Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1927
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19270827
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192708272
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19270827
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1927
- Monat1927-08
- Tag1927-08-27
- Monat1927-08
- Jahr1927
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 200, 27, Aug-ust 1927, Redaktioneller Teil. Schränke, enthaltend Bucheinbände hervorragender Meister der Buch binderei, Franz Weiße-Hamburg zeigt rassige Arbeiten in weißem Schweinsleder mit Blinddruck, Wer die Arbeitsweise dieses Künst lers kennt, ist immer wieder überrascht von der blühenden Er findungskraft, der scheinbar sorglosen Unbekümmertheit, womit die Motive hingesetzt sind und der stets wohlabgewogenen eben auf genauester Kenntnis aller Stosse und merklichen Belange beruhen den Endwirkung, Der zweite Schrank enthält Arbeiten der Cranach- Presse, Weimar: Einbände und Jnhallsblätter aus dem Werke »Die Erlogen des Vergil«; Schrank 3 zeigt Arbeiten Otto Dorsners- Weimar und des Hamburgers Bruno Karberg. Strenge Linten- gebilde, zumeist aus Parallelen bestehend, sind eine Dorsnerschc Be sonderheit, Seine Phantasie bewegt sich in feierlichem Schritte. Ein säst kirchlicher Rhythmus bindet die Gebärden. Wir werfen noch einen Blick auf die in Tischvitrinen unter gebrachten Radierungen von Oskar Graf zu Goethes Faust, stressen Ludwig Kainers elegante Maskcnbilder mit flüchtigem Auge und wenden uns dem Raume E. N, Weiß zu. Lange Reihen goldver- zierter Bücherrücken scsseln durch die seine Verteilung der Zeich nungen, Monumentale Schriftsätze an den Wänden bekunden hohe Meisterschaft des Entwerfenden, Vielfältige Titeleniwiir'fc zeigen den ost komplizierten Werdegang einer Buchausstattung, Vorstellung eines mitten im Schassen stehenden Künstlers; eines der Besten, — Raum 10: Ernst Schneidler-Stuttgart, Heinrich Wieynck-Dresden, Mar Hcriwig-Bcrliii bekunden das hohe Niveau dieser einzigartigen Veranstaltung in eindringlicher Art und Weise, jeder auf seine Art, Die Schränke inmitten enthalten Bucheinbände von Heinrich Vahle, Einbänd« nach Entwürfen von Max Schwertscgcr und von Paul Kersten. — Raum 12 vermittelt uns einen fast lückenlosen Einblick in das buch künstlerische Schassen Fritz Helmuth Ehmckes-Miinchen, dieses sür den neueren deutschen Verlag so überaus tätigen, vielbeschäftigten Künstlers und Könners, Vier Wände voller Bücher roden eine deutliche Sprache. Sie erzählen von Kunst und Freude, von Mühe und Arbeit. Die Schränke des nächsten Raumes enthalten Werke des Leipzigers Hermann Delitsch, handgemalte und geschriebene Adressen usw,, des Leipzigers Georg Belwe und des ebenfalls in Leipzig tätigen Hans Hascher, Die Wände zeigen Radierungen, wunderfeine Arbeiten von Karl M, Schultheiß, in ihren Ausfüh rungen an die besten Arbeiten des 18. Jahrhunderts erinnernd, Holzschnitte von Karl Mahr, Erich Blltiner, Friedrich Wilhelm Kleukens u, a. Der Leipziger Horst-Schulze zeigt auf vier kleinen Blättern sein großes Können. Ferdinand Staegers minutiöse Arbei ten sind uns liebe Bekannte. Wir kommen wiederum zu einem Hauptpunkt der Ausstellung. Steile, mit edlem Holz verkleidete Wände tun sich vor uns auf, Bücher leuchten in feurigen Farben und Gold, ein lauschiger Kamin- Platz ladet zu besinnlichem Verweilen, mild gedämpftes Licht spendet der zum Ganzen sein abgestimmte Beleuchtungskörper aus der Kuppel des Raumes, — Wir befinden uns im Btbliotheksraume Karl Klingspors, Vielseitig, alle buchkünstlerischen Techniken ein- schließend sind die hier zur Schau gestellten Buchwerke, zu deren Herstellung der Besitzer nur die besten Kräfte des Faches heran gezogen hat. Mit besonderer Genugtuung ist zu begrüßen, daß auch Aussührungsarten srüherer Jahrhunderte, wie Elsenbein schnitzereien, Pergamenimalcreien, als Bucheinbände in Erscheinung treten. Sie — namentlich die ersteren — rusen Erinnerungen an alte Glanzstllcke unserer Büchereien und Museen aus den Zeiten mittelalterlicher Handwerkskunst hervor. So ein Einband: Die vier Evangelien, der. in naturelles Schweinsleder gebunden, eine geschnitzte Elsenbeinplatte aus der Vorderseite trägt. Stilvolle, dem Stoffe vortrefflich angcpatzte Malereien aus Pergament, zum Teil auf goldenem, ziseliertem Grunde von Harwerth, Heinrich Holz, Fr. Wilhelm Kleukens schmücken einen beträchtlichen Teil der Ein bände, jedes Stück zu einem kostbaren Besitz stempelnd. Andere Ein bände nach Entwürfen von Heinrich Hußmann, Mathöy, Walter Tiemann, Joseph Hosmann und I. Zimpel-Wien zeigen, aus wie verschiedenen Wegen ausgezeichnete Buchdeiorationen gcschaffc» wer den können, und beleben das Bild, Einen Anziehungspunkt bilden seiner die Klingspor-Kalender durch ihre sehr charakteristische Aus stattung, die eigenartigen Bildbeigaben des Kalendariums und den vollkommenen Zusammenklang von Bild und Schrift. Die Arbeiten des Leipziger Kunstbuchbinders Ignaz Wlemeler runden den eben gekennzeichneten Eindruck zu einem schlechthin unllbcrtresslichen Ganzen. Vergoldungen von außerordentlichster Feinheit, ausgesucht edle Leder, glanzvolle, aus den Werkzeugen entwickelte Dekore, auss beste abgewogene Verhältnisse der Deckelstärken zum Buchblock, der Kapitale und Häubchen sind Hauptvorzllge dieser Bände, deren Ein druck sich dem Beschauer unverlierbar einprägt, Bethge, Lieder des Orients, Eichendorfs, Taugenichts, Platon, Phaidon, Mörike, die Hand der Jezerte, Goethe, Gedichte, Grimms Märchen dürften kaum je schönere und angemessenere Einbände getragen haben als die hier vorliegenden. Glücklicher Besitzer! Ungern kehrt man diesem von Schönheit und Grazie erfüllten Raume den Rücken. Ganz anders geartet sind die Empfindungen des Besuchers, der den nachfolgenden Raum des Ossenbacher Schriftkiinsilers Rudols Koch betritt. Dieser, fast aszetischer Ernst der Farben, von starkem religiösen Geist ersüllie Schristschöpsungcn — die sich nicht nur aus den üblichen Stosfen Papier, Pergament oder Leder finden, sondern auch in Form von gestickten Wandbehängen austreten — zwingen die Seele in ihren Bann, Oft nur wenige Zeilen um fassende Sprüche, von dem Meister zu tiefster Wirkung gebracht: Herr, erbarme Dich meiner! Buchstaben, die reden durch Sinn und Bild, — Wir hören eine Orgel brausen. Gerhart Hauptmanns Muse begrüßt uns im anstoßenden Raume. Wir sinken die Werke des Dichters in ihren gleichzeitigen Druck ausstattungen, ansangend mit den mehr als bescheidenen, in Satz anordnung, Lettern und Papier unzulänglichen Ausgaben der achtziger Jahre bis zu den schätzenswerten Drucken unserer Tage. Sie bilden in ihrem Entwicklungsgänge ein Bild des gleichzeitig fortgeschrittenen Druckgewerbes und gute Stubicnobjekte für die dahin gerichtete Forschung. An den Wänden Szenen aus Haupt- manns Werken und eine Porträtgalcrie des Dichters in graphischen Darstellungen, die — ost den sctnsten physiognomischen Regungen nachgehend — zumeist von Emil Orliks Hand stammt, Gerhart Hauptmann ln der Karikatur zeigen Drucke des Simplicissimus und andere Blätter, Inmitten des schlichten Raumes eine Vitrine, deren Mittelausbau die dem Dichter vom Reichspräsidenten gewid mete Plakette enthält mit der Inschrift: »Gerhart Hauptmann, dem Dichter und Seher, in dessen Werk die Seele des deutschen Volkes zum Lichte rang«. Es folgt Raum 18: Handcinbändc von Siegfried Fuchs, Elisabeth Michahelles, Dora Nitzsche, Käte Rosenstock, Paul Arndt, Otto Froede, Thea Schenck, Hermann und Walter Holzhey füllen 2 hohe Vitrinen, Ein künstlerischer Querschnitt durch diese Arbeiten be stätigt die Worte in der Einweihungsrede des Präsidenten, daß »wir wieder einen Buchstil haben». Aus Werkzeugen und Materia lien sind die künstlerischen Dekore entwickelt, es herrscht kein Lieb äugeln mit vergangenen Stiläußerungen, ornamentalen Künsteleien, libergreisen in benachbarte Grenzgebiete, etwa die Plastik. Ehrlich und klar sind Aufbau und — wo angebracht — Beziehungen zum Inhalt der Werke erfaßt. Oft mit sparsamsten Mitteln, wie es unsere Zeit erfordert. Von den die Bände schmückenden illustra tiven Arbeiten fallen vor allem R. Schiestls Holzschnitte zum »Tod von Basel» durch ihre dem Inhalt des Liedes ausgezeichnet an gepaßte stilistische Sprache ins Auge. Alles aus einem Guß! — Hedwig Kruses farbige Holzschnitte in gotisierendem Charakter fesseln durch ihre ausdrucksvolle Farbengebung und Formensprache. In Raum 19 tritt uns des Direktors der Leipziger Akademie, Professor Walter Tiemann, künstlerische Persönlichkeit entgegen. Zahlreiche Arbeiten sür Buchverlag und Handbindekunst sind Beleg stücke für das Schassen dieses tätigen, schöpferischen Geistes, Ab geklärte Arbeiten von vornehmer Ruhe. Sparsam angewandte Deko rationen. Bücher, die sich der erfahrene Bücherfreund Wohlgefallen läßt, Mappenwerke in herrlichen Ledern mit sein empfundenen, graziös hingeworfenen Monogrammen, musikalische Werke, Schrift proben seiner Gotik, Antiqua, Antiqua-Kursiv, Fraktur, Mediacval, Mediaeval-Kurstv runden den Eindruck des Werkes dieser vor nehmen und sympathischen Kiinstlerpersönlichkeit ab. Im Raum 20 zeigt Professor Hugo Steiner-Prag Buchausstattungen einheitlicher Art — Inhalt, Textgestaltung, Illustrationen und Einband umfassend — an Beispielen mehrerer von ihm illustrierten Werke. »Der Golem- von Meyrink, »Clavigo» von Goethe, »Die Ahnfrau» von Grill parzer, »Carmen» von Msrimse; Handeinbände von besonders reicher Dekorationswirkung und sorgfältiger kunstgewerblicher Arbeit sind »Gobineau, Die Liebenden von Kandahar» und »Gespenstische Bal laden» von Heinrich Heine. — Glanzstllcke der Ausstellung. Große Schränke füllen Arbeiten für den Propyläen-Verlag, dessen Ver öffentlichungen Professor Steiner viel verdanken. Sie geben ein Bild erstaunlicher Arbeitsleistung. Raum 21, Max Liebermann. Eine Auswahl aus den Werken des Meisters: Lithographien zu Goethe, Der Mann von fünfzig Jahren, zu Goethes Gedichten, der »Novelle«. Dreißig Holzschnitte, Festgabe zum Leipziger Biblio- philen-Abend 1922, bringt uns die Eigenart des Meisters nahe. Studien feiner Hand, zum Teil kleinsten Formats, ossenbaren die große Kunst des Altmeisters des Impressionismus. Unweit Arbei ten des unvergeßlichen Max Klinger und von Lovis Corinth. Raum 24, Schweizerische Buchkunst: Bucheinbände — eigene Prä gung aufweisend— stellen aus Olga Bohhardt-Zllrich, Emil Kretz- Basel, A. Thomann-Zürich, Ernst Keller-Zürich zeigt Adressen, Hedwig Spörri-Dolder handgeschriebene Arbeiten von ganz großem Ausdruck, 1049
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder