Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1927

^ 106, 10. Mai 1927. Redaktioneller Teil. BSrlenbla« s. d. Dtschn. Buchhandel. Dublettcnbestände der Deutschen Bücherei einer Durchsicht und Neuordnung unterzogen, die am Ende des Berichtsjahres noch nicht abgeschlossen waren. Im Laufe des Jahres wurden von der Deutschen Bücherei folgende drei Ausstellungen veranstaltet: 1. Kantate-Festausstellung »Neue deutsche Buchkunst«, 16. April—31. Mai 1926. Vgl. hierzu u. a.: Leipziger Neueste Nachrichten vom 27. April 1926, Neue Leipziger Zeitung vom 21. April 1926, Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 91 vom 20. April und Nr. 106 borg 8. Mai 1926, Sächsische Staatszeitung vom 4. Mai 1926, Mitteilungen der Handsetzer-Bereinigung im Verbände der deutschen Buchdrucker Nr. 6, Juni 1926, Die Reklame (Berlin: Francken L Lang G. m. b. H.) 2. Aprilheft 1926. S. 404. 2. Ausstellung von Kriegs- und M i l i t ä r l i ter a 1 u r, aus Anlaß eines Besuches des Offizierkorps des Leipziger Reichswehr-Infanterieregiments 11 am 18. Oktober 1926. 3. Ausstellung »Drucke der bibliophilen Gesell- schaf t e n«, aus Anlaß der Leipziger Tagung der Gesellschlaft der Bibliophilen, 23. Oktober—30. November 1926. Die erste Ausstellung fand, wie die beigefügte Notiz besagt, in der Presse lebhaften Beifall und erfreute sich eines Zuspruchs von insgesamt 2229 Personen. Die letzte, die eine interessante Übersicht über die Technik und die Entwicklung der Privatdrucke gab, wurde von 1102 Personen besucht. Es ist beabsichtigt, das Titelmaterial der Ausstellung zu einer Bibliographie zu ver werten und zu drucken. Außerdem nahm die Deutsche Bücherei an einigen auswär tigen Ausstellungen teil, für die sie Bildmaterial, statistische und graphische Darstellungen sowie seltene Drucke aus ihren Beständen zur Verfügung stellte. Es handelt sich hier um: 1. die Ausstellung des Neederlandsch Institut voor Documentatie en Registratuur in Amsterdam im Juli 1926, die im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft deutscher Betriebsingenieure im Ver ein Deutscher Ingenieure stattfand, 2., die von der Buchhandlung Ernst Georgi in Nordhausen im November 1926 veranstaltete Ausstellung »Das Fest des Buches«, sowie 3. die vom 5.-29. November 1926 in der Preußischen Staats bibliothek veranstaltete Ausstellung des Bundes für deutsche Schrift. Der aus diesem Anlaß erschienene Katalog bringt die Beteiligung der Deutschen Bücherei in jener Gruppe zum Aus druck, die den künstlerischen Drucken und Prefsedrucken der Gegenwart gewidmet ist. Im Laufe des Jahres konnte die Deutsche Bücherei eine große Anzahl von Gesellschaften, Vereinen und namhaften Persönlich keiten als Besucher ihres Hauses begrüßen. Von Gesellschaften und Vereinen sind folgende zu nennen: eine Studienkommission englischer Buchhändler unter Führung des bekannte>n Verlegers Stanley Unwin, eine Studiengesellschaft englischer Eisenbahnbe amten, Mitglieder der Handelskammer St. Louis, eine südameri kanische Reisegesellschaft, Mitglieder von Wiener Buchdruckerver einen, der Vorstand des deutschen Landkreistages (Landräte und Amtshauptlsute aus allen Teilen des Reiches), der Bildungsver band der deutschen Buchdrucker, Schülerinnen der Berliner Biblio thekskurse, eine Oberklasse der Königin Luise-Stiftung Berlin, Verein.Charlottenburger Buchdruckereibesitzer, Mitglieder des All gemeinen Studentenausschusses der Universität Jena, der Verband der Lithographen, Steindrucker und verwandter Berufe in Magde burg, Redakteure der sozialistischen Prasse Sachsens und Thü ringens, die Teilnehmer an einem Fortbildungskursus der Uni versität Leipzig für sächsische Verwaltungsbeamte, Richter und Staatsanwälte unter Führung des Herrn Regierungsrats vr. Groß vom Sächsischen Ministerium für Volksbildung, Teilnehmer der 54. Hauptversammlung des in Leipzig tagenden Sächsischen Gemeindebeamtenbundes, der Richterverein am Reichsgericht zu Leipzig, die Angestellten-Vereinigung der Ortskrankenkasse Leip zigs, der Jungdeutschc Orden Bruderschaft Leipzig, der Leipziger Bürgerbund u. a. Von Einzelpersönlichkeiten, die die Anstalt aufsuchten, seien erwähnt: der türkische Unterrichtsminister Exzellenz Mustafa Nedja Bei, der bulgarische Ministerpräsident a. D. Exzellenz Vr. Wasil Radoslavoff, der Architekt der Russischen Nationalbibliothek in Moskau Dimitri Markoff, der Direktor der Russischen Staats zentralen Bücherkammer in Moskau Professor N. Janitzky, der in der Bücherei auch einen aufschlußreichen Vortrag über die russischen Buchhandels- und Bibliotheksverhältnisse der Gegen wart hielt, der Bibliothekar und stellvertretende Direktor der Lett- ländischen Staatsbibliothek in Riga Alexander Pavars, Professor vr. A. Fersmann, Mitglied der Russischen Akademie der Wissen schaften in Leningrad, der Generalsekretär der ^.melloun vldrsry ^ssoeiMon Earl H. Milam, Professor vr. A. Busse vom Hunter- College in New Hork, der englische Buchkünstler und Kritiker Stanley Morison, der Direktor der Universitätsbibliothek Jeru salem vr. H. Bergmann, der Bibliothekar an der Universitäts bibliothek Amsterdam vr. P. Sevensma, Professor vr. Fredrik Böck, Mitglied der Schtvedischen Akademie der Wissenschaften Stock holm, der Vorsitzende des Vereins deutscher Bibliothekare und Direktor der Universitätsbibliothek München vr. Hilsenbeck, der Direktor der Benutzungsabteilung der Bayerischen Staatsbiblio thek in München vr. Handwerker, der Generaldirektor der Preußi schen Staatsbibliothek in Berlin Geheimer Regierungsrat Pro fessor vr. xbll. vr. rer. pol. k. o. Hugo Krüß, der Direktor der Stadtbibliothek Berlin Professor vr. Fritz, der Direktor der Biblio thek der Technischen Hochschule Danzig vr. Predeek, der Direktor der Universitätsbibliothek Marburg vr. Fritz Rohde, der Direktor der Staats- und Universitätsbibliothek Breslau vr. Oehler, der Ministerialdirektor im Thüringischen Ministerium für Volksbil dung und Justiz vr. Wuttig, Weimar, der Prior der Abtei Maria Laach (Rhld.) P. Albert Hammenstede 0. 8. 8., der General der Infanterie a. D. Exzellenz vr. b. e. Hermann v. Franeois, der Verlagsbuchhändler vr. E. h. Julius Springer, die Dichter und Schriftsteller Franz Adam Beyerlein, Theodor Däubler, Ludwig Finckh, Hans Franck, Leonhard Frank, Gustav Frenssen und Max Halbe, der E. T. A. Hoffmann-Forscher vr. b. c. Hans v. Müller, Professor vr. d. o. Walter Tiemann, Direktor der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig, Pro fessor Hugo Steiner-Prag, Präsident der Internationalen Buch- kunst-ausstellung Leipzig 1927, die Witwe des berühmten Wiener Musikers und »Fledermaus«-Komponisten Johann Strauß und die Berliner Künstlerin Lotte Pritzel. Zur Ergänzung und Bereicherung ihrer Bestände wurden, der Deutschen Bücherei eine Reihe von Zuwendungen gemacht: die Bibliothek des Reichsverkehrsministeriums und der Deutschen Reichsbahngesellschaft Berlin überwies eine größere Anzahl von Amtsblättern deutscher Eisenbahndirektionen, R. v. Decker's Ver lag in Berlin schenkte 62 Werke des eigenen Verlages, die auf der Columbia-Ausstellung in New Bork ausgestellt waren, dar unter mehrere mit wertvollen Einbänden, das Schweizerische Kon sulat überwies durch die Vermittlung des Herrn Konsuls E. Hirzcl mehrere Reihen schweizerischer amtlicher Drucksachen, und Herr Oberingenieur L. Litinsky in Leipzig stiftete eine.größere Anzahl gebundener Zeitschriftenjahrgänge. Diesen und allen anderen Stiftern sei für ihre wertvollen Gaben auch an dieser Stelle der herzlichste Dank ausgesprochen. Am äußeren Gebäude der Deutschen Bücherei und im Innern des Hauses mußten im Laufe des Jahres durch bauliche Maß nahmen verschiedene Erneuerungen und Verbesserungen vorgenom men werden. So wurden die durch frühere Rohrbrüche im Mauer werk vorhandenen großen Flecken soweit als möglich beseitigt, eine neue Einwurssöffnung in die Decke des Kohlenkellers eingebaut und der Förderschacht im Aschenkeller zur Erleichterung der Ab fuhr erweitert. Ferner wurden verschiedene notwendige Anstrichs arbeiten vorgenommen und die Arbeitstische im Großen Lesesaal neu befestigt. Die Beleuchtungsanlage erfuhr verschiedene Ver besserungen, soweit das vorhandene unzureichende Notkabel sie gestattete. Leider mußten auch nicht unerhebliche Gelder für das Aufsuchen von Wasserrohrbrüchen und die Beseitigung der dadurch angerichteten Schäden aufgewendet werden. 563