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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1927
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- 1927-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1927
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X- 200,27. August 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. t>. Dtschn. Buchende!. die wir dem Beste,» zerzählen, was uns je aus diesem Gebiete zu Ge sicht kam. Ein Idyll sind innerhalb aller dieser ernsten Dinge die lieblichen Märchenbildgedicht« von Ernst Kreidolf-Bern. Liebevollste Wersen lang in die Natur atmet jede einzelne Darstellung. Diese Be seelung kennzeichnet diese Käfer-, Blumen». Jnsektenbilder und -Szenen, gesehen mit dem Auge des Kindes, dargestellt von Meister hand. Henry Bischoffs-Lausanne Illustrationen in Holzschnitt zeigen gut« Auffassung, die Drucke der Kunstgewerbeschule Zürich vorzügliche Anordnung von Bild und Text, die Märchen- und Kinderbilder von Pierre Gauchat-Ziirich und Elsa Moeschlin-Uetikon am See hohes Verständnis für die kindliche Psyche. — Durch eine hochentwickelte Buchkunst überrascht Finnland, Raum 2K. An äußerst kraftvoller Art sind bodenständige Vorwürfe wiedergegeben. Der Wald, die Jagd, Tanz, Musik spielen innerhalb der Darstellungen eine große Roll«. Holzschnitt, Ätzkunst vermitteln die Wiedergabe. — Japan, das im gleichen Raume ausstellt, zeigt seine mit duftigen Holzschnit ten illustrierten Blockbücher. Hie und da beginnt europäischer Ein fluß sich bemerkbar zu machen in der veränderten Auslassung und Farbengebung. — Raum 27, Polen. Starke national« Akzente prä gen sich in säst allen Arbeiten der polnischen Künstler aus. Altes Kulturgut wurde zu neuem Leben erweckt. Der Märchen- und Sagen kreis des polnischen Volkes liefert vielfach Vorwurs und Idee zu den gezeigten Darstellungen. Gestalten aus der polnischen Geschichte und Heldengeschichte in urkrästiger Form verarbeitet schreiten durch den Raum. Szenen aus dem Leben des Bauernstandes in aller Bunt heit der Kostüm« — manchmal von delikatester Karbengebimg — be leben die polnische Ausstellung. Stanislaus Debicki, Poltawski- Warschau, Wyspianskt-Krakau, Zosja Stryjenska-Zakopane sind einige der starken polnischen Künstlerpersönlichkeiten. — Raum 28. Ungarns Buch- und JllustrationSkunst ist bestens vertreten durch Lud wig Kozma-Budapest. Sämtlichen Arbeiten dieses starken Stilisten eignet ein« persönliche Prägung von der einfachsten Zierleiste bis zur Ganzblattillustration. Josef von Divdky und Professor Almos Jaschik sind mit rassigen Buchillustrationen am Platze. Bucheinbände von Galamb, Balogh, Kner-Budapest, Kozma-Budapest vervollständigen bas Bild ungarischer Buchkunst. — Raum 29. Die Niederlande stehen ornamental stark unter dem Einfluß Van de Veldes. Gute Ulnstra- tionskunst zeigen Kokko Mees, Jan Heyse, Leo Visser, Tjerk Bot- tcma; Carl A. Lion-Cachet zeigt einen gebeizten Halbpergamentband. — Raum 30. Tschechoslowakei. Kein« Einbände von Hana Dosta- lova-Prag> L. Bradac-Prag, Textgestaltungen' und handgeschriebene Texte von Jaroslav Benda-Prag, Buchausstattungen und Holzschnitt« van Jan Nambousek-Prag, Arbeiten von Frant, Kysela-Prag u. a. zeigen die hochentwickelte Buchkunst der Tschechoslowakei. — Raum Großbritannien. 2 Vitrinen enthalten Drucke der Vale Preß und Vorversuche dazu von Charles S. Ricketts aus den Jahren 1889—1904. Des weiteren finden wir Arbeiten von John Austen, E. I. Detmold, Edward Me Knight Kausfer, Wera Willoughby, E. Wadsworth, Goo- den u. a. — Frankreich zeigt in einigen seiner vielen zur Schau ge stellten Arbeiten modern« Züge, hält in Einbänden und den meisten Illustrationen jedoch an seinen bewährten Stilen fest. - Die »Union der sozialistischen Sowjet-Republiken« stellt Druckarbeiten aus, die die verschiedensten Einslüsse aufweisen. Wir sehen Arbeiten konstruk tivistischer Art, etwa im Sinne des Bauhauses zu Dessau, an Theater- sigurinen können wir aber auch di« Spuren altitalienischer Komv- dienpersonen — gesehen durch russische Temperamente — konstatieren. Die Propaganda-Drucksache spielt eine große Rolle. — Raum 85, Österreich, zeigt vor allem in den Arbeiten der -Larisch-Pflegestätten für Schrist und Buchkunst» ausgezeichnete Leistungen. Aus Perga ment handgeschriebene Werke, z. B. ein »Faust« von Hertha Namsauer, Arbeiten von Erwin Lang, Richard Teschner, Robert Pajer-Gar- tegen, vr. Stefan Eggeler, Jungnickel-Wien, eine Anzahl Signete der Larisch-Schuke bekunden di« Bestrebungen der österreichischen Buch künstler. Die Einbanbkunst spielt eine bescheidenere Rolle innerhalb der Abteilung. — Raum 8K, Norwegen, bringt neben einer Kollektion Bucheinbände von Hans Math. Ressum handgemalte und geschrie bene Adressen von Sverre Pettersen, darunter die Glückwunschadresse der Stadt Oslo zum 700jährigen Jubiläum der Stadt Lübeck als sreier Reichsstadt. In Verbindung mit diesen Arbeiten feine emaillierte Slegelkapseln. — Spaniens Buchgewerbe findet durch Verlagswerke und einige handgebundene Bände, in Lederschnittechnik ausgesllhrt, Ausdruck. — Italien stellt vorzugsweise Verlagswerke zur Schau. Die Dekorierung der ausgestellten Einbände erfolgte auf der Ver- goldepresse. Bände aus dem Verlag Bemporad-Florenz, Gasparo Barbera, Buchausstattungen von Guido Mobiano, ein gutes Titelblatt zu Dante Alighieri von Mario Soresina, herausgegeben von der »8cuol» ck«I I-ldro» in Mailand, hervorragend gut beobachtet« Tier studien in Holzschnittzeichnungen von Cambeletti Belloti, dämonisch gesehene technisch ausgezeichnet ausgeführte Radierungen zum Dschun gelbuch von Kipling von Bucci, Holzschnittillustrationen zu Berken 1050 des Verlags Ulrico Hocpli, Exlibris von Bruno Bramanti ver mitteln einen guten Überblick über das buchgewerbliche Schassen Italiens. — Schweden überrascht durch eine hochentwickelte Buch kunst, die ja kürzlich in Leipzig aus der »Schwedischen Buchaus stellung» zu Bewunderung Anlaß gab. Olle Hjortzbergs grandiose Bilddichtungen zu den Propheten Nahum und Habakuk, Angve Bergs Illustrationen zu Ovid, Gustaf Magnussens archaisierende Zeich nungen sind beste Buchkunst. Vor allem die handwerklich äußerst sauberen, aus bester Tradition beruhenden, aber nicht traditionell entworsenen Einbände müssen hervorgehoben werden, die niemals plakatmäßtg oder kunstgewerblich überladen gehalten sind, vielmehr sich stets in den Grenzen bewegen, die ledernen Einbänden stilistisch anstehen. — Es folgt Raum 41, Belgien: Holzschnittsolgen von Frans Masereel zu »Le Soleil», expressionistisch gesehene Holzschnitte von Joses Canträ fallen besonders aus in der belgischen Abteilung. — Jugoslawe«» zeigt Scherenschnitte von Tereza Paulic, Slowenien prachtvolle handgeschriebene Texte von Olga Höcker. — In der Ausstellung der »Vereinigten Staaten von Amerika» bilden Rudols Ruzickas seinsarbige Holzschnitte, die zumeist Straßenansichteu aus amerikanischen Städten zum Vorwurs haben, und Elizabeth Shippen Greene Elliotts Buchausstattungen wesentliche Anschauungspunktec Die letzter« Künstlerin arbeitet in einer eigenartigen stilistischen Manier, die aus Renaissanceelemente, gemischt mit anderen Stil elementen, zurllckgeht, aber gleichwohl eine typische Art sür ameri kanische Drucke darstellt. An Einbänden konnte Schreiber dieses nichts Bemerkenswertes finden. — Am Schluß unseres Rundganges wollen wir dem Raume Leipziger Druckereien und Buchbindereien noch einen kurzen Besuch abstatten. E. A. Enders zeigen Handein bände nach Entwürfen von H. Hußmann; Jakob Grimms Rede aus Wilhelm Grimm, Goethes Hermann und Dorothea und Charles de Costers Smetse der Schmied in juchtrotem Marokkoleder mit far bigen Auflagen und reicher Vergoldung. Hübel L Denck stellen einen Ovckex aureus in weißem Schweinsleder nach Entwurs von Heinrich Vahle, einen Einband in grau Marokkoleder: James Ensor nach Entwurf von Marcus Behmer u. a. aus. Die Leipziger Buch binderei A.-G. vorm. Gustav Kritzsche bringt vier Gästebücher nach Entwllrsen von Otto Kröde, Heinrich Hußmann, Prosessor Steiner- Prag und Professor Walter Buhe; H. Sperling zeigt eine Adresse von O. u. Fischer in kunstvoller Kassette, beides in weißem und grauem Marokkoleder ausgeführt mit sehr stilvollen Intarsien. Ein seines Stück. Die Buchdruckern Poefchel L Trepte zeigt Signets ihres Hauses, ihren Schristenkatalog und ihren letztjährigen Kalen der. Einige Leipziger Maschinenfabriken stellen neue Typen ihrer Erzeugnisse zur Schau. Unser Rimdgang ist beendet. Wenn wir rückblickend das Ge schaute zusammensassen, so bleibt uns ein großer Eindruck. Weitab von aller Selbstüberhebung haben wir seststellen können, daß Deutschland aus buchgewerblichem Gebiete eine führende Stellung einnsmmt, nicht nur in bezug aus den künstlerischen Teil, sondern auch tu technischer Beziehung. Respekt vor dem Material und Er kennung seiner Grenzen sind weitere Errungenschaften unserer deut schen Buchkunst. Ehrlichkeit, Echtheit, Einfachheit sind Selbstver ständlichkeiten. So wuchs der neue deutsche Buchsttl. Möge das neue deutsche Buchgewerbe immerdar blühen und wachsen als Träger der Gedanken unserer Besten I Möge diese Ausstellung vielen An regung und Belehrung bringen und zielweisende Beraterin werden; sie ist dazu in weitestem Umfang imstande. H. Holzhey. Kleine Mitteilungen. Beisitzer der Oberpriisstellc in Leipzig und der Prüfstelle Berlin sür Schund- und Schmutzschristcn. — Gemäß 8 3 des Gesetzes zur Be wahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften hat aus Vor schlag des Börsenveretns der Deutschen Buchhändler der Reichs- Minister des Innern solgende Herren aus dem Buch- und Kunsthandel mit Wirkung vom 1. Juli 1927 ab zu Beisitzern aus die Dauer von 3 Jahren ernannt: ») zu Beisitzern der Oberpriisstellc in Leipzigdie Herren: Hosrat Richard Linnemann, Leipzig, vr. Felix Meiner, Leipzig, vr. E. Wiegandt, in Fa. Alsred Lorentz, Leipzig, HerbertHossmann, i. Fa. Julius Hossmann, Stuttgart, vr. Otto Bielefeld, Kreiburg i. Br.; d) zu Beisitzern der Prllsstelle Berlin die Herren: Handelsgerichtsrat Fritz Th. Coh», Vorsitzender der Ver einigung schönwissenschastlicher Verleger, Berlin, Karl Nosner, Prok. der Firma I. G. Cotta'sche Buch handlung Nachs., Berlin,
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