Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1927

X- 106, 10. Mai 1927. Redaktioneller Teil. vkrlenblat» s. d. Dllckln. Bucklkanda und dient nicht nur zur Wahrung der notwendigen Ordnung in dem schwer übersehbaren Nachweismaterial, sondern auch als Unterlage für die vielen über das Zeibschriftenwefen verlangten Auskünfte. Die Nachweise über das Zeitschriftenmaterial der Deutschen Bücherei find aus Gründen der Praxis in drei Alphabete geteilt. Ein erstes Alphabet enthält die Fortsetzungszettel der im Lesesaal ausliegenden, also wichtigeren Zeitschriften, deren Zahl seit der Neuordnung des Zeitschriftenlesesaals 3099 beträgt. Ein zweites Alphabet enthält alle nicht im Lssesaal ausliegenden, also minder wichtigen Zeitschriften, deren Zahl Ende März ans 7140 festgestellt wurde, und ein drittes Alphabet endlich die jährlichen Periodika (Jahresberichte, Adreßbücher, Kalender usw.), die bibliothekarisch wie Zeitschriften behandelt werden; ihre Zahl belief sich zu dem gleichen Zeitpunkt aus 7875. Me Gesamtzahl der bei der Deutschen Bücherei lausend eingehenden Zeitschriften betrug somit im März 1927 18 114. Die größte Schwierigkeit, die das Zeitschristenwesen den Bibliotheken bereitet, ist die Überwachung des Eingangs und die Durchführung praktischer Maßnahmen, die das rechtzeitige Ein gehen der einzelnen Hefte sicherstellen. Je größer die Zahl der Zeitschriften ist, umso größer ist naturgemäß auch die zu bewälti gende Schwierigkeit, umso energischer und konsequenter muß die mühselige Arbeit der ständigen Überwachung in Angriff genommen und durchgeführt werden. Für die im Lssesaal ausliegenden Zeit schriften der Deutschen -Bücherei wurden in bestimmten Tages pensen die einzelnen Abteilungen lausend durchgesehen und in allen Fällen, wo sich Verzögerungen einzelner Hefte ergaben, der Verlag durch ein paar ausklärende Zeilen um rechtzeitige Lieferung gebeten. Insgesamt gingen zu diesem Zweck bis Ende des Jahres gegen 350 Anschreiben hinaus. Der Erfolg blieb nicht aus, indem der Eingang zusehends sin besserer wurde und am Schluß des Jahves allen billigerweise zu stellenden Erwartungen entsprach. Dieses Verfahren wird, soweit es sich als notwendig erweist, in Zukunfr fortgesetzt werden. In ähnlicher Weise, wenn auch infolge des knappen Personals nicht mit der gleichen Zähigkeit und Konse quenz, wurde der Eingang der nicht im Lssesaal ausliegenden Zeitschriften überwacht. Die zweite große Aufgabe der Zeitschriftenstelle der Deutschen Bücherei war die Weiterführung der im Vorjahre zur Ausfüllung alter Lücken in Angriff genommenen Revision der Zeitschriften bestände, die in gleicher Weise wie bei den Serien- und Sammel werken bis in das Gründungsjahr lder Anstalt zurückgeführt wurde. Für das Alphabet der Fortsetzungszettel, die die im Lssesaal aus liegenden Zeitschriften behandeln, war die vorgesehene dreimalige Reklamation bereits im vorigen Jahre zu Ende geführt worden. Die nicht im Lssesaal ausliegenden Zeitschriften, von denen im vorigen Jahre eine -dritte Durchsicht in Angriff genommen worden war, wurden im Berichtsjahr zu Ende durchgesehen. Es kamen noch 3927 Fortsetzungszettel in Frage, die 835 Anschreiben erfor derten. Der Eingang der Objekte war statistisch schwer zu erfassen, da es sich vielfach um Einzelnummern handelte, die im allge meinen Eingang mit verarbeitet wurden. Schätzungsweise kann jedoch von einem Erfolg von etwa 90 Prozent gesprochen werden. Die jährlichen Periodika waren am Ende des vergangenen Jahres -in einer ersten Durchsicht bis zum Buchstaben M bearbeitet worden. Diese erste Durchsicht wurde im Juni 1926 und eine zweite kurz vor Schluß des Berichtsjahres beendet. Hier waren 4021 Fortsetzungszettel durchzusehen, die 1456 Anschreiben erfor derten. Auch hier war der Erfolg sin zufriedenstellender, indem über 60 Prozent erledigt -wurden; die für das nächste Jahr ver bleibende dritte Durchsicht wird diesen Prozentsatz noch erhöhen. Nach Beendigung derselben dürften die ZsitschvifteNbestände der Deutschen Bücherei die dem Charakter der Anstalt entsprechende notwendige Vollständigkeit besitzen, soweit eine solche unter den vorliegenden Verhältnissen überhaupt zu erreichen war. Durch die systematische Durchsicht der Zeitschriften und -auf Grund anderer Mitteilungen wurde festgestellt, daß 3070 Zeit schriften ihr Erscheinen eingestellt hatten. Diese Zeitschriften konn ten infolgedessen abgeschlossen und den Magazinen bzw. dem Buch einband zugeführt werden, wodurch im Zeitschriftenlager wieder neuer Raum geschaffen wurde, was sehr erwünscht war. 670 4. Bibliographische Abteilung Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sind die beiden Pole, um die sich bei einer Bibliographie der Neuerscheinungen alles dreht; die Bemühungen um die Entwicklung und Förderung der Bibliographie haben sich deshalb auf diese beiden Gesichtspunkte zu konzentrieren. Ganz besonders gilt das von den buchhändleri schen Bibliographien. Die Verbreitung und damit die Wirksamkeit eines neu erschienenen Buches wird bis zu einem -gewissen Grade erst durch -die Bibliographierung, seine Aufnahme in das Tägliche und Wöchentliche Verzeichnis der Neuerscheinungen -möglich. Je früher diese erfolgt, umso größer ist die Wirkungsmöglichkeit. Durch die neugeordnete Bearbeitung des Eingangs, die im letzten Bericht ausführlich behandelt wurde, in Verbindung mit dem für die Bearbeiter des Täglichen Verzeichnisses eingerichteten Abenddienste gelang es, die Bibliographierung der Neueingänge um einen vollen Tag zu beschleunigen, sodaß sie bereits nach 48 Stunden, also die Montags-Eingänge schon am Mittwoch im bibliographischen Teil des Börsenblattes angezeigt werden. Das neue System ist im Laufe des Jahres noch ausgebaut und befestigt worden und hat -sich in der Praxis bewährt. Für die biblio-gra- phi-sche Bearbeitung ist -damit zeitlich der äußerste Rahmen ge schaffen, der unter den gegebenen Verhältnissen möglich erscheint. Die weiteren Bemühungen werden -sich nunmehr darauf zu kon zentrieren haben, den Grad -der Zuverlässigkeit der bibliographi schen Aufnahmen soweit als möglich zu erhöhen. Zur Aufnahme in die Tägliche -Bibliographie gelangten wäh rend -der Berichtszeit 33 853 Titel (1925: 37 536). Die absteigende Tendenz der Buchproduktion, die sich gegenüber der Rekordzahl des Vorjahres mit 3683 Titeln oder 9,8 Prozent (bei Zugrunde legung des Wöchentlichen Verzeichnisses ergeben sich sogar nur 7,5 Prozent) in mäßigen Grenzen hält und die Produktion -des normaleren Jahres 1924 (30 608) noch um 10,6 Prozent übersteigt, machte sich zuerst im Juni 1926 (2629 Titel gegenüber 3231 des Vorjahres) geltend, um vom September -ab in wachsendem Maße in Erscheinung zu treten. Die nachfolgende Tabelle, in der die Jahre 1925/26 und 1924/25 mit berücksichtigt sind, gibt einen Überblick über die Entwicklung der Buchproduktion in -den einzel nen Monaten: 1926/27 1925/26 1924/25 April 2675 2746 2172 Mai 2541 2620 2348 Juni 2629 3231 2009 Juli 2859 2844 2375 August 2191 2274 2537 September 2756 3332 2525 Oktober 3433 3721 2823 November 3111 3985 2759 Dezember 3175 3836 2887 Januar 2842 2951 3160 Februar 2843 2996 2406 März 2798 3000 2607 33853 37536 30 608 In der Zusammenstellung überrascht besonders die Tatsache, daß das erste Vierteljahr des Jahres 1927 kein weiteres Sinken gegenüber dem Vorjahre brachte, sondern eine erneute Annäherung an dessen Rekordzahlen. In den Ausführungen der Zugangsstelle wurde bereits er wähnt, daß die Zahl der Postsendungen im Berichtsjahr in er freulicher Weise zugenommen hat. Sie übertraf mit 63,9 Prozent die Lieferungen durch den Kommissionär (36,1 Prozent) um rund drei Viertel, während im Vorjahre die Zahl der Postsendungen nur um rund die Hälfte größer war (59,2 Prozent: 40,8 Prozent). So ist den von der Deutschen Bücherei geäußerten Wünschen in dankenswerter Weise entsprochen worden, wodurch die bibliogra phische Berichterstattung im Interesse des Gesamtbuchhandels und der übrigen Kreise eine weitere Beschleunigung erfuhr. Die Ver waltung hofft, daß eine immer -größere Anzahl von Verlegern sich diesem Brauche anschließt, und es sei daher auch diesmal die alte Bitte wiederholt: EinExemplar jeder Neuerscheinung mit sämtlichen Preisangaben auf dem schnell sten Wege and -ie Deutsche Bücherei!