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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1889
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- Deutsch
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110, 13. Mai 1889. Nichtamtlicher Teil. 2463 Nichtamtlicher Teil. Vuchgrwerliliche Ausstellung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und des Centralvereins für das gesamte Buchgewerbe im Dcntsche» Buchhändlerhausc zu Leipzig Bnchhändlermesse 1889. Als der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig sein nenes Heim errichtete, dachte er nicht allein daran, eine Geschäftsstelle für seine materiellen Interessen zu gründen. Er verwarf des halb die naheliegende Bezeichnung »Neue Buchhändlerbörse« und wählte an deren Statt den einfachen doch vielsagenden Na men »Deutsches Buchhändlcrhaus«; denn ein solches ist es, und zwar ein Patrizierhaus, in dem nicht allein Arbeits-, Wirtschasts- nnd Gesellschafts-Lokalitäten vorhanden sind, sondern auch trau liche, wohleingcrichtetc Räume, wo Geist und Gemüt Nahrung für alles Gute und Edle finden, wo man, von den Schätzen der Wissenschaft, der Lillcratur und der Kunst umgeben, diese zu pflegen Lust und Liebe empfindet. In diesem Sinne bereitete der Börsenverein nicht nur seiner eigenen Fachbibliothck mit den ihr cinverleibten höchst wertvolle» Blatt sammlungen , — einer köstlichen Blume, die bisher viel leicht zu sehr im Verborgenen blühte, — eine würdig aus gestaltete, leicht zugängliche Stätte, sonder» gewährte auch dem verwandten, noch jungen »Centralverein für das gesamte Buch gewerbe« und seinem frisch ansblühenden »Buchgewerbe-Museum« mit der diesem, als wahrhaft königliches Patcngeschenk, anvertrauten König!. Sächsischen Bibliographischen Sammlung« (Klemmsches Mnscnin). ein bleibendes Heim. Somit umschließt das Haus der deutschen Buchhändler, angemessen der von alters her von diesen erkämpften ehrenvollen Stellung als Pfleger und Träger deutschen Geistes und deutscher Littcratur und Kunst, verschiedene Samm lungen, von denen jede für sich einen hohen Wert besitzt, die aber in solcher Vereinigung in einem gewerblichen Gildenhaus bis jetzt einzig dastehen und zusammen mit den schönen Gesellschaftsräumen schon jetzt ihre Anziehungskraft auf Besucher von nah und fern ausüben und künftig jedenfalls noch mehr ausüben werden. Das erste Zeichen eines innigen Zusammenwirkens der ver schiedenen Kräfte erblicken die die Buchhändlermcsse Besuchenden in der heurigen Ostermeß-Ausstellung. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler hat bereits früher die Gründe entwickelt, weshalb er in diesem Jahre von einer Ausstellung in der bisherigen Weise absehcn zu müssen glaubte. Er beschloß die Schaffung einer stehenden Aus stellungs-Kommission, zusammengesetzt aus dem jedesmaligen ersten Schatzmeister des Börsenvereins, einem Mitglied des Ver waltungs-Ausschusses und dem Vorsitzenden des Centralvereins, vorausgesetzt daß dieser Börscnvereinsmitglicd ist. Dieser Aus schuß hat de» Centralvcrein mit der Ausführung der Ausstellung betraut, die dem Wunsche des Vorstandes des Börsenvereins ge mäß sich die Aufgabe gestellt hat, einen Teil der im eigenen Hause vereinigten Schätze zur Anschauung zu bringen. Die Aus stellung mußte demgemäß vorwiegend einen historischen Charakter tragen. Um jedoch nicht mit den Traditionen der bisherigen Jahrcsausstcllnng z» brechen, wurde eine Anzahl der bedeutendsten Erscheinungen des Buchhandels von Ostern 1888 bis Ostern 1889 zu einem für sich bestehenden Bilde der Thätigkeit der Gegenwart vereinigt. Selbstverständlich war es nicht möglich in den zu Gebote stehenden Räume» und in der Kürze der Zeit — der vollständige Umbau des Bibliotheks- und Ausstellungssaales des Centralver eins konnte erst Anfang Mai fertig gestellt werden — etwas fest Abgeschlossenes und Erschöpfendes zu bieteu. Das Vorhandene kann kaum für mehr als die Kadres gelten, in welche die fehlen den Glieder später eingestellt werden, wenn die Veranlassung dazu da ist. Eine solche, wie sie in den nächsten fünfzig Jahren nicht passender geboten werden dürfte, ist der 24. Juni 1890 zur 450jährigen Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst, wenn man, wie wohl anzunehmen, auch künftig an dem Jahre 1440 sesthält, das man durch vier Jahrhunderte als Erfindungsjahr gefeiert hat. Wenige der in Leipzig zur Messe Anwesenden werden die herrlichen Festtage des Jahres 1840, an welche ein sichtbares Zeichen in der Ausstellung erinnert, erlebt haben. Wenige derselben haben die Aussicht, das 500jährige Jubiläum mitzufeiern. Sollte es da nicht geboten sein, im nächsten Jahre zu einer Zeit, in welcher das Drängen der Geschäfte die großen und prächtigen Räume des deutschen Buchhändlerhauses nicht in Anspruch nimmt, die Manen Gutenbergs und die deutsche Erfindung durch eine durchgeplaute historische Ausstellung zu ehren, und, wenn wir an einen wei teren bedeutungsvollen Schritt denken dürfen, den Grundstein zu dem längst beabsichtigten Gutenberg-Denkmal, oder, (sowohl der Bestimmung des Hauses, als den lokalen Verhältnissen nach) noch angemessener, des Gutenberg- und des Dürer-Denkmals vor dem deutschen Buchhändlerhause zu legen und damit diesem die volle äußere Weihe zu geben? — Der Vorraum. Nach Betreten des Podests befindet sich der Besuchende einer Auswahl aus der Japanischen Sammlung des Buchgewerbe museums (teilweise eine Stiftung des Herrn Herm. Pächter in Berlin) gegenüber. Die an der Wand ausgehängten Bilder sind nicht mit der Hand gemalt, sondern farbige Drucke von Holz schnitten und zwar von solchen in der primitivsten Weise, wie zu Gutenbergs Zeiten, mit dem Messer in Langholz (in Japan ge wöhnlich Pflaumbaumholz) gearbeitet. Bewundernswert sind die Resultate der ebenfalls primitivsten Druckmethode durch Reiber ohne Druckpressen. Die in Rahmen ausgestellte vorzügliche Sammlung von kombinierten Vogel- und Pflanzenbildern des vortrefflichen Malers Hakosal stammt aus einer Zeit, wo der Holzschnitt in Deutsch land ganz in Verfall geraten war, und erschien fast 50 Jahre vor den ersten farbigen Holzschnitten in England. Ausgelegt sind noch Holzplatten für die einzelnen Farbentöne; Original-Tusch- zeichnungcn für den Holzschnitt; viele kleinere Bücher mit Holz schnitten, die an die zartesten Federzeichnungen erinnern, n. s. w. Die andere Seite des Vorraums zeigt das Original modell für die Gutenberg-Festhalle in Leipzig 1840, einen für damalige Zeit großartigen Festbau, in dem am letzten Abend der drei Festtage 3000 Menschen Verkehren und die jüngere Welt sich lustig unter Regenschirmen und durch kleine Teiche schwenkte, da das Dach nicht für einen so kolossalen Regenguß, wie der, womit die drei herrliche» Junitage schlossen, berechnet war. Die Glaskasten 1 und 2, rechts und links von der Halle, umschließen, außer einigen Festerinnerungen, wertvolle Reliquien des Erfinders der Schnellpresse Friedrich König (Stifter König L Bauer in Kloster Oberzell), bestehend aus sämtlichen Original zeichnungen zu den in Suhl gemachten ersten Versuchen einer mechanischen Schnellpresse und zu den in England mit Friedrich Bauer ausgeführten Maschinen, namentlich zu der für die Times gebauten, die in ihrer Nummer vom 29. November 1814 der stauuenden Welt das neue Wunder berichtete. Der allererste Probedruck der betreffenden Nummer, den König in die Tasche steckte, liegt aus; ferner ein Brief Königs, in welchem er alle seine Verbesserungen an der Schnellpresse detailliert; schließlich der jedesmalige erste Druck aus allen von König L Bauer iu Oberzell angefertigten Maschinen bis 1834. Der Bibliotheksaal. Aus der rings um den Saal gehenden eisernen Galerie mit
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