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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1927
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- 1927-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1927
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- Deutsch
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230, I. Oktober 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. rvar die von Joh. G. Bergemann herausgegebene Chronik der Stadt Bunzlau. Durch diese Verlagserscheinung machte er sich in der engeren Heimat bekannt. Den größten Erfolg hatte er mit den Stubbaschcn Rechenbüchern zu verzeichnen, durch welche die Appun'schc Buchhandlung in ganz Deutschland bekannt wurde. Nach dem Ableben Carl Friedrich Appuns übernahm sein Sohn Adolf das Geschäft. Auch der zweite Sohn Carl Ferdinand, der sich als Forscher auszeichnete, hatte den Buchhandel erlernt. Adolf Appun widmete seine ganze Kraft dem weiteren Aufbau des Geschäftes, gründete eine Leihbibliothek und einen Lesezirkel. Durch die Ver größerung der Stadt fand auch der Buchhandel ein weiteres Be tätigungsfeld. Trotzdem drei Buchhandlungen sich in den Umsatz teilen mußten, blühte die Appun'schc Buchhandlung unter Adolf Appuns Leitung auf. Uber das 50jährige Geschäftsjubiläum ist in der amtlichen handschriftlichen Chronik der Stadt Bunzlau folgendes verzeichnet: »Die Firma Appun's Buchhandlung ward hier am 1. Oktober 1827 begründet, und zwar von dem Vater des jetzigen Inhabers derselben, Herrn C. F. Ilppun, ein sehr produktiver Verleger, der aber auch sagen durfte: Wagen gewinnt, wagen verliert!, denn manche seiner gewagten Verlagsartikel resultierten letzteres. Da gegen haben andere bis auf die Letztzeit reüssiert und werden ^Stubbas' Rechenhefte, wodurch die Firma über ganz Deutschland ^ich einen guten Ruf erworben, noch lange florieren. Gewiß ein seltsames Zusammentreffen ist es, daß auch die älteste Buchhandlung hier nur um wenige Tage auseinander auf ihre SOjährigc Existenz zurückblicken konnte. Die seit 1849 Kreusch- mer'sche Buchhandlung wurde hier am 27. September 1827, also nur 3 Tage früher, eröffnet und zwar als Filiale von Herrn Julien aus Sorau. Wie bescheiden müssen damals noch die literarischen Bedürf nisse Bunzlaus, wenn auch nur mit der Hälfte Einwohner, ge wesen sein! Bunzlau hatte nämlich vor jener Zeit gar keinen wirklichen Buchhändler, der mit Leipzig in direkter Verbindung stand; es wurde der literarische Bedarf zum Teil von einem Lehrer Krause, gestorben in Uttig, und einem hiesigen Kaufmann als Nebcngcschäft besorgt, welche von einem Sortimcntsbuchhändler in Liegnitz ihre Sachen bezogen«. Nach dem Ableben von Adolf Appun im Jahre 1890 kaufte der Buchhändler Adolf Neudecker aus Striegau von der Witwe Laura Appun die Firma. Die Übernahme erfolgte am 3. Januar 1891. Von da an wurde außer dem Sortiment und Buchverlag ganz besonders der Musikalienhandel und Musikverlag gepflegt. A. Neu- dcckcr brachte aus seiner früheren Tätigkeit in Striegau eine An zahl verlagseigcner Musikalien mit, die er in der Folge um eine große Zahl vermehren konnte. Bedeutende Werke seines verlege rischen Schaffens sind im Buchverlag Peregrin: »Deutsches Blut« und die drei, in schlesischer Mundart erschienenen Bände vom »Jllo« (Donath); im Musikverlag sind die Bunzlauer Komponisten Musik direktor Draht und Kantor Pohl mit mehreren Werken vertreten. Bis 1899 war die Firma im Hause Markt 28, noch vor der Jahr hundertwende zog sie in das Haus Markt 29, wo sie sich heute noch befindet. Das neue Jahrhundert brachte dem Bunzlauer Buchhandel mit der Vermehrung der Schulen einen weiteren Aufschwung. A. Neu- dccker hat es denn auch verstanden, sich den jeweiligen Verhältnissen gut anzupassen und dem Geschäft zu weiterer Ausdehnung zu ver helfen. Infolge eines Schlaganfalls verstarb II. Neudeckcr am 30. Juli 1919, und die Firma wurde in eine offene Handelsgesell schaft umgcwandelt. deren Inhaber die Witwe des Verstorbenen und deren Töchter sind. Der 1920 einsctzcnde allgemeine wirtschaft liche Niedergang bewirkte die Einstellung des Lesezirkels; die Leih bibliothek hatte man schon früher aufgegeben. Die allmähliche Besse rung der wirtschaftlichen Lage unseres Vaterlandes und die wieder zunehmende Kaufkraft brachte auch die Bücherfreunde in den Buch laden zurück. Die Vergrößerung der Stadt, die besondere Pflege der hiesigen Volksbücherei, die Gründung des schlesischen Landes theaters, das seinen Sitz in Bunzlau hat, wirkten sebr fördernd. Auch die jetzigen Inhaber sind stets bemüht, allen Ansprüchen Genüge zu leisten, sich dem modernen Zeitgeiste anzupassen und durch eine große Auswahl von Büchern wissenschaftlichen und schön geistigen Jnbaltcs die Firma auf der Höhe zu erhalten. Hierdurch ist die Gewißheit gegeben, daß die Appun'schc Buch- und Musikalien handlung A. Neudeckcr mit Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen in das zweite Jahrhundert ihres Bestehens treten kann. * Die Firma Hermann Bahr, Verlag, Sortiment, Antiquariat und Leihin st itut rechts- und staatswissenschaftlicher Literatur in Berlin be steht am 1. Oktober 50 Jahre. Der Gründer, Hermann Bahr, hatte seine Ausbildung in der Buch- und Antiquariatshandlung W. Weber L Co. in Berlin erhalten und war dann als Gehilfe bei Heckcnhauer in Tübingen, Ernst Wasmuth in Berlin und von 1873—1877 bei Joseph Baer, Sotheran L Co. in Paris tätig, wo er sich ein reiches, umfassendes Wissen erwarb. Den Krieg von 1870/71 hatte er als Kriegsfreiwilliger mitgemacht und war mit dem Eisernen Kreuz geschmückt zurückgckehrt. Als er sich am 1. Oktober 1877 selbständig machte, wandte er den Rechts- und Staatswissenschaften sein Inter esse zu und pflegte vor allem das juristische Antiquariat, das er durch Ankauf großer Privatbibliotheken hervorragender Gelehrter wie Bethmann-Hollweg, Sarrazin, Senatspräsident Rönne und a. m. so wertvoll machte, daß der Gedanke nahelag, diese Schätze zusammen zuhalten und dauernd den Interessenten zugängig zu machen. So entstand das juristische Leihinstitut, das planmäßig nicht nur alle älteren rechts- und staatswissenschaftlichen Werke sammelte, sondern jede Neuerscheinung mehrfach aufnahm und vielfältig systematisch ver arbeitete. Auch alle Promotionsschriften, Gelegenhettsschriften und Dissertationen, ja alle Aufsätze in den Fachzeitschriften wurden ge sammelt und katalogisiert. Es entstand so ein Archiv von heute auf seinem Spezialgebiet unübertroffener Vollständigkeit, in dem alle Bücher, auch seltene und vergriffene, meist in größerer Anzahl ent halten sind. Jedem deutschen Juristen ist die Bibliothek Hermann Bahr bekannt. Vor allem ist auch der Lesesaal des Geschäftshauses eine vielbenutzte Einrichtung. Hier sind die großen Handbücher, Kommentare, Zeitschriften und Entscheidungs-Sammlungen kosten los zur Verfügung gestellt, ebenso ein vorzüglicher Literatur- Nachweis-Katalog in Kartothekform. Aber auch der Verlag wurde von Hermann Bahr nicht vernachlässigt. Namen wie Knies, Lassalle, Sartorius Freiherr von Waltershausen, Jagetzow, Thöl, Wasserschleben u. a. schmücken den Verlagskatalog. Im Januar 1891 ging die Sortimentsabteilung in der Mohrenstraße 6 an den Buchhändler Carl Hosfmann über. Hermann Bahr siedelte mit Anti quariat, Leihbibliothek und Verlag in die Linkstraße 13 über, um ab 1. Oktober 1894 endgültig in das Geschäftshaus Linkstraße 43 einzuziehen, das sich am 1. Oktober 1927 nach seiner räumlichen Um gestaltung dem großen Kreise seiner Geschäftsfreunde im neuen Ge wände zeigen wird. Der jetzige Inhaber der Firma, Herr vr. Eugen Bahr, trat am 2. Oktober 1905 zunächst als Volontär in die Firma ein, um am 9. Januar 1907 als Mitinhaber der offenen Handelsgesellschaft zusammen mit dem langjährigen und sprachbegabten Prokuristen Ernst Noschlau ins Handelsregister eingetragen zu werde». Mit dem Tode des Herrn Hermann Bahr am 27. Dezember 1916 wurde Herr vr. Eugen Bahr Alleineigentümer; Herr Roschlau war schon 1910 ge storben. Mit dein Jubiläum der Firma kann eine Reihe Angestellter ihre langjährige Zugehörigkeit zu ihr feiern. Besonders hervor zuheben ist der Name des Herrn Ernst Engelhardt, der seit 1890 dem Geschäft zunächst als Markthclfer, später als Angestellter treue Dienste leistet. Der jetzige Leiter der Kaufabteilung, Herr Gottfried Sieben, ist seit 1906 mit der Entwicklung der Firma eng verbun den. Der Leiter der Bibliotheksabteilung, Herr Kurt Meinicke, ist seit 1910 und Herr Ernst Schießler seit 1906 in der Bibliothek als Mitarbeiter tätig. Der Haus- und Lagerverwalter Alfred Radtkc arbeitet seit April 1911 in der Firma. Im Weltkriege war die Zahl des Personals sehr zusammengeschrumpft. Herr vr. Eugen Bahr war im Felde, sowie auch viele seiner getreuen Mitarbeiter. Als er, als Hauptmann mit dem E. K. I geschmückt, aus dem Felde zurückkehrte, mußte manches im Geschäftsbetrieb wieder neu aus gebaut werden. Daneben fand Herr vr. Eugen Bahr noch Zeit, zahl reiche Ehrenämter zu übernehmen, so in der Korporation Berliner Buchhändler, als Mitglied des Einzelhandelsausschusses der Berliner Handelskammer, als Mitglied des Steuerausschusses des Börsenver eins sowie zweier Steuerausschllsse eines Finanzamtes, als Vor standsmitglied des Arbeitgeberverbandes und als Handelsrichter am Landgericht I, wie auch neuerdings mit seinem Kollegen Herrn Maas von der Polytechnischen Buchhandlung A. Seydel als Schriftführer der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Sortimenter. * Ebenfalls 50 Jahre alt ist heute auch die Firma Hermann Bahr's Buchhandlung für Rechts- und Staats wisse n s ch a s t e n (Conrad Haber) in Berlin, die aus der von Hermann Bahr gegründeten Firma hcrvorgegangen ist. Bis zum Jahre 1890 hatte Hermann Bahr die Sortimentshcmdlnng in seiner Hand; 1891 wurde diese jedoch vom Verlag und Antiquariat ab getrennt und an den Buchhändler Carl Hosfmann, einen Bruder des bekannten Berliner Stadtbaurates Hosfmann, verkauft. Carl Hoff- mann war ein Jahr als Volontär bei Julius Springer tätig gewesen, anschließend drei Jahre dei Alfred Lorenh in Leipzig und vier Jahre 1183
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