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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1926
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- 1926-04-13
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1926
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X; 85, 13. April 1926. Redaktioneller Teil. aus dem Jnlandsmarkt. Leider schien zuverlässige Zahlen man gels einer umsassenden Statistik im Buchhandel, und die Zissern der amtlichen Aussuhrstatistik können höchstens symptomatische Bedeutung beanspruchen. Rach diesen zeigt zwar wie in der Ge- samlwirlschast auch sür den Buchhandel das Jahr 1925 gegen über l924 eine geringe Besserung; die reine Buchaussnhr ist von 66 384 Doppelzentner aus 88 579 Doppelzentner, Musikalien sind von 10 749 Doppelzentner aus 12 387 Doppelzentner gestiegen; ebenso bringt die Gcsamtposition XII des Zolltarifs eine Besse rung von 104 242 Doppelzentner auf 115 595 Doppelzentner. Was bedeuten aber diese Zahlen im Vergleich zu Friedcnszciten, in denen mengenmäßig das Doppelte und mehr ausgeführt wurde! Mit Naturnotwendigkeit setzten daher beim Verlag Versuche ein, den mangelnden Absatz im Handel durch unmittelbares An gebot an den Kunden zu beheben. Dabei wurde vielfach mit Vorzugspreisen gearbeitet, weil anders vielleicht sür die Kundschaft kein Grund zum etwas umständlicheren Weg der direkten Bestellung bestanden hätte. Daß es bei diesen Anreiz- Preisen mit den Vorschriften der KZ II und 12 der buchhändleri schen Verkaussordnung nicht allzu genau genommen wurde, ist erklärlich. Es tauchten auch Pläne auf, durch generelle Verbilli gung älterer Bestände, gleichsam durch einen Ausverkauf der Ver- lcgerware, Ware in Geld zu verwandeln. Da bei diesen Ideen durch Aufhebung des Ladenpreises der Befolgung der buchhändlerischen Ordnungen Rechnung getragen wurde, konn ten seitens der Organisation vom rechtlichen Standpunkt aus keine Einwendungen erhoben werden. Wohl aber ist daraus hinzu- wcisen, daß alle diese Erlcichtcrungsbcstrebungcn von Verleger- scite nur dann auf einen vollen Erfolg rechnen können, wenn sic nicht nur den Interessen des Verlags, sondern gleichzeitig auch denen des Sortiments dienen. Eine Aktion, die vielleicht dem einen oder anderen Verlag die Möglichkeit gibt, umfangreiche Be stände seines eigenen Lagers an den Mann zu bringen, bleibt doch im Gcsamtinteresse wirkungslos, wenn sie nicht gleichzeitig auch das Sortiment von diesen Beständen befreit und bei ihm Platz sur die Ncuproduklion lind Geld für die Wrcderaussrischung de. Lagers schasst. Auch das Sortiment sah sich in die Zwangslage versetzt, seiner Jlliguidität durch Verkäufe zu herabgesetzten Preisen zu begegnen. Schon in früheren Jahren ist darauf hingcwicscn worden, daß gegen ein Abstößen von Ware in minderwertiger Ausstattung nichts cinzuwendcu sei; selbst wenn sür solche Werke der Laden preis des Verlegers noch bestehen sollte, würde im billigeren Ver lauf kein Verstoß erblickt werden können, weil es ein wirtschast- iich durchaus berechtigter Gesichtspunkt ist, ältere nicht mehr voll wertige Bestände zu billigsten Preisen abzusetzcn, anstatt dem Zwange ausgesctzt zu sein, sie später zu makulieren. Dieser Frei heit ist das Sortiment, namentlich in der zweiten Hälfte des Jah res 1925, in zunehmendem Maße nachgckominen. Man gelangte in manchen Orten bis zur Veranstaltung von Ausverkäufen in Büchern und Musikalien, ein Vorgehen, das in normalen Zeiten vom Sortiment wohl als unvereinbar init den Interessen des Standes abgclehnt worden wäre. Man wird nicht fchlgehcn in der Annahme, daß cs bei solchen Verkäufen, wenn keine scharfe Überwachung bestand, mit der Jnnehallung des Ladenpreises sür die Neuproduktion nicht allzu genau genommen wurde; deshalb aber schon von einer völligen Erschütterung des Ladenpreises zu reden, muß als Übertreibung bezeichnet werden. Notzeiten be dürfen besonderer Maßnahmen. Es wäre verkehrt, bürokratische Hemmschuhe anlegen zu wollen, wenn sich der Berufsstand durch- zuhelfen versucht, so gut es geht. Das bedeutet natürlich nicht Duldung jeder Schleuderen Auch gegen Ausverkäufe einzelner Firmen wurde Stellung genommen; sie wurden nur für zulässig erklärt, wenn sie im Ortsverband durchgeführt wurden. Gesunder Geschäftsgeist und Wirtschaftssinn werden von selbst wieder zu Zucht und Ordnung führen, wenn die jetzigen schlimmen Zeiten der Vergangenheit angehören. So begreiflich das Ab stößen der Ware ist, um zur Liquidität zu gelangen, ebenso sicher dürste sein, daß zu billiger Verkauf nur vorübergehend Erleich terung verschaffen kann. Die Erfahrungen, wie sie aus anderen Branchen berichtet werden, beweisen, daß man sich vor einer . - i ^ » —»no > t Überspannung des Ausverkaussgcdankcns hüten muß. So wird berichtet, daß die Inventurausverkäufe zu Beginn des Jahres 1926 zwar Umsatz, aber keinen oder nur unwesentlichen Gewinn gebracht haben. Notmaßnahmcn werden sich voraussichtlich für die nächste Zeit nicht umgehen lassen; es soll sich dann aber immer nur um Notverordnungen zur Behebung eines akuten Notzustandcs han deln. Das unverrückbare Ziel aller aber, die sich verantwortlich sür das Wohl der Gesamtheit des Berussstandes sühlen — und wer möchte sich von den Mitgliedern des Börscnvcreins hiervon ausnchmcn —, mutz gerichtet sein aus eine Zurückgewinnung und Wiedererlangung geordneter, stabiler Verhältnisse. Daß der Weg zu diesem Ziele ein Dornenweg sein und noch aus lange Strecken durch finstre Täler führen wird, wissen wir; je tiefer der Sturz, um so weiter und schwieriger der Wiederauf stieg zum Gipscl. Wir wollen aber auswärts, weil wir müssen, nicht nur sür uns, sondern mehr noch sür die, welche nach uns kommen. Zu diesem Wiederaufstieg bedarf es der Zusammenarbeit und des Zusammengehens aller sowohl in der VolkSgesamtheit wie im Bcrufsstande. Wir begrüßen die Maßnahmen der Regierung. Sie lassen der Hoffnung Raum aus Erleichterung von allzu schweren Lasten. Wir geben aber vor allen Dingen dem Wunsche Ausdruck, daß sie der erste Schritt sein mögen, dem weitere folgen, zum Abbau der Bürokratisierungsmaschine, die durch ihre Kosten tödlich wirkt und durch den ständig mit ihr zu führenden Kampf verärgert und entnervt. Möge die Regierung auch immer einge denk sein, daß der Buchhandel in mancherlei Fragen besonderer Rücksichtnahme bedarf. Das deutsche Buch ist Kulturträger und wenn nicht das einzige, so doch eines der hauptsächlichsten Binde glieder zu unseren Brüdern und Stammverwandten außerhalb der Reichsgrcnzcn. Im Inland aber sollte die Erhaltung eines lebensfähigen Sortiments im Interesse der Allgemeinbildung Gegenstand ernstester Erwägung sein. Vor allen Dingen aber müssen wir Buchhändler uns selbst helfen. Als Hauptgebot steht dabei im Vordergrund vorsichtigste Gs- schästsgebarung. Alle Sparten iverdcn einig sein in dem Bestreben, die Geschäftsunkosten soweit wie möglich abzuüauen, »m zu einer Verbilligung der Preise und dadurch zu einer Steigerung des Um satzes zu gelangen. Normicrungs- und Typisicrungsbestrcbungen werden dabei in gewissem Umsang auch sür den Buchhandel be achtlich und wertvoll sein. Jeder einzelne wird immer wieder die Rentabilität seines Betriebes durch Vereinfachung des Geschäfts ganges und durch Ausschalter, jedes Leerlaufs nachznprüscn ha ben. Dem Publikum gegenüber aber ist der Grundsatz zu befol gen, daß nicht der Käufer zum Buch, sondern umgekehrt das Buch zum Käufer kommen muß. Es gilt nicht nur die sorgfältigste Pflege aller, sondern die Wicderanknüpsung verlorcngegangcner und die Gewinnung neuer Beziehungen im In- und Ausland. Trotz einiger Eonncnblicke in den letzten Monaten in Gestalt der Regierungsmaßnahmen ist an der Schwelle des neuen Geschäftsjahres des Börsenvereins für rosenroten Optimismus kein Raum. Wir haben alle, jeder sür sich und die Gesamtheit, noch schwer bedrohte Zeiten vor uns. Es gilt, ihnen mit Ent schlossenheit und srohem Mut entgcgcnzugehen. Aus den verschiedenen Zweigen des Buchhandels sind fol gende Einzelheiten zu berichten; Wenn auch der wissenschaftliche Verlag von Kon junkturschwankungen naturgemäß weniger betroffen wird als andere Verlagszwcigc, so wird doch teilweise über Absatzrückgang geklagt. Auch ihm gegenüber macht sich die Schwächung der Kauf kraft nicht nur im Inland, sondern vor allen Dingen in den jenigen ausländischen Gebieten, deren Währung im Vergleich zur deutschen untervalutig ist, bemerkbar. Gerade von dorther wer den immer wieder Wünsche ans Senkung der Preise und aus Eni- gegenkonrmcn in den Bezugsbedingungen laut; man erhofft von solchen Maßnahmen eine wesentliche Erleichterung und Förderung im Absatz. Sicher nicht mit Unrecht wird immer wieder ans die Konkurrenz des ausländischen Buches, namentlich desjenigen fran zösischer Herkunft, hingewiesen, das sich an die Stelle des deutschen
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