Lsche-Verlag 2m Monat November liefern wir au«: VV^I.VI Versunkene Wege Roman. In Ganzleinen RM 10.60/Buchausstattung von LgonPruggmayer Die er-ste ist riurc/r ^e^rekervorbesre/iu^Ke^ verK^iFen. r^ir T/rer/cen reeite^e Deskei/unKen /ür eine rreeite ^n/anA ^94^ vor. Kennern des neueren Schrifttums mag nicht verborgen geblieben sein, daß der südwestdcutsche Raum in den legten Jahrzehnten recht stiefmütterlich behandelt worden ist. Man kann sich schwer des Eindrucks erwehren, daß die meisten unserer zeitgenössischen Dichter, von einer seltsamen Abneigung gegen schone tradilionsersüllte Gegenden beherrscht, ihre Kraft auf die Schilderung des Düsteren und Verhängnisvollen verwandten oder eine Vorliebe für das bäuerlich Primitive zeigten. Mit Ausnahme des einen, Friedrich Schnack, wurde keiner dem heroischen Idyll gerecht, das als strahlendes Phantasiebild beim Klange solcher Namen wie Bergstraße, Neckar, Heidelberg und Bvdcnsee in jedem aufgeschlossenen Gemüt erblüht. Nun erhebt Gustav Waldt in einem weitschichtigen Roman den hohen Anspruch, dem eindringlichen Zauber der deutschen Geniclandschaft gerecht zu werden. Seine oft bis zur Ligenwilligkcit sich steigernde Eigenart bewahrt ihn davor, als Eklektiker den Spuren der Romantiker zu folgen. Ebensowenig läßt er sich dazu verleiten, mit scheinbar sachlicher Ge nauigkeit Verflossenes als Gegenwart darzustellen. Wie für Larvssa, den anderen Dichter der Erinnerung, ist ihm echte Vergangenheit Zauber und Mythos. Über sanfte Bergrücken und sonnige Wiesen, in herbstbunlen Wäldern und lichten Hainen wandeln die Kinder seiner Phantasie aus Wegen, die längst in diesen mythischen Zauber versunken sind, auf Wegen, die in entrückter Versunkenheit gegangen werden: beide Deutungen des bedachtsam gewählten Titel« läßt dieses besinnliche Werk zu. Wir erleben seit langem wieder eine Handlung, die es wagt, die Menschen in einer Geistes haltung darzustellen, die ihre Eigenschaft als Kulturträger am klarsten offenbart — als musische Menschen. Stets nur der inneren Stimme gehorchend, müssen sie notwendig in seelische Konflikte geraten, wenn schöpferische Sendung und liebende Neigung, Künstlertum und Weibtum einander widerstreiten. 2n wechselseitiger Hingebung uud Entsagung suchen und meiden sich die Herzen, bis eine Flucht in klassische italische Gefilde die Läuterung vorbereitet. Wie ein befreites Aufatmen geht es durch die Schilderung, wenn der Held in den Mutterschoß der heimatlichen Landschaft zurückkehrt, um da endlich zum in sich gefestigten Manne und Maler heranzureifen. Wien: Dr. Franz Hain Budapest: Buchhandlungs-A.G. 718» Nr. 2S4 Mittwoch, den 80. Oktober 1940 »ISS