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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1932
- Sprache
- Deutsch
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Xi 263, 10. November 1932. Redaktioneller Teil. — Svrechlaal. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Gestorben: am 3. November im Alter von 80 Jahren infolge eines Schlag- anfalls Herr Karl Sonnewald, Seniorchef der Firma I. I. Heckenhauer, Buchhandlung und Antiquariat in Tü bingen. Der Verstorbene halte die Firma 1883 übernommen und sie im Laufe der Jahre durch unermüdlichen Fleiß zu bestem Ansehen ge bracht. Durch gründliche Kenntnisse, insbesondere im wissenschaft lichen Antiquariat, in dem er noch bis zum letzten Tage tätig war, hat er sich in Fachkreisen sehr verdient gemacht. Er war jahrelang im Gemeinderat und Bürgerausschuß tätig. Im Tübinger Bürger verein führte er ein Vierteljahrhundert den Vorsitz. Durch seinen vornehmen Charakter sicherte er sich einen ausgedehnten Kunden- und Freundeskreis. Sprecksao.1 „Die X besten Bücher des Jahres", vssencr Brics an das Sortiment von I. Engelhorns Nächst, Stuttgart. Nach den uns zugegangenen Nachrichten hat es den Anschein, als ob manche Sortimente immer mehr zum Schlager-System über gehen wollten, indem sie sich nämlich mit Konsequenz auf einige wenige Bücher werfen und diese forcieren. Sie gehen dabei von der Vorstellung aus, daß dieses Prinzip kaufmännisch richtig sei, vor unnötiger Zersplitterung schütze, Fehlanlagen im Lager verhüte und überhaupt den ganzen Umsatz vorwärtstreibe. Zum Teil wird dieses Prinzip von den Sortimenten gegenüber dem Verlag und dem Publikum verheimlicht, zum Teil wird cs aber auch ganz offen Proklamiert, indem der Sortimenter eine Auswahl der Bücher trifft, die er forcieren will, und in Form einer Liste mit dem Titel: »Die X besten Bücher des Jahres« dem Publikum anpreist. Wir möchten nicht versäumen, vor Beginn der eigentlichen Herbst- Kampagne unser« Geschäftsfreunde auf das Gefährliche dieses Ver fahrens -hinz-u-weisen. Gewiß mag «ine derartige Konzentration im Sortiment die Arbeit und ebenso die Bedienung bequemer oder eiliger Kunden wesentlich erleichtern, namentlich kurz vor den: Weihnachtsfest. Auch hofft der Sortimenter wohl, aus diese Weise von bestimmten Büchern in kurzer Zeit Großbezüge beim Verlag tätigen und -dadurch bessere Bezugs- und Zahlungsbedingungen er reichen zu können. Das System erscheint uns aber kurzsichtig, denn es hat sehr große Nachteile, die wir nachstehend kurz zusammenfassen: 1. Durch die Bevorzugung einer kleinen Gruppe von Büchern werden sämtliche anderen, unter Umständen genau so wertvollen Bücher benachteiligt. Ein wesentlicher Schritt zur Entwertung des übrigen Lagers ist damit getan. 2. Das Sortiment verfällt damit in den -Kehler, den man den Buchgem-einschaften vorgeworfen hat, nämlich daß es das Publikum gängelt und unselbständig macht, was sich alsbald rächt, denn mit solchen Bllcherkäusern ist weder dem Sortiment noch dem- Verlag gedient. . 3. Als weitere Folge treibt dadurch der Buchhandel das Käuser- publikum immer tiefer in eine Nivellierung und in eine Anbetung des Schlagers hinein. Di« Verwertbarkeit des Sortimenter-Lagers sinkt nun rapid. 4. Die Auswahl einer solchen Büchergruppe bleibt stets sehr subjektiv und anfechtbar. Es kann nicht ausbleiben, daß dadurch Verstimmungen zwischen dem Sortiment und den übergangenen Ver lagen entstehen. Diese Verstimmnngen werden sich sortpflanzen auf bas Verhältnis zwischen den Verlagen und ihren Autoren, denn kein Autor wird einsehen, warum er in dieser oder jener Gruppe fehlt, und wird die Schuld daran der mangelnden Tüchtigkeit seines Verlegers zuschieben. ES wird also auf diese Weise unnötiger Konfliktstoff erzeugt, den wir Heute weniger brauchen können denn je. Die ohnehin kritische Einstellung der Au-torenwelt -und der Schrift steller-Organisationen gegen den Buchhandel (auch das Sortiments wird sehr ungünstig beeinflußt. 5. Das Schlag-wort »Die besten -Bücher« ist genau so schlimm wie das andere: »Die gangbarsten Bücher« und wie jeder Super lativ überhaupt. Durch den Superlativ des Waschzettels hat der Buchhandel längst beinahe allen Kredit beim Publikum verloren (daher die allgemein beklagte Wirkungslosigkeit der in-der Presse abgedruckten Waschzettel und die dadurch veranlaßt« Entwertung der Buchbesprechungen überhaupt); er wird durch diesen neuen Super lativ vollends seinen Kredit ctnbllßen. Der Buchhandel darf nicht in den heutigen Fehler der Plakatsäulen verfallen (»Der größte Geiger der Welt« — »Die kühnste Fliegerin Europas« — »Der erste Sänger der Gegenwart-). 8. Die Schädlichkeit der best-ssllsr-LIsten ist Gott sei Dank endlich erkannt worden; der gesunde Sinn des deutschen Buchhandels hat sich nicht aus die Dauer von dieser Erfindung amerikanischer Rekordsucht einne-beln lassen. Dieses Ltstensystem würde hier aber in einer neuen und viel anfechtbareren Form- wieder aufleben, denn während die Gangbarkeit von Büchern an den Auflagenzahlen exakt nachzuprüfen ist, hangt jedes Werturteil in der Lust und kann höchstens Diskussionsgrundlage sein. Wir möchten durchaus nicht das Kind mit dem -Bade ausschütten, denn wir glauben, daß das Prinzip einer Auslese ans der immer noch viel zu großen Produktion des Verlags durchaus gesund ist. Diese Auslese muß aber in vernünftigen Grenzen bleiben, mutz sich von jedem Schematismus frei halten und ebenso von Formen, die mit dem gefunden und lauteren Wettbewerb nicht vereinbar sind. Wir schreiben diese Zeilen nicht etwa aus irgendeiner persön lichen Verstimmung heraus, denn verschiedene unserer Bücher sind von unseren Geschäftsfreunden -unter die Gruppen einbezogen wor den, di« sie besonders forcieren wollen, sodaß wir also an und für sich allen Grund hätten, zufrieden zu sein: nein, wir wenden uns gegen das Prinzip überhaupt, denn es kommt einer freiwilligen Selbstverstümmelung des Buchhandels gleich. Achtung! Betrügereien eines angeblichen Neisevertretersk Aus Graz wird mir die Mitteilung gemacht, daß ein Agent bet den Kliniken und Chirurgen vorspricht, der in medizinischer Lite ratur außerordentlich versiert ist, eine Menge medizinischer Pro spekte vorlegt und sich bereit erklärt, die neue Auslage von Bier- Braun-Kllminell' »Chirurgische Operationslehre« nicht nur mit ISA Rabatt zu liefern, sondern auch die alte Auflage zum Preise von NM 172.— zurückzunehmen. Er begründet dies damit, daß er im Auslande, vor allem in Jugoslavien, Gelegenheit haben wird, die alten Auflagen günstig unterzubringen. Die Bücher seien erst bei Eintreffen der ersten neuen Bände abzuliefern, dagegen nahm er sogleich eine Anzahlung von 8. so.— entgegen, der Rest sollte in 20 Monatsraten bezahlt werden. Wie mir mitgeteilt wird, hat eine ganze Reihe von Chirurgen unter diesen Bedingungen bestellt und bezahlt. Ganz abgesehen davon, daß über die neue Auslage von Bier-Braun-Kllmmell eine endgültige Veröffentlichung noch nicht er folgt ist, ist über die Rücknahme alter Auflagen bisher von mir über haupt noch nichts festgesetzt worden. Der Betrüger G. Fading arbeitet mit gefälschten Bestell scheinen der Firma Buchhandlung F. Schönemann m. b. H., Leipzig. Die vorgenannte Firma hat sich einer bereits vorliegenden Anzeige gegen G. Fading bei der Bundespolizei-Kommission, Kriminalamt Klagenfurt (Aktenzeichen Zl. 4841/1/32) angeschlossen. Vor diesem Reisenden sei gewarnt! Leipzig. Johann Ambrosius Barth. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachung der Geschäftsstelle des B.-V. betr. Vereins buchhandel. S. 809. Artikel: Bericht über -die Jahreshauptversammlung des Buchhändlerver- eins der Prvv. Brandenburg. Von K. Kretz-schmar. S. 809. Gemeinschasts-gruppe wissenschastlicher Buchhändler in der Uni versität Franksurt a. M. S. 811. Aussichten auf das Ostergeschäst 1883. Von K. Friese. S. 811. Bibliographie Max Slevogt. Von A. Roeper. S. 812. Besprechungen: Internationales Adreßbuch des Altkunst- und Antiquität-en-handels. S. 813 / Katalog Bibljot-eki Naczynskich w Poznaniu. S. 813. Neue Zeitschristen und periodische Erscheinungen. S. 813. Kleine M i t t e il u n g e n S. 814—IS: Sortimenterkursus in Leip zig / Deutsch-Schweizerisches Wirtschaftsabkommen / Vortrag im Stenerinstitut der Handelshochschule Leipzig / Ausstellungen und Vorträge / Rhein-Main-ischer Jungbuchhändlerkre-is / Goethe- Ausstellung -ln Stockholm / Aleö-Biblio-graphie / Eine Er innerung. Personalnachrichten S. 81S: Buchhandelsvertreler sür di« Stadtverordnetenwahl in Leipzig / Geheimrat Paalzow 7V Jahre / K. Sonnewald, Tübingen s. Sprechsaal S. 818: Die X besten Bücher des Jahres / Achtung! Betrügereien eines angeblichen Reisevertr-eters. v-rantwortl. Schriftleiter: Kran, Wagner - Bering: Der Bdrfenpercin der »Denifchen.Bnchhiindlei ,n veipzig, DeuifcheS BnchbändlerhanS. DeilU: E. Heürtch Nacht. Säintl tn Leipzig. — Antchrift d. Schriftleitung u Expedition: Leipzig. LertchtSivegÄi Wuchbänblerbnnöt, PosIschliehiach27-l/7S. 816
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