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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1921
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- 1921-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1921
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260, 7. November 1921. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. rühmten Künstlern, wie Lovis Coriuth, Otto Schoos, Walter Rösner, Franz Christoph, Willy Jäckel, Willy Geiger, H. Zille und anderen. Als Sachverständige waren geladen Prof. Brunner, Prof. Schlichting, der Neichskunstwart vr. Nedslob, Oberregierungsrat Or. Bulcke von der Filmoberprüsungsstelle, Bernhard Kellermann. Die Öffentlichkeit wurde für die Dauer der Verhandlung ausgeschlossen. Der Angeklagte machte geltend, daß es sich um kunsthistorische Dokumente handle. Die Gutachten der Sachverständigen gingen weit auseinander. Professor Schlichting und Professor Brunner vertraten im wesentlichen den Standpunkt der Anklage, während die übrigen Sachverständigen unter Hinweis auf die Nolle, die die Erotik au dem Gebiete der Kunst spielt, die Beanstandungen nicht als berechtigt anerkannten. Der Staatsanwalt beantragte die Verurteilung des An geklagten. Was unzüchtig sei, sei nicht eine Frage der Kunst, sondern des gesunden Volksempfindens. Es komme darauf an, welche Wirkung ein Werk ausübe. Der Staatsanwalt beantragte die höchste zulässige Geldstrafe von 1000 Mark, auf die das Gericht auch erkannte. Der Vorsitzende erklärte, daß hier ein gewisser Zwiespalt zwischen dem Urteil der Künstler und der Rechtsprechung bestehe. Das Gericht sei sich bewußt, daß auch die Erotik in der Kunst ihre Berechtigung habe. Ohne die Reinheit der Absichten der Verfasser in Zweifel ziehen zu wollen, habe das Gericht einen Teil der Sammlung als unzüchtig erachtet. Rückgang der Zahl der Schulkinder. — Infolge des großen Ge- burtcnausfalls in den Kriegsjahren wird sich in den kommenden Jah ren ein Rückgang in der Zahl der Schulkinder bemerkbar machen, der durch die geringe Zahl der Eheschließungen in den letzten Jahren auch für die Zukunft noch verstärkt werden dürfte. Dieser Ausfall wird sich noch lange bemerkbar machen und erst nach Generationen seinen Einfluß verlieren. Wenn, wie bisher, diejenigen Kinder, die in der Zeit vom 1. Juli des Vorjahres bis zum 30. Juni des laufenden Jahres 6 Jahre alt werden, in Betracht gezogen werden und man eine gleich große Säuglings- und Kindersterblichkeit annimmt, wie sie 1913 gewesen ist, lassen sich infolge des Geburtenrückgangs und, was ebenfalls noch zu beachten ist, bei der Verkleinerung des Reichsgebiets für die nächsten Jahre folgende Zahlen an Schulkindern feststellen: 1922 : 808 623 Kinder 1923: 721 011 „ 1924: 654 173 „ 1925: 700 169 1926:1318 045 „ 1927: 1276 913 Danach würde 1924 den größten Tiefstand answeisen, der durch die geringste Geburtenzahl in den Jahren 1917/18 bedingt ist. Im ganzen wird sich der Ausfall in den Jahren 1922/25 am meisten bemerkbar machen, da in dieser Zeit die Kinder aus den Jahren mit den ge ringsten Geburtenzahlen gleichzeitig zur Schule gehen. Von 1925 bis 1930 werden aber ebenfalls noch sehr wenig Schulkinder in der Schule sein. Da wir zurzeit im Deutschen Reiche etwa 9,8 Millionen Schul kinder haben, würde der Ausfall ziemlich 24,5 v. H. betragen. Dieser Rückgang der Schulkinder wird sich natürlich auch dem Buchhandel sehr bemerkbar machen, da durch die verringerte Zahl der Schulkinder auch eine geringere Abnahme von Schulbüchern zu verzeichnen sein wird. Beschlagnahmte Druckschrist. — Vom Amtsgericht München sind am 19. Oktober 1921 die im Musarion Verlag in München erschienenen Novellen des Matteo Bandello, herausgegeben von Otto M. Mittler, beschlagnahmt worden. (Der Erste Staats anwalt beim Landgericht I in München.) (Deutsches Fahndungsblatt 23. Jahrg. Stück 6824 1/XI.) PersonalnakkiriMen. Adolf Gerstmann s. — An der Stätte seiner früheren langjährigen Tätigkeit als Dramaturg verstarb in Stuttgart Herr Geheimer Hofrat Professor vr. Adolf Gerstmann im 67. Lebensjahre. Nachdem er Dramaturg des Berliner Theaters in Berlin gewesen war, gewann ihn der Intendant des Hoftheaters in Stuttgart, Baron zu Putlitz, in gleicher Eigenschaft für sein Institut, dem Gerstmann 18 Jahre in hervorragender Weise angehört hat. Er war Verfasser verschiedener Theaterstücke: Zwei Lebensretter (Lustspiel), Vergeßlich (Schwank), Die Ehestifter (Lustspiel), Ein Bild aus dem Leben (Volksstück), Der Herr Kommissionär (Posse) u. v. a., außerdem brachte er Übersetzungen von Daudet, Turgenjew und Marryat und veröffentlichte 1892 »Theatergeschichtliche Rückblicke«. Wilhelm Uhl h. — Am 26. Oktober starb infolge eines Schlag- anfalls der planmäßige außerordentliche Professor der deutschen Philo logie Herr vr. Wilhelm Uhl in Königsberg i. Pr. Er war früher Offizier gewesen und trat beim Beginn des Weltkrieges als 50jähriger wieder unter die Fahnen. Er schrieb: Unechtes bei Neisfen (1888), Unser Kalender (1893), Die deutsche Priamcl (1897), Das Portrait des Arminius (1898), Der Kaiser im Liede (1899), Das deutsche Lied (1899), C. F. Meyer (1900), Entstehung und Entwick lung unserer Muttersprache (1906), Winiliod I- (1908), II. (1913). Er war Herausgeber von Murner, Gäuchmatt (1896) und Teutonia, Arbeiten zur germanischen Philologie (1902/1915). Joseph Bühlmann s. — Im Alter von 78 Jahren starb der ordentliche Professor an der Technischen Hochschule zu München Herr Geheimer Hofrat Dr.-Jng. ü. e. Joseph B ll h l m a n n. Er war Professor für Banformenlchre, Perspektive und Innendekoration an der Technischen Hochschule und las seit 1908 auch über Stillchre der griechischen und römischen Baukunst. Er schrieb: Die Architektur des klassischen Altertums und der Renaissance (1872, 3. Ausl. 1904), Die Bauformenlehre (Im Handbuch der Architektur 1896, 2. Ausl. 1902). Franz Eilhard Schulze f. — Der Senior der deutschen zoologischen Wissenschaft Herr Geheimer Regierungsrat Professor vr. msck. st pbil. Franz Eilhard Schulze, Mitglied der Akademie der Wissen schaften, ist in Berlin im Alter von 81 Jahren gestorben. Er war von 1884—1917 Prof, der Zoologie in Berlin und Direktor des zoologischen Ilniversitätsinstituts und führte hier durch Abzweigung des zoologi schen Instituts vom zoologischen Museum eine Umgestaltung des Uni versitätsstudiums der Zoologie herbei. Das Gebiet seiner Lebens arbeit war die vergleichende Anatomie und Zoologie. Er schrieb: Monographie der OorckMpbora laeustris (1871), Untersuchungen über den Bau und die Entwicklung der Spongien (1876—80), Zur Stam mesgeschichte der Heractinellide» (1887), Uber die inneren Kiemen der Batrachierlarven (1888), über die Bezeichnung der Spongien- nadeln (mit Lendenfeld 1889), Amerikanische Hexactinelliden (1899), Hexactinelliden des Indischen Ozeans (1894—1900), Revision des Sy stems der Asconematiden und Rosselliden (1897), Zur Histologie der Hexactinelliden (1899), Die Lenophyophoren der Siboga-Expedition (1906), Beiträge zur Anatomie der Säugetierlungen (1906), Die Er hebungen auf der Lippen- und Wangenschleimhaut der Säugetiere (1912/16), über die Luftsäcke der Vögel (1912), außerdem leitete er seit 1897 das von der Deutschen Zoologischen Gesellschaft heraus gegebene Sammelwerk »Das Tierreich«. EpreWal. (Ohne Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen Me Stnfcnbungcn den Bestimmungen iibcr die Verwaltung des Börsenblatts.) Mahnung aus dem Saarland! Im »Papierhändler« schreibt man: »Mehr Verständnis und Mitgefühl! Weite Teile un seres Vaterlandes sind vom Feinde besetzt. Sieleiden und tragen die Entbehrungen auch für uns. Es ist beschämend, daß ein großer Teil der Bevölkerung im unbesetzten Gebiet so wenig Verständnis und Mitgefühl dafür hat. Eine Abordnung des Saargebiets war bei der Völker bundsversammlung vorstellig, um eine Würdigung für die Lage der Saarländer zu erreichen. Sie haben einen schweren Kampf zu bestehen, einen Kampf gegendieVorherrschaftFrankreichs. Löhne und Gehälter werden vielfach schon mit Franken bezahlt. Frankreich sucht die allgemeine französische Währung einzuführen. Alles, was deutsch ist, soll ausgeschaltet werden. Es ist bewunde rungswürdig, mit welcher Liebe und Anhänglichkeit sie an unserem Vaterlande hängen, trotz wirtschaftlicher Nachteile. Die Franzosen suchen mitallen Mitteln zu erreichen, daß die Saar länder bei ihnen kaufen. Statt daß nun die deutsche Industrie die Gefahr erkenne und den Saarländern in weitestgehender Weise ent gegenkäme, klammert sie sich an die starren Beschlüsse ihrer Verbände, die keine Rücksichten kennen. Unsere Kollegen im Saarland haben sich an den Neichsbund ge wandt, er möge versuchen, daß ihnen von ihren seitherigen deutschen Lieferanten die Umsatzsteuer für ihre Lieferungen zurückverglltet würde, die in die Ware hineinkalkuliert sei, aber für das Saarland nicht bezahlt werden müßte. Wir möchten nun auch auf diesem Wege alle Lieferanten bitten, den um ihre Existenz und ihr Deutschtum ringenden Kollegen des Saargebiets diese an sich berechtigte Forderung zu cr- üllen, und Mar vom nationalen Standpunkte aus. Durch die moralische Unterstützung der alten Heimat können sie aufrecht er halten werden. Sehen aber unsere Saarländer, daß sie vom alten Deutschland im Stiche gelassen werden, so besteht die Oiesahr, daß sie 1627
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