Oer Wohnsitz Rudolf Herzogs, die Nacht. abriegelte. Die Führung lag in meinen Händen. Unter meinem Dache, in der Dberen Burg zu Rheinbreitbach, trafen sich immer wieder die Männer aus Nord und Süd, die Hirn und Herz einsetzten für Deutsch land. Von hier aus wurde die Schaffung einer „Rheinischen Republik" von Zentrums Gnaden wie auch der ähnlich gerichtete Rauschtraum der Separatisten bekämpft. Edles Blut ging dahin. Auch das der lange schon scbwer leidenden Lvbenskameradin. Danderwelts Gefährtin" der erste Sehnfucbtsscbrei nach Glück, nach Liebe, nach Frieden erklingt. Der Roman „Der Freiherr und die Alt stadt" zeigt den Weg. Den Weg durch die Kleinbürgerei der arbeits- emsigen Altstadt auch für den Junker, soll es in Wahrheit eine Volks gemeinschaft werden. Und die „Tänzerin und ihre Schwestern" wollen nicht mehr mit zweierlei Maß gemessen werde. Auf daß aber die deutsche Welt vor lauter Glücksverlangen nicht einschlafe, bevor sie sich das Glück leibhaftig erzwungen habe, ließ ich die Pferde satteln und im dahinbrausen. Einen Großteil meines Lebens lag ich auf allen Meeren. Unter meinen Amerikafahrten hatten ihrer zwei lediglich der Auffüllung der Heimat- bundkriegskasfe zu dienen. Als ich im Frühling 19ZZ aus dem Karibischen Meer, aus den Anden Venezuelas und Kolumbiens heimkehrte, hatte in der Zeit seines schwersten Machtkampfes, konnte ich im „Völkischen Beobachter" mit einem Aufruf für den Führer in die Schranken reiten. Es sind Kalenderjahre, die wir zum Zählen benötigen. Sie dienen zur Feststellung von Geschehnissen jeder Art. Nicht zum Altern. Bis die Sonne erlischt, ruft uns das Tagwerk. Die Jahre 19^6 und 19^7 sahen mich auf der Fahrt durch alle fünf Erdteile, sahen mich zu Besuch in allen alten deutschen Kolonien von Afrika bis tief in dieSüdsee hinein. UmdieFlammen der kolonialen Begeisterung zu entfachen, um an meinem Teile nicht zu rasten, bis die deutsche Flagge in alter Herrlichkeit über den Kolonien weht, die unsere Väter und Brüder mit ihrem blutigen Schweiß aus dem Garnichts schufen, schrieb ich nach der Heimkehr den Roman aus vier Geschlechterfolgen „Elisabeth Welsers Weggenossen". Der Weg geht weiter. Über den Himmel ziehen die Wetterleuchten der neuen großen Deutschlandzeit. Über die Erde ziehen die deutschen Heere, im Westen geschirmt durch den Wall aus Stahl und Stein und Feuer, gen Ostlanö, der Sonne, dem Frieden entgegen. Und neben mir schreiten meine Weggenossen. Die klarsichtige Frau, die, einst die Er zieherin meiner Kinder, ihnen Mutter und mir Hausfrau wurde. Die drei Söhne. Der älteste, Verleger des väterlichen Gesamtwertes in Berlin. Der zweite, Forstmeister, hoch in den Bergen. Der dritte, Flugkapitän, über fernen Meeren. Dazu das Kriegsmädel. „Wilde Berufe, die Ihrer Söhne", meinte ein Gast. „Den wildesten", ent- gegnete ich, „scheint mir der Vater zu haben." Und nun wolleä wir das ruckschauende Licht wieder in ein vorwärts- schauendes wandeln und weiter marschieren. Zum 70. Geburtstag öes großen üeutschen Schriftstellers // Sonüerwerbung Ruöolf Herzog Sitte beachten Sie unser einmaliges besonöers günstiges Angebot/ öas Ihnen öieser Lage öirekt zugeht! V«?k 866 Börsenblatt f. Deutschen Buchhandel. 106. Jahrgang. Nr. 263 Sonnabend, den 11. November 1939 6107