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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1923
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- 1923-09-01
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- 01.09.1923
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Redaktioneller Teil. .V 204, 1. September 1923. Fleiß das Geschäft zu höchster Blüte brachte. In diese Zeit fiel die Gründung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, und Lcntncr verstand cs vorzüglich, alsbald rege Beziehungen nicht bloß zu den ersten einheimischen Autoren, sondern auch, zwischen den Mitgliedern dieser Akademie und seiner Firma herzustellcn, die für das Sortiment ivie für den mächtig aufblühenden Verlag von hoher Bedeutung wur den. Damals sind die für die bayerische Geschichtsforschung so wich tigen Schriften von Lipowsky, Flurl, Seel, Obernberg, Nic-dl, Baader, Baumgartner, Ginzroth, Schrank, Pallhausen erschienen — heute ge suchte Schätze bei- den Antiquaren und Bavarica-Sammleru; neben kirchenmusikalischeu Partituren von Haydn finden wir den »mystischen .Hofrat« Eckartshausen, den durch seine Schriften in ganz Deutschland berühmten Lehrer Ludwigs I., Bischof I. M. Sailer und noch viele andere Namen von altem Klang und Bedeutung. Ein ehrendes Denk mal hat dem produktiven Verleger einer seiner Autoren, Obernberg, in den »Reisen durch Bayern-, l. Teil. 2. Heft. 1815 gesetzt. Im Fahre 1810 wurde das Unternehmen von seinem Sohn Ignatz Lentuer über nommen. Bis 1841 blieb die Buchhandlung noch in dessen Besitz, dann ging sie -durch Kauf an den Buchhändler Wilhelm Keck aus Hamm Wests, über, der sie 15 Fahre später au den Buchhändler Ernst Stahl sen. aus Ortenburg weiterverkaufte. Seit dieser Zeit (1856) — drei Generationen hindurch in derselben Familie — hat das Unter nehmen eine besonders glückliche Entwicklung zu verzeichnen. Bestimmte Richtlinien in der Pflege vorzugsweise katholischer Literatur sind seit diesem Jahre zu erkennen, die sich bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Im Fahre 1886 übernahm der Sohn des Vorgenannten, Herr K omm. - R at ErnstStah l, die altchrwürdige .yirma, um sie im Geiste seiner Vorgänger wcitcrzufiihrcn. Unter ihm begann das Auf blühen des Sortiments, das immermehr einer führenden Stellung unter den Münchner Buchhandlungen zustrebte. 1914 trat ihm sein Sohn 1)r. Er n st Konrad Stahl als Teilhaber zur Seite, nachdem er bereits 4 Jahre der Firma als Prokurist angehört und dem Hause ein eigenes Antiquariat angegliedert halt», das durch seine schönen und inhaltsreichen Bavarica-Vcrzcichnissc und nicht zuletzt durch die umfangreichen Kataloge mit bibliophilen Seltenheiten und Frühdrucken bald Weltruf erlangte. Trotz den Kricgsjahreu sehen wir eine ruhige Weiterentwicklung, Oie erst im Oktober 1920 eine tiefeinschueideude Veränderung erfahren sollte. Große wirtschaftliche und gleichlaufende Interessen auf buch- händlerischem Gebiete führten in dem genannten Jahre die großen katholischen Vcrlagsfirmen Jos. Kösel, Kempten, unb Friedr. Pustet, Rcgcusburg, zu einer Kommandit-Gesellschaft zusammen, die außer diesen beiden Verlagsabteilungen noch 9 Sortimente in den Städten Köln, Koblenz, Augsburg, Ncgensburg, Leipzig, Kempten, München, Rom, Wien umfaßt. Diesem Konzern ist die I. I. Lentner'sche Buch handlung mit ihrem Verlag und ihrem Sortiment beigetreten und hat seit dieser Zeit unter der alleinigen Leitung von I)r. E. K. Stahl als Hauptvertaufsstclle der vereinigten Verlage sein besonderes Gepräge erhalten, das durch die glanzvolle Ausstellung auf der vorjährigen Gewerbeschau auch nach außen hin in besonderem Maße in Erscheinung trat. Bis zum Jahre 1856 war die Buchhandlung im »Etialer Kloster- Haus« beim ehemaligen »Schönen Turm«, Kaufingcrstr. 17, unter gebracht, von 1856 bis 1905, also volle 50 Jahre, in -der Kaufinger- straße 56, heute Landauerhaus, seit 1905 im eigenen Anwesen in der Dienerstraße 9, der Hauptverkehrsader der inneren Stadt zwischen Marienplatz und Residenz. Die derzeitigen sehr beschränkten Räum lichkeiten geben, wenn auch 3 Stockwerke umfassend; auch nicht an nähernd einen Begriff von Größe und Umfang des Platz- und ausge dehnten Exportgeschäftes, das durch die Gründung einer eigenen Haus zeitschrift »Bücher-Nundschau« trotz aller zeitlichen Miseren in stetem Aufschwung begriffen ist. Mit dem Gefühle des Dankes nnd stolzer Befriedigung darf heute die Geschäftsleitung mit ihren Mitarbeitern auf fast ^ Jahrtausend bnchhändlerischer Pionic'rarbeit zurückblicken, die bei restloser und angestrengtester Aufopferung reich an Erfolgen war. Möge es dem Unternehmen gelingen, trotz den schweren Zeiten, auch weiterhin zu gedeihen, zum eigenen Wohle und dem seines ge treuen Kundenkreises! Verlags-Jubiläum. — Die D e u t s ch e V e r l a g s - A n st a I t in Stuttgart, hcrvorgegangen ans dem am 1. September 1848 von Eduard Hallberger unter seinem Namen gegründeten Verlag, blickt sonnt am heutigen Tage ans ein 75jähriges Bestehen zurück. Der frü here Mitinhaber von Egon Fleische! L Co., Herr Fritz Th. Cohn, ver öffentlicht ans diesem Anlaß im Scptemberhcft des »Literarischen Echos« einen Aufsatz, dem wir die folgenden Zeilen entnehmen: 1222 Man hat den deutschen Verleger oft getadelt, daß er zu wenig Kaufmann sei. Der Vorwurf war, bis vor kurzem kann mau wohl sagen, zwar berechtigt, aber er war ungerecht. Der Verlagsbnchhandel darf nicht mit einem Warenhandel verglichen werden, nicht Bücher sind das Objekt seines Geschäftes, sondern Persönlichkeiten. Papier kaufen, drucken, binden und das fertige Buch verschleißen machi nicht den Ver leger. Ideen haben, Anregungen geben, zu deren Ausführnn-g geeig nete Persönlichkeiten finden, Talente entdecken und fördern das ist feine Aufgabe und sein Stolz. In diesem Sinne ein deutscher Verleger ersten Ranges war Eduard Hallberger, dessen Schöpfung am 1. September auf 75 Jahre kämpfevoller und siegreicher Arbeit zurückblickt. Ein Kind des Sturm jahres 1848, hat sie selbst viele Stürme erlebt, die sie wohl einmal vorübergehend beugen, nicht aber brechen konnten. Nach jedem neuen Sturm hat sie sich nur um so stolzer wieder ausgerichtct, und auch der letzte, der große Krieg, der uns nicht nur in die Kronen griff, sondern bis in die Wurzeln faßte, hat ihr nichts anhaben können. Trotz des Niederbruchs unserer gesamten Wirtschaft steht dieser lange und tief im deutschen Geistesleben wurzelnde Baum scgenspendend mit gewaltiger Krone hente machtvoller und lebenskräftiger da als je zuvor. Es sind nicht mehr die Familienzeitschriften; die der Deutschen Verlags-Anstalt das Rückgrat geben. »Illustrierte Welt« und »Aus fremden Zungen«, den Bedürfnissen und Forderungen ihrer Zeit ent sprossen, sind dem Wechsel des Geschmacks zum Opfer gefallen. Auch Prachtwerke, wie die Dore-Bibel, die Gilbcrtsche illustrierte Shake speare-Ausgabe, die von den ersten Künstlern der Zeit illustrierten Schiller- und Goethe-Ausgaben, Ebers' Ägypten und viele andere ver loren mehr nnd mehr ihr Publikum. Eine neue Zeit brach au und lockte zu neuen Zielen. Gestützt auf die Möglichkeiten, die in den technischen Betrieben der Deutschen Verlags-Anstalt geschaffen waren, wurde ein Unternehmen in Angri-sf genommen, das in seiner Monumentalität allein schon den heutigen Weltruf der Firma rechtfertigen würde: »Die Klassiker der Kunst«. 28 Bände Gesamtausgaben der ersten Maler der Welt nnd 7 Answahlbände znm Teil noch lebender deutscher Meister legen Zeug nis ab von der Arbeit, die für die Popularisierung der bildenden Kunst hier geleistet wurde. Daneben kamen nach und nach so wertvolle Pu blikationen wie Balet, »Schwäbische Glasmalerei«, Baum, »deutsche Bildwerke«, Christ, »Ludwigsburger Porzellanfiguren« und viele andere in feinster technischer Vollendung auf den Markt. Der Kunst folgte die Wissenschaft. In erster Linie die Geschichte Ein noch nicht vollendetes Werk, wie Hofmauns »Politische Geschichte der Deutschen«, von der jetzt drei Bände vorliegen, bildet da mit den übrigen Büchern einen Eckstein. Es schließen sich an: Dibelius, »Eng land«, Kimpen, »Amerika«, Nnedorssers »Grnndzügc der Weltpolitik . die Werke über »Rußland« von Trubetzkoi, Hedenström nnd Stühlin, Szekfiis »Ungarn«, ferner die Reihe der Deutschen Geschichtsqnellen des 19. Jahrhunderts; nnd als höchster Gipfel aus diesen wertvollen historischen Monographien ra-gt das traurig-herrliche Heldenlied her vor, das Hermann Steremann dem deutschen Volke saug: »Die Ge schichte des Krieges«.- Und hier mag auch ein Werk hervorgehoben werden, das der Geschichte und Philosophie in gleicher Weise angehört, ein Werk, dessen Verfasser die Augen für immer schloß, nachdem diese seine Lebensarbeit vollendet vor ihm lag: Manthner, »Der Atheismus und feine Geschichte im Abendlande«. Die Nährmutter der Geschichte ist die Politik. Ihr wandte sich die Deutsche Verlags-Anstalt mit besonderer Liebe und seltenem Findec- glück zu. Gleich eine ihrer ersten Veröffentlichungen auf diesem Ge biete, die »Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig Hohenlohe«, brachte ihr einen solchen Erfolg, daß sie naturgemäß in der Richtung der Memoirenliteratur immer neuen Erwerbungen nachging. Ans jüngster Zeit seien hier nur »Giolittis Erinnerungen« und »Waldcrsees Denk würdigkeiten- genannt. Auch Technik und Landwirtschaft wurden nicht vernachlässigt. Luegers zehnbändiges »Lexikon der gesamten Technik«, »Der Technische Wortschatz«, Weyranch, »Die Technik«, Lindner, »Maschinenclemente« und Fürst, »Im Bannkreis von Nauen«, sowie Putlitz-Meyers sechs bändiges »Landlexikon« u. a. sind Ehrenmale verlegcrischer Tätigkeit. Daß der Verlag, der unter Hallbergers Leitung seine größten Erfolge mit der schönen Literatur erzielte und aufs innigste verknüpft war mit den belletristischen Größen seiner Zeit, wie Wilhelm Naabe, F. W. Hackländer, Hans Hopfen, Hans Hoffman», Pück^er-Mnskau, Georg Ebers, Gregor Samarow, um nur einige auch heute noch nicht vergessene Namen zu nennen, nach wie vor der Belletristik seine ent scheidende Aufmerksamkeit zuivenden mußte, ist selbstverständlich. Durch die Zeitschrift »Aus fremden Zungen« hatte die Nomanliteratnr der ganzen Welt in dem Stuttgarter Hans bereits eine Gaststätte gefunden:
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