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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1935
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- 1935-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1935
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110, 14. Mai 1S3S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. k>. Dtschn Buchhandel. Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Zur internationalen Währungslage — Konjunkturberichte — Buchgewerbe und Buchhandel Die Abwertung des Danziger Guldens Anfang des Monats hat erneut Anlaß zu mancherlei Erörterungen über dieWährungs- fragen gegeben. Man darf aber gerade den Danziger Vorgang nicht überschätzen. Er steht unter besonderen Bedingungen, die nicht verallgemeinert werden können. Im übrigen ist er aber natürlich ein Symptom der Spannungen, die international die Lage beherrschen und von uns immer wieder beleuchtet worden sind. Welchen Standpunkt Deutschland dabei einniinml, ist be kannt. Er ist eben erst wieder noch einmal von Reichsbankdirektor Blessing in einem Vortrag im Rahmen der Unterrichtswoche für Reichsbankbeamte, die eben abgehalten worden ist, dargelegt wor den. Nach dem Bericht im Reichs- und Staatsanzeiger wurde dort u. a. erklärt: Deutschland hat sich nach der Machtübernahme durch den Na tionalsozialismus entschlossen aus dem Deslationszirkel heraus- gelöft und ist seine eigenen Wege gegangen. Die Regierung war sich klar darüber, daß die wirtschastspolitischen Ziele im Inner» nur auf der Basis einer stabilen Währung erreicht werden können, denn ohne Währungsstabilität wäre weder die Finanzierung des nationalen Arbeitsbeschafsungsprogramms noch der große Fort schritt auf dem Gebiet des Kapitalmarktes erreicht worden. Freilich unterscheidet sich unsere jetzige Währung vollkommen von derjeni gen früherer Zeiten. Sie wird aufrechterhalten mit Hilfe einer um fassenden Devisenbewirtschaftung, die nur in einem Lande hervor ragender organisatorischer Begabung und einwandfreier Inte grität des Beamtentums möglich ist. Die deutsche Währung ist heute ebensosehr Binnenwährung, wie der Gvtdbiock oder der Stcrlingblock eine Art Binnenwährung ans erweiterter Basis sind. Die Orientierungsmaßstäbe der deutschen Währungspolitik sind grundsätzlich andere geworben. Die Rotenbankpolitik ist identisch mit der Zielsetzung der Regierungspolitik überhaupt, nämlich so viel wie möglich deutsche Volksgenossen in Arbeit und Brot zu bringen und zu erhalten und den Lebensstandard des deutschen Volkes innerhalb der gegebenen Möglichkeiten zu sichern. Bei allen ihren Maßnahmen behielt die Rcichsbank jedoch immer die Grenzen im Auge, die ihr durch die Ausrechierhaltnng des inneren Wertes der Währung gezogen sind. Der beste Beweis dafür ist die nur gering« Zunahme des Zahlungsmittelumlanss. Direktor Blessing schloß nach einer Erläuterung des Neuen Planes, der in erster Linie währungspolitischen Charakter habe, da er nicht nur die Einfuhr, sondern gleichzeitig den Devisen- absluß regele, mit folgenden Worten: Die nationalsozialistische Wirtschaft- und Finanzpolitik hat ebenso wie die nationalsozialistische Befreiungs- und Gleichbcrech- tigungspolitik das Gesetz des Handelns selbst in die Hand genom men. Wir werden uns dieses Gesetz des Handelns auch künftig nicht aus der Hand schlagen lassen. Nichtsdestoweniger wissen wir, daß viele der Maßnahmen, die wir auf dem Gebiet der Währungs und Wirtschaftspolitik heute in Anwendung bringen müsse», kleine Mittel sind im Verhältnis zu den großen Möglichkeiten, die die Welt von dem Tage an haben wird, wo sie zu einer außenpolitischen Befriedung auf der Basis einer allseitigen Gleichberechtigung und zu einer größeren Stabilität aus dem Gebiet der Währungen kommt. Ähnliches hat im Fortgang derselben Unterrichtswoche auch Reichsbankrat vi. Einsiedel ausgeführt. Nachdem er insbesondere daran erinnert hatte, daß es nicht zuletzt Aufgabe der Währung sei, den Verkehr mit dem Ausland zu vermitteln, betonte er nach dem Bericht der Frankfurter Zeitung u. a.: Daß unsere Währung diese Aufgabe zur Zeit nur in höchst mangelhafter Weise zu er füllen vermöge, sei eine Tatsache, die sich nicht beschönigen lasse, die aber auch nicht beschönigt zu werden brauche. Die wichtigste Voraussetzung für einen Umschwung sei die Politische Befriedung der Welt. Erst wenn der Geist von Versailles verschwinde, wenn der Grundsatz der Gleichberechtigung den Unterdrückungswillcn der Siegermächte ablöse, wenn die Vergewaltigung der Wirtschaft durch die Politik aushöre, erst dann sei wieder an eine Weltwirt schaft zu denken. Eine weitere unbedingte Voraussetzung sei die Bereinigung der internationalen Verschuldung, insbesondere des 388 deutschen Transserproblems, das die ungeheure Verschärfung der Weltkrise in erster Linie verschuldet habe. Die deutschen Schulden, die bei einem Welthandelsstand von 100 eingegangen seien, ließen sich bei einem Stande von 30 oder 40 nicht zurückzahlen. Die Zah lungen müßten notwendig so lange ausgesetzt bleiben, bis der an steigende Welthandel sie wieder ermögliche. Die Erkenntnis, daß in der Tat die Besriedung der Welt und die Wiederherstellung fester Währungsverhältnisse ganz allgemein erst wieder vom Auf schwung des Welthandels und einer grundlegenden Besserung der internationalen Wirtschaftslage ermöglicht werde, scheint allge mein zu wachsen. Noch immer sind wir allerdings davon noch weit genug entfernt, daß aus dieser Erkenntnis überall die erforder lichen Taten entspringen. Den vor vier Wochen schon angeführten Stimmen haben sich inzwischen zahlreiche weitere zugesellt. Das läßt die Hoffnung wachsen, daß die Vernunft schließlich doch siegen werde. Wir müssen uns aber wohl noch für einige Zeit mit Ge duld wappnen. Doch brauchen wir inzwischen nicht untätig zu sein. Wir können auch das Vertrauen haben, daß die verantwort lichen Stellen sich ihrer Aufgabe bewußt find und zu handeln wissen. In diesem Zusammenhang ist jetzt die Erörterung der Finanzierung der Ausfuhr besonders lebhaft. Mit Recht macht Nonnenbruch im Völkischen Beobachter in Verwahrung gegen Aus führungen der Frankfurter Zeitung darauf aufmerksam, daß die Presse nicht dazu da fei, die handelspolitischen Absichten der Re gierung breitzutreten. Vorzeitige Behandlung derartiger Fragen könne nur stören. Die Frankfurter Zeitung fürchte, -aß die Ab saugung der Konjunkturgewinne das Aufbauwerk hemmen könnte. Aber wir lebten jetzt nicht in der Krise, wie sie war, sondern in der Zeit, in der der Nationalsozialismus die Krise bewältige. Die Arbeitsbeschaffungspolitik sei das Primäre und nicht die Unter nehmergewinne. Diese würden in einer neuen Krise ganz auf hören, wenn der Staat keine Arbcitsbeschaffungspolitik treibe und sie also nicht mehr teilweise absauge. Treibe er aber Arbeits beschaffungspolitik, so würden sich auch Unternehmergewinne er geben. Daß diese nach seinem Willen den Einsatz in der Wirtschaft finden, sei ein Recht, das er beanspruchen könne. Wenn das Unternehmertum aus eigenen Kräften die für die Bezahlung der Einfuhr benötigten Devisen aufbrächte, hätten wir kein Außen handelsproblem, und dann brauchte der Staat auch nicht einzu greifen. Das ganze Problem der Außenhandelsfinanzierung be stehe nicht darin, ob der Staat die Ergebnisse der von ihm ge schaffenen Wirtschaftsbclcbung einsetzen dürfe oder nicht, um die Wirtschaftsbelebung weiter vorzutreiben. Das Problem bestehe darin, daß auch wirklich die durch die Arbeitsbeschaffung geschaf fenen Gewinne ersaßt würden. Die praktische Sorge gehe dahin, daß auch wirkliche Gewinne ausgesaugt würden, daß der Entzug von Mitteln für die Ausfuhrförderung nicht auf die inländische Käuserschaft abgowälzt und in Gestalt von Preiserhöhungen wieder eingebracht werde. Das praktische Problem also fei, der Jnland- wirtschast ihren erreichten Gang und den erreichten Kraftstandard zu lassen und doch Mittel für die Ausfuhrförderung frei zu be kommen. Das sind Gedankengänge, die auch den Buchhandel inter essieren dürsten. Anschließend möchten wir auch noch auf Darlegungen auf merksam machen, die vr. Goerdeler als Preiskommissar in einem Aufsatz in der »Deutschen Wirtschaftszeitung«, dem Organ der Reichswirtschaftskammer eben veröffentlicht hat und die u. E. be sondere Beachtung verdienen. Er geht fnach Wirtschafts-Nach richten) davon aus, daß die unerläßliche Voraussetzung für die Er reichung eines Zustandes ruhiger Entwicklung für längere Zeit räume die gleichmäßige Anwendung lauterer Grundsätze auch im Wettbewerb der Völker untereinander sei. Die willkürliche Ände rung einer in der Welt anerkannten Währung bedeute eine ein seitige Willkürmaßnahme. Es gelte jetzt, ohne gegenseitige Vor würfe den Weg der Heilung durch Wiederherstellung des Ver trauens untereinander zu beschreiten. Werde der Entschluß dazu
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