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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1915
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- Deutsch
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Rr. 12. Leipzig, Sonnabend den 16. Januar 1915. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Die deutschen Dichter und Schriftsteller im Felde. Man nennt den gegenwärtigen Krieg den deutschen Krieg. Wir legen der Bezeichnung in erster Linie den Ge danken zugrunde, daß eine ganze Meute von Feinden über Deutschland hergefallen ist. Die Feinde dagegen wollen den «deutschen Krieg« Wohl so ausgelegt wissen, daß Deutschland die Schuld an diesem Krieg trägt. Der Geschichtschreiber wiederum wird, wenn wir denSieg erkämpft haben werden — und an einem solchen Ausgange können wir heute in Deutschland nicht zweifeln —, diesen Kampf als einen wissenschaftlichen Krieg, einen mit den Werken der Wissenschaft, insbesondere der chemisch-technischen Wissenschaften geführten Krieg kenn zeichnen. Die deutsche Geisteswissenschast beherrscht die gesamte Kriegführung, auch die der Feinde mehr oder weniger, und in diesem Sinne wollen wir den Namen »Deutscher Krieg« als einen Ehrentitel hinnehmen. Aber noch eins charakterisiert unseren deutschen Krieg: das große geistige Deutschland nimmt mit einer erheblichen Zahl von Streitern begeistert an diesem Kampfe teil. Viele Hunderte, vielleicht Tausende unserer Geisteshelden, die nicht oder nicht mehr militärpflichtig waren, sind freiwillig zu den Fahnen geeilt. Ja, welch ein deutscher Krieg! Die gleiche Beobachtung machen wir bei unseren Waffenbrüdern in Österreich-Ungarn. Zusammen- genummen würde diese Art von deutschen und österreichischen Kriegern eine stattliche Reihe von Bataillonen füllen. Wir vom Buchhandel denken bei diesen Geisteshelden im Krieg in erster Linie an den Anteil, den die Männer der Feder, die deutschen Dichter und Schriftsteller, am Kriege nehmen. Leider erfuhren wir bis jetzt nur wenig davon und das wenige nur aus Zeitungs- und gelegentlichen Börsenblatt- Notizen, wie z. B., daß Walter Bloem, Herzog, Dehmel, Ompteda, Hoecker im Felde stehen, die drei Erstgenannten mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurden, daß Bloem verwundet ist, Loens und Heymel bereits gefallen sind, Rudolf Hans Bartsch unlängst ins Große Hauptquartier gerufen wurde und Roda Roda als Pressevertreter im österreichischen Kriegs- Pressequartier tätig ist. »Ihr werdet es aber hernach er fahren.« Ich meine von den Kämpfern selbst — sofern sie uns erhalten bleiben, was wir von Herzen wünschen. Damit müssen wir uns in Hoffnung trösten. Aber was wir jetzt schon wissen sollten, das sind zum mindesten die Namen unserer bedeutenderen Dichter und Schriftsteller, die für deutsche Kultur ihr Leben einsetzen und ihre Namen dadurch in die Geschichte des Deutschen Krieges einzeichnen. Es würde des halb eine dankbare Ausgabe für unser Börsenblatt sein, diese Blätter der deutschen Kriegsgeschichte in seinen Spalten anzu legen. Viele werden die Listen der Kriegsteilnehmer aus dem Buchhandel mit Interesse durchgesehen haben, um da und dort den Namen eines Kollegen, eines lieben Bekannten oder eines guten Freundes darunter zu entdecken. Eine ähnliche Liste der bedeutenden deutschen und österreichischen Dichter und Schriftsteller würde vom gesamten Buchhandel noch mit weit mehr Aufmerksamkeit entgegengenommen werden; sind uns Leuten vom Fach diese Namen doch alle »liebe Bekannte«. Es ist selbstverständlich, daß die Verleger das Material dazu liefern müßten. Und so sei an die Verleger Deutschlands und Österreichs die Bitte gerichtet: Beschafft dem Börsenblatt die Unterlagen für eine Kriegs - Ehrentafel unserer Dichter und Schriftsteller nach Art des Kriegsteilnehmer-Verzeichnisses unserer Berufsangehörigen! Auch die Namen der im Großen Hauptquartier Zugelassenen (als Beobachter oder Pressevertreter) dürften nicht fehlen. Ergänzungen zur Liste über Verwun dungen, Verleihung von Auszeichnungen usw. wären am Platze. Stuttgart. Otto Schramm. In seinem Begleitschreiben zu diesem Artikel legt Herr Schramm Wert darauf, daß die Redaktion die im vorstehenden ausgesprochene Bitte unterstütze, und wir kommen seinem Wunsche um so lieber nach, als es von jeher unser Bestreben gewesen ist, den Buchhandel in engere Fühlung mit der Schriftstellerwelt zu bringen und ein gutes Verhältnis zwischen diesen beiden gegen seitig aufeinander angewiesenen Faktoren anzubahnen. Nicht nur, daß wir wiederholt an Schriftsteller aller künstlerischen Glaubensbekenntnisse herangetreten sind und sie für einzelne Fra gen zu interessieren gesucht haben, es sind auch bei besonderen Gelegenheiten, wie Jubiläen usw., an bedeutendere Männer der Feder Einladungen der Redaktion ergangen, sich unmittelbar über ihre Erfahrungen und Beobachtungen im Verkehr mit dem Buchhandel, ihre Wünsche an Sortimenter, Verleger usw. zu äußern, alles zu dem Zwecke, Schriftsteller und Buchhändler ein ander näherzubringen und ihnen die Möglichkeit eines tieferen Einblicks in ihre Lebensbedingungen zu geben. Wie würden wir also nicht gern eine Bitte unterstützen, die in erster Linie daraus gerichtet ist, die Aufmerksamkeit des Buchhandels auf diejenigen Schriftsteller zu lenken, die zurzeit die Feder mit dem Schwerte vertauscht haben, um Schulter an Schulter mit ihren Volksgenos sen für die deutsche Sache zu kämpfen! Für viele von ihnen be deutet die Teilnahme am Kriege im Grunde genommen nur die Fortsetzung desselben Kampfes mit veränderten Mitteln, den sie schon während der Friedenszeit auf ihre Fahne geschrieben haben: des Kampfes für den deutschen Gedanken in der Welt, für die Liebe zu allem, was deutsch ist. Sie wissen, daß jetzt nicht die Zeit ist, um die Welt in Romane und Dichtungen einzuspinnen, daß die Tat das Wort ersetzen und jeder werktätigen Anteil an Deutschlands großer Zeit nehmen muß. Hier mit gutem Bei spiele voranzugehen — zugleich ein Sänger und ein Held —, ist ihnen Pflicht des Deutschen wie des Schriftstellers, des Deutschen, um die Voraussetzungen für künftige friedliche Arbeit zu schaffen, des Schriftstellers, um kommenden Generationen, denen ein gleich großes Erleben wie unserer Zeit nicht beschieden sein dürste, die Gegenwart und ihre treibenden Kräfte lebendig zu machen. Die von Herrn Schramm vorgeschlagene Liste hat aber nicht nur den Zweck, unsere Schriftsteller bei ihrer gegenwärtigen Arbeit aufzusuchen, sie will auch praktischen Zwecken dienen. Unzweifel haft werden wir, wie schon die vorhandene Flut der Erscheinun gen zeigt, nach dem Kriege mit einer Reihe von Kriegsromanen, Kriegsberichten, Schlachtenschilderungen, Sammlungen von Feldpostbriefen und Erlebnissen aus dem Felde überschüttet wer den. Da dürste es sicher auch für den Buchhandel nicht ohne Interesse sein, zu wissen, ob unmittelbare, lebendige Anschauung an 61
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