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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1930
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- 1930-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1930
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- Deutsch
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262, ll. November IS30. Redaktioneller Teil, Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. Ähnliches vertritt auch der Direktor der Buchdrucker-Meister schule in München, P. Renner. In einem Artikel für das Jahrbuch »Imprimatur« (Hamburger Buch-Club) schreibt er in »Die Schrift als Formproblem« u. a.: »Eine so entscheidende Umkehr aber, wie wir sie in der Baukunst und im Hausrat heute sehen, ist in der Schrift deshalb nicht möglich, weil schon in der Anpassung an den Gebrauchszweck ein zwingender Grund für die Beibehaltung der überlieferten Form vorhanden ist. . . . Die Zweckbestimmung einer Druckschrift aber kann immer nur größte Lesbarkeit sein. In früheren Jahrhunderten, als nur wenige Menschen schreiben und lesen konnten, war eine wesentliche Abänderung der Schrift eher möglich. Heute müssen wir froh sein, wenn es uns gelingt, eine bessere Rechtschreibung cinzuführen, etwa den Gebrauch der Großbuchstaben auf das bei alleu übrigen Völkern übliche Maß e i n z u s ch r ä n k c n. ... Es sind scheinbar kleine, aber entscheidende Verbesserungen, und es wird schwer genug sein, sie durchzusetzen. . . .« Nenner hat recht, »es wird schwer genug sein, sie durchzusctzen«, und wir Buchdrucker sollten alles vermeiden, ein neues Durch einander und neue Unsicherheit in die amtliche anerkannte Recht schreibung zu bringen. Es hat viele Jahrzehnte gedauert, che wir halbwegs zu einer einheitlichen Rechtschreibung kamen, die in drei Ländern (Deutschland, Schweiz, Österreich) im gesamten Schrifttum sich durchgesetzt hat. Doch damit soll nicht abgestritten werden, daß die bestehende Rechtschreibung eine zeitgemäße Reform vertragen könnte. E. Stephan. klamodli. ckr. In: (Iris kommlssionsxeLcliäsl im bucliüanckel. reeütsstellunA unck ^virtkl'ünftlit'kio bockkwtunx ck68 duek- kekt 12.) ßlarus, ruck. t8ckuck^, 1930. 77 8. cki88. In der Einleitung wird ein kurzer geschichtlicher Überblick der Entwicklung Leipzigs als Mittelpunkt des deutschen Buchhandels und Hauptkommissionsplatz gegeben und dargetan, daß bei der De zentralisation des deutschen Verlags- und Sortimentsbuchhandels das Kommissionsgeschäft als Vermittler zwischen Verlag und Sor timent entstehen mußte. Dann zeigt Klameth, wie der Kommissionär den verschiedenen Aufgaben, die an ihn seit der Erfindung der Buch- öruckcrkunst gestellt wurden, gewachsen war. In der ersten Zeit war er nur reiner Lagcrvcrwalter, in der Tauschhandelszcit auch Aus- liefercr und Vermittler, erst das Auskommen des Konditionswesens hat ihn allmählich gezwungen, sich zu seiner jetzigen rein verkehrs vermittelnden Stellung zu spezialisieren. Und damit wurde zwangs läufig Leipzig Mittelpunkt des deutschen Buchhandels. Den Haupt teil des Buches nimmt die Untersuchung über die Rechtsstellung des Kommissionärs ein, verbunden mit der Schilderung der Technik des Verkehrs über Leipzig. Es wird besonders der bekannte Unterschied zwischen Buchhändler-Kommissionär und Kommissionär im Sinne des HGB. behandelt, dann die Pflichten und Rechte des Kommis sionärs insbesondere als Lagerhalter, Auslicserer, Spediteur. Auch aus seine Bedeutung als Kreditgeber wird hingcwiescn. Mit Recht stellt Klameth fest, daß der Buchhandel im Laufe der Zeit ein Ge wohnheitsrecht herausentwickelt hat, das immer lebendig geblieben ist und dadurch sich jeweils den Notwendigkeiten der Zeit anpassen konnte. Klameth bietet uns in seiner Darstellung nichts Neues, und gerade der Abschnitt über die Wirtschaftlichkeit des Verkehrs über den Kommissionsplatz hätte einer gründlicheren Beweisführung be durft. Die allgemeine These von der Wirtschaftlichkeit des Verkehrs würde an Bedeutung gewonnen haben, wenn Klameth die Ent wicklung des Kommissionärwesens in den letzten 20 Jahren dar- gestcllt hätte. Noch manches andere wäre zu erwähnen gewesen. So, daß die Schnelligkeit und deshalb auch die Wirtschaftlichkeit des Verkehrs über Leipzig durch möglichst große Zusammenfassung von Vcrlagsauslicferungen und Sortimcntervertretungen in einem Hause vergrößert wird. Auf Klamcths Forderung am Schlüsse seines Buches nach einer Planwirtschaft im Buchhandel, durch die nach seiner Meinung eine Bttcherverbilligung cintreten könnte, möchte ich hier nicht eingchen, da dies ein ganz anderes Gebiet ist, das nicht in wenigen Sätzen abgetan werden kann. In Bezug auf den Kommissionsbuchhandel hat er aber Recht, wenn er auf Seite 70 sagt: »Daß sich der Kommissionsbuchhandel trotz der Ungunst der Zeiten nicht nur erfolgreich zu behaupten vermochte, sondern gerade neuer dings wieder immer noch an Bedeutung zunimmt, daß ohne ihn eine so rationelle der Eigenart der Bnchwarc angcpaßtc Absatzorganisation des deutschen Buchhandels garnicht mehr bestehen könnte, beweist am deutlichsten, daß unter den gegebenen Umständen der Kommis sionär allein den Anforderungen für die Vermittlung im bnch- händlerischcn Verkehr gerecht zu werden vermag.« W. T. 1068 Biese, Alfred: Deutsche Literaturgeschichte. 3 Bde. 24., durchgreifend erneuerte Auflage. Mit 3 Titelbildern u. 166 Tafeln. München: C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (1930). 8° Lw. RM. 35.—. Wenn von einer Literaturgeschichte seit etwa 25 Jahren jährlich 13 000 Exemplare vom Publikum ausgenommen werden, dann ist die bei der ersten Ausgabe erstrebte Volkstümlichkeit erreicht worden' und wenn man sich vor Augen hält, daß sie sich »nicht in erster Linie an die Wissenden, sondern an die Wißbegierigen«, an die Jugend, wandte, freut man sich gern des Erfolgs, den dieser Schlager der Literaturgcschichtsschreibung errungen hat. Die »durchgreifende Neubearbeitung« geht darauf aus, unter Wahrung der Vorzüge, die dem Buch seine Stellung verschafften, vor allem des erzählenden Tones, dem Umschwung gerecht zu werden, der sich seit etwa zwanzig Jahren in unsrer Literaturwissenschaft vielgestaltig auswirkt. Natürlich muß es bei der Verworrenheit der deutschen Literaturforschnng von heute, die nicht zum mindesten in einer allgemeinen Wisscnschaftskrise begründet ist, völlig aussichts los erscheinen, alle Erwartungen zu erfüllen. Da außerdem die Menge an liebgewordencn Traumbildern leidenschaftlich zu hängen pflegt, ist es wohl auch gut, wenn das Aufräumen nicht gleich zu kraß erfolgt. Darum erkennt man in Bearbeitung und Umgestal tung mit Genugtuung die glückliche Hand des Verfassers, dem der Tod über der Arbeit die Feder aus der Hand riß, sowie des Voll enders, die eben das rechte Maß zu halten wissen. Im Eingang zeugen die Vorgeschichte, auch die Wissenschaft des Spatens, wesentlich verstärkt für das Urgermancntnm und führen in ein breit angelegtes Bild germanischer Mythologie. Wissenschaft liche Konstruktion vermittelt ein plastisches Bild ältester Dichtung. Vielleicht könnten für ältestes Schrifttum einige Beispiele der Nuncn- überlieferung hcrangezogen werden, selbst bildlich das Beispiel aus dem Nunenkodex ergänzen. Energische Arbeit- zu sachlicher Formung ist in der Neufassung des Übergangs in die mittelhochdeutsche Zeit aufgewendet worden. Auch von dem jetzt gezeichneten Bilde ritter licher Zeit wird sich noch mancher kleine Einzclzug an »Romantik« wcgschleifcn; aber man braucht nur einmal zu vergleichen, wie wohl tuend konkret gegen früher die Einleitung in die ritterliche Lyrik berührt! Heinrich von Morungen freilich könnte greifbarer vor gestellt werden, und man bedauert, das Schönste nicht zu finden: »Owv sol aber mir iemer ins . . .«. Dem Gesamtzugc folgt auch das Kapitel über das Volkslied. Das gerade ist eins von denen, an welche die Leser mit festen, konventionellen Erwartungen Heran gehen. Da kann man von einem Buch wie dem vorliegenden zuletzt erwarten, daß cs die romantische Beleuchtung völlig ausschalte und sich auf eine Geschichte literarischer Dokumente begrenze. Die An gaben über die Bibcldruckc, S. 271, bleiben noch zu überprüfen. Im zweiten Bande ist die umgcstaltendc Hand besonders zu spüren. Der Zug zur ideengeschichtlichen Forschung gibt etwa dem Goethe-Kapitel eine völlig neue Durchgestaltung mit dem Ziel, Leben und Werk als ein Einheitliches, das Werk als den unmittelbaren Ausdruck des Lebens zu betrachte«. Die Gemeinsamkeit Goethe- Schiller mag noch etwas mehr Farbe vertragen. Mit Vergnügen liest man aber weiter und findet immer wieder neue, bezeichnende Lichter aufgesetzt. Gelegentlich ein Stutzen! Warum sind die Schil derungen der »Herzoglichen Militär-Akademie« noch bis heute nur vom herkömmlichen Haß diktiert? Ein nüchterner Sinn wird auch dem einmal nachgehcn. Pestalozzi darf in seiner Bedeutung für die Dorfgeschichte ein Wort mehr erwarten. Sehr wesentliche Vertiefung fand die Würdigung Jean Pauls. Völlig neu gefaßt aber wurde die Romantik, jener Abschnitt deutscher Literatur, der jetzt besonders oft Fachgelehrte reizte, schon von Haym an aber auch zu Darstellungen hinführte, die allmählich über die Dichtung weit hinaus alle gei stigen »Kulturbeständc« zu einer Gesamtschau verarbeiten. Der Ver fasser wertet das tiefere Verstehen aus, das dadurch gefördert wurde, ohne doch den Boden einer Literatur geschichtsschreibung zu verlassen. Für den dritten Band zeichnet Johannes Alt. Schärfer herans- gcarbcitcte Linien, wie sie mit vorrückender Zeit sichtbar werden, leiten nun vom Realismus und der Problcmdichtnng Hebbels her zum Schaffen unsrer Tage. So befriedigt cs außerordentlich, wie nach Hebbel auch Stifter, Wagner, Hanptmann, George zu Sonder- darstellungcn herauswachsen, während andre gegen früher in zu- sammcnfassende Kapitel zurücktrcten, und wie nicht nur da, sondern auch sonst die Linien fester, gegenständlicher geführt worden sind. Je näher die Darstellung an das hcranrückt, was wir nach »Gehalt und Gestalt« selber durchleben und durchkämpfen, um so mehr wächst der Stoff ins Breite, Unübersehbare, und um so mehr muß für Aus wahl, Wertung und Ordnung subjektive Haltung mit entscheiden. Das aber tritt überall in die Erscheinung, daß die Bearbeiter in vollem Bewußtsein der Verantwortung gegenüber den Kreisen, für
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