Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1927

200, 27, August 1927. Redaktioneller Teil. E r n st Sch u I tz e, i. Fa. Stiesboid L Co., Berlin, GeorgEggcrs,i. Fa. Amelangfche Buch- u. Kunsthandlg., Eggers L Bcnecke, Charlottenburg, Geheimer Hosrat Kommerzienrat vr. Karl Siegismund, Berlin. Die endgültige Ernennung der Beisitzer für die Prüfstelle München ist noch nicht erfolgt. AuSglcichsocrsahren. — Krcisgerlcht Brüx: Johann Walke, Buchhändler in Wcipert. Ansgleichsvcrwalter Franz Rabenstein, Fabrikant in Weipert; Termine: 12. und 18. September. Knnstansstcllungcn. — Die Galerie Del Vecchio in Leipzig eröffnet ihre große Kunstfchau von Werken erster Meister am Sonntag, dem 28. August, vormittags pünktlich 11 Uhr mit einer interessanten »Musikalischen Morgenseier«, ausgesiihrt von den Herren Konzertmeister I. Meirowicz, Fr. Blumer, P. Huhn und G. Hocke. Das Programm enthält u. a. Werke von Bizet, Strauß, Schubert, Rossini, Haydn, Boccherini, Tschaikowsky. — Zu dieser Gemälde-Kunstschau ist ein reich illustrierter Katalog erschienen, der auf Wunsch kostenlos zur Verfügung steht. Das Graphische Kabinett (Leitung: G. Franke) in München, gegenüber dem Wittelsbacher Palais, veranstaltet Sep tember eine umsassenbe Ausstellung von Aquarellen und Gemälden Erich Heckels aus den Jahren 1S21/28. Das KunsthausSchaller in Stuttgart zeigt in feinen vorderen Räumen eine Sonderausstellung von modernem Kunst gewerbe und Handwerk, die aus diesen Gebieten eine Ergänzung der Werkbund-Ausstellung »Die Wohnung« sein will, Wevke der Töpferei, kunstvolle Gläser und Gewebe namhafter Künstler und Werkstätten sind in reicher Auswahl ausgestellt. Wer sich über Bau kunst unterrichten will, findet außerdem eine säst vollständige Zu sammenstellung alles dessen, was in den letzten Jahren LN bemer kenswerten Werken deutscher Sprache aus diesem Gebiete erschienen ist. — Außerdem sind z. At. noch alle Piperdrucke in Originalraih- men zu sehen. — Die Gemälde-Ausstellung zeigt vom 22. August bis 25. September 1927 Werke von Rolf Nesch und A. H. Pellegrini. Geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit im Buchdruckgewerbe. — Seit Juli d. I. ist die wirtschaftliche Lage im Buchdruckgewerbe im allgemeinen etwas ungünstiger geworden. In Berlin waren in der Woche vom 27. Juni bis 2. Juli d. I. 467 Buchdruckergehilfen arbeitslos <SS1 Setzer, 81 Drucker i (darunter kein Rotationsmaschinen- meisters, 21 Maschinensetzer, 3 Schweizerdegen, 8 Stereotypeure und 3 Korrektoren). In der Woche vom 1. bis 0. August d. I. war die Gesamtzahl der arbeitslosen Buchdruckergehilsen aus 727 gestiegen <5V2 Setzer, 171 Drucker (hierunter 2 Rotationsmaschinenmeisters, 88 Maschinensetzer, 1 Schweizerdegen, 12 Stereotypeure und 2 Korrek toren). Insgesamt werden in Berlin rund 11009 Buchdruckerge hilfen beschäftigt. In den beiden Wochen waren 802 Hilfsarbeiter und 88 Hilfsarbeiterinnen szusammen 890) bzw. 809 Hilfsarbeiter und 128 Hilfsarbeiterinnen szusammen 182) arbeitslos. — In Rh e i n l and - W ests a le n waren End« Juni 162 und Ende Juli d. I. 193 Buchdruckergehilfen arbeitslos. Bemerkenswert ist, daß Ende Juli nur 1 Maschinensetzer und 1 Korrektor arbeitslos waren sin Düsseliors bzw. Köln). Die Gesamtzahl der arbeitslosen Hilfs arbeiter betrug Ende Juni 16, Ende Juli 13. Diese Erwerbslosen entsallen aus den Arbeitsnachweis Essen, während di« übrigen 12 Ar beitsnachweis« kein arbeitsloses Hilfspersonal zu verzeichnen hatten. Neue Beitragsmarken der Angestelltenversicherung. — Die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte gibt in ihren Mitteilungen bekannt: Am 1. Oktober 1927 werden die bisherigen Beitragsmarken der Angestelltenversicherung aus dem Verkehr gezogen und durch neue, technisch verbesserte Marken ersetzt. Für die Zeit nach dem 1. Oktober 1927 dürfen nur die neuen Marken verwendet werden. Der XVII. Deutsche Berussschultag findet vom l.—8. Oktober In Koblenz statt. Die öffentlichen Versammlungen am 2. und 3. Tag sind mit zahlreichen Vorträgen ausgefüllt. Die Gesellschaft Münchner Bücherfreunde hielt kürzlich im Park hotel ihre vierte Jahresversammlung ab. Der Geschäftsbericht verzeichnete eine Reihe von wertvollen und aufschlußreichen Vor trägen, die zumeist mit kleinen Ausstellungen verbunden waren. Der Vorstand wurde neu gewählt und setzt sich nunmehr zusammen aus den Herren Bankdiroktor vr. Otto Deutsch-Zeltmann, Ernst Schulte-Strathaus und Heinrich K. S. Bachmair. Prof. Joses Sattler, Gründungsmitglied der Gesellschaft, wunde anläßlich feines 80. Geburtstages und im Hinblick auf seine Bedeutung sür die Ent stehung der neuen deutschen Buchkunst zum Ehrenmitglied ernannt. — Das an den geschäftlichen Teil sich anschließende Herrenessen bot nicht nur die im Parihotel von selbst verständlichen kulinarischen Genüsse, sondern auch noch einige bibliophile Leckerbissen: Als »Tischkarte« war von der Druckerei B. Heller ein launiges Plakat verteilt worden. Herr vr. Darmstädter stiftete einen kleinen Druck seiner persönlichen Erinnerungen an Peter Attenberg, dessen be sonderer Wert in den beigegebenen Bildern bestand. Eine Gabe von eigenem Reiz sandte Herr vr. Deutsch-Zeltmann: Den Gästen bei der kurz vorher stattgesundenen Vermählung seiner Tochter war ein »Deutsches Liebes- und Ghebllchlein«, ein« kleine, von vr. Conrad Höfer sorgsattig zusammengestellte Anthologie alter und neuer deut scher Dichtung, überreicht worden. Ein Teil der kleinen Auslage wurde den Mitgliedern der G. M. B. Vorbehalten und gelangte nun zur Verteilung. Der Verlag Georg Müller hatte im Verein mit der GroßbuHbinderei Hübel L Denck den splendiden Druck einer Arbeit H. F. Bachmairs »Otto Julius Bierbaum, Ein Kapitel neuer deutscher Buchkunst« gestiftet, und endlich legten die Herausgeber der bet Bachmair erscheinenden neuen bibliophilen Zeitschrift »Der Bücherhirt« ihr allererstes Hest vor. Verbotene Druckschrlsten. — In der Strassache gegen Koblika und Gen. — 29 I 1070/27 St.-A. Essen — sind durch rechtskräftiges Urteil des erweiterten Schöffengerichts Essen vom 11. 8. 1927 folgende Schriften eingezogen: Die Freuden der Wollust. Ero tische Novellen. Verlag Zürich 1922, ohne Druckangabe: — Die Memoiren einer russischen Tänzerin, ohne Berlags- angabe, Privatdruck: — DieOdaliska, ohne Verlagsanstalt, Konstantinopel 1797: ferner alle im Bbl. 1927, Nr. 118 als beschlag nahmt angesllhrten Bücher. Alle Stücke dieser Schriften unterliegen der Einziehung, und die zu ihrer Herstellung bestimmten Platten und Formen, soweit sie im Besitze des Verfassers, Herausgebers, Druckers, Verlegers oder Buch händlers sich befinden, sind unbrauchbar zu machen. 29 I 1070/27 <1«>. Essen, 5. August 1927. Die Staatsanwaltschaft. (Deutsches Fahndungsblatt Nr. 8589 vom 19. August.) verkekrönacknekten. Berliner amtliche Devisenkurse -m 25. August 1027 um 2«. August IS27 Geldkurs Briefkurs Geldkurs Briefkurs I 20.401 20,441 20.418 20,458 Holland . . . 100 Guld. 168,13 168,47 168.28 168,62 Buen.Aires (Pap. Pes.)lPeso 1,78V 1,793 1,791 1,795 OSlo 100 Kr. 10V.12 109,34 109.09 109,31 Kopenhagen . . 100 Kr. 112,87 112,59 112.49 112,71 100 Kr. 112,62 112,84 112,75 112,97 New York. . . i z 4.1V6 4,204 4,1995 4,2075 Belgien . . . Italien.... 100 Belga 58,40 58,52 58.445 58.565 100 Lire 22.87 22,91 22.875 22,991 Paris .... 100 FrcS. 16.45 16,49 16.46 16,50 Schweiz . . . 100 Frc«. 80.V1 81,07 80,975 81,135 Spanien . . . lOOPeseta« - 70,73 70,67 70.67 70.81 1 MilreiS 0,4965 0.4985 0,498 0,496 Japan .... 1 Yen 1.V8V 1.993 1,989 1.993 Prag .... HelsingforS . . Lissabon . . . 100 Kr. 100 Ainnm. 12,485 10.569 12,455 10,589 12,446 10,575 12,466 10,595 100 Escuto 20,715 20.765 20,70 20,74 100 Lewa 3,035 8,041 3,034 3,040 100 Dinar 7,888 7,402 7,393 7,407 100 Schill. 59,12 59.24 59,18 59,30 100 Pengö 73,40 73,54 73,46 73,60 100 Guld. 61,36 81,52 81,45 81,61 Konstantinopel . I Mit. ^ 2.100 2,104 2.108 2,112 Athen .... 5.514 6.526 l Ügypt.-L' 20,927 20.967 100 Lei 2,594 2,606 Warschau . . . 100 Zloty 46,825 47,025 Riga. ... 100 LatS 80,86 81,22 Reval . . . lOOEstn.M. 1,105 1,115 K°wn°. . . . 100 Lira» 41,46 41,64 — Bahnhossbriese im Verkehr mit Österreich. — Im Verkehr mit Österreich sind fortan auch Bahnhossbrtese zulässig. Das Ver langen, daß ein bestimmter Brief als Bahnhossbrief behandelt wer den soll, ist vom Empfänger bei der Postanstalt seines Wohnorts zu stellen. Die besondere Gebühr beträgt in Deutschland für den Kalendermonat 18 Mark, für die Kalenderwoche 8 Mark. Die nach Österreich gerichteten Bahnhossbriefe müssen den Vorschriften der Postordnung entsprechen und vollständig fteigemacht sein. Die 1051