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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1927
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- Deutsch
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- Jahr1927
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112, 14. Mai 1927. Redaktioneller Dell. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 100 000 Personen. Die Vorträge fanden statt tn 72 Volkshochschulen, Volksbühnen, volksbildungs-wissenschastltchcn, kaufmännischen Ver einen, Klubs und Gesellschaften; 70 Stadttheater», Konzerthäusern, Lichtspielen, auf Einladung von Intendanten, Leitern und Konzert- vcranstaltern, soivte Buchhandlungen; 22 Kolonial-Gcsellschaften und Vereinen; 15 Schüler- und Jugend-Veranstaltungen; 7 Rundfunk- Sendungen. Das Thema des Vortrags lautete: »17 Jahre Jagd- und Forscher-Abenteuer im dunkelsten Erdteil« und »Mensch und Tier im Urwald«, illustriert mit über 100 farbigen Lichtbildern bzw. mit dem Afrika-Grotzfilm der letzten Schomburgk-Expedition (Liberia). Der Vortragsstoff, völlig unpolitisch und tendenzsrei, behandelte vor nehmlich persönliche Erlebnisse und Forschungs-Abenteuer, fesselte und unterhielt das Publikum fast zwei Stunden und schloß mit dem eindrucksvollen Appell zur tatkräftigen Unterstützung und Pflege deutsch-kolonialer Bestrebungen und Beitritt zu deren Organisationen. Auf Grund des vorliegenden Ergebnisses ist beschlossen worden, eine weitere VortragSreise für das Winterhalbjahr 1S27 zu veran stalten, die den Forscher voraussichtlich nach Österreich, Ungarn, Italien und der Schweiz führen wird. Hinzu kommt ferner eine Einladung des Deutschen Kultur-Amts in Rumänien und eine solche uns England, die zum Ziele hat, auch dort die deutsche Sache mit namhaften Persönlichkeiten, die — wie Schomburgk — sehr gut in englischer Sprache ihre Vorträge halten können, zu fördern, da dort die deutschsprachigen Veranstaltungen diesem Zweck allein nicht ge nügen. Sortimentsfirmen tn den genannten Ländern, die für diese Vor träge Interesse haben, können Anfragen an den Verlag »Deutsch- Literarisches Institut Jacob Schneider« in Berlin richten. Bei einem Schaufenster-Wettbewerb in Zeitz erhielt Herr E. Schirmer, Besitzer von A. Huch's Buchhandlung, für seine her vorragende sach- und fachgemäße Auslage einen Ehrenpreis. Antiquariatskatalogc und Zeitungswissenschaft. Mit frdl. Erlaub nis des Staatspolittschen Verlages in Berlin aus Nr. 4 der »Zeitungs wissenschaft« vom 15. April abgedruckt. — Für die Erforschung der Anfänge des modernen Zeitungswesens, der Presse sind ein wichtiges Hilfsmittel die Antiquariatskataloge. Gedruckte Einzelzeitungen, wie sie in den wichtigsten Ländern Europas am Ende des 15. Jahrhunderts erscheinen und sich dann teilweise bis weit ins 18. Jahrhundert hinein gehalten haben, sind zwar großenteils in Museen, Bibliotheken und von Privatleute» gesammelt worden, zum großen Teil aber haben sie auch ihren Weg in die Antiquariate genommen, und wir erfahren von ihnen dann durch die Antiquariatskataloge. Diese Kataloge nun sind bisher, wie cs das Gegebene war, nur vom buchhändlerischen Standpunkte aus obgefaßt worden. Von anderen Gesichtspunkten aus betrachtet aber die Zeitungswissenschaft die frühen gedruckten Einzelzeitungen, und da sie ihnen neuerdings eine erhöhte Aufmerksamkeit zuwendet, so ist es an der Zeit, einmal von den Anforderungen zu sprechen, die sie an Anti- guariatskataloge stellen muß. Schon Emil Weller hat für seine Bibliographie »Die ersten deut schen Zeitungen« 1872 mehrfach Antiquariatskatalogc als Quelle be nutzt, und gerade dann sind seine Angaben unzureichender als bei der Anführung von Zeitungen, die er selbst vor Augen gehabt hat. Aber auch bei solchen läßt Weller noch manches fort, was für die Zeitungs wissenschaft von Bedeutung ist. Am aufschlußreichsten in zeitungskund- iichcr Hinsicht ist bisher wohl die große Bibliographie über Ungarn erschienener Schriften, die der kürzlich verstorbene Graf Alexander Apponyt unter dem Titel »Hungarica« hat erscheinen lassen und die bereits in der »Zeitungswissenschaft« besprochen wurde. Diese Biblio graphie enthält bei den »Neuen Zeitungen« so ziemlich alles, was die Zeitungskunde angeht und was auch in Antiquariatskatalogen künftig nicht mehr fehlen sollte: Angabe des Druckorts und des Druckers, über das Jahr, den Monat oder den Tag des Druckes, über den Verfasser und das Datum der mitgeteilten Nachrichten, ob es sich um einen Erst druck oder einen Nachdruck handelt, über Zcnsurvermcrk, Illustration durch Holzschnitt, Zierleisten, Vignetten, Druckermarke, über Verkaufs wert und Preis der Zeitung, ob sie numeriert ist, in Versen oder in Prosa abgefaßt ist, ob ein Verleger genannt wird, ob sie jemandem gewidmet ist usw. Diese Angaben sind für die Zeitungswissenschaft sehr viel wichtiger als der Inhalt der »Neuen Zeitung«, der nur für den Sonderfall der Beurteilung der Zeitung als Geschtchtsquelle in Be tracht kommt. Natürlich werden sich die aufgeführten Angaben sehr- selten alle auf einer Zeitung finden, die Anführung möge aber zeigen, worauf es ankommt, denn es gibt noch eine große Zahl von Fragen für die Friihzeit der Presse zu klären und zu lösen. Über den Verkaufspreis der Einzelzeitungen wissen wir noch kaum etwas, auch über die Nach richtenübermittlung, über Nachdruck-Zensur und Auflagenhöhe ist noch wenig bekannt, endlich über das Anzeigenwesen. Auf zwei italienischen Einzelzeitungen von 1688 finden sich z. B. bereits zwei kleine Biicher- anzeigen, die wohl kaum die einzigen ihrer Art sein dürsten. Weiter sind Angaben erwünscht über das Format der Zeitungen, ob Rotdrnck verwendet worden ist, ob es sich um eine zweite oder dritte Ausgabe handelt, was gelegentlich zu erkennen ist. Sodann wäre es zu empfehlen, die Angaben über Zeitungen nicht im Katalog unter den Büchern verstreut anzuführen, sondern sie zu sammenzustellen, und zwar chronologisch und nach Ländern geordnet. Für die Zeitungswissenschaft ist der Druckort einer Zeitung für ihre Einordnung maßgebend, nicht etwa ob sie Nachrichten aus einem klei nen Orte Ungarns zur Zeit der Tllrkenkriege enthält, unter dessen Namen sie gewöhnlich bisher in Antiquariatskatalogen unter Büchern und anderen Schriften zu finden war. Adolf Dresler. Chicagos neuer Buchpalast. — Die Chicagoex Tagespresse be richtet ausführlich über de» für nächstes Frühjahr bevor stehenden Umzug der dortigen Filiale von Brentano's in das im Bau befindliche Littskivlck-LullckinZ, Ecke Washington- Street und Wabash Avenue. Der darin ermietete Raum um faßt annähernd 16 000 Quadratfuß, hat eine Front von 45)4 Fuß an der Washington Street und zieht sich durch die ganze Tiefe des Gebäudes im Erd- und ersten Obergeschoß. Der Mietver trag ist auf 20 Jahre abgeschlossen. Als Mindestbetrag für Miete in diesem Zeitraum ist die Summe von 1250 000 Dollar vorgesehen. Das neue Geschäft wird die größte Buchhandlung Chicagos sein und mit den Firmen Carson, Field, Kroch und einigen kleineren ein förm liches Buchhändlerviertel im Downtown-Viertel bilden. Aus den Vereinigten Staaten von Amerika. — Die Unterabteilung der amerikanischen Sortimenter-Vereinigung, die »College Buch händler«, bildet jetzt einen wichtigen Bestand der ganzen Vereinigung; die Zahl der Mitglieder beträgt 110, während die ganze Vereinigung erst gegen 7—800 amerikanische Sortimenter zu Mitgliedern zählt. Unter diesen College-Buchhändlern sind beinahe alle Staaten der Union vertreten. — Die Illinois Sortimenter-Vereinigung gab an ihre Mitglieder Fragebogen aus, die u. a. folgende Fragen enthielten: Sind Sie schon einmal über die Straße gegangen und haben Sie sich ernst und ehrlich Ihr Schaufenster von drüben angesehen? Erfüllt der Anblick Ihres Geschäfts die Erwartungen, die Sie hegen? Wenn Sie es noch nicht taten, machen Sie es, und sehen Sie, ob Sic auf unsere Fragen eine günstige Antwort haben. Warum fühlt sich irgend jemand veranlaßt, mit Ihnen ein Geschäft zu machen? Haben Sie alles getan, um gute Geschäfte zu erlangen? Ist Ihr Laden einladend und wirkungsvoll? Sind Ihre Angestellten höflich mit den Kunden und schnell in der Bedienung?« Werden Ihre Fenster häufig gewechselt und rein gehalten? usw. Pasadena ist eine hübsche Stadt in Südkalifornien, die sich noch ganz die Eigenart ihrer spanischen Gründer bewahrt hat, und die be wußt »spanisch« erhalten wird. Alle neueren öffentlichen Gebäude werden im spanischen Stil erbaut. So ist gerade die öffentliche Bücherei fertiggestellt worden; sie ist, um den Stil zu wahren, nur ein Stock werk hoch, hat schöne Höfe mit Gartenanlagen, in denen große Dattel palmen stehen, und einen Brunnen aus Alabaster, der einem solchen in der Alhambra nachgebildet ist; auf den Ruhebänken kann man sich lesend niederlassen. Ein Buchhändler in der gleichen Stadt hat auch in seinem Hofe eine kleine spanische Landschaft geschaffen mit einem plätschernden Brunnen, Steinbänkcn und üppigen tropischen Ge wächsen, und er stellt diesen Garten seinen Kunden zur Verfügung. In Duluth, einer fabelhast schnell gewachsenen Stadt in Minne sota, jetzt die Stadt mit dem größten Hafen nach New Uork, war Prinz Wilhelm von Schweden beim Nobel-Klub zu Gast. Das amerikanische Verlegerblatt berichtet von einem Vortrag, den der Prinz in einer Buchhandlung über sein bekanntes Buch gehalten hat, und sagte: »Ein einfacher Buchhändler zieht sonst nicht so leicht das Los, einen Prinzen eines regierenden Hauses bei sich zu sehen«. Wie cs nicht nur mehr allein in Amerika Sitte ist, wurde auch bei dieser Gelegenheit bekannt gemacht, daß der Prinz in die Bücher, die seine Reisen be handeln und die an Ort und Stelle gekauft würden, seinen Namen schreiben wollte. Das hat sicher in der reichen 100 000-Stadt sehr- gut gezogen. In Boston ist ein Buch von Ernest Pascal verboten worden mit dem Titel: »Das Ehebett« (1As dlarria^s Lock). Der Schriststcllcr licß es nicht dabei bewenden und suchte die Leute auf, die für das Verbot in Frage kamen. Der Polizeivorsteher sagte: »Ich habe es nicht gelesen«. Ein Mitglied des Buchhändler-Ausschusses, der bei der Zensur zugczogen wird, erklärte: »Ich habe nur den Anfang ge lesen« Der Vorsitzende der Wach- und Schutzgesellschaft (zum Schutz der Sittlichkeit) antwortete: »Ich weiß nichts von dem Buch«. Der Geschäftsführer der gleichen Schnüffelgesellschaft weigerte sich, sich mit 613
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