ein kurzer Gang durch das Sortiment anschloß. Überall kam bei den Besuchen die Freude zum Ausdruck, in einem neuen Geist Mitarbeiten zu dürfen an den Aufgaben, die das nationalsozialistische Deutschland dem Buchhandel gestellt hat. S83