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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1939
- Strukturtyp
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- 1939-01-03
- Erscheinungsdatum
- 03.01.1939
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Vom Waschzettel zum Verlags-Pressedienst Von kderbert Dähn Vorbemerkungen der Schristlcitung Den hier- abgedruckten Artikel von Herbert Dähn über das im Börsenblatt schon viel erörterte Problem der Buch besprechung veröffentlichen wir, um dadurch wieder einmal unseren Willen, mitzuwirkeN bei der Herstellung gesunder Zu stände innerhalb des Buchbesprechungswesens, zum Ausdruck zu bringen. Wir bemerken jedoch, daß wir uns mit den Ansichten Herbert Dahns nicht durchweg ineinssetzen möchten. So sind wir z. B. der Ansicht, daß die von Herbert Dähn ausgestellten Forderungen, besonders die Forderungen 1 bis Z, erheblich zu weit gehen, während das unter 4., 5. und <!. von Herbert Dähn Geforderte heute bereits allgemein als selbstverständlich ange sehen werden darf. Herbert Dähn schlägt vor, an Stelle des Waschzettels, den heute ja längst niemand mehr verteidigt, einen Verlags-Presse dienst zu setzen, der dem Schriftleiter die nötigen Unterlagen für seine Besprechungsarbeit an die Hand gibt. Wenn der Ver lags-Pressedienst jedoch alles das enthalten sollte, was Herbert Dähn von ihm fordert, so müßte in nicht wenigen Fällen den zur Besprechung versandten Büchern noch eine kleine Broschüre über das betreffende Buch selbst Ulitgcgcben werden. Herbert Dähn fordert nicht nur eine Rechenschaft des Verfassers und des Verlegers über Abfassung und Veröffentlichung des betreffen den Buches, sondern er fordert, daß der Verlags-Pressedienst auch noch eine Auseinandersetzung mit Büchern gleichen oder ähnlichen Inhalts enthalten soll. Wir sehen darin eine Forde rung, die zu erfüllen ausschließlich Angelegenheit des mit der Besprechung beauftragten Schriftleiters oder Referenten ist. Auch die Angabe von kurzen Urteilen berühmter Persön lichkeiten halten wir für eine durchaus fragwürdige Forderung. Wenn die deutschen Verlage erst einmal in ihrer Mehrzahl zu diesem Verfahren greifen würden, dann könnten sich die be rühmten Persönlichkeiten der verschiedenen Fachgebiete vor der artigen Anforderungen nicht mehr retten. Denn die Abgabe eines solchen Urteils, wie Herbert Dähn es wünscht, bedingt ja auch die Lektüre des betreffenden Buches, die dann vielfach schon an Hand des Manuskriptes oder eines Korrckturabzuges durchgeführt werden müßte. Wir glauben, daß die in Frage kommenden berühmten Persönlichkeiten wesentlich andere Auf gaben zu erfüllen haben als die, den deutschen Verlagen als Vorbesprecher ihrer Bücher zu dienen. Der Schriftleiter und der Referent, der cs mit seiner Arbeit wirklich ernst nimmt, wird es im übrigen wahrscheinlich ab lehnen, sich gerade alles das, was wir als die eigentliche geistige Leistung bei der Besprechung eines Buches bezeichnen, vom Ver leger schon vorher in den Mund legen zu lassen. Wir würden es begrüßen, wenn sich von seiten der Vcr- lcgcrschast Stimmen zu den Ausführungen Herbert Dähns melden würden. Der Waschzettel, den die meisten Verleger in früheren Zei ten ihren Büchern beilegten, bildete meist ein Zwitterding zwi schen Anzeige, Empfehlung und Besprechung und diente größten teils den egoistischen Zwecken des Verlages. Wir sind uns wohl alle darüber im klaren, daß der Waschzettel, der früher den Bü chern beigelcgt wurde, für den heutigen Buchbesprechungsdienst keineswegs in Frage kommt. Statt dessen sollte jeder Verlag einem als Besprechungsexemplar ausgcgebenen Buche einen einseitig geschriebenen Pressedienst beifügen. Zur Erledigung der Buchbcsprcchungsarbeit ist zunächst ein Blick hinter die Ku lissen der Entstehung des zu besprechenden Buches ein unum gängliches und zugleich belebendes Moment. Die Verleger soll ten ihren Buchbesprcchungsexeinplaren einen Verlags-Presse dienst beifügen, der etwa folgendermaßen gestaltet ist: I. Am Anfang eines derartigen Pressedienstes erwartet der Buchbcsprecher eine Rechenschaft des Verfassers, wie er zur Abfassung seines Buches kam und warum er es schrieb. Gleichzeitig darf es an einer Auseinandersetzung mit Büchern, die eine gleiche oder ähnliche Fragestellung behandeln, nicht fehlen. Daß diese Rechenschaft taktvoll zu geschehen hat, ohne die Konkurrenz herunterzureißen, bedarf wohl keines besonderen Hinweises. 2. Ein kurzer Artikel soll die Rechenschaft des Verlegers geben, warum er dieses Buch seinen Verlagserfchcinun- gen bzw. auch einer bestimmten Buchreihe einverleibt hat. 3. Soweit es irgend möglich ist, find kurze Urteile von be rühmten Persönlichkeiten und sonstigen Fachleuten er wünscht. Sonst ist noch ein kurzes Feuilleton über das Buch hier am Platze. 4. Ich habe als Autor immer wieder die Erfahrung ge macht, daß die meisten Käufer durch Leseproben aufmerk sam gemacht und gewonnen werden. Für alle Bücher sollten daher verschiedene, genaue Angaben auf Seiten- und Zeilenzahlen für die Leseproben hinzugefügt werden. 5. Eine kurz formulierte Inhaltsangabe wird der Buch- bcsprecher für die Einarbeit in das Buch und für die Nachfeilung seiner Buchbesprechung gewiß lebhaft be grüßen. 6. Zum Ausschneiden ist praktischerweise die genaue An gabe von Verfasser, Titel, Seitenzahl, Verlag usw. hin zuzufügen. Mit Hilfe dieses Pressedienstes wird die Arbeit des Schrift leiters bzw. Buchbesprechers außerordentlich erleichtert. Die Verleger machen sich meist keinen Begriff von der Arbeitsfülle, die einen gewissenhaften Buchbcsprecher in verschiedenartigen Redaktionsdiensten niit ihrem Tempo und ihren unerhörten An forderungen umgibt. Darum ist für ihn entschieden z» wenig Zeit zur Buchbesprechung und wirklichen Vertiefung in ein mehr oder wenig lesbares Buch übrig. Alle Fortschritte der Technik sind in den Dienst gestellt worden, um das Arbeits tempo und die Arbeitsleistung in der Schriftleitung zu erhöhen. Aber cs gibt kein Mittel, die Bücher schneller zu lesen als in der guten alten Zeit. Das Buchlesen erfordert heute genau soviel Zeit wie früher. Es wird daher die Aufgabe der Schriftleitung in Zukunft sein, noch mehr als bisher gewissenhafte Mitarbeiter heranzuziehen, die die Aufgabe der Buchbesprechung ganz kon zentriert und ernst wie einen Spezialdienst anpacken. Gewiß will auch diese Arbeit bezahlt sein, aber leider sind oft genug keine Mittel vorhanden, um noch die Buchbesprechungen zu bezahlen, die ja wohl nicht mit Zeilenhonorar abgefertigt werden können und auch nicht mit dem Geschenk des Buches abgegolten sind. Dies gilt besonders für solche Buchbesprechungen, bei denen man Gegenüberstellungen der neuen Anschauungen gegenüber den alten, ja vielleicht Zitate aus überholten Werken und ihre Widerlegung aus dem Besprechungsbuch verlangt, um den Wclt- anschauungsumbruch klar herauszustellen, um vielleicht ver heerende falsche Problemstellungen früherer Zeiten zu entkräf ten und ihre Korrektur durch nationalsozialistische Maßnahmen zu rechtfertigen. Hier liegt noch viel Neuland der Tat für die Gestaltung des obenerwähnten Pressedienstes brach. Wie bei der Ausstellung -Deutsche Kunst« die Gegenüberstellung des Kitsches und der Entartung der Kunstmäzene vergangener Epochen die Leistungen des neuen Deutschlands um so mehr hervortrctcn ließ, so können wir diese gerade auch im Widerspiel der Mei nungen in den neuesten Büchern und in überholten Werken Herausstellen. Verleger und Verfasser werden hier ebenfalls im Rahmen des Buchpressedicustcs wichtige Hilfe leisten können. Mitunter sind ja die Licht- und Schattenseiten von einst und heute so prägnant, so ungewöhnlich, so fern vom politischen Pathos, an Einzelheiten leicht aufzuzeigen. Derartiges Mate rial, im Pressedienst veröffentlicht, gibt dem Buchbesprecher die Möglichkeit, seine Buchbesprechung tiefgründiger und umspan nender zu gestalten. Duxch diesen meinen vorgeschlagencn Buch- 4 Nr. 2 Dienstag, den 8. Januar 1939
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