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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1935
- Strukturtyp
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- 1935-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1935
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- Deutsch
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110, 14. Mai 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. überall gefaßt, so feien die Aussichten für eine umfassende Besse rung der Verhältnisse in allen Ländern der Welt außerordentlich groß. Solange aber der gegenwärtige Zustand der Verwirrung und die Vorstellung herrsche, man könnte doch noch Methoden durchsetzen, die, ohne bis zu Ende durchgedacht zu sein, das ge nügende Maß Lauterkeit entbehrten, so lange müßten wir sehen, mit den uns gegebenen Mitteln des Geistes und der Arbeitskraft zu leben, unsere Lage zu behaupten und zu verbessern. Die Leistung bestimme den Anteil eines Volkes an den Gütern der Welt wie den Anteil des einzelnen an dem Ertrag seiner nationalen Volks wirtschaft. Diese Erkenntnis aus der wirtschaftlichen und politi schen Entwicklung unserer Zeit neu zu gewinnen, sei entscheidend für das Geschick des deutschen Volkes. Aber auch für höchste Lei stungen sei der Wert, den sie in der Welt erzielen könnten, nicht unbeschränkt. Man habe es sich bisher so vorgestellt, als ob Kauf kraft eben so viel sei wie der Besitz an Geldzeichen, und man habe sich weiter gesagt, dann komme es ja nur darauf an, die Geld zeichen zu vermehren, um die Kaufkraft zu stärken. Diese ganze Narretei verschwinde, wenn man die Dinge beim richtigen Namen nenne. Es handele sich um den Austausch von Leistungen, die mit Kopf und Hand geschaffen sein müßten, um nichts anderes. Je massenbestimmter die angebotene Leistung fei, um so ent scheidender werde gerade für die Ausfuhr die angemessene Preis gestaltung. Hier mache sich die Tatsache für Deutschland besonders schwer bemerkbar, daß sein Preisspiegel durch die Währungsent wertung anderer großer Staaten relativ stark über den Welt marktpreis gehoben sei. Hier müsse «in entschiedener Entschluß gefaßt werden. Er «halte den für den richtigen, der daraus hinziclc, die einzelnen Elemente der Preisgestaltung immer wieder auf die Möglichkeit durchzuprüsen, wie sie vermindert werden könnten. Jede auch zunächst unscheinbare Preissenkung für eine Ware mache die Aufnahmefähigkeit für andere Warenerzeugung frei. Jede Vermehrung der Warenerzeugung gebe ein« bessere Aus nutzung der vorhandenen Anlagen, vermehre die Steuern und gebe so wieder Anreiz zu neuen Rückbildungen im Preis. Dieses sei der gesunde Weg, der andere Weg sei der irgendeiner künst lichen Maßnahme, um den Preis für die Ausfuhr auf den Welt marktpreis zu bringen. Setzten einzelne Völker den Weg willkür licher Selbsthilfe mit Währungsmaßnahmen fort, dann bleibe den anderen nichts anderes übrig, als im Wirtschaftskampf die für sie möglichen Preisanpassungsmittel anzuwenden. Diese glichen immer in Wesen und Wirkung der Subvention, sie müßten immer von der deutschen Volkswirtschaft aufgebracht werden. Auch aus diesem Weg müsse das Rüstzeug der Sparsamkeit, der Einfachheit und des Leistungswillens mitgeführt werden. Denn je härter, ent schlossener und umfassender dieser Wille eingesetzt werde, um so weniger brauche der Wirtschaftskörper von dem Gift, das den höheren Jnlandpreis auf den niedrigeren Weltmarktpreis senke. Dieses Gift vermindere die inländische Kaufkraft, senke die Lebens haltung, führe außerdem die Gefahr der Preis- und Lohnsteige rung heraus. Nur der weise Arzt dürfe dieses Gift in kleinen Dosen geben. Bei den von ihm zu treffenden Maßnahmen wird sich vr. Goerdeler sicherlich von diesen Gedanken leiten lassen. Zu wünschen ist, daß sie auch sonst zur Richtschnur genommen werden. Die Geschäftslage des deutschen Einzelhan dels im März lS35 war, wie die Forschungsstelle für den Handel beim Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit in ihrem neuesten Bericht über die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze festste!!!, gegenüber den vorhergehenden Monaten nur wenig ver ändert. Es ergab sich zwar beim üblichen Borjahrsvergleich im Gesamtdurchschnitt ein Umsatzrückgang von 8°/° gegenüber März 1934. Dieses — zunächst scheinbar ungünstige — Zahlenbild er klärt sich aber fast ausschließlich aus der verschiedenen Lage des Osterfestes in den beiden zum Vergleich herangezogenen Jahren. Das Ostergeschäft fiel in diesem Jahr in den April, während es sich 1934 vollständig im März abwickelte. Dazu kam noch, daß durch die im März dieses Jahres durchweg ungünstige Witterung der Beginn der Verkaufssaison für Frühjahrs- und Sommer waren ebenfalls bis in den April hinausgezögert wurde. Ein einwandfreies Bild, das von diesen Vergleichsstörungen nicht beeinträchtigt wird, gibt eine Gegenüberstellung der März umsätze im Jahre 1935 mit denen im März 1933. In beiden Jahren fiel das für viele Einzelhandelszweige wichtige Oster geschäft vollkommen in den Monat April. Im Vergleich zu März 1933 lagen die diesjährigen Märzumsätze um 16"/» höher. Da mit setzte sich die von der Forschungsstelle bereits in ihrem letzten Bericht festgestellte Stetigkeit des Umsatzverlaufs im Einzelhandel fort. Seit August 1934 betrug die Umsatzbesserung, die jeweils im Verlaufe von zwei Jahren erzielt werden konnte, ziemlich einheit lich l4 bis 16"/». Dieser 16prozentigen Steigerung der Umsatz werte steht allerdings keine entsprechende Zunahme der abgesetztcn Mengen gegenüber. Nach dem Lebenshaltungsindex des Statisti schen Reichsamts (ohne Wohnung) ist in der gleichen Zeit das Preisniveau um etwa 6"/» gestiegen, das heißt, daß etwa zwei Fünftel der Umsatzzunahme auf Preisänderungen zurückzusühren sind, ungefähr drei Fünftel entfallen auf den Kauf größerer Men gen und besserer Qualitäten. Die llmsatzergebnisse der einzelnen Handelszweige zeigen, in wie unterschiedlichem Maße das Ostcr- geschäft in den verschiedenen Warengruppen das Umsatzergebnis beeinflußt hat. Am stärksten wirkte sich die Verlagerung des Oster- geschästs von März auf April in den Umsätzen des Einzelhandels mit Bekleidung aus. Im Schuhwareneinzelhandel lagen die März umsätze nach vorläufigen Feststellungen um ein reichliches Viertel unter Vorjahrshöhe (die Märzumsätze von 1933 konnten in dieser Branche für 1935 nicht erreicht werden); ähnlich stark waren die Umsatzverluste gegenüber 1934 in einigen Zweigen des Textil wareneinzelhandels (Herrenartikcl 24°/°, Herrenhüte und -Mützen 40"/»). Von diesen Geschäften werden Waren geführt, die mit Vor liebe kurz vor dem Osterfest gekauft werden. Im Gesamtdurchschnitt des Textilwarenfachhandels be trugen die Umsatzverluste etwa 10°/°. überdurchschnittlich waren die Umsätze der Spezialgeschäfte für Kleiderstoffe (4- 10"/»), bei denen sich der Einfluß des Ostergeschäfts verhältnismäßig früh geltend macht, und die der Fachgeschäfte für Bettwarcn, für die der 1. April als wichtiger Umzugstermin nicht ohne Einfluß ist. Von geringerer Bedeutung als im Textilwareneinzelhandel ist die diesjährige späte Lage des Osterfestes für die Umsatzergebnisse des Lcbensmitteleinzclhandels, der Hausratgcschäste und der Droge rien. Der Absatz von Lebensmitteln war im März um knapp 5 °/° geringer als im März 1934. Beim Verkauf von Haus- und Küchen geräten betrugen die Umsatzverluste 4,5°/». Die Umsatzrückgänge bei Fachgeschäften für Glas und Porzellan, deren Waren zum Teil als Gcschenkartikel eine Rolle spielen, waren dagegen etwas stärker (8,2"/»). Die Fachgeschäfte für Ofen, Herde und Bauartikel hatten wesentlich größere Umsatzverluste zu verzeichnen (16,5°/°). Bei ihnen ist freilich zu beachten, daß die Vergleichsumsätze im Jahre 1934 durch staatliche Maßnahmen zur Belebung des Bau- marktcs sehr hoch lagen. Die erstmaligen Angaben über die Um satzentwicklung im Fachhandel mit Funkgeräten für das Jahr 1934 und die beiden ersten Monate dieses Jahres zeigen, daß dieser Handelszweig im Jahre 1934 eine Umsatzzunahme von rund 10 "/» verzeichnen konnte, die sich in etwas gesteigertem Maße zu Beginn dieses Jahres fortsetzte. Auch in außerdeutschen Ländern bemüht man sich, die Ent wicklung der Einzelhandelsumsätze als Barometer für Kaufkraft und Verbrauch laufend zu verfolgen. Ein Vergleich dieser Ergeb nisse mit den deutschen Ziffern ist sehr naheliegend, wird aber durch die unterschiedliche Preisbewegung in den einzelnen Län dern nicht unerheblich beeinträchtigt. Soweit das aus fünf anderen europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten bisher vor liegende Zahlenmaterial bereits ein Urteil zuläßt, zählt Deutsch land zu den Ländern, deren Einzelhandelsumsätze 1934 gegenüber dem Vorjahr sowohl insgesamt als auch bei den einzelnen Waren gruppen jeweils mit am stärksten gestiegen waren. Dabei ist aller dings zu berücksichtigen, daß diese Länder in den Kriscnjahren auch die größten Umsatzverlustc erlitten hatten. Im Gesamtdurch schnitt hat lediglich der Einzelhandel der Vereinigten Staaten im Jahre 1934 eine noch größere Umsatzzunahme auf zuweisen (14"/») als Deutschland (12"/»). Freilich waren infolge der bekannten Regierungsmaßnahmen in den Vereinigten Staa ten cm Jahre 1934 die Preissteigerungen bei den vom Einzel handel verkauften Waren nicht unwesentlich größer als in Deutsch land. Die Mengenumsätze sind daher in Deutschland 1934 insge samt stärker gestiegen als in den Vereinigten Staaten. Die eng - 389
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