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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1915
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 17. 22. Januar 1915. gemeinen Vertrauens zu beobachten. Was unsere rasch aus einander folgenden Siege bewirkt hatten, wurde durch die siebente Großmacht gestärkt und gefestigt. Als treue Mithelfer erschienen für das Sortiment der bekannte Aufruf von Peter Rosegger und unter den Katalogen der der Münchener Verlage und die Kriegs- almanache des Tenien-Verlags und des Insel-Verlags. Einen hübschen Schmuck bildete das Plakat von Oswald Weise. Es hat nur für das Schaufenster den Nachteil, daß es für viele Sor timente zu groß ist. Derartige Reklamen gehören direkt ans Fen ster. In dieser Größe (93X64 ein.) verdecken sie aber dann zuviel von der Auslage, weshalb sie dann entweder zu hoch gehängt oder in den Hintergrund verbannt werden müssen, wodurch sie immer verlieren. Diese Schwierigkeit in der Einordnung ist bei dem Plakat der Firma I. F. Lehmann vermieden. Dieser kleine Kundenfänger ist überall leicht unterzudringen. Die durch das künstlerische Plakat hervorgerufene Stimmung für das Feldpost buch wird zudem durch die Verlegeranzeigen über geeignete Schrif ten verstärkt, der Kern jeder Reklame. In drei Monaten soll nun ein neues Plakat erscheinen. Vielleicht könnte dem Bild des Plakats eine gewisse Umrahmung gegeben werden, damit es durch die Anzeigen nicht gedrückt und hart wird. Wir sehen, daß auch der Buchhandel bemüht ist, den Kreis lauf der Werte zu unterhalten. Seine Anstrengungen sind nicht fruchtlos, und so kehrt denn der Deutsche allmählich wieder zum Buch zurück. Hoffentlich besinnt sich nun auch der Verlag und bringt nun außer Kriegsliteratur, die schon zur Überschwemmung gestiegen ist, auch literarische Vollwerte, die uns Ruhe und inne ren Halt bieten. Es sind alle Anzeichen vorhanden, daß.das Pu blikum jetzt wieder aufnahmefähig ist. Der Fasching, der uns sonst im Januar und Februar den Absatz geschmälert hat, fällt Heuer aus; wir können daher hoffen, daß diese beiden Monate trotz des Krieges die Einnahmen wie in den Vorjahren bringen. Freunde des schönen Buches wird es auch nach dem Kriege geben, wenn auch nicht mehr jeder literarische Schund »bibliophil ge bunden« sein wird. Echte Bibliophilen gibt es auch im Schützengraben! Be weis: »Zwiebelfisch«, letzte Nummer. Die Tatsache ist so kenn zeichnend, daß ich sie hierhersetzen möchte: Da waren zwei .W-Kenner in eine» wilden Streit über eine Lesart gerate», und während noch der Briefwechsel tobte, brach der Krieg ans; der eine, Gras M., ging nach Westen, der andere, Dr. N., »ach Osten. Beide liege» jetzt in Schützengräben, und wenn es ihre Zeit zuläßt, dann schreiben sic sich. Denn sie habe» sich bereits so ineinander verzankt, dass man sie wohl gute Freunde nennen kann. Neulich erhielt nun in einem Schützengraben bei Jxowo oder wie der unaussprechliche Ort heißen mag, der Di. N. einen sackstcdc- grobcn Brief vom Grafen M., daß er seit drei Wochen drei Karten mit Schlachtberichten erhalten habe, nicht in einer sei aber auch nur eine Andeutung einer Erwiderung gewesen aus die neueste Lesart im Briefe vom soundsovielten! Wolle etwa Dr. N. die Wichtigkeit des kleinen Buches, das M. in Brüssel ansgcstöbert hatte, durch Tot schweigen aus der Welt schaffen?! lind beide haben schon das Eiserne Kreuz ans der Brust! Die Überzeugung, daß die wahren Bücherfreunde nicht aus- sterben werden, und die Zuversicht auf unseren endgültigen Sieg lassen sogar, ganz wie im Frieden, neue Betriebe entstehen. So hat unser tatkräftiger Kollege Georg C. Steinicke, der im Septem ber nicht ruhte, bis er den ersten Liebesgabentransport von Mün chen an die Front bringen konnte, in seinem Anwesen in der Adal- bertstratze einen Saal für Kunst und Literatur eröffnet. Recht praktisch wurde der Eingang durch das Sortiment geführt. Der Saal, der in moderner, aber ruhiger Weise künstlerisch ausgestattet ist, besitzt eine kleine Bühne; er ist für kleine Ausführungen, Vor träge und Ausstellungen bestimmt. Bekanntlich hat sich Nikolajewitsch geweigert, etwas über den Ausgang des Krieges zu prophezeien. Wenn es ihm mit dem Prophezeien nur alle nachmachen wollten! So aber gibt's der politischen Kannegießer recht viele, und das Geschäft der orakelnden Frauen blüht. Die Behörden müssen natürlich diese Auswüchse be kämpfen. Es überrascht aber doch, daß sie einen hiesigen Buch- und Papierhändler wegen »Gaukelei« zu 30 ,/l Strafe verurteilt haben, weil er ein Buch in seiner Auslage hatte über »Stern-' 86 deute- und Wahrsagekunst nach den Planeten«. Wie lange lniiß- ten da die Verleger brummen? Die Verwundeten-Bücheret in München hat bis zum Dezem ber in 350 Spenden 75 000 Bände abgegeben. Sie hat nun auch inmitten der Stadt (Kaufingerstratze 25) eine Lesestube für Ver wundete eingerichtet, die von den Buch- und Zeitungsverlagen reichlich versehen wird. Die Mitglieder des Verbandes werden aufgefordert, sich statt der bisher gebräuchlichen Fremdwörter in Zukunft der vor geschlagenen deutschen Benennungen zu bedienen. — Es ist aber nicht etwa ein Buchhändlerverband, sondem — der Deutsche Fleischerverband, der seine Mitglieder an ihre vaterländische Ge sinnung erinnert. Wann folgen wir Buchhändler nach, wir Ver mittler des geistigen Fortschritts? G. Rccknagel. Die internationale Statistik der geistigen Produktion. lÜbersetzung aus »De Droit ä'Lntsur« Nr. tL vom IS. Dezember 1814.) (Forksctzung zu Nr. 15 u. tft.j Vereinigte Staaten. Der herrschende Grundton im Buchhandel während des Jahres 1913 War nach dem »Drrblisimi's' tVeelcl)-« die Bedacht- famkeit (enutiousnoss), die gleichermaßen heftige Krisen wie un besonnenen Aufschwung zu vermeiden gewußt hat. Nichtsdesto weniger hat sich die Produktion des Jahres 1913 der durch das Jahr 1910 vor Augen geführten Höchstzahl der Produktion am meisten genähert, ohne sie zu erreichen, und die des Jahres 1912 überstiegen (-t 1327). Aber diese Vermehrung mutz viel mehr auf Rechnung von neuen Auflagen gesetzt werden (-l- 855) als von neuen Veröffentlichungen (4- 472). Das erweist die nachfol gende Übersicht: Jahre Neue Neue Ins Bücher Auflagen gesamt 1904 6971 1320 8291 1905 7514 598 8112 1900 0724 415 7139 1907 8926 695 9620 1908 8745 509 9264 1909 10193 708 10901 1910 11671 1799 13470 1911 10440 783 11223 1912 10135 768 10903 1913 10607 1623 12230 Insgesamt . . 91925 9218 10N 43 Was noch mehr ins Gewicht fällt, ist die Feststellung von »kubiiskers' tVoolrl;-«, daß Hand in Hand mit dieser leichten Vermehrung eine bemerkenswerte Verbesserung des inneren Ge halts der Bücher gehe; unter den Romanen seien wenigstens zwei Dutzend Werke erschienen, die man in der Hauptsache neuen Autoren verdanke und die so beachtenswert seien, daß es uner wünscht gewesen wäre, wenn sie nicht erschienen wären. - Über sichtstabelle siehe nächste Seite. Bei Betrachtung dieser sachlich gegliederten Statistik be merkt man, daß Veränderungen gegen das Jahr 1912 sich nur in geringem Maße zeigen, zuinal bei den neuen Veröffentlichun gen auf den Gebieten der Philosophie, der Theologie, der Schö nen Künste, Musik, Literatur, Romane, Jugendschriften, Geschichte und Geographie, also in Fächern von besonderer Wich tigkeit. Die augenfälligere Minderung neu erschienener Bücher über Recht (—162) und Poesie (—124) wird reichlich aus gewogen durch Vermehrungen in folgenden Zweigen: Soziologie <4-120), Ackerbau (-l-100), Wissenschaften (-l- 92), Biographie (4- 84), Angewandte Wissenschaften (-1- 83), Medizin (->- 68) und Erziehung (-1-61). In der Spalte »Neue Auflagen« trifft fast die gesamte Ver mehrung (591 von 855) die drei Gruppen: Literatur (-s-261), Poesie (-P167) und Romane (-P163). Die Spalte Veröffentlichungen amerikanischer Autoren zeigt eine Vermehrung in allen Fächern mit Ausnahme der allgemei nen Literatur, deren Bestand sich nicht im geringsten geändert hat
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