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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1929
- Strukturtyp
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- 1929-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1929
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- Deutsch
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14 97, 27. April 1929. Kantate-Nummer Börsenblatt f. ü. Dtschu. Buchhandel. Noch manche andere Ermittelungen und Betrachtungen lieben sich angesichts des neuen Jahrgangs über seine Anlage und feine Durchführung anstellen und damit zugleich über bas Zeitschriften wesen im allgemeinen, dessen Chronik das Adreßbuch im gewissen Sinne ist, doch mag es sür diesmal genug sein. Aber ein Wort mag an dieser Stelle noch erlaubt sein, ein Wort des Befremdens darüber, daß gerade diejenigen, denen es am allermeisten dient, die Zeitschriften- und Zeitungsvcrleger, offenbar noch lange nicht genug den großen Wert des Buches erkannt haben. Merkwürdig, dies sagen zu müssen. Aber wäre dem nicht so, dann müßte doch eigentlich fast jeder von ihnen es auch als Reklamemittel benutzen, wenn nicht durch eine Ankündigung ln dem Anzeigenanhang, dann mindestens durch einige den Charakter eines Blattes näher kennzeichnende Zu- sätzezeilen zu den redaktionellen Angaben. Der letzte Jahr gang führt z. B. nicht weniger als 389 medizinische, 988 Gewerbe-, Handwerker- und Jndustrieblätter, 311 Lehrer-usw. Blätter, 252 Un- terhaltungsblätter auf. Wer von den Benutzern des Buches kennt sich noch unter diesen aus, wer überhaupt sinket sich heute in dem Labyrinth der periodischen Presse noch zurecht, wesst Nam' und Art sie sind? Wesst Name und gegen zwanzig andere Fragen werden redaktionell beantwortet, wesst Art, das zu sagen muß Sache des Verlegers bleiben. Und wäre ich Hunderlsacher Zcitschriftenbesitzer, ich würde bei jedem Titel in einem Zusatz mich über die Eigenart des Blattes auslasscn. Der Benutzer des Buches verlangt ja geradezu darnach. Wer sich nur einmal diese Frage vorlegt, wird, nein muß erkennen, wie wertvoll, wie notwendig die nähere Kennzeichnung eines Blattes ist. Die billigste und wirksamste Reklame ist es un bedingt. Aber trotzdem biirsen wir uns auch über die vorliegende neue Bearbeitung freuen. Es ziemt mir, dem Vater des Kindes, viel leicht nicht, ein Loblied ans die Übersichtlichkeit, Vollständigkeit und Gründlichkeit seines Inhalts anzustellen, und deshalb gebe ich einem andern das Wort, einem Wissenden, der im »Zeitungsvcrlag« darüber sagt: «... Das Buch hat sich in den vergangenen Jahrzehnten seines Erscheinens zu dem bedeutendsten, inhaltlich wertvollsten Nachschlagewerk über die deutsche Presse entwickelt. EL ist nach wie vor slir jeden Fachmann schlechthin unent behrlich«. Otto Sperling. Das Schriften-Lexikon des Verlegers. Die neue Schrlstenprobe der Tpamcrschc» Buchdruckcrci, Leipzig. Keinen würdigeren Anlaß hätte die Epamersche Buchbruckerei für bas Erscheinen ihrer neuen Schristenprobe") wählen können als den Kantatctag. Empfänglich, wie der Buchhändler in solch festlich-bewegter Zeit zu sein pflegt, wird er dieser Gabe die Anerkennung nicht versage», die sie verdient. Und was sür eine gewichtige Gabe ist es! Zwei Bände, einer umfang reicher und gehaltvoller als der andere. In Doppelleinen gebunden, reich mit Gold verziert, so macht der Einband trotz betonter Sach lichkeit einen repräsentativen, würdigen Eindruck. Und gar das Innere: aus Deutsch-Japan-Papier zweifarbig gedruckt, mlt noch bunteren Beilagen illustriert und mit viel Liebe, typographischem Feingefühl und fleißiger Setzer- und Druckerarbeit gestaltet. In der Tat, vom schönen Vorrecht eines Druckherrn, seinen Schriften »nd Schmuckmaterialien von Haus aus eine gute Mitgift auf den Weg zu geben, hat man hier freudig Gebrauch gemacht. Der erste Band, der umfangreichere, enthält die Werkschristen, er ist es also, der den Verleger zumeist interessiert. Wie gut hat es doch der Buchlcser von Durchschnittsgeschmack in Sachen der Buchausstattung. Für ihn gibt es keine Streitsrage, ob Fraktur oder Antigua. Auch Pädagogen, Mediziner und Politiker, bene» die Schrift mehr eine optische, volkskundliche Angelegenheit zu sein pflegt, sie können sich kurzerhand mit einem Ja ober Rein ent scheiden. Der Verleger jedoch muß tiefer in die Materie hinein steigen. Ihm lst die Wahl der Schrift ein ästhetisches, verlags- psychologlsches, druck- und werbetcchntsches Problem. Er wird wissen müssen, baß sür schöne Literatur vorwiegend Fraktur und für wissenschaftliche Werke in der Hauptsache Antiquaschristen zu ver wenden sind. Mit Unterschied freilich, denn wir könnten es uns wohl denken, baß ein schmales Gebichtbändchen in einer eleganten, zarten Antiqua oder Kursiv vorteilhaster zur Geltung kommt als in einer kernigen Schwabacher oder Gotisch. Und umgekehrt wird einem religiösen Werk trotz profunder Gelehrsamkeit unter Umständen <9 2 Bde. XüV, 725, 59 S., und XVlI. 413, 20 S. Lex.-8° Lwd. die Unger-Fraktur besser anstehen als die Garamond-Antiqua. An tiqua! Kursiv! Schwabachcrl Gotisch! Garamvndl Unger-Fraktur! So wirbeln die Begrisse hier schon durcheinander, und doch stehen wir erst a» der Eingangspforte dieses unübersehbar weite» Reiches von Schriften der Spamerschen Ossiziu. Der Drucker macht dem Verleger heute die Wahl der Schriften wahrlich nicht leicht. Wo bleibt die Normung des Schriftenwesens? Wo die Standard-Antiqua, wie sie in Amerika längst heimisch ist? Warum erlauben wir uns im armen Deutschland noch die ver schwenderische Zweiteilung des Schriftcnsystems in Fraktur und Antiqua? Ein Luxus vollends dünkt es uns, wenn Spanier hier mit einem so außerordentlich reichen Material von Schriften aus marschiert, von denen die eine oftmals auf ein Haar der anderen zu gleichen scheint. EL wird gut sein, sich in das Wesen jeder einzelnen Schrift zu versenken, um zu erkennen, daß viele unter ihnen trotz äußerer Gleichheit und Ähnlichkeit doch genug charakte ristische Schönheiten und Eigenarten besitzen, die ihren wahren Wert erst ausmachen. Merke es dir, Verleger, du kannst, trotzdem die Setzmaschine im Werksatz überall siegreich vorgedrungen ist, deine Bücher immer »och auf dem Wege des Handsatzes Herstellen. 28 Schriftensamilicn in Fraktur und 3V in Antiqua, Kursiv und fremdsprachigen Lettern stehe» dir zu Gebote. Die Walbaum-Fraktur, die Kleist-Fraktur, die Ehmcke-Schwabacher, die Didot-Antiqua, die Nordische Antiqua, die Ofsenbacher Kursiv, die Sorbonne, um nur einige zu nennen, alle haben sie klassischen Wuchs und als besonderen Vorzug de», daß sie keiner Mode unterworfen sind. Da der Handsetzer das Privileg sür sich in Anspruch nimmt, die alte Tradition typographi scher Kunst am reinsten und ursprünglichsten in unser Maschinen zeitalter hinübergercttet zu haben, so möchte es fürwahr verlockend erscheinen, Bücher auch heute noch im Handsatz herzuftellen. Aber die Setzmaschine ist begehrlicher geworden. Begnügte sic sich bis vor einem Jahrzehnt noch mit der Fähigkeit, am schnellsten und wirtschaftlichsten zu arbeiten, so kann sic jetzt Werksatz liefern, der dem besten Handsatz ebenbürtig ist. Schöne Schriften stehen ihr bei diesem löblichen Beginnen zur Verfügung. Die Monotype, die prädestinierte Buchsetzmaschine, verzeichnet in der Spamerschen Werk probe 22 Frakturschristen-Familien und die Kleinigkeit von 69 An tiqua-, Kursiv- und fremdsprachigen Schristen-Familie». Antike Fraktur, Original-Breitkops-Fraktur, Fournier-Antiqua, halbfette Bodoni — wir greisen wieder unwillkürlich einige Namen, wennschon die klangvollsten! — heraus. Verleger, wähle, wähle! Folgen noch 28 Typograph-Schriften-Familien und diverse Musiknoten, die den ersten Band beschließen. In der Akzidenzprobc marschiert ein fast noch größerer Reich tum an Schriften auf: 73 Fraktur-Schristenfamilien, 95 Antiqua- Schrtstensamilicn, 89 Kursiv-Schristenfamilien, also insgesamt 198 Schristenfamilien, damit läßt sich wohl schon ein schöner Bllcher- prospekt und manche sonstige Arbeit sür den Verleger Herstellen. Den Beschluß des zweiten Bandes bilden Initialen, Reiheneinfassungen, Ornamente und Vignetten. Auch hier ist die Schristenprobe von er staunlicher Reichhaltigkeit. Einen Luxus nannten wir ein derartiges Arsenal von Schriften, aber einen Luxus, den wir uns alle und speziell der Verleger gern gefallen lassen, zumal in heutiger Zeit, die die wahren Schönheils werte der Schrift wieder entdeckte und schmückendes Beiwerk darüber hinaus nur in bescheidenem Maße gelten lassen will. Der Buchdrucker hat bei der Schaffung seiner Schristenprobe» verschiedene Möglichkeiten: er kann ein solches Werk bibliophil ge stalten, es literarischen Zwecken nutzbar machen, oder er kann das Schwergewicht auf werbende Absichten legen. Allen diesen Ver lockungen hat das Spamer-Haus widerstanden. Der praktische Ge brauchswert, den der Verleger von einer Schristenprobe seines Druckhauses haben soll und will, ist in den Vordergrund gerückt. Wertvoll sind nach dieser Richtung hin die den beiden Bänden vor angeschickten tabellarischen Übersichten über Schristcngrabe und -maße, Zeilcnmaßc, Kvrrekturschemata, Seitenzahlen und Bogensigna turen, vergleichende Übersichten der Schriftbrciten, die Normalpapier- sormate und vor allem ein übersichtliches Register. Illustriert wirb die Schristenprobe durch zahlreiche Satzbeispiele. Hier werden Richt linien für neuzeitliche Buchausstattung gegeben. Auch dle typo graphische und drucktechnische Behandlung von Werbedrucksachen wird an vorbildlichen Beispielen gezeigt. Im Vorwort der Spamerschen Schristenprobe wird der Hoffnung Raum gegeben, mit diesem Werk den Geschäftsfreunden manche An regung zu bieten und ein ständiger und treuer Berater bei der Satz ausstattung der Bücher zu sein. Nach einer derart bedeutsamen Leistungsprobe wird man diese Absicht gewiß »lcht vermessen sinden. Eule.
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