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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-01-03
- Erscheinungsdatum
- 03.01.1939
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- Deutsch
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Leipzigs Buchhändler werden Zeitungsverleger Unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Kriege erhielt der Leip ziger Buchhändler und -drncker TimothcnsNitzsch das alleinige Vorrecht für das ganze Kurfürstentum Sachsen zur Herausgabe einer Zeitung. Ob er davon gleich Gebrauch machte, ist leider nicht festzustcllcn. Seit Neujahr 1660 gab er »Täglich neu einlauffcnde Kriegs- und Welthändel« heraus, aus denen später die »Leip ziger Zeitung« wurde, das erste Tageblatt in der ganzen Welt! Trotz dieses Privilegs blieb die Auflage des Blattes lange äußerst gering. Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein wurden nur zwei hundert Stücke gedruckt, und der zehnte Teil davon waren unbe zahlte Pflichtexemplare fiir den Dresdner Hof. Man nahm cs eben mit dem verbrieften Vorrecht nie recht genau. In Leipzig selbst, aber auch iu Dresden und Erfurt, kamen ebenfalls Blätter heraus, die viel billiger und volkstümlicher waren und sich infolgedessen größeren Zuspruchs erfreuten. Zwei bis jetzt kaum beachtete Quellen geben davon Kunde: Zur Herbstmesse 1720 brachte der Leipziger Buchhändler A u g u st n s Martini »unter Herrn Lieutenants Mangolts Hause in der Grim mischen Straße« »Nemarquable curicuse Briefe« auf den Markt, die er von 1726 bis 1735 als »Kurtzgefastes Kcrn-Chronikon« weiter erscheinen ließ. Monatlich kam ein »Couvert« mit einem oder meh reren »Briefen« heraus, und was bis zum Jahresende zusammen kam, war ein »Paguet«. Das 14. »Couvert« enthält zunächst einen recht interessanten Rückblick aus allerlei bnchhändlcrische Unternehmungen während des letztvergangenen Menschenaltcrs. »Im Jahr 1697«, heißt es da, »kamen die bekannten und noch viel beliebten Historischen Gcschichts- Calcnder von allen Neichen und Landen Europa und denen Lebens- Beschreibungen derer berühmten Potentaten . . . zum Vorschein. Im Jahr 1702 fiel die gelehrte Welt auf die itztlebenden Städte. Da sähe man das itztlebcnde Dreßden, Leipzig, Frcyberg, Erfurth, Halle u. s. f., welche aber alle expiriret und anfgehörct, ohne das itzt lebcnde Leipzig, so vermöge eines Privileg!! alle Jahr ordentlich renoviret worden. Im Jahr 1708 kamen die vielen Historischen Jour nale zum Vorschein, e. g. die Einleitung zur Historie aus denen tägl. einlanffenden Zeitungen etc., der neueröfnetc Staats-Spiegel, die rcmargnablen Curiosa u. s. f. Im Jahr 1714 fingen sich die sehr vielen andern Journale an, so die neuen Bücher zu reccnsiren und theils durchznhecheln sich unterstanden . . .«. Dann geht cs unter dem Titel: »Von denen Poetischen Journalen, womit im jetzigen 1724sten Jahre die ganze Welt erfüllet worden«, weiter: »Im vorigen 1724. Jahr hat ein besonderer aufgeweckter Kopfs in Leipzig angefangen, curicuse poetische Non- vcllcn zu schreiben, der so viel Aemulatores gefunden, die in poeti schen Piecen die Leute und ihre Actiones öurchzuhccheln sich unter standen und oft so deutlich beschrieben, daß auch der tnmste Kerl gewußt, wer darunter verstanden, welchem Übel man aber abge hoben, weil durch Hohen Landes-Fürstlichen Befehl und Verordnung solche confisciret, weggenommcn und deren Continuation untersaget worden«. Und darauf folgt die »Specisicatio derer Poetischen Sachen, so 1723 und 1724 zu Leipzig zum Vorschein kommen«: 1. Extract von allerhand Nouvcllen, I. H. III. und IVtes Stück jn 4to. 2. Anfgefangene Briefe, worinnen die Schwachheiten der Welt von Picandern entdeckt, I. II. III. und IV. Paquet mit Ksupfer- stichen). in 8vo. 3. Des poetischen Brief-Wechsels, worinnen allerhand remarquable Materien enthalten I.—VI. Copie in 8vo. 4. Poetischer Postreuter, I.—VI. Staffele in 4to. 5. Poetischer Bothenläufer, I. II. Copie in 4to. 6. Die reisende Fama von allerhand Kuriositäten, I. II. III. Stück in 4to. 7. Poetische Gedanken über das raisonnierende Frauenzimmer- Tabacks-Colleginm, I. und II. Stück in 4to. 8. Der Poetischen F-amae I. II. III. und IV. Hall in 4to. 9. Die Poetische Fama in 8vo, welche von voriger sehr different, indem diese nur kurze, doch sehr nervöse Epigrammata auf Hohe Potentaten und sondcrbahre Begebenheiten darstellt, jene aber allerhand fingirte Nouvcllen. 10. Die Lebens-Art, Sitten und Rechte der uhraltcn Teutschen, denen heutigen neuen Teutschen entgegen gesetzt, I. Stück in 8vo. 11. Kurtze Nachricht von dem auf dem Pleißischen Parnasso gehal tenen Dichter-Carneval in 8, worinnen die vorherigen Piecen alle ihre lectiones bekommen. Von der zuletzt genannten Schrift, die bei I o h. Gottlieb Bauch in Leipzig erschien, hat sich ein Stück in der Universitäts- Bibliothek Halle erhalten. Ihr Verfasser ging darin zumeist mit H e n r i c i - Picandcr ins Gericht, der der Dichter der Ora torien und Cantaten I o h. S e b. Bachs, der erklärte Lieblings dichter dex damaligen Leipziger und der Erfinder der poetischen Jour nale war. Er eröfsnete sein Pasguil mit den Neimen: »Vcrwundre dich nur nicht, mein Leser, daß dies Blatt, wie manches Jungfer-Kind auch keinen Vater hat. Der, wie du selber siehst, ganz schlecht Vcrander heißt, cs hilft dir einen Quarck, wenn du den Namen weißt. Wir wissen ihn aber doch. Es war das der Pastor an der Dresdner Aunenkirche M. Gottfried Müller, d. i. I. 1730 »Sonderbare Histor. Denkwürdigkeiten der Evangcl. Religion« er scheinen ließ. Möglicherweise hatte Verander auch den ganzen »Brief« geschrieben. Uber andere Blätter, die der »Leipziger Zeitung« das Leben schwer machten, unterrichtet uns eine Beschwerde, mit der sich im Jahre 1753 deren »Pächtcrin«, die verw. Hofrätin W e i d m a n n i n, an den Kurfürsten wandte. Die derselben beigelegten Beweisstücke waren: 1. ein »Historisches Wochenblatt oder der vom Marte ausge- saudte Mercurius . . .«, das bei Gottlob Rumpfs in Leipzig erschien. Es enthält kurze politische Nachrichten und vermischte Neuig keiten; zur »Erläuterung und vernünftigen Erklärung« sind ihnen fade witzelnde Bemerkungen in Paranthese angefllgt. 2. »Das Leipziger Allerlei) der neuesten und merkwürdigsten Be gebenheiten dieser Zeiten«, ebenfalls ein Wochenblatt, »zu finden bey Christ. Ehren sr. Förstern vor dem Grimmischen Thore an der Sandgasse im Weißen Roß«. Es enthält außer den Promotionen bei der Universität und den Getreidepreisen nur Berichte über die örtlichen Tagesereignisse. , 3. Der von dem Pfarrer M. Heinrich Engelbert Schwartz in Großzschocher hcrausgegebene »mit denen neuesten und wichtigsten Stadt-, Land- und Weltgeschichten beschäftigte und darüber vernünftig raisouirende Auualiste« von ersichtlich höherem Wert. Dazu kamen noch zwei aus Erfurt bezogene Wochenblätter in Gesprächsform, die »die Moßlerin«, eine Goldspiunerin, schon seit dreißig Jahren (!) namentlich in der Umgebung von Leipzig vertrieb. Die infolge der Beschwerde angestellten Ermittelungen ergaben, daß der »Mercurius« schon seit zwanzig, das »Allerley« schon seit drei Jahren erschien und daß den »Annaliste« ein spezielles landes herrliches Privileg auf zehn Jahre gegen Nachdruck schützte. In dem über die Sache erstatteten Bericht heißt es, »daß die gemeinen Leute in den kleinen Städten und Dörfern auf dem Lande, welche sich an solchen ,Scartegnen' ergehen und begnügen lassen, die sie das ganze Jahr fiir 16 bis 20 Groschen oder den Bogen für 3 Pfennig einzeln bekommen, schwerlich 6 Taler auf die Leipziger oder sonst 2 und 4 Taler auf andere Zeitungen verwenden werden«. Uber den Erfolg der Beschwerde enthalten die Akten leider nichts. Wie lange sich »die schlechten und geringen Piecen« erhalten haben, ist daraus ebenfalls nicht zn ersehen. Uber das »Allerley« und den »Mercurius« beschwerte sich der spätere »Zeitungspächter« im Jahre 1766 noch einmal. vr. Johannes Kleinpaul. Der Adlerschild für Erwin Guido Kolbenheyer Der Führer und Reichskanzler hat dem Schriftsteller I)r. piiil. vr. mack. Ii. e. Erwin Guido Kolbenheyer in Solln bei München anläßlich seines sechzigsten Geburtstages am 30. Dezember 1938 den Adlerschild des Deutschen Reiches mit der Widmung »Dem deutschen Dichter« verliehen. Im Nahmen einer kleinen Feier übergab im Hause des Dichters in Solln bei München der Leiter der Abteilung Schrifttum im Neichsmiuisterium für Volksausklärung und Propaganda, Mini sterialdirigent Alfred-Jngemar Berndt, gemeinsam mit dem Leiter des Amtes SchrifttnmSpslege des Neichsleitcrs Noscnberg, Neichs- amtsleiter Hagemeycr, dem Dichter Schild und Urkunde. Ministerial dirigent Berndt, der dem Dichter gleichzeitig die herzlichen Glück wünsche des Neichsministers fiir Volksanfklärung und Propaganda und Präsidenten der Neichsknltnrkammer vr. Goebbels über brachte, würdigte in einer kurzen Ansprache das Schaffen und die Bedentnng des Dichters für das deutsche Schrifttum. Neichsamts- leiter Hagemeycr übermittelte dem Dichter die Grüße und herzlichen Wünsche des Neichsleitcrs N o s e n b e r g. 6 Nr. 2 Dienstag, den 3. Januar 1V39
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