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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-01-03
- Erscheinungsdatum
- 03.01.1939
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Diese beiden Bilder werden durch dünne Pfeile aus Pappe mit einander verbunden. Auf ein Kartonblatt schreiben wir mit der Schreibmaschine: »Das sind die beiden Hauptschauplätze der Handlung, in die uns dieses Buch der großen Sehnsucht nach der Heimat führt«. Auf ein anderes Kartonblatt schreiben wir noch mit zwei bis drei Sätzen eine kurze Inhaltsangabe, und wenn das Buch in einer der örtlichen Tageszeitungen besprochen wurde, kleben wir den entsprechenden Zeitungsausschnitt — schräg und gänzlich unkorrekt ausgeschnitten — aus ein weiteres Kartonblatt, auf das wir mit der Feder schreiben: ... so urteilt die ,?.... Zeitung über diesen Roman. Unter das Buch kommt noch ein schmaler Zettel mit der Preisangabe. Jeder wird einfehen, daß auf diese Weise jedes Buch außerordentlich eindrucksstark angeboten werden kann. Natürlich muß man das auszustellende Werk gelesen haben und aus diesem Wissen heraus irgendeine interessante Darstellung zu einem Blickfang finden. Wo ist der Verleger, der für seine Neu erscheinungen derartige Schaukastenauslagcn vorbereitet, Photos für Musterauslagen liefert und dazugehöriges Dekorations material zur Verfügung stellt? Es bieten sich vielfache Möglichkeiten, eine derartige Schau kastenauslage spannend zu gestalten. Man kann z. B. ein Buch in mehreren Exemplaren zeigen, und zwar ohne Schutzumschlag. Wenn dieser ein interessantes Bild zeigt, schneidet man es aus, hef tet cs auf Karton (Photokarton), gibt ihm durch Striche, Kreise, Punkte usw. mit farbiger Tusche oder Pastellkreide ein lebhaf teres Aussehen und hat damit einen fesselnden Blickfang bekom men. Enthält ein Buch Bilder, kann man sich Abzüge davon vom Verleger schicken lassen und sie auf Karton aufziehen. Eine bekannte, aber immer von neuem wirkungsvolle Idee ist es, eine Photographie des Schriftstellers zu zeigen. Vielleicht stellt auch dieser oder jener Schriftsteller dann und wann mal eine Seite des Original-Manuskriptes zur Verfügung, damit die Laien an der vielfältigen Überarbeitung erkennen können, welche mühevolle Kleinarbeit hinter dem Buche steckt. Es dient auch dem Verständnis eines Buches, wenn man den Lebenslauf seines Schöpfers kennt. Jeder Buchliebhaber wird kurze Werdegänge von Schriftstellern, wenn sic nicht gerade alltäglich sind, mit Interesse lesen. Ich will noch ein anderes Beispiel skizzieren: Eine Rcisebcschrcibung soll im Schaukasten ausgestellt werden. Man wendet sich an den Schriftsteller oder Forscher und bittet ihn um leihweise Überlassung irgendeines interessanten, kleine ren Gegenstandes, den man mit auslegen darf, also z. B. irgend eine Waffe von Eingeborenen eines fernen Landes oder sclbst- gearbeitetcn Schmuck für Frauen oder Webarbeiten der Einge- borenensraucn usw. Von solchen Möglichkeiten kann natürlich nur in beschränktem Maße Gebrauch gemacht werden, denn der betreffende Forscher würde sich bedanken, an soundsoviele Buch händler van seinen mitgebrachtcn Gegenständen etwas zu ver leihen. Die genannten Beispiele zeigen, daß man in liebevoller Kleinarbeit dieses oder.jenes Buch besonders Herausstellen kann, und zwar in einer Art und Weise, wie das in einem größeren Schaufenster gar nicht möglich ist. Die Buchhandlung in der Provinz wird mit der Auslage von Neuerscheinungen im Schaukasten nicht einen so großen Er folg haben wie der großstädtische Sortimenter in der Haupt straße. Der mittlere und kleinere Buchhändler sollte vor allem billigere Literatur, etwa in der Preislage bis zu RM l.50, im Schaukasten zeigen. Wir haben heute eine große Anzahl billiger Sammlungen, die vieles enthalten, was eine betonte Förderung verdient. Ein Heft für 8l> Pfennig kauft man sich schneller als ein Buch für 8.50 RM. Machen Sie mal einen Versuch und stellen Sie eine größere Anzahl, sagen wir mal zehn Exemplare eines solchen kleinen Buches im Preise von 75 bis SO Pfennig in der oben beschriebenen"Weise in den Schaukasten. An der Nach frage im Laden werden Sie dann rasch erkennen, ob diese Aus lageidee richtig ist oder nicht. Ein Buchhändler stellte mal eine Anzahl Hefte »Was wir von unseren Kolonien wissen müssen!« im Schaukasten aus. Ein Lehrer kaufte, sich ein Exemplar und führte daraufhin dieses Bändchen als Lektüre in seiner Klasse ein. Zwei andere Kollegen hörten davon und handelten ebenso. Erfolg? Etwa 88 Hefte verkauft! Um ein rasches Auswcchseln der Schaukastenauslagcn zu erreichen, läßt man sich einige Platten aus Dekorationspappe oder aus Sperrholz in der passenden Größe anfertigen. Diese Platten bespannt man mit Molton, Velvet oder sonst einem Dekorationsstoff und heftet darauf die zur Auslage kommenden Werke. Während die eine Auslage aushängt, kann man in ge schäftsstillen Stunden bereits die nächste Auslage vorbcrciten, sodaß immer ein rascher Wechsel möglich ist. Je weniger Passantcnvcrkchr auf der Straße ist, desto häu figer muß man mit der Auslage wechseln, da die Auslage binnen wenigen Tagen allen Vorübergehenden bekannt ist. Ist viel Straßenverkehr, kann man eine Auslage etwas länger hän gen lassen. Je rascher der Wechsel in der Auslage ist, desto leb hafter wird sich das im Laden auswirken, denn dem einen sagt diese Auslage zu, dem anderen jene. Aber nicht nur Bücher sollte man in den Schaukästen zei gen, sondern z. B. auch Wochenzcitungen und Zeitschriften. Wenn eine Wochenzeitung z. B. einen besonders interessanten Text- oder Bildbeitrag enthält oder ein neuer Roman beginnt, heftet man eine ausgebreitcte Zeitung oder Zeitschrift in den Schaukasten und ein Schildchen dazu: Darf ich Ihnen diese Zei tung regelmäßig zustellen? Wöchentlich ... Pfg. — Damit läßt sich mancher neue Abonnent gewinnen. Es muß besonders darauf hingewicscn werden, daß in jede Schaukastenauslage kleine Text sch ildchen gehören mit einigen aufklärenden, fesselnden oder irgendwie interessanten Bemerkungen. Man muß sich vorstcllcn, daß der Betrachter ganz nahe vor dem Schaukasten steht und deshalb werden diese klei nen Textschilder auch gelesen. Bei der Neuanlage von Schau kästen sollte man darauf achten, daß für Beleuchtung gesorgt wird. Warum soll man nicht bei schönem Wetter die Beleuchtung bis gegen Mitternacht eingeschaltet lassen? Die Kosten sind gering, die Werbewirkung aber groß. Wenn es noch eines äußeren Zeichens bedarf, um den Wert eines Schaukastens hcrvorzuheben, sehe man sich einmal die Fas saden der großen Einzelhandclshäuser an. Diese verkaufstechnisch sicherlich gutgeleiteten Betriebe, die alle über genügend Schau fenster verfügen, verzichten nicht auf die Schaukästen. Man wird sie überall finden und auch jederzeit seststellen können, daß die Auslage in ihnen genau so sorgfältig gepflegt wird wie in den Schaufenstern. Was sagt der Jurist zum Schaukasten? Jur allgemeinen gelten die gleichen Rechtsgrundsätzc wie für die Schaufensterwerbung. Die Errichtung und die Unterhaltung von Schaukästen unterliegt bestimmten bau- und verkehrspolizei lichen Vorschriften. So muß z. B. in Toreinfahrten, Durchgän gen usw. genügend Platz freigehalten werden. In manchen Städten ist eine besondere baupolizeiliche Genehmigung erfor derlich, wenn man einen Schaukasten anbringcn will. Die Er laubnis wird dann nicht erteilt, wenn dadurch die Eigenart des Straßen- oder Ortsbildes beeinträchtigt oder gar verunstaltet wird. In anderen Städten ist wiederum nur eine Polizeiliche Ge nehmigung erforderlich. Bei der Anbringung von Schaukästen an Straßenfronten können verkehrspolizeiliche Einwendungen eine Rolle spielen. Man muß sich also vor Anbringung eines Schaukastens darüber Gewißheit verschaffen, ob eine polizeiliche Genehmigung ver langt wird oder nicht. .Werden Schaukästen als Bestandteile eines gemieteten Hau ses mit übernommen, muß der Hausbesitzer für die Instand haltung sorgen. Er braucht nicht für die Unterhaltung zu sor gen, wenn im Mietverträge etwas anderes abgemacht wurde. Schaukästen außerhalb der »Stätte der eigenen Leistung« 'fallen unter die Bestimmungen der Anschlagwerbung und sind nur dann in beschränktem Umfange zulässig, wenn cs sich um Buchhandlungen handelt, die verkehrsungünstig liegen. Heinz Leder. Nr. 2 Dienstag, den 3. Januar 1939 .i
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