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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1927
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- 1927-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1927
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112, 14. Mai 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt >. d. Dtschn. Buchhandei. Hochschule nur Menschen mit einer bestimmten Schulbildung ge langen können, geht diese Arbeit von ganz anderen Voraus setzungen aus als die ersten drei Stufen. Trotzdem werden sich leicht Brücken finden lassen, die den Aufstieg Begabter ermög lichen. Doch erscheint es mir -wesentlich, festzustellen, daß die Aus gaben, die dieser Lehrstuhl vorsieht, wesentlich andere sind und daß diese Ausgaben in einem buchhändlerischen Ausbildungsplan wohl unberücksichtigt gelassen werden können. Doch wird es von entscheidendem Einfluß für das gesamte Problem sein, ob die dortigen Arbeiten sich auf der Gesamtlinie bewegen, anders ausgedrückt, ob der Lehrstuhl sich in theoretischer Erörterung verliert oder aber auf Grund seiner methodischen Untersuchungen die Praxis auch nach dieser Seite hin unterbaut. Soweit ich über die dortigen Arbeiten informiert bin, wird bereits die nächste Zeit den Beweis erbringen, daß es sich auch dort nicht um »graue Theorie«, sondern um »reine Praxis« han delt, ebenso wie der Kreis ll nie im Weltanschaulichen sich ver lieren darf; denn ober ft es Gesetz für all diese Arbeit bleibt der Beruf. Deshalb war an einer ande ren Stelle von dem einjährigen -Kursus der Buchhändler-Lehr anstalt als von etwas Unorganischem gesprochen. Nicht Abbau, sondern Umba u muß für die Lehranstalt gefordert werden, und zwar in zweifacher Hinsicht: 1. Zentralstelle für Lehrkurse und 2. Wahrzeichen der Lehrlingsausbildung mit besonderer Be rücksichtigung des Leipziger Platzes. Schluß. Ich betone abschließend noch einmal, daß, solange es noch nicht möglich ist, von einer einheitlichen Lehrlingsausbildung aus die Arbeit der Kreise 1 und 2 zu betreiben, naturnotwendig nur etwas Gleitendes aufgebaut werden kann. Ich möchte aber am Schluß noch auf -ein mir äußerst wesent liches Problem Hinweisen, welches die buchhändlerische Ausbildung zurzeit so erschwert. Der Einzug der Schreibmaschine mit all ihren Folgeerschei nungen hat die -billige, nicht buchhändlcrisch ausgcbildcte Hilfs kraft in erschreckendem Maße in unseren Beruf geführt. Wert volle Kräfte werden ständig durch Hilfskräfte ersetzt und müssen aus dem ihnen lieb gewordenen Gerufe abwandern. Dieser Ab gang ist nur gefühlsmäßig zu erfassen. Ich selbst aber habe allein im Monat Februar 24 Gesuche um Stellenvermittlung erhallen, wobei ich nur 6 Bewerber unterbringen konnte. Wenn wir, meiner Überzeugung nach mit voller Berechtigung, auf einen wertvollen Mitarbeit-erstand Wert legen, dann müssen wir uns aber auch darüber klar sein, daß es auch für uns ein »Erwerbslosen«-Problem gibt, und dieses erschwert aus der ande ren Seite eine planmäßige Inangriffnahme der Ausbildungs- arbcit. Hier gilt es, von Organisations wegen Mittel und Wege zu finden, um schwere Schädigung des Berufsstandes zu ver hindern. Ich hoffe, daß diese stichwortartig gegebenen Ausführungen wenigstens als Grundlage einer Diskussion dienen können. Breslau, den 11. März 1927. Theodor Marcus. Die Freizeitgestaltung innerhalb der buchhändlerischcn Gesamtausbildung. Intensivierte Freizeitgestaltung wird heute für jeden er wachsenen Menschen mehr und mehr nötig. Der berufstätige Mensch hat zwar seine Schulbildung abgeschlossen, seine gesamt- menschliche Bildung aber weist entweder große und ihm selbst schmerzliche Lücken auf oder leidet an einer ungegliederten Stoff fülle. Die Fachausbildung des berufstätigen Menschen genügt in keinem Fall, um den Spalt zwischen Schulbildung und beruflich notwendigem Fachwissen auszufüllen. Da klafft -eine Lücke, die für jeden, besonders -aber für den jungen Menschen -empfindlich spürbar ist. Ganz besonders für den jungen Buchhändler, dessen berufliche Tüchtigkeit ja in einem ganz besonderen Maße abhängig ist von seiner gesamtmenschlichen Bildung. Es ist offenkundig, daß nur ein Buchhändler, der die Zeitströ mungen kennt, der dauernd Kontakt hat mit den geistigen Zen tralen des kulturellen und wirtschaftspolitischen Lebens seiner Zeit, seinen Platz in einem gut geleiteten Geschäft ausfüllen kann. Wo soll er sich diese gesamtmenschliche Bildung -aneignen? Wenn das System der buchhändlerischen Fachausbildung unmittel bar und starr auf der Schulbildung aufsitzt, wenn also der junge Mensch von der Schulbank an keine Gelegenheit mehr hat, seinen Geist außerhalb der rein fachlichen Fragen zu tummeln, ihm also der Weg zur geistigen Welt nirgend gewiesen wird, so wird ihm -eine Vervollkommnung im Sinne der ges-amtmenschlichen Bildung bald völlig unmöglich. Er kann dafür selbst die Kraft nicht auf bringen. Denn Berufsarbeit und fachliche Ausbildung brauchen alle Kraft aus. Hier muß unbedingt das gesamte System der elementar schulischen und fachschulischen Ausbildung aufgelockert werden. Zwischen die elementar- und s-achschulischcn Ausbildungsmöglich- keiten muß eine Reihe von freiwilligen, außerschulischen Bildungs möglichkeiten geschoben werden, die cs -einem strebsamen jungen Menschen ermöglichen, jene Berührung mit der geistigen Umwelt aufzunehmen, die ihn frei genug machen, daß von da an er selb ständig Umschau halten und die Verbindung mit der geistigen und wirtschaftspolitischen Welt -der Zeit aus eigener Initiative durch führen kann. Hier können die Erfahrungen der Volkshochschulavbeit in Dienst genommen werden. Die buchhändlerische Freizeitgestal tung ist ja nur ein besonders einleuchtender Sonderfall der Frei zeitgestaltung junger, berufstätiger Leute überhaupt. Seit länge rer Zeit schon bemühen sich gewisse Kreise in der -Volkshochschul- arbeit intensivierter Richtung — auch unsere in 6 Jahren auf gebaute Prerower Volkshochschularbeit setzt ihre Bemühungen an dieses Ziel — Freizeitpädagogik als -ein System ergänzender päda gogischer Maßnahmen in das gesamtpädagogische Gefüge der Zeit einzuschalten. Hierzu sind zweierlei Erkenntnisse nötig. Zunächst muß es klar werden — und zwar den Herren Chefs ebenso wie den jungen Leuten, daß körperliche und seelische Er holung in der Freizeit nicht nur zur Not oder gar auf Kosten dieser Erholung mit geistiger Weiterbildung verbunden werden kann, sondern daß geradezu die -körperliche und seelische Er holung wenigstens bei jungen Menschen durch eine wohlgeleitete geistige Arbeit beschleunigt und intensiviert werden kann. Die Freizeitpädagogik der Volkshochschulheime oder Erholungsheime mit Volkshochschulcharakter -verfügt hier über eine Fülle von Er fahrungen, die alle dahin weisen, daß ohne eine bestimmte Art der geistigen Arbeit Erholung überhaupt nicht in rationeller Weise durchg-eführt werden kann. Das zweite aber, was hier ebenfalls den Herren Chefs ebenso wie den jungen Leuten klar werden muß, ist die Überlegung, daß unter den heutigen Verhältnissen zunächst überhaupt nur in der Freizeit für strebsame junge Menschen die Möglichkeit gegeben ist, über elementarschulische und sachschulische Ausbildung hinaus sich weiterzubilden. In der Gestaltung der buchhändlerischen Freizeit werden wir also -tatsächlich zunächst den einzigen Ansatz punkt zu einer gesamtmenschlichcn Fortbildung der jungen Be rufsträger in Händen haben. Da -die Praxis der Sommerakademien s-eit ungefähr 4 Jahren immer wieder überzeugend lehrt, daß solche buchhändlerischen Frei zeiten, die ja seither in Prerow wie auch in andern Orten statt finden, wirklich intensive Erholung und zugleich geistige Auf weitung der Teilnehmer erreichen, so steht zu hoffen, daß von der Seite der buchhändlerischen Spitzenv-erbände diese Erfahrungen in den pädagogischen Gesamtplan der Ausbildung des buchhändle rischen Nachwuchses ausgenommen werden und alsdann dort ihre Stelle bekommen im Sinne der vorher erörterten Auflockerung zwischen Elementar- und Fachwissen. Die Methodik, die der geistigen Arbeitsgemeinschaft in den Sommerakademien zugrunde gelegt werden muß, ist in -kurzen Umrissen folgende: 607
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