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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1927
- Strukturtyp
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- 1927-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1927
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- Deutsch
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X 230. 1. Oktober 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Die Wcrbcstcllc des Münchner Buchhandels ersucht alle Ver lage um umgehende Mitteilung ihrer wichtigen Neuerscheinungen, die siir Herbst und Winter 1927 in Vorbereitung sind. Möglichst genaue Erscheinungsdaten und die voraussichtlichen Preise wollen beigefiigt werden. Anschrift: München, Akademiestraße 11, Halbstock. Bank- und Wcchselverkchr im Dienste des Buchhandels. — Wie sie in ihrem Jahresbericht bereits ankiindigte, will die Korpo ration der Berliner Buchhändler in den kommenden Herbstmonaten einen Untcrrichtskursus über Bank- und Wcchsel verkchr veranstalten. Für diesen Kursus ist Herr Handelslehrer Karl Kräh gewonnen worden, der mit gutem Erfolg schon seit Jahren die Buchführungskurse geleitet hat. Es sind 6 Abende in Aussicht genommen, die voraussichtlich Montags im Bersammlungs- saal der »Korporation der Berliner Buchhändler« stattsiuden sollen und jedenfalls am 24. Oktober beginnen werden. Der Kursus ist nicht nur für jüngere Angestellte berechnet, sondern auch für ältere Gehilfen und Chefs, da bei den jetzigen wirtschaftlichen Verhältnissen auch der Buchhändler mehr als früher auf den Bank- und Wechsel verkehr angewiesen ist. Das Kursushonorar siir 6 Abende ist siir Angestellte von Mitgliedern der »Bestellanstalt« und »Korporation« auf NM. 4.—, für Kursusteilnehmer von Firmen, die Nichtmit glieder der »Bestellanstalt« und der »Korporation« sind, auf RM. 6.— festgesetzt. Anmeldungen bis spätestens 10. Oktober 1927 an die Geschäftsstelle der »Korporation der Berliner Buch händler«, Berlin W 8, Buchhündlerhaus. Ungarischer literarischer Wegweiser. — Die Redaktion dieses Katalogs, dessen 5. Jahrgang im Bbl. Nr. 36 besprochen worden ist, teilt uns mit: »Ende dieses Jahres erscheint der VI. Jahrgang des ,lroäalmi läjöüortatö 1928' (Ungarischer literarischer Wegweiser). Es ist beabsichtigt, unter dem Titel: .Ungarn in fremden Sprachen' alle diejenigen deutschen und ausländischen Bücher kostenlos auszu- nchmen, die entweder aus dem Ungarischen übertragen sind oder ungarische Themen behandeln. Es wird bei jedem Werk durch einen Hinweis dafür gesorgt, daß der Buchhändler weih, wer der Verleger des betreffenden Werkes ist. Der derzeit stets steigende Fremden verkehr wird seinerseits mächtig dazu beitragen, daß durch den Lite rarischen Wegweiser ein reges Interesse sich auch für deutsche Ver- lagswcrke zeigen wird. Die Herren Verleger werden demzufolge in ihrem eigenen Interesse höfl. ersucht, ihre Angaben, mit vollkom- mcnenen bibliographischen Daten versehen, spätestens bis Ende Ok tober an die Firma Gebrüder Rsvai A.-G., Budapest VIII, üllöer- straße 18, einsenden zu wollen«. Die Gründung einer Buchhandlung in Lome. — In dem im Verlag Christoph Steffen in Stuttgart-Gablenberg erschienenen Buch »Jambo watu« (Gott grüße Dich) findet sich von Herrn Walter Hägens, jetzt Geschäftsführer der Buchhandlung der Berliner ev. Missionsgesellschaft in Berlin, ein Abschnitt »10 Jahre als Kauf mann im Dienste der Mission«, aus dem wir auszugsweise die Stellen hier abdrucken, die von der Gründung einer Buchhandlung durch Herrn Hägens in Lome in der früheren deutschen Kolonie Togo handeln. Es heißt dort: »Die letzten fünf Jahre meines Afrikaaufenthalts haben sich schließlich ganz anders gestaltet, als ich je vorausahnen konnte. Ich bin Buchhändler geworden. — Lome hatte sich im Lause der Jahre immer mehr zu einer Metropole entwickelt, in welcher, neben etwa 400 bis 600 Eingeborenen, 150 bis 200 Europäer sich niedergelassen hatten. Aus dem kleinen Fischerdorf war eine große Stadt ge worden, die Hauptstadt Togos, und man nannte sie das Nizza West afrikas. Es fehlte nur noch eine Buchhandlung, um Weiße und Schwarze mit guter Lektüre zu versorgen. Niemand anders als die Mission konnte diesen Mangel beseitigen. Ich dachte mir, rasch entschlossen: fasse zu, warte nicht, handle! Und so entstand in Togo die erste Buchhandlung. Leipzig lag ja nicht viel weiter als Hamburg — und als die erste große Barsendung von Leipzig eintraf, war das Inventar, der Laden selbst mit Schaufenster usw. bereits fix und fertig. Der Verkauf konnte beginnen. Natürlich hat eine Buchhandlung in Afrika ein ganz anderes Gesicht als eine solche in Deutschland. Die meisten Neger in Togo waren Analpha beten und sind cs heute noch. Für sie kommen also Bücher nicht in Frage. Allerdings hatten selbst diese großes Interesse für eine besondere Art Bücher, für illustrierte Kataloge. Deutsche Firmen, vor allem die Firma Mey L Edlich, sandten regelmäßig ihre Kataloge in die deutschen Kolonien. Und das war etwas für die Neger. Da kamen sie bei einem schrift- und lesekundigen Freunde zusammen, der dann, wenn der Katalog tagelang durchgesehen war, eine ganze Kollektion von Bestellungen bekam, die er nach Leipzig weitergab. Wenn dann die Waren ankamen nach Wochen sehnsüch tigen Wartens, dann war meist die Enttäuschung groß. Der eine hatte sich ein Paar Stiefel ausgesucht und bekam Kinderstiefel, da falsche Nummern aufgegeben wurden, der zweite hatte sich zu seiner Hochzeit einen silbernen Kranz bestellt statt eines grünen, weil er das vornehmer fand, der dritte siir drei Mark eine Taschenuhr, die nur drei Tage ging, der vierte ein Paar Hosenträger, die er nicht gebrauchen konnte, da die Hosen dazu sehlten, der sünste ein Taschen messer, ja sogar Büchertaschen, Sonnenschirme, Korsetts, Flor- strümpse, Manschetten, Taschenschcren und Spiclwaren kamen da zum Vorschein. Doch zurück zur Buchhandlung. Daß dieselbe ein Bedürfnis war, konnte man bald scststcllen. Die weißen Ansiedler stürzten sich ge radezu auf das gut gewählte Sortiment. Und das war nicht eine Augenblickserschcinung, es blieb so Jahre hindurch. Alle vierzehn Tage brachte der Postdampser etwa siinfundzwanzig bis dreißig Pakete aus Leipzig, und kaum waren die vielen Bücher, die die Pakete enthielten, ausgcpackt und ausgezeichnet, dann kamen die hungrigen Leser Lomes, um sich Stoff zu holen, denn Bücher bilden in den Kolonien eine willkommene Abwechslung. So gingen Bücher und Zeitschriften gleicherweise gut. Als Verkäufer hatte ich mir drei junge Togoneger herangebildet, wovon der älteste auch die Buchhaltung und Korrespondenz zu er ledigen hatte. Einmal monatlich sandte ich ihn auch als Kolporteur auf Reisen. Er fuhr dann zu den Endpunkten der Eisenbahn, besuchte dort die Plantagen, Kausleute und Beamte und kam stets so gut wie ausverkaust wieder zurück. So sammelten sich keine »Laden hüter« an, was in Afrika großen Verlust bedeutet hätte, da man das Lager ja doch nicht genügend gegen Ameisen, denen nichts heilig ist, schützen konnte. — Neben dem Sortiment für Europäer unter hielt die Buchhandlung auch ein Sortiment für lesekundige Einge borene, das in der Hauptsache in deutschen Jugendschristcn, Lchr- und Erbauungsbllchern bestand. Besonders groß war das Lager in Schulbüchern für die fünf- bis sechstausend Schüler der vielen Mis sionsschulen in Städten und Dörfern. Mancher kaufte nur einen Griffel, eine Feder, einen Briefbogen um je einen Pfennig das Stück. Sobald der Neger schreiben kann, schreibt er gewiß schon Briefe. Briefpapier und Umschläge waren stets begehrte Artikel. Aber wenn die Tafel zerbrochen, die Tinte verschüttet war, dann war oft »Holland in Not«, wenn zur Neuanschaffung das Geld nicht reichte. Dann mußte flott verdient werden oder gefastet, bis das Geld zu sammen war. Ebenso war cs zu Schulbeginn, wenn neue Bücher er forderlich waren. Die Jungens hatten auch Interesse für Jugend- und Volksschriften. Am besten ging ein kleines Büchlein über die Bedeutung der Namen. Bei den Negern hat jeder Name seine Be deutung. »Kwaschi« bedeutet der am Sonntag Geborene, »Asiba« die am Freitag Geborene, »Sewodo« gleich Gottdank, und »Stazibo«, das heißt »>cywarze Sau«, so nannte sich eine junge schwarze Schöne. Sie war nämlich bei ihrer Geburt gleich ganz schwarz. (Gewöhnlich sind die Neugeborenen in Afrika fast so hell wie die Europäerkinder.) So erhielt sie einfach diesen köstlich zarten Namen. Wollen sich Eingeborene taufen lassen, so suchen sie sich einen neuen Namen, am liebsten aus der Bibel. Das Namenbllchlein mit Bedeutung der Rufnamen ist ihnen daher ein köstlicher Schatz.« Auf Anfrage erhielten wir durch den Verlag noch folgende er gänzende Mitteilung von Herrn Walter Hägens: »Die Ereignisse haben sich bis zum Kriegsausbruch abgespielt. Gegründet wurde die Buchhandlung in Lome im Jahre 1907. Sie diente dazu, sämt liche Europäer, es mochten etwa 200—250 sein, der deutschen Kolonie Togo mit deutscher Literatur zu versorgen. Damit verbunden war auch ein Lesezirkel mit etwa 30 Abonnenten. Selbstverständlich wurde auch gute Literatur, in der Hauptsache Jugendbücher und Lehrbücher, für Eingeborene geführt, die sehr begehrt war. Erst nach Besitzergreifung der Kolonie von seiten Englands und Frank reichs mußte die Buchhandlung schließen. Der Rest des ganzen Sortiments wurde später von der Basler Mission in Accra aus der Goldküste ausgekauft. Jahrelang hat also die Buchhandlung in Lome floriert und daselbst ihre Aufgaben an den deutschen Lands leuten erfüllt«. Hindcnburg-Bibliographie. — Herr Geh. Hofrat Professor Paul Lindenberg, Bcrlin-Lichierfelde, Ringstr. 73, bittet die Herren Verleger jener Zeitungen und Zeitschriften, die eine »Hindenburg- Nummer« zum 2. Oktober herausgegeben haben, um freundliche Übersendung eines Exemplars für eine umfassende Hindenburg- Bibliographte. 1186
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