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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1935-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1935
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- Deutsch
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idk 110, 14. Mai 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. li scheu Einzelhandelsumsätze lagen 1934 bei fast unverändert gebliebenem Preisniveau um 3,3°/» höher als 1933. Einen Umsatz rückgang um 2,7°/» meldet für 1934 die Schweiz. Wesentlich stärker waren die Umsatzrückgänge — allerdings liegen nur Mel dungen aus den besonderen Betriebsformen vor — in einem ande ren Land des »Golüblocks», Belgien. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß in diesen beiden Ländern die Einzelhandels preise auch 1934 noch zurückgingen, wenn auch der Preisrückgang stets geringer war als die Umsatzabnahme. Im Buchgewerbe haben sich auch im letzten Berichts- monat wesentliche Veränderungen nicht bemerkbar gemacht. Die preußischen Handelskammerberichte haben festgestellt, daß im Sor timentsbuchhandel der Umsatz hinter dem Vorjahre etwas zurück geblieben ist, obwohl das Konfirmations- und Ostergeschäft sich gegenüber 1934 gehalten hat. Der Schreibwarenhandel verlies normal und zufriedenstellend. Der Schulbedars entwickelte sich gut. Geschenk- und Kunstartikcl ließen in der ersten Hälfte des Monats zu wünschen übrig, erholten sich aber etwas zum Osterfest. Der Lagebericht der Wirtschastsgruppe der Papier-, Pappen-, Zellstoss und Holzstoff-Erzeugung für April 1935 meldet: »Für Papier und Pappe war im Monat April aus dem Jnlandsmarkt eine weitere leichte Belebung sestzustellen. Der verhältnismäßig lebhaften Nach frage stehen nach wie vor Schwierigkeiten bei der Rohstoffbeschaf fung gegenüber. Die Papiereinfuhr ging weiter zurück, während es gelang, die Papierausfuhr zu steigern. Infolge der weiterhin günstigen Betriebswasserverhältnisse konnten die Holzschleifereien besser ausgenutzt wecken als in den Vormonaten. Der Absatz an Holzstoff ist jedoch auch im Monat April unzureichend.« In der württembergischen Papierindustrie sind den bekannten Handels kammerberichten zufolge im allgemeinen die Verhältnisse befrie digend. Die Preise sind durchschnittlich stabil geblieben. Das Aus- landgcschäft ist trotz vereinzelter Umsatzsteigerungen im großen ganzen unbefriedigend. In der Kartonnagenindustrie ist das Ge schäft immer noch sehr ruhig. Teilweise hat sich der Auftragsein gang weiter verringert. Die Preise sind durchschnittlich unver ändert, werden jedoch als gedrückt bezeichnet. In der sächsi schen Druck- und Schreibpapierfabrikation hat sich nach derselben Quelle der Jnlandabsatz gut gehalten und zeigt in gewissen Sorten sogar eine Besserung. Immerhin müssen die Fabriken noch einge schränkt arbeiten. Das amtliche Einigungsversahren des Verbandes Deutscher Druckpapier-Fabriken G. m. b. H. und der Vereinigung Holzhaltig/Holzfrei ist inzwischen bekanntlich zum Abschluß ge kommen und der Reichskommissar für Preisüberwachung hat den neuen Verkaufspreisen und Verkaussbedingungen seine Genehmi gung erteilt. Der Verkaufspreis für Zeitungsdruckpapier ist im wesentlichen hierbei unverändert geblieben, während die von der Vereinigung Holzhaltig/Holzfrei bewirtschafteten Druck- und Schreibpapiere in den Preisen für größere Mengen eine gewisse Auf-Höhung erfahren haben. Im Durchschnitt dürfte hiernach für die Papierfabriken mit besseren Erlösen zu rechnen sein. Der Ver lag aber ist natürlich über die Preiserhöhung weniger erfreut. Im niedersächsischen Buchdruckgewerbe lagen nach den gesammelten Han delskammerberichten die Verhältnisse unverändert. Das Zeitungs gewerbe berichtet, daß das Bezugsgeschäft in stärkerem Maße zurück gegangen ist durch das Nachlassen des Landbezuges. Das Anzeigen- gefchäst war befriedigend, insbesondere ist festzustellen, daß die größeren Markenartikelsirmen wieder zu inserieren beginnen. Im Belgischen Druckereigewerbe sind keine weiteren Veränderungen eingetreten. Die bereits im März sestgestellte leichte Belebung in Drucksachenaufträgen hielt im April teilweise an. Die Buch druckereien der Provinz Brandenburg waren im Akzidenzdruck im allgemeinen — im Gegensatz zu den Betrieben der Großstadt — gut beschäftigt. Vielfach begnügte man sich jedoch mit niedrigen Preisen. Im Berliner Zeitungsverlag war als regelmäßige Er scheinung zu verzeichnen, daß die Auflagenhöhe, mit dem April beginnend, zum Sommer zurückgeht. Der Rückgang war jedoch bis her nicht bedeutend. Ebenso blieb das Jnseratengeschäft gegenüber den Wintermonaten zurück. Der Ausfall an Geschäftsanzeigen konnte zum Teil durch Frühjahrs-Stellengesuche wettgemacht wer den. Die vom Werberat der deutschen Wirtschaft unternommenen Schritte zur Bereinigung der Rabattverhältnisse haben begonnen, sich günstig auf die Lage des Zeitungsgewerbes auszuwirken. 390 Einen sehr aufschlußreichen überblick über die wirtschaftliche Lage des Druckgewerbes brachte soeben vr. Plum-Frank- surt a. M. im 2. Machest der »Deutschen Volkswirtschaft». Seins sehr lesenswerten Ausführungen, die sich im wesentlichen auf die Geschäftsberichte von 35 Aktiengesellschaften des Gewerbes stützen, kennzeichnen nicht nur die Verhältnisse der Druckereien im engeren Sinne, sondern lassen auch Schlüsse auf die Lage des Verlags gewerbes zu. Der Verfasser weist auf den weiter gegangenen Kapi talschwund hin, desgleichen auf den Rückgang der Betriebserträg nisse. Nicht nur die Ausschüttungen sind zurückgegangen, sondern auch die Abschreibungen zeigten eine Zurückhaltung, die nicht unbe denklich sei. Ein erfreuliches Zeichen sieht vr. Plum nur in der strafferen Beobachtung der Preisdisziplin, die er für die Gesundung des Gewerbes für um so wichtiger hält, als man hinsichtlich der weiteren Umsatzgestaltung im Druckgewerbe vorläufig nicht die gleiche Zuversicht haben könne wie in anderen Zweigen der deutschen Wirtschaft. Es fehle damit auch die Möglichkeit, den mangelnden Bctriebsertrag durch eine Umsatzsteigerung auszugleichen. Ein ord nungsgemäßer Betriebsertrag sei aber nicht nur notwendig, um das Gewerbe selbst zu erhalten, sondern auch um ihm seine alte Stelle als Auftraggeber vieler anderer Wirtschaftszweige wieder zugeben. dlulatis inutLlläts kann man alles das auch für den Buch handel aussagen. Die Umsätze des Druckgewerbes gibt vr. Plum nach Berechnungen vr. Krügers vom Deutschen Buchdruckerverein abgerundet für 1931 aus 1139 Will. RM an, 1932 auf 897 und 1933 auf 837 an. 1934 hat sich der Rückgang, wie gesagt, fortgesetzt. Er betrug also 1932 nur noch rund 79°/», 1933 nur noch rund 73°/° desjenigen von 1931. Das ist eine weitergehende Schrumpfung als die der Verlagsproduktion. Nach den erstmaligen Ankündi gungen der Neuerscheinungen im Börsenblatt betrug die deutsche Verlagsproduktion 1932 rund noch 88"/° und 1933 sogar rund 89"/» derjenigen von 1931. Man kann also nicht behaupten, wie es ge legentlich geschehen ist, daß es die Drosselung der Berlagsaufträge gewesen sei, die den Umsatzrückgang des Druckgewerbes verursacht habe. Selbst die Herabsetzung der Auflagen, die etwa noch in Rech nung zu setzen wäre, kann das Bild nicht sehr verändern. Denn sie kann sich nur für die eigentliche Druckleistung auswirken. Die Satz- lcistung bleibt davon unberührt. Der Anteil des Fortdrucks aber ist zu geringfügig. In der letzten Zeit nimmt im übrigen die Unter nehmungslust des Verlags wieder zu. In den ersten vier Monaten d«S Jahres sind bisher schon 3144 Neuerscheinungen im Börsen blatt erstmalig angezeigt worben. 1934 waren es nur 3102, 1933 nur 3096. Bezüglich des Absatzes ist aber damit nichts fcstgestellt. Statistische Veröffentlichungen gerade der letzten Zeit haben hier aber wieder neue Unterlagen geliefert, die belegen, wie gespannt die Lage gewesen ist und zunächst Wohl noch bleibt. Nach der deutschen Hochschulslatistik gab es 1930/31, Winter- und Sommersemester zu sammengezogen, rund 127 000 Studenten, 1931/32 rund 123 000, 1932/33 rund 113 000 und 1933/34 rund 97 000. Vor Jahren ist einmal sestgestellt worden, daß der Student im Jahr im Durch schnitt etwa 40 RM für Buchanschaffungen aufwende. Selbst wenn man davon völlig absieht, daß inzwischen die Preise gesenkt wor den sind und der Durchschnittsauswand zweifelsohne geringer ge worden ist, so bedeutete also diese Entwicklung bereits einen Um satzrückgang von rund 500 000 RM 1930/31 auf 390000 RM 1933/34, den allein der wissenschaftliche Buchhandel erlitten hat. Tatsächlich dürste der Ausfall unter der erforderlichen Berücksich tigung der oben genannten weiteren erschwerenden Moments bis zu 50°/» ausgemacht haben. Für das Schulbuchgüschäft erklären sich aus dem Einfluß der schwächeren Kriegsjahrgänge, die jetzt die höheren Schulen besuchen, ähnliche Schrumpfungen. Das muß man sich vor Augen halten, wenn man die allgemeine wirtschaft liche Lage des Buchhandels richtig beurteilen will. Man darf sich dann aber ebenso sagen, daß sich diese Dinge ja auch von selbst wieder ausgleichen. Es besteht also die Hoffnung, daß der Aufstieg, in den wohl der Buchhandel erfahrungsgemäß später eintritt als günstiger gestellte Wirtschaftszweige, dann auch verstärkten Auf trieb erfahren wird. Zu wünschen ist nur, daß die Wartezeit nicht zu lange dauert und daß inzwischen der Buchhandel aus sich heraus die organisatorischen Hilfsmaßnahmen zu entwickeln ver mag, die den Übergang erleichtern. Bei der verständnisvollen För derung, aus die er bei allen maßgeblichen Stellen rechnen darf, bestehen dafür doppelt verheißungsvolle Aussichten.
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