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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1939
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- 1939-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1939
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des Rechnungsjahres 1938 bei den Zöllen mehr 44,2, bei der Tabaksteuer mehr 57,8, bei der Zuckersteuer mehr 57,5, bei der Biersteuer (einschl. Reichsanteile an der Gemeindebiersteuer) mehr 93,8, bei den Einnahmen aus dem Spiritusmonopol mehr 19,0, bei der Mineralölsteuer mehr 5,5, bei der Fettsteuer mehr 6,9 und bei der Schlachtsteuer mehr 3,0. Bei den übrigen Verbrauchssteuern sind nennenswerte Abweichungen nicht einge treten. Die Zölle und Verbrauchssteuern ergaben im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1939 zusammen 289,4 mehr als im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1938.» Mit diesem Ein nahmenzuwachs ist das Reich bestgerüstet in den Krieg einge treten. Wenn sich selbstverständlich die Kriegsverhältnisse zwangs- läusig auch auf die Steuer- und Zolleinnahmen auswirken wer den, so ist doch durch die inzwischen eingeführten Kriegssteuern dafür Sorge getragen, daß die tatsächlichen Einnahmen auf der erforderlichen Höhe gehalten werden. Nachrichten, die jetzt über Amerika eingehen, bestätigen die Schwierigkeiten, in die insbesondere der englische Buch handel durch den Kriegsausbruch geraten ist. Auf die Eva kuierung aus London, über die man sich im englischen Verlag übrigens bereits im Frühjahr unterhalten hat, ist hier schon hingewicsen worden. Wie man jetzt hört, sind von den größeren Firmen nur Murray, Faber L Faber und Harrap in London geblieben. Die abgewanderten sind durch den Verlust aller allein auf London zugeschnittenen Vertriebseinrichtungen so gut wie lahmgclegt. Eine überaus schwere Belastung hat der Verlag durch die Kriegsrisiko-Zwangsversicherung erfahren. Alle Ver lagslager im Wert von 1000 L an müssen gegen Bombenschaden versichert werden. Die Prämie beträgt monatlich 1-"/°. Bei einem durchschnittlich aus 50 000 L geschätzten Lager bedeutet das eine jährliche Mehrbelastung um 3000 L, was, wie es heißt, unum gänglich zu einer beträchtlichen Erhöhung der Bücherpreise zwin gen wird. Trotz der Pfundentwertung wird das auf die englische Buchausfuhr nicht ohne Wirkung bleiben können. In Frank reich sieht sich namentlich der Romanverlag zu großer Zurück haltung genötigt, da das als Voraussetzung für den Vertrieb gewohnte literarisch-gesellschaftliche Leben durch den Krieg des Das Buch als Alljährlich um diese Zeit wurde in Thüringens Hauptstadt, der Dichterstadt Weimar, durch Reichsminister vi. Goebbels die »Woche des Deutschen Buches» eröffnet und dabei stets eine neue Losung für das Buch ausgegeben. Buchverleger und Buchhändler, Schriftsteller und Dichter aus allen deutschen Gauen fanden sich dazu in großer Zahl ein, und im vorigen Jahre, 1938, konnte die Buchwoche mit dem ersten Großdeut- schen Dichtertreffen verbunden werden. Immer waren diese Fest tage des deutschen Buches mit einer Ausstellung der hervorra gendsten Bücher des Jahres verknüpft. Inzwischen ist Krieg über das Volk der Dichter und Denker gekommen. Seine Söhne sind zu den Waffen geeilt, haben das widerspenstige Polenreich in unerwartet schnellem Siegeszuge über den Haufen gerannt und verteidigen nun, stahlbewehrt und bis zum letzten Einsatz entschlossen, die Front im Westen gegen einsichtslose Feinde. Und wenn auch nicht ein jeder deutsche Sol dat bei seinem Aufbruch ins Feld sogleich ein Buch in seinen Tornister steckte — viele aber haben es getan —, so hat unser Volk jene Parolen doch nicht vergessen. Sie klingen in uns nach, sie erwachen in dieser Zeit der einstigen Buchwochen aufs neue und Verhallen nicht wie leichter Schellenklang, nein, wir empfinden ihren Anruf auch heute noch in der ganzen Tiefe seiner Bedeutung. »Mit dem Buche insVolk» — so lautete die Losung im Jahre 1934, und sie ward von allen, die es anging, ver standen und aufgegriffen, beachtet und in die Tat umgesctzt. Das konnte den deutschen Dichtern und Buchhändlern schon im fol genden Jahre, 1935, bescheinigt werden, als die Losung »Das Buch ein Schwert des Geistes- ausgegeben wurde, ein prächtiges Wort, das die Bedeutung des Buches ins rechte Licht rückt. Denn »Das Volk lebt im Bu ch», so hieß die Parole von 1936, und Reichsminister llr. Goebbels fügte in seiner da organisiert ist. Ende Oktober stand beispielsweise noch nicht fest, ob der Goncourt-Preis dieses Jahr verliehen werden würde. In folgedessen blieben auch die dafür in Frage kommenden Neu erscheinungen vorläufig bei den Verlegern liegen. Auch in Frank reich ist im übrigen die Versorgung der Soldaten mit Lesestoff in Gang gebracht worden. In beiden Ländern bereitet, wie den Nachrichten für Außenhandel zu entnehmen ist, die Papier- frage größte Sorge. Frankreich hat 1937 insgesamt 10 235 999 ckr Zellulosemasse und 1938 0 222 784 är eingeführt. Davon kamen 70 bzw. 67°/° aus den Ländern Schweden, Finn land und Norwegen. Großbritannien bezog aus den gleichen Ländern 74°/° seines Papiermasseeinfuhrbedarfes. Auch aus Polen und den baltischen Ländern sind die Lieferungen heute so gut wie gesperrt. Der -Temps- glaubt, daß man in Nordamerika und in den eigenen Wäldern einen Teil beziehen könnte. Ange sichts der deutschen U-Boot-Blockade ist aber sehr zweifelhaft, ob sich die Hoffnungen erfüllen können. Man sieht sich deshalb auch schon nach andern Behelfen um, namentlich in England. Nach Angaben in der englischen Tagespresse haben über 200 Ge meindebehörden Sammlungen von Altpapier organisiert. Die Sammlungen erfolgen entweder über die Städtische Müllabfuhr oder durch die Pfadfinderorganisation sbox seouts). In Dörfern und kleineren Städten soll das Altpapier zu einer Sammelstelle gebracht und das Ministerium für Materialbeschaffung davon unterrichtet werden, das dann für die Abfuhr sorgt. In der Presse wird zu der Sammlung von Altpapier bemerkt, daß von dem Papierverbrauch in Großbritannien, der im Jahre einen Wert von 60 Mill. r hatte, in Friedenszeiten nur etwa 10°/» als Altpapier zum Angebot kamen. Die Einfuhr von Materialien zur Papierherstellung erreichte im Jahre einen Wert von 16 Mill. L, und davon entfielen etwa 13 Mill. L auf Bezüge aus Skandinavien und den baltischen Ländern.—Der Buchhandel inUSA macht angesichts der veränderten Lage besonders große Anstrengungen in der Werbung in Südamerika. Der deutsche Buchhandel bereitet sich mit aller Kraft auf das Weihnachts geschäft vor, das hoffentlich die berechtigten Erwartungen er füllen wird. Kampfbegleiter maligen Weimarer Eröffnungsrede hinzu: »Das Buch muß dem Volke dienen wie Schwert und Pflug!» Das klang genau so ehern wie die Parole vom Vorjahre. »D i e Zeit lebt im Buch» — so sagte die Parole der Buchwoche 1937; sie verwies auf die grundwichtigen Gegenwarts-, ja Tages aufgaben der Bucherzeugung in unserer Zeit, in der unser Volk sich anschickte, seine große europäische Mission in die Tat umzu setzen. Die Buchwoche 1938 schließlich trug die Parole: -Das Buch ein Kraftquell der Nation». Mit diesem Worte war die jetzige, war die Kriegsauf gabe des deutschen Buches gleichsam prophetisch bezeichnet. Wieder stehen, wie im Weltkriege vor fünfundzwanzig Jahren, unsere Feldgrauen an der Front und sie schreiben mit ihren tapferen Taten und herrlichen Siegen selber die leuchtendsten Seiten ins Heldenbuch der Geschichte. Aber sie brauchen auch jetzt wieder das Buch aus der Heimat, das Buch als Be gleiter für Marsch und Quartier, für Graben und Bunker. Wir wollen es ihnen geben, wollen es ihnen als Liebesgabe zusenden, denn wir wissen, ein gutes Buch kann Wunder wirken, kann stärken und ermutigen, kann stolzen Ernst und innerlichste Hei terkeit auch in Soldatenherzen tragen, über den Kreis der Kämpfer an der Front hinaus aber hat das deutsche Buch jetzt auch im Innern des Reiches, im gesamten Volke, in jedem Hause seine Sendung zu erfüllen; denn wir alle stehen mit im Kampf um die große Entscheidung, den unser Führer Adolf Hitler zur Sicherung des dauernden Fortbestandes von Volk und Reich führen muß. Er selber hat in seinem Buche »Mein Kampf» gesagt, daß er dem Bücherlesen die Grundlagen seines Wissens — und damit die Kraft seiner Erkenntnisse und Ent scheidungen — verdankt. Wohlan, das Buch sei in diesem großen Ringen unser aller Kampsbegleiter! Richard Schmädicke. 718 Nr. Mg Sonnobcnd, den ii. November I»gs
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