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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1935
- Strukturtyp
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- 1935-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1935
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- Deutsch
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X- 100, 2. Mai 1935. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. 2091 »Den kreis des ^akres« würde der Vefickterstskter des keickslenders l-eiprig der Vicktertn Kannst Wibmcp-kcdit, »deren Herr und sckskfen wirklick ganr dem Volke gekört« ruerkennen. Ikr neuestes Werk wird am Lst. d. lstl. susgeliesert: Fanny w St. Notbbmg Die Dienstmagd Gottes SU Süllen. Iminen KU S-90. 8 ««. krosüd. KU 2«. 8 SM Das Sichelwunder. In St. Ruperten läutet's den Feierabend ein. Nolhburg knüpft eine Garbe und tragt sie her zur Bur, die der Knecht schwer beladen aulnimmt. Dann hebt sie die Sichel auf vom Grund und geht zum Bauer hin, der die Kornschöber stellt. Er schaut nicht aus. wenn schon er ihr Kommen und ihre Nähe fühlt. Lieber verjag' ich sie, als daß ich nachgib, denkt er sich verbissen. Der Nothburg schlagt das Herz, daß sie des Blutes Gedröhn mit den eigenen Ohren hören kann. „Bauer, Ave läutet es, Samstag ist. Laßt mich nach St. Ruper ten gehn, bitt' Euch!" Ihre Stimme ist sanft, nur ganz dunkel, von tiefstem Aufruhr durchzittert. Die andern Sicheln rauschen sacht ins Korn. Der Ebenbäurin tropfen die Augen; sie hat vor zwei Stunden das Vesperbrot ge bracht und schneidet seither Haudvoll um Handvoll vom Acker. Wie gern möcht' sie das Werk zu Ende schaffen helfen! Über das Erntefeld verklingen die Hellen Glockentöne. Die Eben bäurin wagt nicht auszuschauen. Sie dätt' wohl noch andre Arbeit im Haus, die Kinder waschen und zwagen, den Eßtisch reiben und das Hoff kehren. Ob es der Nothburg glückt? Wie gern gönnt sie ihr den Ausspann, etwan mögen die andern auch von der Arbeit lassen. Einmal Mensch sein dürfen, nit bloß Ochs im Joch. „Bauer, bilt' dich schön", mahnt Nothburg den Störrischen. „Wenn geschnitten ist, dann magst beten gedn!" „Bauer, einmal wird geschnitten sein und wir können nimmer beten gehn!" „Dann muß es auch gut sein." „Bauer, dann wird es in Ewigkeit nimmer gut!" „Laß mich in Frieden und arbeit! Zum Reden ist nit Zeit!" „Wenn Gott wollt', müßt' auch zum Sterben Zeit sein." „Um das bißl, was übrig ist, bleibst mir am Acker!" „Es mag so wenig mehr übrig sein wie will, ein Hausvater soll der Kirchen Brauch und sein Versprechen halten." „Die Not hat kein Gesatz. Was wird Gott um das beleidiget sein, oder gar der Himmel einfallen?" In Nothburg bricht ein Gebraus auf, daß sie halber Ohnmacht nahe ist, aus Schreck und Ängsten vor sich selber. Sie weiß nimmer und fühlt nimmer, wer ihre Zunge regiert; sie fühlt sich auf hoher Woge dahingetrieben. „Wohlan, Hausvater, weilen du meinst, Gott könne um das nit beleidigt werden, ich aber das Gegenteil behaupte, so laß uns sehen, wer von uns recht behalte. Ich will die Sichel in die Luft hängen! Bleibet sie hängen ohne Haken und Nagel, so Hab' ich recht. Fallet sie aber zu Boden, so will ich dir gern nach des Himmels Ausspruch recht geben und Korn schneiden, bis uns die Stern' hcimleuchten." Die Ebenbäurin tut einen erschreckten Schrei. Das Mraile hängt sich mit offenem Mündlein an der Mutter Kittelfalten. Knecht' und Dirnen stehn im Kreis und achten mit Aug' und Ohr der Dinge, die kommen. Nothburg hebt die Sichel in die Höh' — zieht die leere Hand zurück. — Kein Tropfen Blut ist in ihrem überirdisch leuchtenden Gesicht. Die Sichel bleibt hängen in der Luft, bleibt hängen ohne Halen und Nagel, zu aller unbeschreiblichem Erstaunen. Dem Ebenbauer schwanken die Knie. Er reißt sich die Kappen vom Kopf; so auch die Knechte; sein Weib, die Dirnen und das Mraile fallen betend nieder vor dem Wunder, als wär' der Herr selber unter ihnen. Nothburg hebt den bleischwere» Arm und nimmt die Sichel aus der Lust. Langsam verebbt das Gebraus in ihr und weicht einer wunder lich süßen Schwäche. „Daß mir keins mehr ein Hälmlein abschneidel!" schafft der Bauer mit schwankender Stimme. — Nothburg aber senkt ihr Haupt, drückt den Sichelschaft ans Herz wie ein köstliches Kleinod, reicht die andere Hand dem zagen Mraile und geht mit dem Kinde in stummer Demut dem Hause zu, geht in ihre Kammer und hängt die Sichel an einen Asthaken. — Das Wunder ist aus, Gott sei gepriesen und sein Name ewig lich voll Herrlichkeit! Nothburg zieht sich das Feierabendgewand an. »... ks ist ein unsagbar rartes, gesundes, einfackes und dock so welenkskt dickterilckes stuck» lautet eine erste Kritik. Wenn wir keute um lkre Mitarbeit, iierr Kollege, bitten, lo wissen wir, dag diele »klotkburg«, lo wie sie aus dem lckolrlcknitt des Titelbildes stekt, der Krde verbunden und dem klimme! nske, lkren Weg rum keutigen Genicken finden wird, dem Ne lo viel von lcklicktcr, wirklickkeitsnaker Weiskeit ru geben Kat. kür lkre Werbung: klekrksrbiger strolpckt mit Original-Unstcklsgbild ln besckrsinkter -^nrakl. VorruZsangebot (l.eleeremplLrl) auf vem (I) Vkkl.^6 NdlIOdl 9U87ci/8Nl.2VUlr6-l.cik2I6 ^1 -DasMesris-McwteL Fanny IDibmer-pedit Vier Läuterbuben 124 Leiten, »albleinen kikl 2 20. 8 3 88 „Wahres deutsches Volkstum in edelster Fassung . . „Mit den ,Vier Läuterbuben' übertrifft diese durch Seelenkunde und ein dringlichsten Stil ausgezeichnete Dichterin ihre früheren Werke und schuf eines, das wahres deutsches Volkstum in edelster Fassung ist. Die dich terischen Gaben sind ausgercift, der Vortrag klar und ungemein eindring lich und die Entwicklung der Charaktere der Buben von einer Meister- lichkeit, der im heutigen Schrifttum nur wenig zur Seite gestellt werden kann . . Gral, Münster i. W. „Eine der wesentlichsten Schöpfungen der Dichterin . . Ersten errungen hat, in dieser schlichten Erzählung von den vier Tiroler Buben, den Realismus ihrer plastischen ErzählungSwcisc mit einer un endlich feinen, man möchte sagen, mütterlichen Zartheit zu beseelen. Das Geschichtchen ist von ergreifender Schönheit." Ncichspvst, Wien
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