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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1921
- Strukturtyp
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- 1921-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1921
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- Deutsch
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Redae 260, 7. November 1921. der eine viel Druckerschwärze, der andere wenig, der eine dicke Strichl der andere zarte, Renate Sintenis überhaupt nur Linien ohne jed» Schatten usw. Jeder hat seine Eigenart. Dies zeigt sich auch in d» Autobiographien, die nicht znm mindesten deshalb so a» ziehend sind. Andererseits sind sie es, weil beim Vergleich mit den bl gleitenden Illustrationen sich häufig eine mehr oder weniger auffal lende Übereinstimmung ergibt. Der Charakter des Künstlers komnl mit andern Worten nicht nur in seinen Werken, sondern auch in seinD Schreibweise zutage. So kann man in der Selbstbiographie Bol Beils, der die »Komödie« illustriert hat, leicht den Humoristel in der merkwürdigen »Madonna« von Bruno Krauskopf de» Melancholiker erkennen, der, wie er in seiner Biographie sagt, o! »Not und Entbehrungen« durchgemacht hat. Dieses Moment kehrt i! Len Biographien noch einige Male wieder. Wohl in keinem Bern» ist es so schwer, sich durchzuringcn, wie bei den Künstlern, wohl bei keinem das alte Wort ?sr aapsra ack astra so angewandt. Manch! der Biographien lesen sich wie Romane. In manchen der Verfasse! steckt Schriftstellertalent. Aus anderen wieder geht hervor, daß de! Verlag Fritz Gurlitt ihren Verfassern keinen übermäßigen Gefalle! getan hat, als er sie zur Selbstbeschreibung ihres Lebens auffvrderta Durch lakonische Kürze zeichnet sich z. B. Hans Meid aus, der de! »Raub der Persephone« durch Hades illustriert hat. Seine Selbst! biographie lautet: »Mn 1883 in Pforzheim geboren, lernte an de! Kunstakadernie in Karlsruhe, lebe seit 1908 in Berlin, übernahm 19l! das Lehramt für Radierung an der Hochschule für die bildendeii Künste«. Ebenso kurz und bündig drückt sich Wilhelm KohlI hoff aus: »Ich bin am 6. Mai 1893 in Berlin geboren, wurd! Porzellanmaler, ohne Freude daran zu haben, darum ließ ich di! Töpfe stehen und malte für mich. Wurde Soldat, bin seit Kriegs! ende verheiratet und male weiter«. Andere, wie L u d w i g K a i n e r I sind von' erfreulicher Ausführlichkeit. Er erzählt, wie er schon an seinem 10. Geburtstage im Jahre 1895 seinen Vater frag, ob eu Maler werden dürfe, aber abgewiesen wurde. Mit 18 Jahren frua er wieder. Der Vater antwortete: »Es gibt schon genug halbver! hungerte Maler; du mußt einen anständigen Berus ergreifen«. Kamen wurde daraufhin Mediziner und Bakteriologe und kam ans Pasteur-! Institut in Paris. In der Seine-Hauptstadt sah er die schönen Kunst-! ausstellungen und schrieb eines Tages seinem Vater, »er müsse nun! Loch Maler werden, denn zu einem .anständigen' Beruf habe er absolut keine Befähigung«. Dies führte zum Bruch zwischen Vater und Sohn, aber Kenner rang sich durch. Nicht versagen können wir uns, diesen Betrachtungen »och einen Teil der Biographie des humorvollen Heinrich Zille, des Ver fassers von »Zwanglose Geschichten und Bilder«, hinzuzufügen. Er schreibt: »Der Katalog des Kunstverlags Fritz Gurlitt möchte etwas von meinem Werdegang erzählen. Ich denke, es wird dem Leser be langlos sein. Es ist ein nicht gerade heiteres und von wenig Sonne erhelltes Feld, was ich mir wählte: der fünfte Stand, die Ver gessenen. Als Kind darbender Eltern schon früh nach Erwerb gehend, dann Lithographenlehrling, später in allen graphischen Gewerben tätig, versuchte ich schon immer das anfzuzeichnen, was ich sah und erlebt hatte. 1900 kam ich, als ILjähriger, mit meinen Kritzeleien a» die Öffentlichkeit. Ich war meinem .Milljöh' treugeblieben, wennl auch nicht in dem Sinne, wie mir ein reicher Malerjüngling erzählte, der zufällig ein paar Kinder als Modell bekam, die ich oft ge zeichnet, und der, als er sich bei der Mutter der Kleinen beklagte, daß die Gören so wenig sauber wären, von der entrüsteten Frau die Ant wort erhielt: ,For Zillen könn'n se jarnich dreckig jenug sind!' Auf den Ausstellungen gefielen meine Bilder jahrelang gar nicht; man sagte, ich verunglimpfe Berlin und seine Bewohner. Nach und nach lernten die Leute sehen, urteilen und mich verstehen. Im Osten und Norden Berlins verstanden sie mich gleich, als meine Gestalten im .Simplizissimus' und in der -Jugend', den ersten Zeitschriften, die nur gnädig waren, auftauchten. Seit 1907 bin ich nicht mehr im graphischen Gewerbe tätig. Meine erste eigene Wohnung war im Osten Berlins im Keller, nun sitze ich schon seit Jahren im Berliner Westen, vier Treppen hoch, also gestiegen!« .... Diese Proben dürften genügen, um das »Graphische Jahr« der verdienten Würdigung zu empfehlen. E. K. Meine Mitteilungen. Krebs, Verein jüngerer Buchhändler zu Berlin. Das Vor trag s p ro g ra m m enthält die nachfolgend ausgezählteu Veran staltungen. Hinsichtlich der Zeit und der Themen muß der Vorstand sich Änderungen Vorbehalten. 11. November: »Propaganda im Buchgewerbe«, tragender: Kollege Schmiedecke (im Verkinsheim). Vor-
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