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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1929
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- 1929-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1929
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- Deutsch
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MMMM-mVeMckmVlläckaM Nr. 97 (N. 58). Leipzig, Kantate 1929, 98. Jahrgang. ReÄMiomIIer Teil Hemmungen. Von vi, A, Heß, Wie Rückblicke und Ausblicke zur Jahreswende so er scheinen mit Eintritt des Frühlings die Jahresberichte der SpiKenverbände oder es werden wenigstens aus den Tagungen die Programme sür die nächsten Aufgaben festgelegt. Ihre Über prüfung in diesem Jahr zeigt fast bei allen das gleiche Kolorit, Noch bet den vorjährigen war es ein anderes. Wenn es auch der deutschen Gcsamtwirtschaft sicher nicht gut ging und verschiedene Belastungs- und Gesahrcnmomcnte drückend empfunden wurden, so war die Grundstimmung doch eine mehr gehobene. Die Berichte atmeten Optimismus, wenigstens im Hinblick auf die unmittel bar bevorstehende Zeit, Die Gewinne waren zwar nicht erheb lich, aber das Geschäft ging umsatzmäßig gut. Eigentlich hat sich im Vergleich hierzu die geschäftliche Lage beim Übergang der Wirtschaftsperiode von 1928 zu 1829 nicht wesentlich geändert. Sie ist wohl den Gewinnen nach noch schlechter geworden, denn aus allen Berichten ist zu entnehmen, daß man zwar keine Verschlechterung des Umsatzes, wohl aber eine solche der Rendite zu verzeichnen hat; das dürste aber kaum den wirklichen Grund für den Pessimismus der Berichte bilden. Auch die Tatsache, daß sich die deutsche Wirtschaft in abklingcnder Konjunkturpcriode befindet und schon mitten in der Depression steht, dürste nicht ausschlaggebend sein. Dazu hat sie sich gerade in der Nachkriegszeit viel zu sehr an das Aus und Ab in schneller Wcchselfolge gewöhnen müssen und hat gelernt, daß auch auf diesen, Gebiete der Sonnenschein dem Regen nachzusolgen Pflegt, Die Ursachen scheinen mir tiefer zu liegen, sic sind nicht nur rein äußerlich-wirtschaftliche sondern innerlich-psychologische. Es ist nur zu natürlich, daß die Tributverhandlungen in Paris hierbei eine ausschlaggebende Rolle spielen. Wen sollte es nicht schrecken, wenn die wahnsinnige Forderung einer Schuldknccht- schaft auf zwei Generationen gestellt wird, bei der untragbare Leistungen aus der deutschen Wirtschaft herausgeprcßt werden sollen? Gottlob ist Deutschland ja nicht mehr so zermürbt wie 1918, als im Zusammenbruch nichts anderes zu bleiben schien wie bedingungslose Unterschrift, Jetzt dürfen wir schon auf die Ge fahr aller sich daraus ergebenden Konsequenzen hin lieber ein ehrliches, aber der Verantwortung bewußtes Nein sagen, als uns mit feigem Ja von der Verantwortung für die nächsten paar Jahre loszukaufen und alles andere dem Zufall und der Zukunft zu überlassen. Unsere Vertreter, führende Männer der Wirtschaft, haben dieses Nein gefunden; hoffentlich stehen die verantwort lichen Politiker zu ihnen. Aber das, was alle von Paris er hofften, eine tragbare, in ihrem Ausmaß bestimmt festgelegte Schuldenlast ist nicht Wirklichkeit geworden; die deutsche Wirt schaft steht wieder vor ungelösten Rätseln, Diese Ungewißheit vor allen Dingen ist es, die drückend lastet; und daneben die Erkenntnis, daß Arbeit unter den Be dingungen der letzten Jahre nicht weiterführt. Die deutsche Ge samtwirtschaft und jeder ihrer einzelnen Gcwsrbczweige hat mit größter Kraftanstrengung nicht nur Bestehendes zu erhalten, son dern neuen Aufstieg zu erringen versucht. Nur in wenigen Bran chen ist cs gelungen. Die meisten mußten sich damit begnügen, nicht zurückgeworfen zu werden. Ein solcher Zustand lähmt auf die Dauer den Untecnehmergcist, unter dem wir verstehen, mit Wagemut ein Unternehmen und die es verkörpernde Idee vorwärts und aufwärts führen. Der Unternehmer, mag seine Verantwortung nur für ein kleines Geschäft gelten, mag er der Schwerindustrie oder dem gewerblichen Mittel stand angehören, will weiter. Er will aufbauend Stein zu Stein fügen; das ihm anvertraute Werk soll in seinen Händen und unter seiner Führung schöner und größer werden. Jetzt aber geht es in den weitaus meisten Fällen nur noch um die Erhaltung des Bestehenden, Der chronische Kapital mangel verbietet jede großzügige Geschäftspolitik. Die Arbeits kraft wird durch wirtschaftliche und gesetzliche Hindernisse aller Art über alles Maß hinaus in Anspruch genommen. Konnte früher der erfolgreiche Mann des freien Gewerbes damit rechnen, einen sorglosen Lebensabend zu genießen, so ist diese Aussicht jetzt versperrt; die meisten müssen auch im Alter in den Sielen bleiben. Aus allen diesen Gründen ergeben sich Hemmungen, unter denen das deutsche Unternehmertum leidet. Sie sind die Ursache für die in den Berichten gerade dieses Jahr immer wieder be tonte Unternehmermüdigkeit, sür die pessimistische Stimmung in diesen Auslassungen. In ganz besonderem Maße gilt das für den gewerblichen Mittelstand. Die Gefahrenmomente sind für ihn im Vergleich zu früher wesentlich verschärft; denn bei ihm zeigen sie sich immer am ersten und wirken sich am schnellsten aus. Es braucht nur schlagwortartig an Kapitalmangel, Lagerhaltung und Spesenabdeckung erinnert zu werden. Wer an sich schon mit kleinen Umsätzen und bescheidenem Nutzen zu rechnen pflegt, den treffen einengcnde Maßnahmen besonders schwer. Solche Ein engungen ergeben sich für den Kleinhandel aus der einen Seite insbesondere aus dem machtvollen Aufstreben und aus der Kon zentration der Großbetriebe, auf der anderen aus der gewerb lichen Konkurrenz der Konsumcntenschaft, Und wie steht es mit dem Buchhandel? Manche werden ge neigt sein, für ihn die Diagnose einer besonders schwierigen Lage zu stellen. Dem möchte ich nicht zustimmen, schon um deswillen nicht, weil unter den Gcsamtbcgriff Buchhandel sehr verschieden artig gelagerte Einzelzweigc gehören. Eins aber ist sicher: cs geht ihm nicht besser; die wirtschaftlichen Verhältnisse liegen, so weit cs sich um allgemeinwirtschaftliche Ursachen handelt, für ihn völlig gleich. Da aber die Gegenstände des Buchhandels nicht nur Ware im üblichen Sinne, sondern Ware besonders charakte ristischer Art sind, ergeben sich für ihre Herstellung und ihren Vertrieb aus der augenblicklichen Lage noch besondere Hem mungen. Sie hier im einzelnen aufzusühren, hieße Eulen nach Athen tragen. Am Tag des Buches hat darüber in der Presse und in Vorträgen eine tiefschürfende Aussprache stattgcfundcn; sie bildete ja gerade eine der Hauptaufgaben dieser Veran staltung, Und noch auf anderem, und zwar auf orga nisatorischem Gebiet treten für den Buchhandel besondere Hemmungsmomente in Erscheinung, Ihr Grund ist die Vielgestaltigkeit seiner fachlichen Gliederung, die trotz zahlreicher Fachvereine noch nicht einmal abgeschlossen zu sein scheint. Früher, in Väterzeiten, lagen die Dinge auch auf diesem Gebiete Börsenblatt s. -. Deutschen Buchhandel. 06. Jahraana. 1
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